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Bahnbetriebswerk Dresden-Altstadt

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Eisenbahnmuseum von der Nossener Brücke aus. Rechts die Dampfspeicherlokomotive, links der Ruge-Kran.

Das Eisenbahnmuseum Bw Dresden-Altstadt ist ein Eisenbahnmuseum in Dresden.

Standort

Das Eisenbahnmuseum befindet sich im Dresdner Stadtteil Südvorstadt an dessen Grenze zu Löbtau. Sein Gelände erstreckt sich über einen Teil des Bahnbetriebswerks (Bw) Dresden-Altstadt, das nach seiner Lage in einer der beiden Altstädter Gemarkungen und im Gelände des früheren Altstädter Güterbahnhofs benannt wurde. Das Betriebswerk liegt an der Bahnstrecke Dresden–Werdau in Höhe der Nossener Brücke. Es ist über die Zwickauer Straße erreichbar.

Mit dem Museum zur Geschichte der Windbergbahn und dem Straßenbahnmuseum Dresden gibt es noch zwei weitere Dresdner Museen über schienengebundene Verkehrsmittel.

Bestand

Zum eigentlichen Bestand des Museums zählen unter anderem folgende Dampflokomotiven: Die 01 137, die 03 001, die 19 017, die 62 015 sowie die 89 6009. Sie sind Leihgaben der Verkehrsmuseen in Dresden und Nürnberg. Auch eine Dampfspeicherlokomotive, die Rangier-Diesellokomotive 102 188 und die Elektrolokomotive E 77 10 sind Teil der Sammlung. Darüber hinaus gehören unter anderem ein Akkuschleppfahrzeug, zwei Schienendrehkräne und ein fest installierter Ruge-Kran zum Museum.

Zusammen mit weiteren Lokomotiven, die im benachbarten Depot des Verkehrsmuseums Dresden abgestellt sind, betreut der Trägerverein des Eisenbahnmuseums mehr als zehn Dampf-, etwa fünf Diesellokomotiven sowie mehrere Trieb- und Arbeitswagen.

Geschichte

03 001 auf der Drehscheibe vor dem Ringlokschuppen des Dresdner Eisenbahnmuseums (2000)

Die Entstehung des späteren Bahnbetriebswerks ist mit dem Ausbau des Böhmischen Bahnhofs verknüpft. Die erste Erweiterung dieses am 1. August 1848 eröffnete Bahnhof war bereits wenige Jahre nach seiner Eröffnung notwendig. Von 1861 bis 1864 erfolgte der Bau des Bahnhofs Dresden-Altstadt, der den Güterverkehr vom Böhmischen Bahnhof übernahm. In den Jahren 1871 und 1872 schloss sich eine zweite Erweiterung an, während der ein Heizhaus für 20 Lokomotiven, das spätere Heizhaus 1, und ein Kohleschuppen auf dem Gelände des späteren Bahnbetriebswerks Dresden-Altstadt errichtet wurden. Vier Jahre später folgte eine Verlängerung des Kohlenschuppens und - nach einer Verlegung des Weißeritzmühlgrabens - der Bau des im Jahr 1877 fertiggestellten Heizhauses 2 mit 19 Ständen begann. Ein im Jahr 1884 errichteter dreistöckiger Anbau an das Heizhaus 1 bot erstmals Umkleideräume sowie Übernachtungs- und Waschmöglichkeiten für das Personal und beherbergte einen Hochbehälter für die Wasserversorgung.[1]

Beim Umbau des Eisenbahnknotens Dresden in den 1890er Jahren wurden die Anlagen weiter ausgebaut. Die beengten räumlichen Verhältnisse am neu zu errichtenden Dresdner Hauptbahnhof machten eine Erweiterung der Betriebsanlagen notwendig. In den Jahr 1893 und 1894 entstanden die Heizhäuser 3 und 4 sowie ein dazwischen gelegenes Verwaltungsgebäude. Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Hauptbahnhofs entstanden benachbart Abstellgleise für Personenzüge auf dem Bahnhof Dresden-Altstadt, die am 1. Mai 1896 in Betrieb gingen.[1]

Die bevorstehende Indienststellung der Sächsischen XVIII H bedingte im Jahr 1917 eine Erweiterung der 18 Meter Drehscheibe am Heizhaus 1 auf 23 Meter. Kurz darauf folgten weitere Ergänzungsbauten: Am Heizhaus 3 erfolgte eine Verlängerung von elf und am Heizhaus 4 von fünf Schuppengleisen nach hinten: Letztere dienten in der Folge der Lokreparatur.[1]

