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Herzogtum Westfalen

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Territorium im Heiligen Römischen Reich
Herzogtum Westfalen
Wappen
Wappen
Karte
Karte
Herzogtum Westfalen und Nachbarterritorien 1645 (nicht abgebildet Exklave Volkmarsen)
Alternativnamen Herzogtum – Kurkölnisches Nebenland
Entstanden aus bis 1180 Herzogtum Sachsen (Herzogtum in Westfalen und Engern) – 1368 gesamte Grafschaft Arnsberg
Herrschaftsform abhängiges Territorium von Kurköln
Herrscher/
Regierung
Kurfürst von Köln. Dessen Vertreter: Marschall von Westfalen (13.–15. Jhd.), danach Landdrost
Heutige Region/en DE-NW, DE-HE
Reichstag keine Stimme (siehe Kurköln)
Reichskreis Kurrheinisch
Hauptstädte/
Residenzen
Arnsberg
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch
Sprache/n Deutsch, Niederdeutsch, Lateinisch
Fläche 1803: 3715 Quadratkilometer
Einwohner 1803: ca. 120.000
Aufgegangen in untergegangen 1803 an Hessen-Darmstadt.

Das Herzogtum Westfalen war ein Territorium im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und gehörte bis 1803 zu Kurköln. Ursprünglich war das Gebiet ein Teil des Stammesherzogtum Sachsen. Dessen Teilung im Jahr 1180 und die Übertragung der Herzogswürde für den westfälischen Teil an den Erzbischof von Köln war die zentrale Voraussetzung für die Entstehung des Landes. Über einen längeren Zeitraum hinweg entwickelten die Erzbischöfe aus den ursprünglichen Herzogsrechten, die vor allem eine Herrschaft über Menschen war, eine Landesherrschaft über ein geschlossenes Territorium. So besaßen die Erzbischöfe zunächst nur verstreute Gebiete insbesondere innerhalb des Marschallamtes für Westfalen im Norden und im Osten sowie im Amt Waldenburg im Südwesten. Der Erwerb der dazwischen liegenden Grafschaft Arnsberg 1368 schloß die Bildung eines zusammenhängenden Territoriums weitgehend ab. Das Land war staatsrechtlich eine Besonderheit, weil das Gebiet nur insofern ein geistliches Territorium war, als der Kölner Kurfürst als Herzog von Westfalen Landesherr war. Wie das Vest Recklinghausen blieb es ein vom Erzstift Köln getrenntes eigenständiges Territorium. Die Versuche, eine Landverbindung durch den Erwerb der Grafschaften Mark und Berg zu schaffen, scheiterten zuletzt unter Erzbischof Dietrich von Moers. Eine vergleichbare Konstellation gab es mit der Grafschaft Werdenfels und dem davon entfernt liegenden Hochstift Freising im süddeutschen Raum.[1] Das Herzogtum lag im Süden der Westfälischen Bucht. Neben den fruchtbaren Ebenen der Soester Börde gehörte ein beträchtlicher Teil des Sauerlandes zum Herzogtum. Verfassungsrechtlich unterstand es zwar den Kölner Erzbischöfen, in der Verfassungspraxis jedoch gelang es den Ständen und insbesondere dem landsässigen Adel, ein erhebliches Mitspracherecht durchzusetzen und zu bewahren.

Geographie

Westphalia Ducatus aus Theatrum Orbis Terrarum, sive Atlas Novus in quo Tabulæ et Descriptiones Omnium Regionum, Editæ a Guiljel et Ioanne Blaeu (1645)

Die Herrschaft umfasste Ende des 18. Jahrhunderts das Gebiet der heutigen Kreise Olpe und Hochsauerland. Hinzu kamen weite Teile des heutigen Kreises Soest und auf dem Gebiet des heutigen märkischen Kreises die Stadtgebiete von Menden und Balve sowie der Ortsteil Sümmern von Iserlohn. Östlich der heutigen Grenzen Westfalens lag die Exklave Volkmarsen. Nicht hinzu gehörte das Gebiet der Stadt Lippstadt und seit der Soester Fehde das Gebiet um die Stadt Soest. Das Gebiet um Valbert war ein Kondominat der Grafschaft Mark und des Herzogtums Westfalen.

Das Herzogtum grenzte im Norden an die Lippe und damit an das Hochstift Münster. Nordöstlich lag das Hochstift Paderborn, südöstlich befanden sich Waldeck und Niederhessen, südlich die Grafschaft Wittgenstein und die Nassau-Siegener Besitzungen. Westlich grenzten das Herzogtum Berg und die Grafschaft Mark an.

Der gebirgige Teil im Süden des Landes machte etwa 83 % der Gesamtfläche aus. Dieser sauerländische Teil des Herzogtums war reich an Wäldern und Metallvorkommen. Allerdings war er für den Ackerbau nur wenig geeignet. Ein kleinerer, nördlicher Teil mit den Städten Werl, Erwitte und Geseke lag in der westfälischen Bucht. Verbunden wurden beide Teile durch den Hellweg. Hier lagen in der Nähe von Werl, Westernkotten und Sassendorf reiche Salzquellen. Ähnliches gilt für den im Süden anschließenden Haarstrang. Hellweg, Haarstrang und das Tiefland waren und sind sehr fruchtbar.

Die Fläche betrug nach Berechnungen von Ludwig von Vincke zu Beginn des 19. Jahrhunderts 62 preußische Quadratmeilen. Dies sind 3488 km². Neuere Berechnungen ergaben ohne Berücksichtigung der Exklave Volkmarsen (etwa 30 km²) und des Kondominats Valbert (etwa 65 km²) eine Fläche von 3715 km². Damit war das Herzogtum deutlich größer als das Erzstift Köln selbst.[2][3]

Geschichte

Das Kölnische Westfalen im Mittelalter

Westfalen und das Erzbistum Köln im Mittelalter

Die Beziehung der Kölner Bischöfe zu Westfalen reichen bis in die karolingische Zeit zurück. Auf der Paderborner Reichsversammlung von 777 übertrug Karl der Große die Christianisierung des Sauerlandes (bis hin nach Siegen) und des östlichen Teils der Hellwegregion den Erzbischöfen von Köln. Von der Größe her war dieses Gebiet mit dem Mittelpunkt in Soest für die Errichtung eines eigenen Bistums geeignet. Die Erzbischöfe zogen es jedoch vor, das Gebiet unmittelbar unter ihrer eigenen kirchlichen Verwaltung zu behalten, so dass sich das Erzbistum Köln vom Rheinland bis ins südliche Westfalen erstreckte. Nördlich der Lippe grenzte das Bistum Münster an, im Osten bei Geseke das neue Bistum Paderborn. Im Süden lag das Erzbistum Mainz.

Anno II. mit Modellen von ihm gestifteter Klöster – unter ihnen auch Grafschaft (Vita Annonis Minor bis 1803 im Kloster Grafschaft seither in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt)

Die von Köln ausgehende Mission ließ eine frühe Kirchenorganisation entstehen. Von einigen Urpfarreien ausgehend, etwa in Soest, Wormbach bei Schmallenberg oder Hüsten, wurden im Laufe der Zeit Tochterkirchen gegründet.[4]

Mit den Kirchengründungen verbunden waren zahlreiche Güterübertragungen von Seiten des Adels und des Königs zur Ausstattung der Kirchen, zur Versorgung der Priester und damit zur Aufrechterhaltung des Kultes. Dadurch gelangten die Kölner Erzbischöfe als geistliche Oberhäupter bald zu erheblichem Einfluss in der Region. Teile der Schenkungen wurden zur Versorgung von Klöstern und Stiften genutzt. 1014 übernahm der Erzbischof den Schutz des bereits bestehenden Kanonissenstiftes Geseke. 1072 wurde auf seine Veranlassung von Siegburger Mönchen Kloster Grafschaft gegründet. 1170 erfolgte die Stiftung des Klosters Bredelar.[5] Die Klostergründungen trugen ebenfalls stark zur Festigung der Kölner Stellung in Westfalen bei. Daneben blieb ein beträchtlicher Teil der Güter unter der direkten Kontrolle Kölns. So besaß um 1100 die Kölner Kirche umfangreichen Grundbesitz in und um Soest, Körne (bei Dortmund), Belecke, Recklinghausen, Menden, Hagen, Schwelm, Medebach und Olpe. Einige dieser Rechte (Schwelm, Dortmund, Hagen) gingen später wieder verloren. Die übrigen bildeten im Hochmittelalter die Grundlage der Kölner Territorialentwicklung in Westfalen.

