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Japan-Korea-Protektoratsvertrag von 1905

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Zweite Japanisch-Koreanische Übereinkunft
Japanischer Name
Kanji 第二次日韓協約
Rōmaji nach Hepburn Dainiji Nitcho Kyōyaku
Translation Zweite Japanisch-Koreanische Übereinkunft
Koreanischer Name
Hangeul 제2차 한일 협약
Hanja 第二次韓日協約
Revidierte Romanisierung
McCune-Reischauer
Translation Zweite Koreanisch-Japanische Übereinkunft

Der Japanisch-Koreanische Protektorationsvertrag wurde zwischen Groß-Korea und dem Japanischen Kaiserreich am 17. November 1905 abgeschlosen. Beeinflusst wurde der Inhalt des Vertrages vom Ausgang des Russisch-Japanischen Kriegs. Der Vertrag führte herbei, dass Korea ein Protektorat Japans wurde. Dies entzog Korea den Status einer diplomatischen Souveränität.[1][2]

Geschichte

Dem Sieg Japans im Russisch-Japanischen Krieg mit dem dadurch folgenden Rückzug der russischen Hegemonie über Korea folgend, und der Taft–Katsura-Vereinbarung, in welchem die Vereinigten Staaten sich einverstanden erklärten, sich Japan gegenüber nicht in Belange einzumischen, welche Korea betrafen, strebte die japanische Regierung einer Formalisierung seiner Interessensphäre über die Koreanische Halbinsel an.

Abgesandte der Nationen Japan und Korea trafen sich in Hanseong, um eine Lösung ihrer Differenzen in Belangen bezüglich Koreas zukünftige Außenpolitik betreffend zu lösen; Da jedoch der koreanische kaiserliche Palast von japanischen Truppen besetzt und die Kaiserliche Japanische Armee an strategischen Punkten innerhalb Koreas stationiert war (die japanischen Truppen waren seit 1885 legal nach dem Vertrag von Tientsin dort stationiert), war die koreanische Seite im Nachteil bei den Verhandlungen. Am 17. November 1905 unterzeichnete das koreanische Kabinett eine von Ito Hirobumi vorbereitete Übereinkunft. Durch diese Übereinkunft übernahm Japan vollständig die Verantwortung für Koreas Außenpolitik, und alle Handelsangelegenheiten, welche über koreanische Häfen liefen, wurden unter japanische Aufsicht gestellt.

Der Vertrag wurde in Kraft gesetzt, nachdem es die Unterschrift von fünf koreanischen Ministern erlangte(, welche später von koreanischen Historikern als „die Fünf-Eulsa-Verräter“ verunglimpft wurden):

  • Minister der Erziehung Lee Wan-Yong (kor. 이완용, 李完用)
  • Minister der Armee Yi Geun-taek (이근택, 李根澤)
  • Minister des Inneren Yi Ji-yong (이지용, 李址鎔)
  • Minister des Äußeren Pak Je-sun (박제순, 朴齊純)
  • Minister der Landwirtschaft, Handel und Industrie Gwon Jung-hyeon (권중현, 權重顯)

Als Begründung zur Annahme der Bedingungen des Vertrages erklärte Yi Wan-Yong: „Die Diplomatie unseres Landes ist bis in die heutige Zeit ohne Unterlass unbeständig gewesen. Als Folge hat Japan zwei große Kriege geführt und schwere Verluste erlitten, hat aber am Ende für die Einstellung Koreas gebürgt. Sollte unsere Diplomatie wieder einmal zu einer Störung der fernöstlichen Beziehungen führen, wäre dies unerträglich [für uns], sodass die Forderungen nicht zurückweisbar sind. Dies hat sich unsere Nation selbst zu schulden kommen lassen... Japan ist dazu entschlossen, seine Ziele zu erreichen, und da Japan stark und Korea schwach ist, haben wir nicht die Macht uns dem zu verweigern. Heute, da es zur Zeit keine Gefühlsgegensätze gibt und keine Kriese droht, sollten wir ein harmonisches Verständnis erzielen.

Kaiser Gojongs offizielle Reaktion zum Eulsa-Vertrag

Einige Staatsmänner haben den Vertrag nicht unterzeichnet. Diese waren:

Aufgrund dieser fehlender Unterschriften, besonders die des Kaisers, leitet dies koreanische Historiker dazu, die juristische Legalität des Vertrages zu disputieren. Dennoch trat der Vertrag sofort in Kraft.

