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Kloster Dambeck

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Koordinaten: 52° 47′ 18,9″ N, 11° 9′ 51″ O Das Kloster Dambeck ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster im Ortsteil Dambeck der Kreisstadt Salzwedel in Sachsen-Anhalt. Es liegt sieben Kilometer südlich von Salzwedel an der Jeetze.

Architektur

Alle Klostergebäude sind aus Backstein. Die Klosterkirche ist eine einschiffige, flachgedeckte Saalkirche. Die innere Klausur ist vollständig erhalten. Nördlich der Kirche liegt eine alte Kapellanei.[1]

Geschichte

Das 1224 vom Grafen von Dannenberg gegründete Kloster blickt auf eine fast 800-jährige Geschichte zurück. Es erwarb bereits 1283 den Rundling Maxdorf. 1542 wurde es säkularisiert und kam als Pfandbesitz zu den Grafen von der Schulenburg. 1540 wurde das Kloster evangelisch und landesherrliche Domäne (Damenstift) unter der Regierung des Kurfürsten Joachim II. Um das Jahr 1626 wurde das Kloster im Zuge des Dreißigjährigen Krieges geplündert. 1644 ging es in den Besitz des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin über und wurde als Schule genutzt. Von 1750 an wurde die Klosteranlage landwirtschaftlich kultiviert. Die Kirche wurde restauriert und erhielt ein neues Dach, den barocken Turm und Sims. Teile des Klosters wurden als Kornspeicher und Stallungen genutzt und in der baulichen Anlage verändert.

Von 1875 bis zum Zweiten Weltkrieg war der 1474 errichtete Einhornaltar aus der Dambecker Klosterkirche in der Berliner Humboldt-Universität ausgestellt. Anschließend kam er in die Katharinenkirche in Salzwedel, wo er seither zu sehen ist (Stand 2009).[2]

Die DDR-Führung erklärte das Kloster 1953 zum Volkseigentum. 1962–1971 wurde das anliegende Gutshaus als Internat für die landwirtschaftliche Ausbildung genützt. 1986 wurde die Kirche wegen fortschreitendem Vandalismus als Gotteshaus aufgegeben und dem Verfall überlassen.

1991 zogen vier Mönche ein, die aus der Lukaskommunität Hannover kamen. Seit dieser Zeit ist Bruder Jens der Prior der Bruderschaft. Er hat die organisatorische und geistliche Leitung des Klosters.

Die Klosteranlage wurde 1993 von der Treuhandanstalt der Evangelisch-benediktinischen Joseph-Bruderschaft übergeben. im Jahr 1999 konnte das Kloster von der Bruderschaft aus Spendengeldern gekauft werden. Das Kloster wurde zur Stiftung Kloster Dambeck. Die Bruderschaft restaurierte das Kloster und die gesamte Anlage in den letzten Jahren gründlich. Die Landwirtschaft des Klosters ist heute ökologisch orientiert.

Mit den Klosterbrüdern leben weitere Menschen, die in Not sind. Häufig sind strahlengeschädigte Kinder aus der Region um Tschernobyl mit ihren Betreuern anwesend. Für viele Menschen ist das Kloster so zum Lebensmittelpunkt geworden. Auch gibt es Menschen, die einen Teil ihres Urlaubs arbeitend und betend mit den Brüdern verbringen wollen.

Planungen

Im Wohngebäudeteil sollen Gästezimmer errichtet werden. Gruppen können dann bald Einkehrtage oder Tagungen veranstalten.

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist von der Bruderschaft gepachtet. Es ist langfristig geplant, das Land zu kaufen. Die Landwirtschaft reicht aus, um die Bewohner des Klosters zu versorgen.

Sonstiges

In der Nähe des Klosters befindet sich die Klostermühle Dambeck.

Einzelnachweise

  1. Hartmut Bock u.a.: Die nordwestliche Altmark – eine Kulturlandschaft. Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, Gifhorn 1991, ohne ISBN
  2. Einhornaltar des Klosters Dambeck, abgerufen am 14. Dezember 2009