Zur Klosterlandschaft im Herzogtum Westfalen siehe: Liste der geistlichen Institute im Herzogtum Westfalen

Entstehung und Entwicklung des Territoriums bis 1368

Abbildung aus dem Soester Nequambuch im Gerichtsmuseum Bad Fredeburg

Seinen Ursprung hatte das Territorium in den Machtbestrebungen der Kölner Erzbischöfe seit dem 12. Jahrhundert. In Konkurrenz mit dem regionalen Adel kam es zum Bau oder Erwerb von Burgen (zum Beispiel im Jahr 1100 Volmarstein bei Wetter (Ruhr) und 1120 Burg Padberg bei Marsberg). Zur Stärkung auch der wirtschaftlichen Bedeutung diente die Verleihung von Stadtrechten – 1144: Medebach, es folgten Werl, 1222 Befestigung und Stadtrechte für Attendorn, 1217/20 Brilon und 1217 Geseke. Um 1290 wurde Warstein, 1296 Belecke und 1297 Kallenhardt gegründet. Olpe wurde 1311 zur Stadt erhoben.

Für die Expansionsmöglichkeit in Westfalen entscheidend war zunächst die Schwächung der Grafen von Werl und der Grafschaft Arnsberg. Im Jahr 1102 kaufte Erzbischof Friedrich I. aus dem Besitz der Grafen von Werl Hachen bei Sundern und Werl. Außerdem wurde Graf Friedrich von Arnsberg nach der Eroberung der Stadt Arnsberg gezwungen, auf die Hälfte seiner Grafschaft zugunsten Kölns zu verzichten. Später folgten der Erwerb von Rüthen sowie der Grafschaft Volmarstein mit Schwelm und Hagen. Im Jahr 1164 wurde die Stadt Arnsberg von Erzbischof Reinald von Dassel erneut erobert; die Grafen von Arnsberg wurden gezwungen, die Lehnsherrschaft Kölns anzuerkennen.

Teil der Abschrift der Gelnhäuser Urkunde im historischen Archiv der Stadt Köln (Maße 29x42 cm)

Allerdings fehlten den Erzbischöfen tatsächliche legitime Rechte in der Region. Unter Otto I., der gleichzeitig Herzog von Sachsen war, wurden die östlichen Teile Sachsens den Billungern übertragen. Eine Weitergabe der Rechte südlich der Lippe fand nicht statt. Dort beanspruchten die sächsischen Könige weiter Herzogsrechte. Die Werler Grafen verstanden sich als Stellvertreter des Herzogs in diesem Gebiet. Die familiären Bindungen zum Kaiserhaus verstärkten diesen Anspruch. Nach dem Ende der ottonischen Linie wurden die Herzogsrechte in diesem Teil Sachsens nicht neu vergeben. Die Billunger versuchten lange Zeit vergeblich, ihre Ansprüche auf das ganze Herzogtum durchzusetzen. Erst Heinrich dem Löwen gelang es, als Herzog von Gesamtsachsen anerkannt zu werden.[6]

Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180), an dem der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg entscheidend beteiligt war, erhielt letzterer durch die Gelnhäuser Urkunde den Titel eines Herzogs von Westfalen und Engern, wurde also Herzog über den westlichen Teil des ursprünglichen Herzogtums Sachsen. Allerdings brachte der neue Titel den Erzbischöfen keinen direkten Machtzuwachs in Westfalen. Weder waren im Vertrag von Gelnhausen die Grenzen des Herzogtums festgelegt, noch die herzoglichen Rechte, Befugnisse oder Gerechtsame geregelt. Zu den Rechten des Herzogs gehörte es, das militärische Aufgebot des (eben nicht definierten) Landes zusammenzurufen und zu führen. Hinzu kam das Recht des Burgenbaus, die Gerichtshoheit und die Pflicht zur Wahrung des Landfriedens. Allerdings wurden diese Rechte durch die Stärkung der Territorialherren durch die Reichsgesetze von 1220 und 1231 zu weitgehend leeren Titeln. Eine gewisse Bedeutung behielt die Oberaufsicht der Erzbischöfe über die Femegerichte, die vor allem in Spätmittelalter an Bedeutung gewannen.

Über die reale machtpolitische Entwicklung entschied im Wesentlichen das „Recht des Stärkeren“. Allerdings kam den Kölner Bischöfen der prestigeträchtige Herzogstitel durchaus gelegen, um ihre Position in Westfalen auszubauen. Nicht nur Erzbischof Engelbert von Berg (1216–1225) betrieb die planmäßige Ausdehnung des Territoriums und geriet damit in Gegensatz zu den weltlichen Herrschern, denen er die kirchlichen Vogteien entzog. Der Streit gipfelte in der Ermordung des Erzbischofs bei Gevelsberg durch eine „Fronde“ westfälischer Adeliger, an deren Spitze sein Neffe, Graf Friedrich von Isenberg stand.

Obwohl Köln weiterhin vor allem in den Grafen von der Mark und den Grafen von Arnsberg ernstzunehmende Konkurrenten hatte, war der regionale Adel zu schwach und in sich zu zerstritten, um den weiteren Ausbau der Kölner Herrschaft zu behindern. Das isolierte Medebach wurde durch die Gründung oder Befestigung der Städte Hallenberg, Schmallenberg und Winterberg gesichert. Im Jahr 1248 erfolgte mit dem Erwerb der Burg und Herrschaft Waldenburg bei Attendorn die Festigung erzbischöflicher Macht im Gebiet des heutigen Kreises Olpe. Verloren gingen dagegen wieder Hagen, Schwelm und Volmarstein. Fortgesetzt wurden die Städtegründungen mit Menden, an der Grenze zur Grafschaft Mark.

Vor allem gegen die Expansionsversuche von Erzbischof Siegfried von Westerburg entwickelte sich Widerstand. Abgesehen vielleicht von den Bischöfen von Minden und Münster waren daran fast alle Territorialherren Westfalens beteiligt, unter ihnen auch Graf Eberhard II. von der Mark. Die Entscheidung fiel in der Schlacht von Worringen (1288), in deren Verlauf der Erzbischof gefangen genommen wurde. Als Ergebnis der Schlacht wurde der weitere Aufstieg Kölns in Westfalen gebrochen. Schwelm und Hagen fielen an die Grafschaft Mark. Die Burgen Volmarstein und Raffenberg wurden zerstört. Die Erzbischöfe waren von nun an nur noch ein Landesherr neben anderen. Dagegen gewannen die Grafen von der Mark deutlich an Einfluss.

Supraporta Altes Ratshaus Arnsberg (18. Jhd.) zur Erinnerung des Übergangs der Grafschaft Arnsberg an Kurköln

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts verfügte Köln über ein ausgedehntes, nur teilweise zusammenhängendes Gebiet in Westfalen. Ein Schwerpunkt bildete das Amt Waldenburg mit Attendorn und Olpe. Ein weiterer lag im oberen Sauerland mit Medebach, Winterberg, Hallenberg und Brilon. Ein dritter Schwerpunkt lag im Norden mit Rüthen, Belecke, Soest, Warstein, Werl, Geseke und Erwitte.

Der Vereinigung der Gebiete stand im Wesentlichen die Grafschaft Arnsberg entgegen. Als sich im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts abzeichnete, dass Graf Gottfried IV. von Arnsberg kinderlos sterben würde, standen sich Kurköln und die Grafschaft Mark als Konkurrenten um das Erbe gegenüber. Dabei setzte sich Köln durch. Der Erzstuhl kaufte dem Grafen sein Territorium ab und ermöglichte ihm als einzigem weltlichen Fürsten ein Begräbnis im Kölner Dom.[7]

Erblandesvereinigungen und Soester Fehde

Im Jahr 1437 kam es nicht nur zur Arnsberger „Reformation der Feme“, sondern mit einer ersten „Erblandesvereinigung“ ohne Wissen des Landesherrn zwischen 167 Rittern und 16 Städten zu einem deutlichen Ausdruck ständischen Mitspracheanspruchs.[8] Zuvor hatte der Erzbischof versucht, ohne Bewilligung der Betroffenen eine Kopfsteuer einzuführen.

Die Stadt Soest war das wirtschaftliche Zentrum des kölnischen Westfalen. Ihr Verlust durch die Soester Fehde hatte langfristig nachteilige Folgen für die Wirtschaft des Herzogtums

Dem Landesherrn gelang es bereits im Jahr 1438, diese Erblandvereinigung durch Bestätigung zahlreicher Privilegien zu sprengen. Zu einem vollständigen Interessenausgleich zwischen Landesherrn und Ständen kam es allerdings nicht mehr. So erkannte im Jahre 1444 die bedeutende Hansestadt Soest die Oberhoheit des Kölner Erzbischofs Dietrich II. von Moers nicht mehr an und unterstellte sich dem Herzog von Kleve. Daraufhin kam es zur Soester Fehde (1444 bis 1449) zwischen dem Erzbischof von Köln und der Stadt Soest. Auf der Seite von Soest standen neben Kleve und zahlreichen westfälischen Städten vor allem der mächtige Herzog von Burgund. Bei dieser Auseinandersetzung ging es nicht mehr nur um den Grad der Freiheit einer Stadt, sondern um die Machtverteilung in Westdeutschland insgesamt. 1447 wurde die Stadt Soest von einem 12.000 Mann starken Söldnerheer belagert, konnte aber nicht eingenommen werden. Soest und sein unmittelbares Umland, die Soester Börde, verblieben beim Herzog von Kleve beziehungsweise der Grafschaft Mark.