Die Gründung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) 1924 hatte zunächst eine Umbennenung zur Folge: Aus den Heizhausverwaltungen wurden Bahnbetriebswerke und so entstand auch formal das Bahnbetriebswerk Dresden-Altstadt. Kurz darauf führte die DRG eine Neustrukturierung des Werkstättendienstes durch und schloss im Jahr 1929 die Lokabteilung des Reichsausbesserungswerks Dresden-Friedrichstadt. Dafür entstand ab dem Jahr 1926 südlich des Heizhauses 4 eine Lokomotivbetriebswerkstatt mit sieben Reparaturgleisen und offenem Schiebebühnenfeld. Damit erreichte das Bw Dresden-Altstadt seine größte Ausdehnung von der Nossener Brücke bis zur Würzburger Straße. In dieser Zeit waren bis zu 120 Dampflokomotiven hier beheimatet. Hierzu gehörten neben den sächsischen und preußischen Länderbahnlokomotiven auch Einheitslokomotiven sowie Einzelgänger wie die stromlinienverkleidete BR 61 des Henschel-Wegmann-Zugs.

Die ersten Luftangriffe auf Dresden während des Zweiten Weltkriegs überstand das Bahnbetriebswerk ohne größere Schäden. Erst der alliierte Luftangriff]] am 17. April 1945 galt vornehmlich den Dresdner Bahnanlagen und führte zur beinahe kompletten Zerstörung der Anlagen. Lediglich das Heizhaus 4 sowie das Verwaltungsgebäude blieben weitgehend intakt. Keine Lokomotive überstand die Angriffe betriebsfähig und bis zum 13. Mai 1945 war kein Betrieb möglich. Erst im April 1948 begann die Instandsetzung des Daches der Betriebswerkstatt und im folgenden Monat der Wiederaufbau des Heizhauses 4. Da die zugehörige Drehscheibe nur 18 Meter lang war, fehlte jedoch weiterhin ein Lokschuppen für lange Schlepptenderlokomotiven. Dieser entstand ab dem Jahr 1953 neu anstelle des Heizhauses 1, jedoch nut mit acht Strahlengleisen, da die Nossener Brücke weiter südlich wieder aufgebaut wurde.[1]

Auch in den 1950er und 1960er Jahren blieben im Bw Dresden-Altstadt zahlreiche Einheitsdampflokomotiven stationiert. Im Jahre 1967 beschleunigte die Zusammenlegung der Dresdner Betriebswerke mit dem Hauptsitz am Bahnhof Dresden-Friedrichstadt seinen Niedergang. Seither hieß es nur noch „Betriebsteil Zwickauer Straße“ und war für die verbliebenen Dampfloks verantwortlich. Nachdem deren Betrieb in Dresden zum 25. September 1977 eingestellt worden war, verblieben an der Zwickauer Straße nur noch Heiz- und Rangierlokomotiven. Nach der Wende wurde der Standort durch die Deutsche Bahn nach und nach aufgegeben.

Die Eisenbahnsammlung des Dresdner Verkehrsmuseums wurde im Laufe der 1990er Jahre in einem Schaudepot auf dem Gelände untergebracht. Im Jahre 1999 gründete sich mit dem Verein „IG Bw Dresden-Altstadt e. V.“ eine Interessengemeinschaft für den Erhalt des Standorts. Zwei Jahre später entschied das DB-Museum Nürnberg, im Bw Dresden-Altstadt neben dem Depot des Verkehrsmuseums Dresden ein weiteres Museum einzurichten, das am 18. Mai 2002 eröffnet wurde. Wenige Monate später wurde das Museumsgelände im Zusammenhang mit dem Elbehochwasser 2002 durch die Weißeritz überflutet, da es in einer früher auch durch den Weißeritzmühlgraben genutzten Senke liegt.

Schon 2005 zog sich das DB-Museum jedoch wieder zurück und überließ den Standort dem Verein. Im gleichen Jahr erfolgte der Abriss von Teilen des Bahnbetriebswerks, um Platz für eine moderne Wartungshalle der DB Regio zu schaffen, die 2007 fertiggestellt wurde. Dies bedeutete jedoch auch das vorläufige Ende der zwischen 1991 und 2004 durchgeführten Dampflokfeste. Seit 2006 trägt das Museum den Namen „Eisenbahnmuseum Bw Dresden-Altstadt“. Sein Trägerverein führte seither umfangreiche Maßnahmen zum Erhalt der historischen Anlagen und Fahrzeuge durch.

Literatur

  • EK-Themen 14: Dresdner Bahnbetriebswerke, 1994.
  • Kurt Kaiß/Matthias Hengst: Dresdens Eisenbahn: 1894–1994. Alba Publikation, Düsseldorf 1994. ISBN 3-87094-350-5

Einzelnachweise

  1. a b c d EK-Themen 14: Dresdner Bahnbetriebswerke, Seite 12ff, 1994.

Koordinaten: 51° 2′ 20″ N, 13° 42′ 42″ O