Pettendorf (Gemeinde Hausleiten)
Pettendorf (Katastralgemeinde)![]() | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Korneuburg (KO), Niederösterreich | |
Pol. Gemeinde | k. A. | |
Koordinaten | ||
Höhe | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „an“ m ü. A. | |
Einwohner der stat. Einh. | 255 (31. Mai 2009) | |
Fläche | 7,34 km² | |
Postleitzahl | 3464 | |
Vorwahl | +43/02265 | |
Offizielle Website | ||
Plan von Pettendorf | ||
![]() Filialkirche St. Babara zu Pettendorf (Pfarrgemeinde Hausleiten) | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Pettendorf ist eine Katastralgemeinde und ein Ort der Marktgemeinde Hausleiten mit 255 Einwohnern im Bezirk Korneuburg in Niederösterreich. Pettendorf wird zwischen 1109 und 1113 erstmals im Traditionscodex des Stiftes Göttweig urkundlich erwähnt.
Geschichte

Die edelfreien Pettendorfer (nach denen auch das Oberpfälzische Pettendorf benannt ist) zählten zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern des Nordgaus. „Friedrich von Pettendorf“ war der Schwiegervater des ersten wittelsbachischen Pfalzgrafen Otto aus dem Hause Scheyern. Im Gefolge der Babenberger zogen Vertreter der Familie Pettendorf als Vögte nach Osten und legten, das heute noch als typisches Runddorf erkennbare Dorf an. Nach 1108 und vor 1114 findet sich in den Traditionscodices des Stiftes Göttweig (A f. 30 v Nr. 61 bzw. B f. 24 v Nr. 58) dieser Eintrag:
Noverint omnes Christi fideles, quod queam matrona Hiltipurch dieta ob remedium anime mariti sui Egilolfi tradit super altares. Marie predium unum Peitindorf situm, quod Werinhardi fuerat beneficium. Testos vero voro hii sunt adhibiti: Pilgrim, Meginoz, Reginger, Hirz, Rapoto, Altmann, Gerune, Reginhard, Adalbero, Rahawin.
Frau Hiltipurch widmet Göttweig als Seelgerät für ihren verstorbenen Gatten Egilof ein Gut zu Pettendorf, das ein Lehen Werinhards war.)
Dies ist nach heutigem Wissenstand die erste Urkundliche Erwähnung des Dorfes.
Entwicklung der Herrschaft