Mehrfach versuchten die Kölner Kurfürsten in der Folge, Soest zurückzugewinnen. Unter Hermann von Hessen kam es 1504 zu einer kriegerischen Auseinandersetzung und einem erneuten vergeblichen Angriff auf die Stadt. Am Ende musste der Kurfürst einsehen, dass seine Rückgewinnungsversuche gescheitert waren.[9]

Ansicht der Burg Bilstein von 1561

Dagegen behielt Köln die während der Soester Fehde eingenommenen Gebiete um Fredeburg und Bilstein. Das Bilsteiner Land wurde dem Herzogtum 1445 nach der erfolgreichen Belagerung der Burg Bilstein durch Erzbischof Dietrich von Moers einverleibt. Zuvor gehörte es zur Grafschaft Mark bzw. zum Herzogtum Kleve-Mark. Die Übergabe der Burg erfolgte unblutig durch den Bilsteiner Amtmann Johann von Bruch, der vergeblich auf kleve-märkischen Entsatz gehofft hatte. Ein Jahr zuvor hatte Kurköln bereits Burg und Land Fredeburg erobert. Damit war die territoriale Entwicklung bis auf kleinere Grenzkorrekturen abgeschlossen. Die schon länger bestehenden Verwaltungseinheiten änderten sich in den nächsten 350 Jahren nur noch unwesentlich.

Nach der gescheiterten Großmachtpolitik war der Kurfürst auch innenpolitisch geschwächt. 1463 wurden eine zweite Erblandesvereinigung für das Herzogtum Westfalen und eine weitere für das Gebiet des Erzstifts und des Vest Recklinghausen zwischen dem neuen Kurfürst, Domkapitel und Ständen abgeschlossen. Eine Bestimmung des Vertrages sah vor, dass ein neu gewählter Erzbischof nur dann mit einer Huldigung der Stände rechnen konnte, wenn er zuvor die Einhaltung bestimmter Bedingungen anerkannt hatte.

Nachdem Ruprecht von der Pfalz sich von der rheinischen Erblandesvereinigung abwandte, entbrannte zwischen ihm und den rheinischen Ständen die Kölner Stiftsfehde. Der Erzbischof wurde dabei teilweise unterstützt von einigen Ständen im Herzogtum Westfalen. Der Krieg griff daher auch auf dieses Gebiet über. Als Unterstützer der von den rheinischen Ständen zum Stiftsverweser bestimmten Hermann von Hessen griffen hessische Truppen 1473 vergeblich Brilon an. Umgekehrt gelang es dem Herzog von Kleve als Unterstützer von Ruprecht 1478 vorübergehend die Städte Arnsberg und Eversberg zu besetzen.[10]

Die Erzbischöfe versuchten mehrfach, die Finanzierung ihrer Politik durch Verpfändung einzelner Landesteile zu bestreiten. Gegen die drohende Zersplitterung und Auflösung des Landes schlossen sich Ritterschaft und Stände zusammen. Sie nötigtem dem Landesherrn die Zusicherung ab, ohne ihre Zustimmung keine Verpfändungen mehr vorzunehmen. In der Folgezeit haben die Kurfürsten bei ihrem Amtsantritt die Erblandesvereinigung anerkennen müssen. Im Jahr 1590 kam er zu einer Erneuerung dieses für das Land zentralen Grundgesetzes. Neben der Festlegung der Kompetenzen von Landesherren und Landständen brachte die Erblandesvereinigung von 1463 die staatsrechtliche Vereinigung der Länder des Marschallamtes für Westfalen, der alten Grafschaft Arnsberg und dem Gebiet des Amtes Wildenburg zum Abschluss. Erst seither lässt sich wirklich von einem geschlossenen Territorium sprechen, wenn auch Rudimente der Eigenständigkeit weiterbestanden.[11]

Frühe Neuzeit

Gescheiterte Fürstenreformation

Gebhard Truchseß von Waldburg

Erst relativ spät hatte die Reformation auch nennenswerte Auswirkungen auf das Herzogtum Westfalen. Einzig in der Freigrafschaft Düdinghausen, die aber unter starkem Einfluss Waldecks stand, konnte die Reformation über eine längere Zeit Fuß fassen. Allerdings gab es vereinzelte Personen oder Familien wie die der Vögte von Elspe, die sich zumindest zeitweise der Reformation anschlossen. Aus der Stadt und dem Amt Medebach ist bekannt, dass von dort Studenten kamen, die an der evangelischen Hochschule in Marburg studierten. Auch gab es in diesem Bereich einzelnen Pfarrer, die sich dem neuen Glauben zugewandt hatten.[12]

Wirkliche Gefahr für den Katholizismus ging allerdings zweimal von Seiten des Landesherrn aus. Der Übertritt von Kurfürst und Erzbischof Hermann von Wied zum protestantischen Glauben und dessen Versuch, im Erzstift und im Herzogtum Westfalen ein evangelisches Kirchenwesen einzurichten, rief unterschiedliche Reaktionen hervor. In Städten wie Brilon, Geseke und vor allem in Werl war die „Kölner Reformation“ durchaus erfolgreich, während sie in Arnsberg auf den entschiedenen Widerstand der Brüder des Klosters Wedinghausen stieß. Letztlich verhinderten die Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg und die Niederlegung des Bischofsamts einen durchaus möglichen Sieg der neuen Konfession in den Kölner Staaten.[13] In einigen Orten konnten sich protestantische Reste noch einige Zeit halten. In Geseke gab es noch 1564 sowohl in der Abteikirche wie auch in der Kollegiatkirche evangelische Prediger. Für längere Zeit hatte sich die Reformation in Marsberg um 1550 durchgesetzt.[14]

In die Zeit Hermanns von Wied fallen indes auch verschiedene weltliche Reformbemühungen. Dazu zählte eine in Arnsberg 1533 erlassene Bergordnung für alle Gebiete des Kurfürstentums Köln. Hinzu kam 1537 die Reform der weltlichen Gerichten und 1538 eine solche der Femegerichte. Hinzu kam eine Polizeiordnung und grenzüberschreitende Abkommen zur Bekämpfung des „Gesindels“. Die folgenden Kurfürsten haben in der Region nur relativ wenig Spuren hinterlassen. Unter Friedrich IV. von Wied wurde 1567 ein Schatz- und Steuerregister angelegt. Unter Salentin von Isenburg begannen erste Ansätze zur Durchsetzung der Beschlüsse des Konzils von Trient in seinem Herrschaftsgebiet. Er förderte auch das Schulwesen im Herzogtum.[15]

Etwa 40 Jahre nach der Herrschaft von Hermann von Wied kam es erneut zu einem Reformationsversuch von oben, als der Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg im Jahr 1582 zum Protestantismus übertrat. Der Kurkölnische oder Truchsessische Krieg war verbunden mit Plünderungen und Gewalttaten von Anhängern und Gegnern des abgesetzten Landesherrn. Während die protestantischen Fürsten der Sache des Kölners kaum halfen, fand er in Teilen des landsässigen Adels und auch in einer Reihe von Städten (Brilon, Geseke, Marsberg, Volkmarsen, Medebach, Winterberg und Hallenberg) Unterstützung. Anfangs hatte der Truchseß seine Operationsbasis im Herzogtum Westfalen, konnte aber in einem kurzen Feldzug zu Beginn des Jahres 1584 vertrieben werden.[16] Nach der Niederlage des Kurfürsten konnte sich der Protestantismus nur an wenigen Orten zumindest teilweise noch längere Zeit behaupten. Dies gilt wahrscheinlich für den Raum Marsberg, wo sich möglicherweise bis ins 17. Jahrhundert hinein eine protestantische Minderheitengemeinde halten konnte.[17]

Zeit der Gegenreformation

Der 1583 neu gewählte Erzbischof Ernst von Bayern setzte sich schließlich mit Hilfe bayerischer Truppen im gesamten Kölner Erzstift durch. Mit diesem Kurfürsten begann eine bis 1761 ununterbrochene Reihe von Erzbischöfen aus den Reihen der bayerischen Prinzen. Mit ihm begann auch die Gegenreformation in der Region Fuß zu fassen.

