Édith Cresson
Édith Cresson (* 27. Januar 1934 in Boulogne-Billancourt bei Paris) ist eine französische Politikerin. Sie war die erste Frau im Amt des französischen Premierministers.
Cresson ist bekannt für offen ausgesprochene, kontroverse, gelegentlich undiplomatische Äusserungen. Sie steht den angelsächsischen Nationen ziemlich kritisch gegenüber und verurteilt die Kultur und Völker der USA, Großbritanniens und Deutschlands. Häufig beschrieb sie Homosexualität als ein großes angelsächsisches Problem mit geringer Relevanz für Frankreich. Ihre scharfe Kritik an japanischen Handelspraktiken brachte ihr den Ruf ein, eine harsche Rhetorik zu benutzen, die hart am Rande des Rassismus stehe (wenn sie soweit ging, Japaner mit Ameisen zu vergleichen).
Cresson ist verheiratet und hat zwei Töchter.
Studium
- Absolventin der Elitehochschule für Wirtschaft HEC.
- Doktortitel in Demographie.
Politische Karriere
- 1965: Nimmt an der Staatspolitischen Kommission teil
- 1975 - 1981: Mitglied im Führungsausschuss der sozialistischen Partei
- Übernimmt als erste Frau das Landwirtschaftsministerium
- Mai 1991 - März 1992: erste französische Premierministerin, verbleibt allerdings nur zehn Monate im Amt, da ihr Mangel an diplomatischem Geschick und ihr persönliches Umfeld sie an Popularität verlieren ließen
- 1995: in die Europäische Kommission unter Jacques Santer berufen. Korruptionsvorwürfe an ihre Adresse führten in der Folge zum spektakulären kollektiven Rücktritt der gesamten Kommission im Jahr 1999. Dabei kommt es 2003 zu Ermittlungen der belgischen Justiz gegen sie wegen Betrugs im Zusammenhang mit Ausschreibungen ihres Kommissariats. Von einer Strafverfolgung wurde aber 2004 letztendlich abgesehen.
Politische Mandate
- 1977: Bürgermeisterin von Thuré (Département Vienne)
- 1979: Abgeordnete im Europäisches Parlament|Europäischen Parlament
- 1981: Abgeordnete für das Département Vienne
- 1981 – 1983: Landwirtschaftsministerin in der Regierung von Pierre Mauroy
- 1983: Bürgermeisterin von Châtellerault
- 1983 – 1984: Ministerin für Außenhandel und Tourismus unter Mauroy
- 1984 – 1986: Ministerin für industrielle Weiterentwicklung und Außenhandel der Regierung Laurent Fabius
- 1988 – 1990: Ministerin für Europäische Fragen der Regierung Michel Rocard
- Mai 1991 – März 1992: Premierministerin
- 1994 – 1999: Europäische Kommissarin für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung
Siehe auch: Korruption in der EU
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Cresson, Édith |
KURZBESCHREIBUNG | französische Politikerin |
GEBURTSDATUM | 27. Januar 1934 |
GEBURTSORT | Boulogne-Billancourt bei Paris |