Lerge
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Als "Lerge" bezeichnet man ursprünglich einen aus der Arbeiterschicht in Breslau / Schlesien vor (1945) stammenden jungen Menschen beiderlei Geschlechts, sie wurde aber später auch als allgemeiner Begriff für ehemalige Breslauer verwendet. Die Herkunft des Ausdruckes ist unklar und galt vor 1945 als "unfein".
Gelegentlich findet sich im Internet folgende Erklärung:„Liebes, einziges, reizendes, goldiges Engelchen!", es ist aber davon auszugehen, dass es sich ursprünglich nicht um eine Abkürzung handelt.
Populär wurde der Ausdruck durch das 2007 erschienene Buch: "Lerge, Lerge -das war eine Zeit" von Magdalena Maria Hönisch-Tunk, in welchem über die Vertreibung aus Breslau, die Flucht durch das dann tschechische Egerland und schließlich den Erlebnissen als unwillkommener Flüchtling im Allgäu berichtet wird.
Textauszug (mit freundlicher Genehmigung der Autorin):
"Zu Hause war die Lerge nicht stubenfein. Sagten wir Kinder "Lerge", bekamen die meisten von uns ein paar hinter die Löffel. Sogar wir Gassenkinder durften nicht einmal einer Freundin im Zorn "Du doofe Lerge" an den Kopf werfen. Dabei ist sie weder braun noch riecht sie schlecht. Also viel schöner, als das, was heute in aller Munde ist. Nun, was drückte Lerge aus? Sie konnte lieb sein und gemein!
Zum Beispiel:
Ein kleines Baby im Kinderwagen: "Ach ist das `ne süße klene Lerge!"
Der stolze Papa: "Na, kuck dir mal die klene Lerge an!"
Der Junge, der von seinem Mädel schwärmt: "Das ist dir vielleicht ene Lerge, Lotschke Fisch! - Da hebste ob."
Die Frau, die vergeblich auf ihren Mann wartet: „Die alte Lerge sitzt sicher wieder in der Kneipe und besauft sich!"
Die Streithähne: "Mensch Lerge, ich hau dir ene in die Flappe, dass dir die rote Suppe nachläuft!" Nicht gerade fein, nicht wahr?
"Auf der Schipine", einem Arbeiterviertel, hatte sie Familienanschluss. Dort war sie ein besonders lieber Gast. Wer "auf der Schipine" wohnte, wurde genau wie die Lerge schief angesehen."