Titelkupfer zu Caspar Christian Voigt von Elspe "Agnitio veritatis religionis" (Köln, 1682) In der Kutsche sitzt Voigt von Elspe. Diese zermalmt die Reformatoren Luther und Calvin. (Original heute in der Dombibliothek Hildesheim)

Ernst von Bayern zog sich 1595 ins das Herzogtum Westfalen zurück und residierte fortan im Schloss Arnsberg. Er lebte mit Gertrud von Plettenberg zusammen und hatte mit dieser den Sohn Wilhelm, der zeitweise Landdrost und später Abt der Reichsabtei Stablo-Malmedy war. Ernst von Bayern bestätigte 1590 die Erblandesvereinigung und erließ 1596 eine neue Polizeiordnung für seine rheinischen westfälischen Besitzungen. Im Jahr 1606 erließ er auch eine Medizinalordnung zur Bekämpfung der Pest. Ernst übeließ die Regierungsgeschäfte weitgehend Ferdinand von Bayern. In dessen Zeit gewann die Gegenreformation im Herzogtum an Bedeutung.[18]

Im Jahr 1612 wurde ein Westfälisches Kommissariat zur Durchführung der kirchlichen Visitationen eingerichtet. Dabei machen die ersten Visitationsberichte deutlich, dass es noch immer protestantische Gruppen gab. Der Kurfürst erließ 1614 eine auch für das Herzogtum geltende Religionsordnung. Darin wurde die Niederlassung oder die Besetzung von Ämtern vom Bekenntnis zum Katholizismus abhängig gemacht. Daneben förderte der Kurfürst die Bettelorden. Im Jahr 1637 wurden die Franziskanerklöster in Attendorn und Geseke gegründet. Im Jahr 1645 folgte das Kapuzinerkloster in Werl. Weitere vergleichbare Klöster entstanden unter Maximilian Heinrich von Bayern. Noch in die Zeit Ferdinand fiel die Gründung des Gymnasiums Laurentianum und des Gymnasium Marianum Seraphicum. Ersteres wurde von den Prämonstratensern der Abtei Wedinghausen und letzteres von den Franziskanern getragen. Später kamen noch das Gymnasium Petrinum Brilon und das Gymnasium Antonianum Geseke hinzu. Diese Schulen trugen stark zur Durchsetzung der Gegenreformation bei.

Ein weiterer Faktor war die Niederlassung der Jesuiten in Arnsberg. Die Politik der Gegenreformation war erfolgreich. Dabei sorgte im Fall des Adels etwa bei Caspar Christian Vogt von Elspe auch das materielle Eigeninteresse für eine Konversion.[19]

Hexenverfolgungen

Heinrich von Schultheiß war als Hexenkommissar verantwortlich für zahlreiche Hexenprozesse im Herzogtum

Insbesondere in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebte das Herzogtum eine Welle von Hexenverfolgungen. Das Herzogtum Westfalen war ein Zentrum der Hexenverfolgung in Nordwestdeutschland. Ein erster überlieferter Prozess fand 1521 in Winterberg statt. Erste größere Prozesse mit mehreren Angeklagten fanden 1573/74 in Kallenhardt statt. Eine erste Prozesswelle lag um 1590. Der Höhepunkt der Hexenverfolgung war im Herzogtum wie auch im Reich die Zeit von 1628 bis 1630. In diesen drei Jahren wurden mindestens 880 Personen hingerichtet. Besonders hoch war die Zahl im Amt Balve mit 280 Hingerichteten. Nach einem Abebben der Prozesswelle kam es um 1655 erneut zu zahlreichen Prozessen. Letzte Todesurteile stammen aus Geseke (1708) und Winterberg (1728). Ein letzter Prozess, der allerdings mit einem Freispruch endete, fand 1730 in Brilon statt.[20]

Dreißigjähriger Krieg und Folgezeit

Der Dreißigjährige Krieg ging nicht spurlos an der Region vorbei. Insgesamt waren Schlachten, Belagerungen oder ähnliche Kriegsereignisse allerdings nicht sehr zahlreich. Aber viele Städte und Dörfer litten unter Plünderungen, Brandschatzungen oder Kontributionszahlungen. Im Jahr 1622 plünderten die Truppen der katholischen Liga auf der einen und Christian von Braunschweig auf der anderen Seite das Land aus. Es kam zur Besetzung von Geseke durch Christian von Braunschweig und zur Rückeroberung durch Dietrich Ottmar von Erwitte. Auf Seiten der katholischen Liga operierte Lothar Dietrich von Bönninghausen zu Beginn der 1630er Jahre im Sauerland. Ebenfalls seit Beginn der 1630er Jahre verfolgte die Landgrafschaft Hessen das Ziel, das Herzogtum Westfalen für Hessen zu gewinnen. In dieser Zeit war die Situation durch die Gegnerschaft der von Schweden unterstützten Hessen einerseits und der Kaiserlichen andererseits bestimmt. Werl, Geseke, Brilon oder Rüthen wurden beispielsweise von den Hessen erobert. Im Süden dagegen konnten sich die Kaiserlichen behaupten. Nach 1634 ließ die hessische Macht in der Region allmählich nach. Allerdings eroberten sie zusammen mit den Schweden 1636 Obermarsberg und zerstörten es. Besonders gut erforscht ist das Schicksal der Stadt Medebach. Die Besatzer wechselten häufig. Mehrfach flüchteten die Bewohner in die umliegenden Wälder. Die Stadt wurde durch Brände stark beschädigt, die Einwohner litten unter Plünderungen und der Pest, der 1636 ein Drittel der Einwohner zum Opfer fiel. Ins Kloster Wedinghausen bei Arnsberg drang 1634 der aus der Stadt selbst stammende General Eberhard Beckermann ein. Eine wahrscheinlich geplante Eroberung der Stadt unterblieb. Auch in Arnsberg kam es mehrfach zu Ausbrüchen der Pest.[21]

Die langfristigen wirtschaftlichen Folgen sind nicht zu unterschätzen. Der im 16. Jahrhundert blühende Erzabbau, die damit verbundene Verhüttung und Verarbeitung erlebten einen schweren Rückschlag. Erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte sich die regionale Wirtschaft davon erholt. Ähnliches gilt für die Sozialstruktur. Hatte sich die Gesellschaft im vorangehenden Jahrhundert zunehmend differenziert, kam es im 17. Jahrhundert zu einer Entdifferenzierung und zu einer Reagrarisierung des kurkölnischen Sauerlandes. Sozialstrukturell spiegelte sich dies in einem unterdurchschnittlichen Bevölkerungswachstum wider.[22]

Nachfolger von Ferdinand von Bayern war ab 1650 Maximilian Heinrich von Bayern. In dessen Zeit fallen zahlreiche Verordnungen und Gesetze. Darunter war eine neue Bergbauordnung, eine Waldordnung und eine Judenordnung. Von den kriegerischen Auseinandersetzungen unter dessen Nachfolger Joseph Clemens von Bayern um den Bischofssitz war das Herzogtum nur am Rande betroffen. Auch dieser Kurfürst erließ mehrere Verordnungen für das Herzogtum. Während dessen Flucht nach Frankreich 1702 regierte das Domkapitel bis zur Rückkehr des Kurfürsten die kurkölnischen Gebiete.[23]

Die Ära von Clemens August und siebenjähriger Krieg

Clemens August I.

Clemens August I. von Bayern war für fast vier Jahrzehnte Landesherr im Herzogtum. Er versuchte insbesondere durch die Unterordnung der Regierung unter die Hofkanzlei das Land stärker als bisher in den Kurstaat zu integrieren. Der Regierung in Arnsberg war es seither verboten, Klagen direkt vor dem Reichskammergericht oder dem Reichshofrat einzureichen. Einziges Appellationsgericht war der Hofrat in Bonn. Allerdings konnten sich die Landstände als eigenständige Kraft behaupten.

Auch Clemens August erließ zahlreiche Gesetze und Verordnungen für das Herzogtum. Dazu zählte eine Normierung der Maße und Gewichte.[24] Clemens August verewigte sich im Herzogtum Westfalen durch Bauten wie den Neubau des Schlosses Arnsberg durch Johann Conrad Schlaun oder des Schlosses Hirschberg.

Seine Hofhaltung enfaltete eine bislang im Herzogtum Westfalen nicht gekannte fürstliche Pracht und belastete den Staatshaushalt nicht unerheblich. Ruinös für das Herzogtum wurde seine Beteiligung am Kampf gegen Friedrich II. von Preußen. Während des Siebenjährigen Krieges wurde das Herzogtum zum direkten Kriegsschauplatz. Unter anderem wurde dabei das Arnsberger Schloss völlig zerstört.[25] Durch die hohe Schuldenlast als Folge zahlreicher Kontributionen konnte sich das Land in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht bis zum Ende des Kurstaates 1802 nicht mehr wirklich erholen. Manche Orte hatten bis weit ins 19. Jahrhundert an den Folgen der Verschuldung zu tragen.

Katholische Aufklärung

Unter Kurfürst Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels wurden im Zusammenhang mit der katholischen Aufklärung verschiedene Reformen begonnen.[26] So wurde der Aufwand kirchlicher Prozessionen und die Zahl der Feiertage beschränkt. Außerdem wurde 1778 eine Brandversicherung für das Herzogtum gegründet. Ein Jahr später wurde ein Medizinalrat für alle kurfürstlichen Gebiete in Bonn gegründet.

Im Herzogtum Westfalen versuchte insbesondere der Landdrost Franz Wilhelm von Spiegel Veränderungen durchzusetzen. Im Zentrum der Bemühungen standen dabei die Reform und der Ausbau des Bildungswesens. Zu Beginn der 1780er Jahre kam es zu Bemühungen das Gymnasium Laurentianum in Arnsberg zur einer Musteranstalt für die höhere Schulbildung umzugestalten. Außerdem wurde eine Schulkommission als zuständige Behörde für das Schulwesen im gesamten Herzogtum gegründet.

