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Branimir Altgayer

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Branimir Altgayer (* 8. November[1] oder 8. Dezember[2] 1897 in Przekopane/Galizien[2] oder in Kutjevo/Slawonien[3][4]; † 15. Mai 1950 in Zagreb) war ein Offizier des Königreichs Jugoslawien und des Unabhängigen Staates Kroatien sowie deutscher „Volksgruppenführer“ in Kroatien während des Zweiten Weltkriegs.

Leben

Laut Vernehmungsprotokollen der UDBA wurde Altgayer in Galizien geboren, wo sein Vater, der aus Esseg stammte, als österreichisch-ungarischer Kavallerieleutnant diente. Er wuchs sodann in Kutjevo in Slawonien auf, wo er die dortige kroatische Schule besuchte. Danach ging er an kroatische Gymnasien in Esseg und Semlin, wo er seine Matura ablegte.

Nach Abschluss der Kavallerie-Kadettenschule in Mährisch Weißkirchen 1915 kämpfte er während des Ersten Weltkrieges als Offizier der österreichisch-ungarischen Armee in Russland, Rumänien und Italien. Später diente er in der Armee des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, wo er den Rang eines Hauptmannes Erster Klasse erreichte.

Branimir Altgayer vertrat im Schwäbisch-Deutschen Kulturbund Jugoslawiens den am Nationalsozialismus orientierten Flügel. 1936 gründete er in Osijek die Kultur- und Wohlfahrtsvereinigung der Deutschen (KWVD) und stellte sich damit in Gegensatz zur damals noch gegen die Nationalsozialisten ausgerichteten Führung des Kulturbundes. Nach der nationalsozialistischen Übernahme des Kulturbundes und dessen Fusion mit der KWVD 1939 wurde er dessen regionaler Leiter für Slawonien.

Nach der Gründung des Unabhängigen Staates Kroatien (NDH) wurde er (nicht gewählter) deutscher „Volksgruppenführer“. Gewählt worden war Josef Meier, der durch Weisung der VoMi Kroatien verlassen musste.[5] 1943 wurde er darüber hinaus Staatssekretär in der kroatischen Regierung.

Ante Pavelić beförderte Altgayer zum Oberst in der kroatischen Armee und verlieh ihm den Rittertitel (vitez). Kurzzeitig diente er an der deutschen Ostfront.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Altgayer von der britischen Besatzungsmacht mit anderen, gegen die ein Auslieferungsbegehren lief, im Lager Wolfsberg interniert und am 21. Januar 1950 an Jugoslawien überstellt. Er wurde vom Kreisgericht Zagreb wegen „Verbrechen gegen Volk und Staat“[6] zum Tode verurteilt. Ein Gnadengesuch reichte er vergeblich ein. Am 15. Mai 1950 wurde er durch Erschießen hingerichtet.

Literatur

  • Vladimir Geiger (1999): Saslušanje Branimira Altgayera vođe Njemacke narodne skupine u Nezavisnoj Državi Hrvatskoj u Upravi državne bezbjednosti za Narodnu Republiku Hrvatsku 1949. godine [Die Vernehmung von Branimir Altgayer, dem Führer der Deutschen Volksgruppe im NDH im Staatssicherheitsdienst der Volksrepublik Kroatien 1949]. Časopis za suvremenu povijest, Zagreb 31, S. 575-638

Einzelnachweise

  1. vojska.net: Branimir Altgayer, (engl.)
  2. a b Saslušanje Branimira Altgayera vođe Njemacke narodne skupine u Nezavisnoj Državi Hrvatskoj u Upravi državne bezbjednosti za Narodnu Republiku Hrvatsku 1949. godine, Vernehmung von Branimir Altgayer, (engl.)
  3. Friedrich Spiegel-Schmidt, Lóránt Tilkovszky (1999): Akten des Volksgerichtsprozesses gegen Franz A. Basch, …, S. 211, ISBN 978-3-4865-6485-3
  4. Hans Ulrich Wehler (1980): Nationalitätenpolitik in Jugoslawien, S. 121, ISBN 978-3-5250-1322-9
  5. Anton Scherer: Suevia-Pannonica, Graz 2009, S.112
  6. Wortlaut zu finden unter: Zakon o krivičnim delima protiv naroda i države. Es handelte sich hierbei nicht um ein Gesetz gegen Kriegsverbrechen, sondern um ein Staatsschutzgesetz.