Struthütten
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Struthütten ist ein Ortsteil der Gemeinde Neunkirchen im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen mit 1848 Einwohnern.[1]
Geographie
Struthütten liegt in den Ausläufern des Mittelgebirges Westerwald im südwestlichen Siegerland. Mitten im Tal der Heller gelegen, liegt im Süden des Ortes mit der Malscheid der höchste Berg in der Umgebung mit 509,3 m Höhe. Im Norden liegt der 427,5 m hohe Altenberg sowie der 454,6 m hohe Schiffenberg. Der Ort selbst liegt auf einer Höhe von etwa 240–300 m. Durch ihn fließt die Heller, in die in der Mitte Struthüttens der Herzbach, aus dem Kunstertal kommend, mündet. Dieses Tal ist etwa 3 km lang und verläuft leicht nordöstlich. Etwa auf der Grenze zu Herdorf trifft es mit dem Dermbachtal zusammen. Der Dermbach mündet in Struthütten etwa 30 m von der Heller entfernt in der Herzbach. Baulich ist der Ort nur leicht mit Neunkirchen selbst verwachsen, im Gegensatz zu den anderen Gemeindeteilen, dafür jedoch mit Herdorf.
Nachbarorte
Nachbarorte sind Niederschelderhütte und Niederschelden im Norden, Eiserfeld im Nordosten, Neunkirchen und Altenseelbach im Osten, Daaden im Süden, Herdorf im Südwesten und Westen und Dermbach im Nordwesten.
Geschichte
1419 erwarb Graf Gerhard I. zu Sayn einen Hof mit dem Recht „uff dem Wassergange uff der Struethutte“. Das heutige „Struthütten“ wurde 1605 erstmalig erwähnt.
1815 wird Struthütten preußisch. Im August 1847 und im September 1860 gab es Großbrände im Ort, die große Teile Struthüttens vernichteten. Ab 1907 verband die Freien Grunder Eisenbahn Herdorf mit Wilden, in Struthütten wurde eine Haltestelle eingerichtet. Zudem verband seit 1864 eine Schmalspurbahn die Hütten und Gruben im Kunstertal mit dem Herdorfer Bahnhof.
Am 18. August 1906 wurde die Freiwillige Feuerwehr Struthütten gegründet. 1934 wurde diese Teil der neuen Amtsfeuerwehr des Amtes Burbach, 1969 wurde sie schließlich der Löschzug Struthütten der Feuerwehr Neunkirchen.[2]
Im Jahr 1931 lebte die Gemeinde Struthütten von der Basaltindustrie durch den Bau auf der Malscheid, nachdem bereits 1925 die Grube Kunst stillgelegt wurde. Von den 1259 Einwohnern waren 1106 evangelisch, 15 katholisch und 138 sonstiger Konfession. Einrichtungen waren zum Beispiel eine Volksschule, ein Postamt und ein Sportplatz.[3]
Am 19. März 1945 wurde Neunkirchen durch einen Bombenangriff der Alliierten stark zerstört, am 29. März folgte der Einmarsch der Amerikaner, von Herdorf kommend, in Struthütten.[4] 92 Männer aus Stuthütten sind zwischen 1939 und 1945 gefallen, 26 davon sind vermisst. An den Folgen des Krieges sind bis 1961 noch einmal 18 Menschen gestorben.[5]
Bis zur kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 gehörte der Ort dem Amt Burbach an.
Gewerbe
Zwischen 1616 und 1925 gabe es im Kunstertal eine Mühle. Diese wurde mit der Grube Kunst stillgelegt. Um 1740 wurde im Ort eine zweite Mühle erbaut. Diese gehörte zunächst zu den grafen von Sayn, wurde aber zwischen 1777 und 1844 von der Gemeinde Struthütten selbst betrieben. Dann gelangte sie in den Besitz des Berg- und Hüttengewerke Karl Nickel. 1860 brannte sie ab. Nachdem die wiederaufgebaute Mühle in den 1950ern als Gummimühle betrieben wurde, stellte sie 1969 nach einem Brand ihren Betrieb ganz ein. In einer Statistik von 1777 wird eine Ölmühle erwähnt.