Titelkopf des Arnsberger Intelligenzblattes vom 3. September 1793 mit dem Wappen des Kurfürsten Maximilian Franz von Österreich

Die katholische Aufklärung wirkte sich auch in der Gründung des Arnsberger Intelligenzblattes aus. Bei öffentlichen Bauten spielte nicht mehr so sehr das Repräsentationsbedürfnis, sondern Nützlichkeitserwägungen eine Rolle. So wurde das Arnsberger Schloss nach der Bombardierung während des siebenjährigen Krieges nicht wieder aufgebaut, sondern die Steine zum Bau eines Zuchthauses (heute Verwaltungsgericht) benutzt.

Von Spiegel wollte die Reformmaßnahmen insbesondere im Schulwesen durch die Säkularisation von Stiften und Klöstern finanzieren. Bereits zuvor hatte er sich als Kritiker der Klöster geäußert. Dazu kam es bis zum Ende des Alten Reiches jedoch nicht. Auch innerhalb der Klöster gab es Einflüsse der Aufklärung. Innerhalb des Klosters Wedinghausen bestanden Konflikte zwischen Traditionalisten und Reformern. Extreme Kritik kam von Friedrich Georg Pape, der für eine rationalistische Theologie eintrat und später eine bedeutende Rolle in der Mainzer Republik spielte.[24][27]

Die Reformpolitik wurde unter Kurfürst Maximilian Franz von Österreich fortgesetzt. Angesichts des Raubbaus an den Wäldern, nicht zuletzt zur Herstellung von Holzkohle, wurden Gesetze für eine nachhaltige Holznutzung erlassen. Gleichzeitig wurde die Anbindung des Herzogtums an den Gesamtstaat fortgesetzt. Die anachronistischen Zollstellen innerhalb des Herzogtums an den Grenzen der alten Grafschaft Arnsberg wurden nunmehr an die Außengrenzen des Landes verlegt. Bestehende oder neue Manufakturen oder Fabriken wurden 1791 vom Zunftzwang befreit. Auf Betreiben der Stände ging die Regierung auch gegen Missbräuche im Zunftwesen vor.[28] Auch die Reformen im Bildungswesen gingen weiter. So wurde eine Schulkommission gegründet. 1799 wurde eine Schulordnung für das Gymnasium Laurentianum erlassen; die Lehrerausbildung wurde unter Friedrich Adolf Sauer durch die Errichtung einer Normalschule verbessert. Zusätzlich zu den üblichen Elementarschulen entstanden sogenannte Industrieschulen zur Vermittlung gewerblicher Fertigkeiten vor allem im Bereich der Textilherstellung. Insgesamt gab es 1802 255 Elementarschulen und 38 Industrieschulen für Jungen und 18 für Mädchen.[29]

Das Herzogtum am Ende des Alten Reiches

Maximilian Franz

Maximilian Franz hatte 1794 vor den französischen Revolutionstruppen fliehen müssen. Er selbst lebte in der Folgezeit in seiner Funktion als Hochmeister des Deutschen Ordens in Mergentheim. Dagegen siedelten die kurkölner Behörden, Gerichte und das Domkapitel ins Herzogtum über.

Das Ende des Alten Reiches und die Aufhebung der geistlichen Territorien beim Reichsdeputationshauptschluss bedeuteten auch das faktische Ende des Herzogtums Westfalen. Das Gebiet fiel 1803 an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die Exklave Volkmarsen nach verschiedenen Zwischenstationen im Jahr 1817 an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. Als Provinz „Herzogtum Westfalen“ mit der Hauptstadt Arnsberg wurde das Gebiet dem hessischen Staat eingegliedert. Die meisten der Klöster und Stifte im Herzogtum Westfalen wurden unmittelbar nach der Besitzergreifung säkularisiert.

Im Zuge der rheinbündischen Reformen wurden seit 1806 neben Veränderungen der Finanz- und Justizverwaltung im gesamten hessen-darmstädtischen Territorium auch die Landstände und die kommunale Selbstverwaltung aufgehoben. Hinzu kamen das Ende der Steuerbefreiung für den Adel, eine Aufhebung der Eigenbehörigkeit und die Einteilung des Gebiets in etwa gleichgroße Ämter.

Nach der Abdankung Napoleons I. beschloss der Wiener Kongress (1815), dass das Herzogtum an Preußen fallen sollte. Ein Jahr später, im Jahr 1816, nahm Oberpräsident Ludwig von Vincke das kurkölnische Sauerland für den preußischen König als Teil der Provinz Westfalen mit der Hauptstadt Münster in Besitz. Die alte Residenzstadt Arnsberg wurde zum Sitz eines Regierungspräsidenten und konnte so in veränderter Form ihre Hauptstadtfunktion bewahren.

Grundstrukturen des Landes

Bevölkerungsentwicklung

Zwischen der Jahrtausendwende und dem 13. Jahrhundert war im Hellwegbereich und in den Bergregionen die rein vollbäuerliche Siedelzeit beendet. Alle für den Ackerbau günstigen Böden waren vergeben. Es folgte bis ins 14. Jahrhundert eine Rodungsphase, in der neben den Vollbauern die Neusiedlergruppen der Halbspänner und Kötter entstanden. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts unter dem Einfluss der Pest und der allgemeinen Agrarkrise nahm die Bevölkerung ab. Ackerflächen und Siedlungen wurden aufgegeben. Teilweise wanderten die Bewohner in die Städte der Region ab. Der Höhepunkt dieser Wüstungsperiode lag im südlichen Sauerland zwischen 1400 und 1450 und damit deutlich später als in anderen Regionen. Im südlichen Sauerland verschwanden etwa 25 % der Siedlungen; im oberen Sauerland waren es etwa ein Drittel. Im Amt Medebach waren davon mehr als die Hälfte der Siedlungsplätze betroffen.

In der frühen Neuzeit, unterbrochen vom Dreißigjährigen Krieg und dem niederländischen Krieg (1672–1675), nahm die Bevölkerung wieder moderat zu. Wüst gefallene Ackerflächen wurden wieder besiedelt, Heideflächen für den Ackerbau nutzbar gemacht und die Viehhaltung ausgeweitet. Diese Entwicklung setzte sich im 18. Jahrhundert fort. In dieser Zeit hat zum Bevölkerungswachstum auch die Ausweitung von Gewerbe und Bergbau beigetragen. Dies hat die Zahl der Kötter und Beilieger anwachsen lassen. Die Unteilbarkeit der Bauernhöfe und das Anerbenrecht in den meisten Teilen der Region hat das Entstehen einer agrarischen Unterschicht verlangsamt.[30]

Für die Zeit von Kurfürst Dietrich II. von Moers im 15. Jahrhundert wird eine Einwohnerzahl von 59.000 geschätzt. Im Vest Recklinghausen – ebenfalls Teil des Kölner Kurstaates – waren es 14.500 Personen. Im Erzstift lebten zu dieser Zeit um die 100.000 Menschen.[31]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts schätzte Karl Friedrich von dem Knesebeck die Einwohnerzahl für 1781 auf 107.700. Friedrich Arndts kam für 1802 auf 110.000. Die Historikerin Stephanie Reekers schätzte in den 1960er Jahren die Einwohnerzahl auf 120.000. Dies entsprach in etwa den Berechnungen der hessen-darmstädtischen Behörden zu Beginn des 19. Jahrhunderts.[32]

Regierung und Verwaltung

Arnsberg um 1669. Oberhalb der Stadt ist das von Maximilian Heinrich von Bayern grundlegend umgebaute Schloss Arnsberg zu sehen
Daniel Dietrich von Landsberg zu Erwitte (1618–1683) General und Landdrost von Westfalen (unbekannter Künstler, Öl auf Leinwand (280x200cm))

Die ehemalige Grafschaft Arnsberg wurde nach deren Erwerb, gelegen in der Mitte des Herzogtums, zu dessen Zentrum. Die Stadt Arnsberg entwickelte sich neben Bonn zu einer der Residenzen des Kurstaates. Dort residierte der Marschall von Westfalen als Stellvertreter des Erzbischofs im Herzogtum. Seit 1482 wurde dieser höchste Beamte des Herzogtums durch einen Landdrost ersetzt. Die westfälische Regierung oder Arnsberger Kanzlei hatte sowohl administrative wie auch judikative Kompetenzen. Die Einrichtung einer eigenen Regierung geht wahrscheinlich auf die Zeit der Erblandesvereinigung von 1463 zurück, die ausdrücklich einen ständigen Rat als Regierungsbehörde vorsah. Während im Erzstift eine solche ständige Einrichtung zwar ebenfalls entstanden war, sich aber angesichts der persönlichen Führung durch den Landesherren nicht halten konnte, bestand sie im Herzogtum bis zum Ende des Alten Reiches. Endgültige Gestalt nahm sie nach der unter Kurfürst Ernst von Bayern erneuerten Erblandesvereinigung von 1590 an. Seither wurde die Regierung als „Landdrost und Räte“ bezeichnet.