Gojong ließ Briefe zu den Großmächten zur Ersuchung von Unterstützung gegen das Inkrafttreten und die „illegale Signierung“ des Vertrags senden[3][4]. Bis zum 21. Februar 2008 wurden 17 solcher Briefe aufgrund des Kaiserlichen Siegels bestätigt.

Hinterher, in 1907, sandte der koreanische Kaiser Gojong drei geheime Abgesandte zu den Haager Friedenskonferenzen, um dort gegen das Inkrafttreten des Vertrages zu protestieren. Dennoch lehnten die Großmächte der Welt eine Teilnahme Koreas an dieser Konferenz ab. Der Vertrag blieb auch weiterhin bis zur Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg international unbestritten.

Nicht nur der Kaiser, sondern auch andere Koreaner protestierten gegen den Vertrag. Jo Byeong-se und Mihn Yong-hwan, welche hohe Beamte und führende Widerständler gegen diese Übereinkunft zwischen Japan und Korea waren, begingen Selbstmord als Zeichen ihres Widerstandes. Örtliche Yangbans und einfache Bürger gründeten Freischarn, in Korea (und heutzutage) Rechtschaffende Armeen genannt. Die Freischarn, die aus diesem Anlass gegründet wurden, wurden (und werden) Eulsa Euibyeong (을사의병, 乙巳義兵, Rechtschaffende Armee gegen den Eulsa-Vertrag) genannt.

Dieser Vertrag legte die Grundlage für die 1907 geschlossene Zweite Japanisch-Koreanische Übereinkunft und dem 1910 gefolgten Japanisch-Koreanischen Vereinigungsvertrag.

Die Zweite Japanisch-Koreanische Übereinkunft wurde ausdrücklich durch den Grundlagenvertrag zwischen Japan und der Republik Korea 1965 durch beide Vertragspartner als „schon Null und Nichtig“ deklariert.

Namen des Vertrages

In westlichen Veröffentlichungen wird die Zweite Japanisch-Koreanische Übereinkunft auch als „(Japanisch-Koreanischer) Protektoratsvertrag“ bezeichnet.

Im Japanischen ist die Übereinkunft unter verschiedenen Namen bekannt, darunter der offizielle damalige Name „Zweite Japanisch-Koreanische Übereinkunft“ (jap. 第二次日韓協約, Dainiji nitcho kyōyaku), „Isshi-Schutzvertrag“ (乙巳保護条約, Isshi hogo jōyaku) und „Protektionsvertrag gegenüber Korea“ (韓国保護条約, Kankoku hogo jōyaku).

Im Koreanischen ist die Übereinkunft als „Zweite Koreanisch-Japanische Übereinkunft“ (제2차 한일 협약, 第二次韓日協約) bekannt, so der offizielle damalige Name, wird aber umgangssprachlich auch als „Eulsa-Vertrag“ (을사 조약, 乙巳條約, Eulsa joyak) bezeichnet.

Die Namen „Isshi-Schutzvertrag“ und „Eulsa-Vertrag“ haben ihre Namen aus dem Chinesischen Kalender, dessen ein jeder seiner 60 Zyklen einen eigenen Namen trägt. Der Name entspringt den 42. Namen des 60er-Zyklus dieses Kalenders, zu welchen auch der Vertrag unterzeichnet wurde.

Literatur

  • W.G. Beasley: Japanese Imperialism 1894-1945. Oxford University Press, 1991, ISBN 0198221681.
  • Peter Duus: The Abacus and the Sword: The Japanese Penetration of Korea, 1895-1910. University of California Press, 1998, ISBN 0520213610.

Einzelnachweise

  1. Korea.net: Emperor Gojong's letter to German Kaiser discovered, Autor: Yoon Sojung, veröffentlicht am: 21. Februar 2008, gefunden am: 12. Dezeber 2009
  2. JoongAng Daily: Painful, significant landmark, Autor: Brian Lee, veröffentlicht am: 23. Juni 2008, gefunden am: 12. Dezember 2008
  3. http://english.chosun.com/w21data/html/news/200802/200802210015.html Emperor Gojong's Letter to German Kaiser Unearthed
  4. http://www.korea.net/News/News/NewsView.asp?serial_no=20080221026 Emperor Gojong's letter to German Kaiser discovered

Siehe auch

[[Kategorie:Völkerrechtlicher Vertrag]] [[Kategorie:Koreanische Geschichte]] [[Kategorie:Japanische Geschichte]] [[fr:Traité d'Eulsa]] [[it:Trattato di Eulsa]] [[ja:第二次日韓協約]] [[ko:제2차 한일 협약]] [[nl:Eulsaverdrag]] [[no:Eulsatraktaten]] [[ru:Японо-корейский договор о протекторате]]