1583 wurde die Kupferhütte in Struthütten erstmalig erwähnt. Sie muss vor 1716 eingegangen sein, da in der Zeit zwischen 1716 und 1719 eine neue Hütte errichtet wurde. Diese wurde 1810 „seit längerer Zeit nicht mehr betrieben“, wurde allerdings 1812 noch einmal erwähnt. Die Seelenberg Hütte wurde 1587 erwähnt, sie wurde 1901 nach der Explosion des Hochofens stillgelegt. Die Eisenhütte bestand seit etwa 1790 und ging in den 1840ern an Friedrich bzw. Ferdinand Schneider über, 1858 wurde sie bei Überlegungen zur Zusammenlegung aller Freien Grunder Hüttenwerke nicht mehr erwähnt. Die Kupferhütte Schreiber wurde 1837 errichtet, ab 1883 wurde durch ein elektrolytisches Verfahren Kupfer gewonnen. Diese Abteilung wurde jedoch 1900 ins Buchhellertal bei Burbach verlegt. 1926 folgte die Stillegung der Hütte.[6]
Bergbau
Ab 1730 kann der Bergbau im Kunstertal nachgewiesen werden. Die Grube Kunst baute bis etwa 1800 Kupfererz ab. Später stieg man jedoch auf das begehrtere und mehr vorhandene Eisenerz um. Bis zur Stilllegung der Grube am 29. September 1925 förderte die Grube 316.810 t Eisenerz aus bis zu 600 m Teufe.
Die Grube Altenberg bestand seit mindestens 1812 und wurde 1940 geschlossen. 1936 teufte man einen 200 m tiefen Versuchsschacht ab. Die Grube Dachs förderte 1885 1821 t Eisenerz und wurde durch den Dachser Erbstollen gelöst, der 1862 angehauen wurde und eine Länge von 658 m hatte. Der Dreckberger Stollen wurde 1842 angehauen und 1872 mit einem 210 m tiefen Blindschacht versehen.
Religion
Struthütten gehört nicht, wie die anderen Neunkirchener Gemeindeteile zur Neunkirchener Kirchengemeinde, sondern zu Herdorf und damit zur rheinischen statt zur westfälischen Kirche. Dies besteht allerdings erst seit 1582, nachdem der Ort von Neunkirchen getrennt wurde und nach Daaden eingepfarrt wurde. Die Kirchengemeinde Herdorf–Struthütten besteht allerdings erst seit 1886 selbständig.[7]
Einwohner- und Häuserzahlen
Jahr | 1810 | 1818 | 1850 | 1900 | 1910 | 1931 | 1933 | 1939 | 1950 | 1967 | 1985 | 2004 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 255 | 263 | 345 | 1211 | 1201 | 1259 | 1294 | 1296 | 1629 | 2069 | 1931 | 1848 |
Jahr | 1600 | 1700 | 1730 | 1810 | 1850 |
---|---|---|---|---|---|
Häuser | 19 | 24 | 28 | 42 | 61 |
Sehenswürdigkeiten
Der „Silbersee“ auf der Malscheid hat sich nach der Einstellung der Abbrucharbeiten des Basaltkopfes gebildet. Der Basaltkopf und der See werden heute vom Natuschutzgebiet Malscheid umgeben, das auf nordrhein-westfälischer Seite seit 1990 besteht und 26 ha groß ist.
Infrastruktur
Verkehr

In Struthütten ist eine Haltestelle der Hellertalbahn eingerichtet. Der Busverkehr wird von der VWS ausgerichtet. Über Neunkirchen, Salchendorf und Wilden ist Altenseelbach an die A45 angeschlossen.
Medien
Der Radioempfang im südlichen Siegerland in geprägt durch Lokal- und überregionales Radio, wobei Radio Siegen die meisten Hörer hat. Neben den nordrhein-westfälischen Radiosendern des WDR und 1 Live kann auch das hessische FFH und rheinland-pfälzischen Sender RPR 1 und die des SWR empfangen werden.
Als lokale Zeitungen werden neben der Siegener Zeitung auch die Westfalenpost und die Westfälische Rundschau angeboten. Seit dem Frühjahr 2007 ist in Struthütten DSL verfügbar.
Literatur
- 700 Jahre Neunkirchen, Verlag Otto Braun, Neunkirchen 1988
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinde Neunkirchen im Siegerland: Bürgerinfo Zahlen/Daten/Fakten
- ↑ Geschichte der Struthüttener Feuerwehr
- ↑ Genealogy Wiki: Amt Burbach
- ↑ Adolf Müller: Krieg und Elend im Siegerland – Das Inferno an der Heimatfront in den 1940er Jahren, Verlag Vorländer, Siegen 1981
- ↑ Denkmalprojekt: Struthütten
- ↑ Hans-Dirk Joosten: Mühlen und Müller im Siegerland, 1996, S. 225-226
- ↑ Das Kirchspiel Herdorf-Struthütten und seine Orte/Wohnplätze
Weblinks
Kategorie:Ort im Kreis Siegen-Wittgenstein Kategorie:Neunkirchen (Siegerland)