Der Landdrost saß dieser Kollegialbehörde vor. Er war dabei sowohl Vertreter des Landesherren und dessen höchster Beamter. Der Landdrost und später auch die übrigen Amtsinhaber mussten aus dem Land selbst stammen. Neben der Funktion als kurfürstlicher Staathalter war der Landdrost aber auch der höchste Repräsentant der Landstände. Er war Direktor der Landstände und Vorsitzender der Ritterkurie.

Neben dem Landdrosten gab vier juristisch gebildete „gelehrte Räte“ zumeist aus dem Bürgertum. Diese waren für die eigentliche Verwaltungsarbeit zuständig. Hinzu kamen vier adelige Räte als Vertreter der Stände. Darunter gab es verschiedene untergeordnete Beamte und Funktionsträger.

Beamte der Landstände und nicht der Regierung im engeren Sinn war der Landpfennigmeister, der zuständig für das Finanzwesen war und der Landschreiber.

Im 16. Jahrhundert waren Landdrost und Räte eine teilweise ständisch, teilweise landesherrliche Behörde. Diese war gegenüber dem Erzstift relativ unabhängig. Allerdings gab es ständige Versuche der in Bonn residierenden Regierung des Erzstifts die Kompetenzen der Arnsberger Behörde zu beschneiden. Der Versuch sie zu einer bloß untergeordneten Instanz zu machen gelang im 18. Jahrhundert teilweise. Im Jahr 1739 wurde die Arnsberger Regierung dem Hofrat und 1787 auch der Hofkammer in Bonn unterstellt. Das 1786 geschaffene Oberappellationsgericht in Bonn war auch für das Herzogtum Westfalen zuständig.[33]

Landdroste

Neben der oberen Regierungsbehörde gab es weitere Unterbehörde. Dazu zählte die Oberkellnerei in Arnsberg mit Unterkellnereien in Balve, Anröchte und Bilstein als eine Art kurfürstliche Finanzverwaltung. Hinzu kam das westfälische Forstamt mit Sitz auf Schloss Hirschberg. Neben dem Forstschutz war dieses zuständig für die Hege des Wildbestandes, zur Beaufsichtigung der Forstbeamten, zur Vorbereitung der Hofjagden sowie die Versorgung der kurfürstlichen Küche mit Wildbret. Das Oberbergamt mit einem Oberberghauptmann als Leiter hatte seinen Sitz in Brilon. In Olpe befand sich ein Unterbergamt. Es hatte dafür zu sorgen, dass an die Regierungskasse die Bergzehnten abgeführt wurden. Es war für die Erteilung von Mutungsrechten, Belehnungen und die Jurisdiktion im gesamten Bereich des Berg-, Hütten- und Hammerwesens zuständig.[36]

Landstände

siehe auch Landtag (Herzogtum Westfalen)

Westfälischer Landständepokal 1667 von Kurfürst Maximimilian Heinrich den Ständen geschenkt

Die Mitregierung der Stände wurde durch die Einrichtung von Landtagen institutionalisiert. Es gab in den später zum Herzogtum zusammengefassten Gebieten bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert erste Ansätze von Landständen. Die Politik zur Zeit Dietrichs II. von Moers führte im 15. Jahrhundert zu einer Zusammenarbeit der Stände, die 1437 in der bereits erwähnten ersten Erblandesvereinigung gipfelte. Vertreten waren 167 Ritter und 16 Städte. Nach dem Tod Dietrichs von Moers kam es 1463 nach dem Vorbild der rheinischen Stände zur zweiten Erblandesvereinigung. Dieses Grundgesetz des Landes wurde 1590 erneuert und blieb bis 1802 in Kraft. Ein Landtag ist seit 1482 belegt, und seit 1583 sind die Protokolle überliefert. Die Tagungen der Landtage im Herzogtum Westfalen fanden alljährlich in Arnsberg statt. Gegliedert war die Versammlung in die Ritter- und in die Städtekurie. Landtagsberechtigt waren daher neben dem Adel die Städte und die Freiheiten (d.h. Gemeinden mit städtischen oder stadtähnlichen Rechten). Gewisse Rechte hatte auch das Kölner Domkapitel, ohne jedoch vollständiger Landstand zu sein.

Die Hauptstädte der Viertel entsandten jeweils vier, die übrigen Städte und Freiheiten zwei Deputierte zu den Landtagen. Im 18. Jahrhundert ging die Beteiligung der Städte auch wegen der Kosten deutlich zurück, so dass häufig nur die Vertreter der Hauptstädte teilnahmen. Die Masse der Bevölkerung, also die Bauern und Landarmen, waren nicht vertreten. Das wichtigste Recht war das Recht der Steuerbewilligung. Die Steuerverwaltung lag in der Verantwortung der Stände, die dazu den Landpfenningmeister einstellten. Daneben konnte der Landesherr in Form der sogenannten Landtagspropositionen beliebige Fragen auf die Tagesordnung setzen. Auf der anderen Seite konnten die Stände Beschwerden und Vorschläge vorbringen.

Nicht abschließend geregelt war die Beteiligung der Stände an der allgemeinen Landesgesetzgebung. Aber bereits aus dem Landtagsabschied von 1584 geht hervor, dass der Landesherr die ständische Mitwirkung an der Gesetzgebung für geboten hielt. Aber die Mitwirkung beruhte nicht auf fürstlicher Gnade, sondern auf „guten Gewohnheiten, Freiheiten und Privilegien.“ In der Praxis wurden viele wichtige Gesetze auf dem Landtag beraten und darüber mit entschieden. Landtagsabschlüsse hatten gesetzliche Kraft. Aber andere Gesetze und Verordnungen wurden vom Landesherren ohne vorherige Zustimmung der Stände erlassen. Dagegen hatten sie ein Protestrecht, das sie auch einsetzten. Über die ursprünglichen Rechte der Erblandesvereinigung hinaus gelang es den Ständen, das Indiginatsrecht zu erweitern.

Anfangs lautete die Bestimmung, dass die Mitglieder des Hofrates aus den Herrschaftsgebieten Kurkölns stammen müssten. Die westfälischen Stände setzten 1662 gegenüber Kurfürst Max Heinrich durch, dass im Herzogtum Westfalen alle Ämter nur Landeingesessen und Anhängern der katholischen Religion offen stehen sollten. Für Ausnahmen bedurfte es eines Beschlusses der Stände.[37]

Gegen den Widerstand der meist in Arnsberg tagenden Landständeversammlung scheiterten alle Versuche, einen absolutistischen Staatsaufbau durchzusetzen. Das Herzogtum Westfalen blieb daher im Kern ein nur teilweise in den Kurstaat integrierter Ständestaat. Während die Verfassung des Herzogtums aus absolutistischer Sichtweise gegen Ende des 18. Jahrhunderts als anachronistisch betrachtet wurde, sahen sie liberale Bürger im frühen 19. Jahrhundert als Anknüpfungspunkt für eine künftige liberale Gesellschaft.[38]

Gliederung des Landes

siehe auch Amtsverfassung im Herzogtum Westfalen, Verwaltungseinheiten im Herzogtum Westfalen

Herzogtum Westfalen um 1800

Unterteilt war das Herzogtum zunächst in die vier Quartale Brilon, Rüthen, Bilstein und Werl. Die Städte Brilon, Rüthen und Werl waren zugleich so genannte Hauptstädte – eine weitere war Geseke. Diese Hauptstädte spielten in der Städtekurie des Landtages eine führende Rolle. Am Ende des 18. Jahrhunderts gab es 25 Städte. Dies waren Brilon, Rüthen, Geseke, Werl, Attendorn, Arnsberg, Menden, Olpe, Marsberg, Volkmarsen, Medebach, Warstein, Kallenhardt, Belecke, Drolshagen, Neheim, Hallenberg, Schmallenberg, Winterberg, Eversberg, Allendorf, Grevenstein, Hirschberg, Balve und Fredeburg. Freiheiten d.h. Minderstädte waren: Meschede, Sundern, Hagen bei Sundern, Hüsten, Freienohl, Affeln, Bödefeld, Hachen, Langscheid, Bilstein und die Bergfreiheit Silbach.[39]

Untergliedert waren die Quartale außerhalb der Städte und Freiheiten vor allem durch die Ämter. In diesen Bereichen nahm ein Beauftragter des Landesherren (Drost, Amtmann oder Schulte genannt) in dessen Vertretung administrative, judikative sowie militärische Aufgaben wahr. Anders als im eigentlichen Erzstift wurden die Amtmänner nicht vom Kurfürsten, sondern vom Marschall für Westfalen und später vom Landdrosten eingesetzt. Die Amtsbereiche orientierten sich vielfach an den älteren Bereichen der Gogerichte. Teilweise wurde die Verwaltungseinheiten weiterhin als Gogericht bezeichnet.[40]

Nicht in den Zuständigkeitsbereich der Ämter fielen teilweise die Grundherrschaften. In einigen Bereichen bestanden etwa 14 Patrimonialgerichte fort, denen größtenteils Adelsmitglieder vorsaßen. Das Gericht in Giershagen gehörte zum Kloster Bredelar und das in Sümmern unterstand dem Kölner Domkapitel.[41]

