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Vergrößerungsgerät

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Datei:Vergrößerungsgeraet.jpg
Vergrößerungsgerät Rectimat C

Ein Vergrößerungsgerät ist ein Gerät zur Herstellung von Abzügen nach Negativen und Dias in der Fotografie.

Man benutzt einen Projektor, der Licht durch ein Negativ auf eine Fläche projiziert, auf die dann ein Blatt Fotopapier gelegt wird. Auf dem Fotopapier entsteht dann ein Positiv, dessen Kontrast im Zuge einer chemischen Entwicklung verstärkt wird.

Beim Bau von Vergrößerungsgeräten wird Wert auf eine stabile Ausführung gelegt, um während der Aufbelichtung des vergrößerten Negatives auf das Fotopapier Verwacklungen zu vermeiden, die sich in verminderter Bildschärfe äußern. Als sinnvoll hat sich eine vertikale Konstruktion erwiesen, in der sowohl das Negativ wie auch das Fotopapier waagerecht liegen, wodurch auch die Verrutschungsgefahr gebannt ist.

Durch eine senkrechte Anlage hängt die Größe des projizierten Bildes jedoch von der Höhe der Säule ab, die das Negativ vom Grundbrett mit dem Fotopapier entfernt. (Vergrößerungsmaßstab). Zu diesem Zweck hat man Vergrößerungsgeräte entwickelt, die horizontal projizieren können, also zum Beispiel gegen eine Wand. Die Distanz zwischen Negativ und Wand bestimmt hier den Vergrößerungssmaßstab, wodurch man auf Entfernungen bis zu fünf Metern und mehr zurückgreifen kann.

Gerade diese Geräte müssen jedoch noch stabiler gebaut sein, weil Verwacklungen sich in höchsten Vergrößerungsmaßstäben besonders drastisch auswirken. Als Firmen, die solche Geräte herstellen, seien unter anderen Beseler, Omega, Jobo und Meopta genannt.

Das Negativ muss während der Projektion ausgeleuchtet werden. Hierzu dient entweder eine Kerze, die hinter das Negativ gestellt wird, Tageslicht, das durch ein Fenster in die Dunkelkammer fällt (so geschehen bei E. Weston, nach Bekunden von A. Adams), eine Glühlampe, eine Opallampe, eine Halogenlampe oder Leuchtstoffröhren, deren konstante Lichtqualität durch Spannungsstabilisatoren gewährleistet wird. Die Lichtquelle befindet sich im so genannten Lampenhaus. Je nach Ausführung wird das Negativ mit Hilfe einer Streuscheibe (Milchglas) oder mit Hilfe einer Kondensorlinse ausgeleuchtet. Seltener verwendet man Kombinationen aus einem Kondensor und einer Streuscheibe. Kondensor beziehungsweise Streuscheibe müssen auf das auszuleuchtende Negativformat angepasst werden.

Für die Vergrößerung von Schwarzweißnegativen ist es hinsichtlich der Farbtemperatur des Vergrößerungslichtes egal, welche Lichtquelle man nimmt: lediglich die Qualität des Lichtes hinsichtlich seiner Richtung schlägt sich auf den Kontrast der Vergrößerung nieder. Das heißt: nimmt man diffuses Mischlicht, so muss man zur Vergrößerung Fotopapier einer härteren Gradation nehmen, um natürliche Hell-Dunkel-Kontraste zu Papier bringen zu können. Andererseits verlangt gerichtetes Licht aus einer Lampe, der eine Kondensorlinse vorgeschaltet ist, weicheres Papier, damit die Hell-Dunkel-Kontraste nicht zu hart ausfallen.

Bei Farbvergrößerungen ist jedoch auch darauf zu achten, dass die Farbtemperatur des Vergrößerungslichtes der Empfindlichkeit des Fotopapiers für Licht einer bestimmten Wellenlänge angepasst ist. Hierfür gibt es an Farbvergrößerungsgeräten einen so genannten Farbmischkopf, mit dem der Laborant die Qualität des Lichtes bis hinein in verschiedene Farbstiche steuern kann.

Um höchste Vergrößerungsgüte zu gewährleisten, muss das Vergrößerungsobjektiv ebenfalls bestimmten Qualitätsmaßstäben genügen. Bekannte Firmen sind: Schneider-Kreuznach, Rodenstock, Leitz, Nikon, Meopta und viele mehr. Das Objektiv darf eine nur geringe Vignettierung und eine geringstmögliche Verzeichnung aufweisen und muss hochscharf abbilden.

Der Vorgang des Vergrößerns von Negativen wird im Interesse wirtschaftlicher Erwägungen rationalisiert, automatisiert und standardisiert, um die Verarbeitungskosten pro Vergrößerung gering zu halten. In der gewissenhaften Ausarbeitung durch die Hand einer Fotolaborantin bietet das Vergrößerungsgerät jedoch die Möglichkeit, in den Projektionsvorgang abwedelnd oder nachbelichtend einzugreifen und so die helligkeitsbezogene Betonung einzelner Bildpartien zu beeinflussen. Gleiches gilt für das Einfiltern von Farbstimmungen, sofern es sich um Farbvergrößerungen handelt. Manche kontrastvariable Fotopapiere erlauben es auch, die Helligkeitskontraste in ausgewählten Bildteilen durch Filterung des Vergrößerungslichtes partiell zu verändern und so der Intention der Fotografin in höherem Maße gerecht zu werden.