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Tiroler Volksschauspiele

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Die Tiroler Volksschauspiele Telfs wurden nach einer Idee von Kurt Weinzierl durch Dietmar Schönherr, Otto Grünmandl, Hans Brenner und durch ORF-Intendant Wolf in der Maur 1981 ins Leben gerufen. Sie finden jedes Jahr in den Sommermonaten Juli/August statt.

Seit Anbeginn prägte Ruth Drexel als künstlerische Leiterin und durch ihre Inszenierungen sowie als Schauspielerin die Spiele mit. Silvia Wechselberger als Ein-Frau-Betrieb obliegt seit der Gründung die Programmleitung. Mit ihrem Einsatz hat sie sich einen Namen als "Seele" und "Feuerfrau" der Tiroler Volksschauspiele erworben. Die damaligen Gemeinderat-Direktor Emil Ladstätter und Direktor Hubert Kobler war maßgeblich daran beteiligt, dass sich die Tiroler Volksschauspiele in Telfs etablieren konnten. Zusammen mit Alt-Bürgermeister Helmut Kopp überzeugte sie das Ortsparlament, wie wichtig Investitionen in Kultur sind. Kobler erhielt u.a. die Verdienstmedaille für Kunst und Kultur. Von 1985 bis 1986 und von 1992 bis 2006 fungierte er sinngemäß vor allem als Kulturreferent.

1981 wurden Die sieben Todsünden von Franz Kranewitter mit Krista Posch und Klaus Rohrmoser in der Burg Hasegg in Hall aufgeführt. Dies ist zu einem Meilenstein in der Theatergeschichte geworden. Felix Mitterer schrieb für 1982 das Stück Stigma. Aber gerade wegen dieses Mitterer-Stückes wollte Hall die Absetzung erzwingen. Die Volksschauspieler mussten eine neue Bleibe suchen und fanden offene Arme in der Oberinntaler Marktgemeinde Telfs. Die Uraufführung des Mitterer-Stücks Stigma sorgte dann doch für einen Skandal, aber auch ausverkaufte Häuser und begründete den Ruhm der Telfer Volksschauspiele. Sogar Bomben- und Morddrohungen hatte es vor der Premiere gegeben.

Wichtige Aufführungen der Tiroler Volksschauspiele in der folgenden Zeit waren "Die Räuber vom Glockenhof" (Brix), "Glaube und Heimat" (Schönherr), "Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter" (Herzmanofsky), "Frau Suitner" (Schönherr), "Um Haus und Hof" (Kranewitter), "Sibiren" und "Munde" (Mitterer).

Um das Tiroler Volksschauspiel 2006 gruppierten sich zum 25-jährigen Jubiläum "Der Judas von Tirol" von Karl Schönherr, "Sibirien" von Felix Mitterer, "Ella" von Herbert Achternbusch, "Späte Gegend" von Lida Winiewicz und "Valentins Karl" von Walter Groschup; Auftritte von Dietmar Schönherr, Georg Ringsgwandl und Felix Mitterer sowie Gregor Bloébs Benefizgala für "Rettet das Kind" und erstmals ein Kinderprojekt. In einer Kooperation mit dem Telfer Heimatbund wurden im Vorfeld der Volksschauspiele erstmals TV-Aufzeichnungen legendärer Inszenierungen auf einer Großleinwand gezeigt.

Heute werden Stücke unter dem Überbegriff Volkstheater gespielt, die früher nicht möglich gewesen wären. Karl Schönherr und Franz Kranewitter wurden wiederentdeckt. Karl Valentin, Horvath, Georg Büchner, William Shakespeare, Fritz von Herzmanovsky-Orlando, der Ire John Millington Synge, etliche österreichische Erstaufführungen und 18 Uraufführungen waren in den ersten 25 Jahren auf dem Spielplan.

Nach dem Tod von Ruth Drexel 2009 wird Markus Völlenklee neuer Obmann der Tiroler Volksschauspiele.

Koordinaten: 47° 18′ 26,2″ N, 11° 4′ 19,6″ O