In Hinblick auf die kirchliche Organisation gab es für die westfälischen Teile des kölner Erzbistums ein eigenes Offizialatgericht. Es war geistliches Gericht, hatte aber weltliche Zuständigkeiten. Diese wurde im 15. Jahrhundert zunächst mit Sitz in Arnsberg eingerichtet. Kurze Zeit später wurde es nach Soest verlegt. Dort blieb es bis kurz vor der Soester Fehde, um danach zunächst wieder nach Arnsberg verlegt zu werden, ehe es zwischen 1478 und 1483 nach Werl kam. Der Offizialats-Gerichtsstuhl aus dem 18. Jahrhundert existiert noch heute in der Propsteikirche St. Walburga in Werl. Der größte Teil des Herzogtums unterstand dem Archidiakonat des Kölner Dompropstes. Eingeteilt war die Region in fünf Dekanate (Attendorn, Medebach, Brilon und Wormbach). Hinzu kam das Kommissariat Haar-Distrikt als Teil des außerhalb des kölnischen Territoriums gelegenen Dekanates Soest. Außerhalb der Dekanatsstruktur stand die vom Kloster Wedinghausen betreute Pfarrei Arnsberg. Der Abt verfügte für seinen Bereich über eigene Rechte als Archidiakon. Auch außerhalb dieser Dekanate stand die Pfarrei Römershagen, die zum Dekanat Siegburg gehörte, sowie die Pfarreien Volkmarsen und Marsberg, die dem Bistum Paderborn unterstanden.[42]

Landwirtschaft

Die landwirtschaftliche Bevölkerung machte etwa 90 % der Gesamteinwohner aus. Die mittelalterliche Villikationsverfassung begann sich im 13. Jahrhundert in der Region allmählich aufzulösen. Die Frondienste der Bauern wurden durch Zinszahlungen abgelöst. In Hinblick auf die persönliche Rechtsstellung konnten sich im Vergleich mit dem westfälischen Flachland zahlreiche persönlich freie Bauern halten. Für die Zeit am Ende des alten Reiches gibt es Schätzungen, die von einer Zahl von 83 % ausgehen. Allerdings waren die meisten von ihnen von Grundherren abhängig. Daneben gab es einen Anteil unfreier Eigenbehöriger. Am Ende des alten Reiches zählte man noch 490 Leibeigentumsgüter, insbesondere in der Hellwegszone.

In Hinblick auf das Recht von Bauern und Grundherren am Boden gab es verschiedene Formen. Es gab freie Güter als Erbzins- oder Erbgüter, eigenbehörige Kolonate mit besitz- und personenrechtlichen Abhängigkeiten vom Grundherren, Kolonate als Pachtgüter als nur besitzrechtlich abhängige Höfe sowie die erwähnten Leibeigentumsgüter. Freie Güter, Erb- und Pachthöfe waren vergleichsweise zahlreich. Günstig war die Situation der so genannten freien Vogtsgüter als Reste alter Villifikationen. Die größte Gruppe bildeten die Kolonate als Pachtbesitz. Auch diese waren meist persönlich frei, zahlten eine gewisse Pachtsumme und verfügten über das dingliche und vererbbare Nutzungsrecht an den Höfen.[43]

Die Güter waren im Prinzip unteilbar. Allerdings begannen die Landesherren ab dem 15. Jahrhundert, diesen Grundsatz aufzuweichen. Trotz des Anerbenrechts traten neben die Vollbauern mit der Zeit durch Teilung kleiner Besitzungen sogenannte Halbspänner oder gar Viertelspänner. Bereits im Spätmittelalter entstanden die Erbkötter als kleinbäuerliche Gruppe. Diese verfügten über einen zum Leben ausreichenden Grundbesitz, waren vollberechtigte Mitglieder der Bauernschaft und besaßen Nutzungsrechte in den Marken. Daneben gab es die mit keinem oder geringen Gemeinheitsrechten ausgestatteten Brinksitzer sowie weitgehend besitzlose Beilieger. Für den späteren Kreis Meschede wird geschätzt, dass 18 % aller landwirtschaftlich Tätigen Vollbauern, 19,7 % Halbbauern, 9,5 % Viertelbauern, 19,7 % Kötter und 33,1 % Brinksitzer waren.[44]

Gewerbliche Wirtschaft und Bergbau

siehe auch Bergbau im Sauerland, Sauerländer Wanderhändler

Winterberg um 1800. Die Abbildung zeigt nach der Abholzung der Wälder insbesondere für die Köhlerei eine heideartige Landschaft

Der Verlust der Stadt Soest mit seinem Umland war nicht nur politisch ein schwerer Schlag für den Kurstaat. Dieses fruchtbare Gebiet war auch für die Versorgung des gebirgigen Teils des Herzogtums von entscheidender Bedeutung. Außerdem verlor das kurkölnische Sauerland damit seinen wichtigsten Markt für gewerbliche und sonstige Produkte. Mit dem Ausscheiden von Soest rissen wirtschaftliche Verbindungen zum Ausland und zur Hanse ab. Sieht man von der Montanwirtschaft ab, die in einigen Teilen der Region während der frühen Neuzeit von Bedeutung war, haben sich die sauerländer Städte nach 1450 vor allem auf den Binnenmarkt und die Nahversorgung konzentriert.[45] Einige Historiker argumentieren schlüssig, dass diese Niederlage die wirtschaftliche Entwicklung im Rest des Herzogtums erheblich geschwächt habe. Dies wäre dann einer der Gründe für die relative wirtschaftliche Rückständigkeit gegenüber dem Siegerland und der Grafschaft Mark gewesen.[46]

Manche auswärtige Reisende behaupteten um 1800, dass die urtümliche Verfassung das Wirtschaftsleben behindern würde. Tatsächlich war die wirtschaftliche Lage im Herzogtum Westfalen im Vergleich mit dem protoindustriellen Aufschwung in der Grafschaft Mark zurückgeblieben. Weite Teile der landwirtschaftlich wenig ergiebigen Region verfügten nur über eine gering ausgeprägte gewerbliche Entwicklung. Daran hat auch die Gründung der Industrieschulen nur wenig geändert. Die große Zahl von Wanderhändlern vor allem in den höher gelegenen Regionen zeigt neben fehlenden lokalen Erwerbsmöglichkeiten eine ausgeprägte Mobilität der Bewohner. Daneben gab es ganz beachtliche überwiegend eisenindustrielle Verdichtungsgebiete. Dabei war die Fertigwarenherstellung – abgesehen von heimgewerblichen Nagelschmieden in einigen Orten – wenig ausgeprägt. Bedeutender war die Erzförderung im gesamten Landesgebiet (vor allem Eisen, aber auch Gold, Silber, Blei, Zink, Antimon und Kupfer), was lange Zeit übersehen wurde.[47] Die Herstellung von Schmiedeeisen in Hammerwerken und Halbfertigwaren war vor allem im südlichen Herzogtum verbreitet. Von Bedeutung waren zum Beispiel an der Grenze zur Grafschaft Mark die Eisen- und Metallförderung und -verarbeitung bei Balve („Luisenhütte“). Hinzu kamen Gebiete um Sundern, Warstein, Brilon, Marsberg und Schmallenberg. Ein gewerbliches Zentrum des Herzogtums lag in der Gegend von Olpe. Dort konzentrierte sich vor allem die Herstellung von Blechen. Gemeinsam war den meisten dieser Produktionsstätten, dass sie für den Bedarf der nahegelegenen bergischen und märkischen Fertigwarenindustrie arbeiteten.[48]

Siehe auch

Literatur

  • Elisabeth Allhoff: Die territorialen Beziehungen der Kölner Erzbischöfe zu ihrem kölnisch-westfälischen Hoheitsgebiet bis zur Verleihung des Herzogtums im Jahre 1180: ein Beitrag zur Geschichte der Landesherrschaft der Erzbischöfe von Köln im Herzogtum Westfalen. Köln 1924.
  • Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen. Kurkölnisches Sauerland. Strobel, Arnsberg 1986, ISBN 3-87793-017-4.
  • Peter Berghaus, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Landschaftsverband Westfalen Lippe (Hrsg.): Köln-Westfalen 1180–1980. Landesgeschichte zwischen Rhein und Weser. Beiträge und Katalog zur Ausstellung vom 26. Oktober 1980 bis 18. Januar 1981, 2 Bände. Kleins, Lengerich 1981
  • Georg Droege: Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter Dietrich von Moers (1414–1463). Bonn 1957.
  • Max Jansen: Die Herzogsgewalt der Erzbischöfe von Köln in Westfalen. München, 1895
  • Joseph Korte: Das westfälische Marschallamt. (= Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung, Neue Folge Band 21). Münster 1909
  • Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das kölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölner Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3402-12827-5
  • Harm Klueting: Die Säkularisation im Herzogtum Westfalen. Vorbereitung, Vollzug und wirtschaftlich-soziale Auswirkungen der Klosteraufhebung 1802–1834. Böhlau, Köln 1980, ISBN 3-412-06979-5.
  • Aloys Meister: Das Herzogtum Westfalen in der letzten Zeit der kurkölnischen Herrschaft. Münster 1908.
  • Ingrid Reißland (Hrsg.): Vom Kurkölnischen Krummstab über den Hessischen Löwen zum Preußischen Adler. Die Säkularisation im Herzogtum Westfalen 1803–2003. Becker, Arnsberg 2003, ISBN 3-930264-46-3.
  • Manfred Schöne: Das Herzogtum Westfalen unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1802–1816. Olpe 1966.
  • Elisabeth Schumacher: Das kölnische Westfalen im Zeitalter der Aufklärung. Olpe 1967.
  • Johann Suibert Seibertz: Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtum Westfalen. Arnsberg 1860. Digitalisat
  • Südwestfalen-Archiv: Landesgeschichte im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Arnsberg, Jg.1/2001ff.

