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Corps Rhenania Bonn

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Das Corps Rhenania Bonn ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die Corpsmitglieder werden „Bonner Rhenanen“ genannt.

Couleur

Rhenania hatte zu Anfang die Farben „weiß-blau-rot“ mit silberner Perkussion, da die Napoleonischen Kriege erst fünf Jahre vergangen waren, und Farben der Französischen Trikolore zu tragen noch zu gewagt schien. Die Farben wurden später in „blau-weiß-rot“ geändert, als diese weithin als die Farben des Rheinlandes anerkannt wurden (zum Thema „Rheinländerfarben“ siehe auch: Couleur). Dazu wird ein weißer Stürmer oder eine blaue Mütze getragen. Die Rhenanenfüchse tragen ein Fuchsenband in „blau-weiß-blau“ mit silberner Perkussion und statt des Stürmers eine blaue Studentenmütze. Der Wahlspruch lautet „Einer für alle, alle für einen!“ und „Nunquam retrorsum!“ (deutsch: „Weiche niemals zurück!“), der Wappenspruch „Sit ensis noster vindex!“ (deutsch: „Das Schwert sei unser Schutz“).

Geschichte

Das Corps Rhenania wurde am 15. Mai 1820 von Studenten an der Universität Bonn gegründet. Es ist seit dem Jahre 1856 Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV).

Während der Kämpfe um das Rheinland nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Senior der Rhenania eine Organisation von Studenten aufgebaut, die Bonn gegen die Separatisten verteidigen sollte. Insbesondere gelang es ihnen, die Erstürmung des Bonner Rathauses in den frühen Morgenstunden des 25. Oktober 1923 vorerst zu verhindern. Dies konnte nur gelingen durch die Zusammenarbeit von Studenten, Arbeitern, Bürgern und der Polizei in Bonn. Erst im weiteren Verlaufe des Tages gelang es den Separatisten unter massiver Hilfe durch marokkanische Truppen, das Rathaus zu erobern. [1]

Im Rahmen des Vertrages von Locarno wurde Bonn am 10. September 1926 wieder eine freie Stadt, welches durch die Bevölkerung überschwänglich gefeiert wurde.

1934 wurde das Corps mit der Forderung des Dachverbandes auf Ausschluss seiner jüdischen und mit jüdischen Ehefrauen verheirateten (so genannt „nichtarisch-versippten“) Corpsbrüder konfrontiert. Diese Forderungen wurden auf der Basis eines der ersten, die deutschen Juden diskriminierenden Gesetzes, des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, infolge der nationalsozialistischen Machtübernahme gestellt. Die betroffenen Mitglieder traten freiwillig aus. Andere wenige Corps, wie zum Beispiel Austria Prag und Suevia München lehnten solche Schritte ab. Der Vorsitzende der Alten Herren des Corps Palaiomarchia Halle sagte dazu sogar in aller Öffentlichkeit: „Ich verrate lieber mein Vaterland als einen meiner Corpsbrüder“.

Rhenania nahm dies jedoch hin in der Hoffnung, durch die Anpassung an das neue Regime das Corps zu erhalten. Damit verletzte das Corps den eigentlich für alle Studentenverbindungen gültigen Grundsatz, dass die einmal verliehene (Voll-)Mitgliedschaft einem Angehörigen nur auf der Basis schwerwiegenden Fehlverhaltens aberkannt werden kann. Dieser Schritt konnte aber nicht lange vor dem neuen Regime schützen. 1936 musste Rhenania sich auflösen.

Während des Dritten Reiches bestand das Corps Rhenania nach seiner Auflösung und Überführung in eine Kameradschaft im Untergrund weiter. So wurden bis 1944 illegal scharfe Partien gefochten.

Am 11. Juni 1944 versuchten Mitglieder der Rhenania auf Initiative des Corpsburschen-Convents (CC) der Misnia Leipzig zusammen mit weiteren Corpsangehörigen anderer CC und trotz Verfolgung durch die Gestapo, eine Rekonstitution des suspendierten KSCV, die jedoch zu dem Zeitpunkt nicht gelang. Dieses Treffen zur Neugründung des KSCV flog auf und die Gestapo strengte ein Verfahren unter anderem wegen Hochverrates an. Im Chaos der letzten Kriegsmonate kam es aber zu keinerlei Konsequenzen mehr.

1936 hatte der CC des Corps Teutonia Bonn den Beitritt zum Corps Rhenania beschlossen. Dieser wurde jedoch nie umgesetzt. Am 30. Mai 1953 wurde der Altherrenverband des Corps Thuringia Leipzig aufgenommen. Das Corps Thuringia Leipzig wurde durch das Corps Rhenania ab dem 18. Januar 1971 mit einem eigenen Aktivenbetrieb in Saarbrücken wieder eröffnet. Nach der deutschen Wiedervereinigung kehrte das Corps Thuringia Leipzig in seine Heimat nach Leipzig zurück.

Aufgrund der Struktur seiner Verhältnisse zu anderen Corps wird das Corps Rhenania Bonn zum „Schwarzen Kreis“ innerhalb des KSCV gezählt.

Im Wintersemester 1972/73 erfolgte die Suspension Rhenanias. Im Herbst 1973 begann der Umbau des Hauses, währenddessen kam es zu einer Übergangslösung mit dem "Haus" im Florentiusgraben. Am 2. März 1974 erfolgte die Rekonstitution Rhenanias durch Brenning I fr. Normanniae Berlin, Ellinger fr. Brunsvigae, Schlicht fr. Thuringiae Leipzig. Seit dem herrscht wieder geordneter Corpsbetrieb.

Bekannte Mitglieder

Siehe auch: Corps, Kösener Senioren-Convents-Verband, Liste Kösener Corps, Studentenverbindung

Einzelnachweise

  1. Dr.Hans Gerhardt "Hundert Jahre Bonner Corps" 1926, Frankfurt S. 415