Aus den vorhanden Urkunden ist ersichtlich, dass in 14. Jahrhundert das Wiener Adelsgeschlecht Dossen und im 15. Jahrhundert das Geschlecht der Ebersdorfer die Grundherren von Pettendorf waren. Nach dem Aussterben der Ebersdorfer erbten die Eyzinger das Dorf. Stephan von Eyzing erwarb 1475 von Kaiser Friedrich III. das erste Marktrecht für den Ort. Dieses Datum ist im noch heute vorhanden Pranger fest gehalten. 1620 erbte Reichsgraf Seyfried Christoph von Breuner von seinem Großvater (mütterlicherseits) Philip Christoph Freyherrr von Eyzing auch Pettendorf. Er erwirkte 1637 das KaiserFerdinand III. dem Dorf neuerlich Marktrecht verlieh.
Der Marktflecken Pettendorf blieb bis 1848 im Besitz der Grafen von Breuner. Einige Halblehnen des Dorfes gehörten seit dem Mittelalter dem Dominikanerinnenkloster von Tulln. Diese Halblehen wurden nach der Auflösung des Klosters unter Josef II. (um 1789) als Vogteilehen von den Breunern verwalteten. Die Einkünfte daraus gingen in den Kirchenfond. Den Breuners gehörten in Niederösterreich zahlreiche Güter und Dörfer. Ihr Hauptsitz war in Asparn an der Zaya und in Grafenegg. Pettendorf wurde von ihrer Besitzung Nauaigen aus verwaltet. Noch heute existiert am südlichen Ortseingang die Zehent- und Robotscheuer in der zu Michaelis dies ist am 29. September - die Abgaben für die Herrschaft abgeliefert wurden.
Das Hilfsorgan der Grundobrigkeit zur Aufrechterhaltung und Überwachung des untertänigen Gemeinwesens war jahrhundertelang der sogenannte Marktrichter. Dem Marktichter waren in größeren Gemeinden - so auch in Pettendorf - Geschworene zur Seite gestellt. Marktrichter und Geschworene wuren aus einem Dreiervorschlag der Gemeindebewohner gewählt und vom Grundherrn bestätigt.Der letzte Marktrichter von Pettendorf war Ferdinand Diwald.
Die Revolution von 1848 und die Bauernbefreieung
In Österreich war es 1847/1848 zu einem Hungerwinter gekommen. Die wirtschaftliche Not traf die benachteiligten Bevölkerungsgruppen am härtesten. Schließlich kam es am 13. März 1848 in Wien mit dem Sturm auf das Ständehaus zum Ausbruch der Revolution. Der inzwischen 78-jährige Staatskanzler Fürst Metternich, die verhasste Symbolfigur des Absolutismus, trat zurück und floh nach England. Ein Erfolg der Revolution war die Bauernbefreiung. Dem schlesischen Abgeordneten Hans Kudlich war durch das Grundentlastungspatent die wirtschaftliche Befreiung der Bauern gelungen, die jahrhundertelange Erbuntertänigkeit wurde aufgehoben, der Bauer wurde freier Eigentümer seines Bodens. Nach dem Grundentlastungsgesetz vom 4. März 1849 (Durchführungsbestimmungen) waren manche Leistungen unentgeltlich aufzuheben, andere zu zwei Drittel abzulösen. Der Bauer hatte ein Drittel der Entschädigungssumme zu bezahlen, das Kronland das zweite Drittel, das dritte Drittel ging durch den Wegfall der bäuerlichen Verpflichtung auf Kosten der Herrschaft. Für die Menschen in Pettendorf bedeutete dies jedenfalls die Ablösung der Grafen Breuner als ihre Grundherrn. Auch die bisherige Verfassung und Verwaltung der Gemeinden wurde mit dem provisorischen Gemeindegesetz vom 17. März 1849 geändert. Den Gemeinden wurde ein selbständiger Wirkungskreis eingeräumt, aber auch die Verpflichtungen auferlegt, bei der öffentlichen Verwaltung mitzuwirken. Damit verbunden war auch die Schaffung der neuen Oberbehörden: Bezirks- und Kreisgerichte entstanden, die Bezirkshauptmannschaft löste das Kreisamt ab. Jede Gemeinde konnte nun ihren Vorsteher und ihre Vertreter frei wählen.
Im Sommer 1850 kam es zur Gründung der Marktgemeinde Pettendorf zu der die Ortschaften Pettendorf, Wolfpassing, Seitzersdorf und Zissersdorf gehörten. Vor dem Bezirkscommissär von Stockerau N. Stögermayer wählten die Bewohner der Gemeinde Pettendorf den Schustermeister Leopold Fischer aus Wolfpassing zu ihrem Bürgermeister und die Bauern Josef Kienböck aus Pettendorf und Johann Lederer aus Zissersdorf zu Gemeinderäten. Sie wurden in der Pettendorfer Kirche vom Dechanten und Pfarrer zu Hausleiten Ignaz Kainz angelobt. Die Großgemeinde aus den drei oben genannten Orten wurde 1884 aufgelöst. Ab nun war Pettendorf eine selbständige Marktgemeinde - bis zur Eingemeindung am 31. 12. 1971 nach Hausleiten,aufgrund der am 7. Dezember 1965 für Niederösterreich beschlossen großen Gemeindereform.
Die Zeit bis zum Ende der Monarchie
Die Kirche St. Barbara und das Schulwesen

1692 schenkte Philipp Christoph Graf Breuner seiner Marktgemeinde den Bauplatz für eine Kirche (Kapelle), die am Barbaratag 4. Dezember 1693 eingeweiht wurde. Die Kirche St. Barbara wird vom Pfarrer von Hausleiten betreut. Zahlreiche Versuche der Pettendorfer, eine eigne Pfarre zu werden, scheiterten. Zwar wird St. Barbara als Filialkirche von Hausleiten anerkannt und noch vor dem Ersten Weltkrieg als Expositur mit einem eigenen Messleser und einem von der Gemeinde bezahlten Pfarrhaus eingerichtet, trotzdem gelingt es – bis heute nicht – nicht, sich von Hausleiten zu lösen.
Eng verbunden mit dem Entstehen der Kirche ist auch das Schulwesen. Bereits 1702, neun Jahre nach Errichtung der Kirche, ist im Ort ein Schulbetrieb nachweisbar. Der Mesner oder eine des Lesens und Schreibens kundige Person begann – sehr zum Unmut des Pfarrers von Hausleiten, der ja dadurch Einnahmen verlor – mit dem Unterricht der Kinder. Zwischen 1760 und 1762 wurde am südlichen Ortseingang (Haus Nummer 19, heute nicht mehr vorhanden) eine Schule errichtet. Die Schule bestand aus zwei Räumen: einem Klassenzimmer und einer Wohnstube für den Lehrer. 1884 wird diese Schule durch einen Neubau in der Ortsmitte abgelöst. Dies war notwendig geworden, da auch die Kinder des benachbarten Dorfes Gaisruck ebenfalls hier unterrichtet wurden. In dieser Schule wurde bis 1968 unterrichtet. Seither werden die Kinder aus Pettendorf nach Hausleiten zum Unterricht gebracht.
Quellen
- Fritz, Herbert: „Unser Dorf - Pettendorf“ eine Chronik zur 900-Jahr-Feier am 21. Juni 2009; Verlag Club Hausleiten 2009 c/o *Alfred Auer, 3464 Hausleiten, Am Löss 9; 180 S. ISBN 978-3-902368-23-2