Einzelnachweise

  1. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.):Das Herzogtum Westfalen : Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.450f.
  2. Seibertz, Landes- und Rechtsgeschichte, S. 3–5.
  3. Günther Becker: Das Herzogtum Westfalen – der geographische Raum. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen : Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 15–16.
  4. vergl.: Paul Leidinger: Zur Christianisierung des kölnischen Westfalens südlich der Lippe. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen : Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 37–54
  5. dazu: Edeltraud Klueting: Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen : Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 55–100
  6. Seibertz, Landes- und Rechtsgeschichte, Bd. 2, S. 123
  7. zur Entwicklung des mittelalterlichen kölnischen Westfalen vergl. jüngst: Wilhelm Janssen: Marschallamt Westfalen – Amt Waldenburg – Grafschaft Arnsberg – Herrschaft Bilstein-Fredeburg. Die Entstehung des Territoriums Herzogtum Westfalen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen : Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 235–268
  8. Erblandesvereinigung von 1438 (abgedruckt bei Johann Friedrich Joseph Sommer: Darstellung der Rechtsverhältnisse der Bauerngüter im Herzogthum Westfalen nach älteren und neueren Gesetzen und Rechten, Hamm [u.a.] 1823. Seite. 267)
  9. Monika Storm: „Das Herzogtum Westfalen, das Vest Recklinghausen und das rheinische Erzstift Köln: Kurköln in seinen Teilen.“ In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd. 1: Das Herzogtum Westfale: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.356
  10. Monika Storm: Das Herzogtum Westfalen, das Vest Recklinghausen und das rheinische Erzstift Köln: Kurköln in seinen Teilen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.352f.
  11. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.462
  12. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 484–487
  13. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 487–491
  14. Rainer Brücker: Die Konfessionsentwicklung in Westfalen im 17. Jahrhundert. Diss. Münster, 2003 S.64
  15. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.464
  16. vergl. Alfred Bruns: Tagebuch der Truchsessischen Wirren im Herzogtum Westfalen 1583/84. Landeskundliche Schriftenreihe für das kurkölnische Sauerland 7. Podszun, Brilon 1987, ISBN 3-923448-43-0, Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 492–498
  17. Rainer Brücker: Die Konfessionsentwicklung in Westfalen im 17. Jahrhundert. Diss. Münster, 2003 S.64
  18. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.468f.
  19. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 498–503, vergl. zu den neuen Klöstern: Klaus Baulmann: Jesuiten – Minoriten – Franziskaner – Kapuziner: Klöster und Ordenswesen in der frühen Neuzeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 519–543
  20. Tanja Gawlich: Der Hexenkommissar Heinrich von Schultheiß und die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.30f., dazu grundlegend auch: Rainer Decker: Die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen. In: WZ 131/132 (1981/1982) S. 339–386. Auch abgedruckt in: Hexen. Gerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland (Redaktion: Alfred Bruns). Schmallenberg-Holthausen 1984 (Veröffentlichungen des West. Schieferbergbau- und Heimatmuseums Holthausen Band IV).
  21. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 508–512
  22. vergl. Horst Conrad und Gunnar Teske (Hrsg.): Sterbzeiten. Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Westfalen. Eine Dokumentation. Westfälisches Archivamt, Münster 2000, Michael Senger (Red.): Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Westfalen. Balve 1998, ISBN 3-89053-069-9.
  23. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 469–472
  24. a b Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 474f.
  25. Zeitgenössischer Bericht von der Zerstörung des Schlosses von 1763
  26. dazu Elisabeth Schumacher: Das kölnische Westfalen im Zeitalter der Aufklärung. Olpe 1967.
  27. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 512–516
  28. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 475–477
  29. Friedrich Adolf Sauer In: Wilhelm Schulte: Westfälische Köpfe. Münster 1977. ISBN 3-402-05700-X S.245f.
  30. Bernward Selter: Landwirtschaft, Waldnutzung und Forstwesen im Herzogtum Westfalen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen : Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 762–766, Grundlegendes zur Siedlungsentwicklung: Albert K. Hömberg: Siedlungsgeschichte des oberen Sauerlandes, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1938
  31. Monika Storm: Das Herzogtum Westfalen, das Vest Recklinghausen und das rheinische Erzstift Köln: Kurköln in seinen Teilen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 358.
  32. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen : Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 448–449.
  33. Johannes Rathje: Die Behördenorganisation im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen. Diss. Kiel, 1905, Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 451–455
  34. alle nach Johann Suibert Seibertz: Die Landmarschalle Westfalens. In: Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des preußischen Staates, 1835, S. 87
  35. Digitalisat, Karl Féaux de Lacroix, Geschichte Arnsbergs, S. 211
  36. Clemens Liedhegener: Die Behörden-Organisation und das Behördenpersonal im Herzogtum Westfalen gegen Ende des 16. Jahrhunderts In: De Suerlänner Jg.1966 S.95ff
  37. Johannes Rathje: Die Behördenorganisation im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen. Diss. Kiel, 1905 S.70f., Aloys Meister: Das Herzogtum Westfalen in der letzten Zeit der kurkölnischen Herrschaft. Münster, 1908 S.19f., S.22f., Vera Wiesenthal: Die Landstände im Herzogtum Westfalen und der letzte Landtag von 1803 In: Südwestfalen Archiv 6. Jahrgang 2006 S. 193–216
  38. vergl. als Beispiel: Johann Friedrich Joseph Sommer: Von deutscher Verfassung im germanischen Preußen und im Herzogthum Westfalen: mit Urkunden. Münster, 1819
  39. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.445f.
  40. Monika Storm: Das Herzogtum Westfalen, das Vest Recklinghausen und das rheinische Erzstift Köln: Kurköln in seinen Teilen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.357f., vergl.: Wilhelm Hücker: Die Entstehung der Amtsverfassung im Herzogtum Westfalen. In: Westfälische Zeitschrift. 68 (II), 1910, S. 1–128.
  41. Clemens Liedhegener: Die Behörden-Organisation und das Behördenpersonal im Herzogtum Westfalen gegen Ende des 16. Jahrhunderts In: De Suerlänner Jg.1966 S.96
  42. Harm Klueting: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen als geistliches Territorium im 16. und 18. Jahrhundert. In: Ders. (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 477–483
  43. Bernward Selter: Landwirtschaft, Waldnutzung und Forstwesen im Herzogtum Westfalen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5 S. 767–774, vergl. grundlegend: Johann Friedrich Joseph Sommer: Darstellung der Rechtsverhältnisse der Bauerngüter im Herzogthum Westfalen nach älteren und neueren Gesetzen und Rechten. Mit Beilagen. Hamm, 1823
  44. Bernward Selter: Landwirtschaft, Waldnutzung und Forstwesen im Herzogtum Westfalen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5 S. 777–780
  45. Jens Focken: Erstarrtes Mittelalter. Städte und Freiheiten des Herzogtums Westfalen in der frühen Neuzeit. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S.383
  46. vergl. dazu etwa: Wilfried Reininghaus: Salinen, Berg- und Hüttenwerke, Gewerbe und Handel im Herzogtum Westfalen. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Bd.1: Das Herzogtum Westfalen: Das kurkölnische Westfalen von den Anfängen kölnischer Herrschaft im südlichen Westfalen bis zu Säkularisation 1803. Münster, 2009 ISBN 978-3-402-12827-5 S. 719–760
  47. Reinhard Köhne: Bergbauliche Aktivitäten im frühen 19. Jahrhundert – Stagnation ohne durchgreifende Innovation, S. 67, in: Vom Kurkölnischen Krummstab über den Hessischen Löwen zum Preußischen Adler, Arnsberg 2003
  48. vergl. etwa: Stefan Gorißen: Ein vergessenes Revier. Eisenerzbergbau und Eisenhüttenwesen im Herzogtum Westfalen im 18. Jahrhundert. In: Karl Peter Ellerbrock, Tanja Bessler-Worbs (Hrsg.): Wirtschaft und Gesellschaft im südöstlichen Westfalen. Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, Dortmund 2001, ISBN 3-925227-42-3 S. 27–47