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Johann Ludwig Burckhardt

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Johann Ludwig Burckhardt (* 24. November 1784 in Lausanne; † 15. Oktober 1817 in Kairo) war Schweizer Orientreisender.

Burckhardt entstammte einem alten Patriziergeschlecht aus Basel. Er studierte in Leipzig und Göttingen und reiste 1806 mit einem Empfehlungsschreiben Blumenbachs nach London, um dort die Afrikanische Gesellschaft aufzusuchen, die eine Expedition zum Niger ausrüstete. Zur Vorbereitung härtete sich Burckhardt körperlich ab und studierte die arabische Sprache in Cambridge. Auch nahm er dort an astronomischen Übungen teil. Die Gesellschaft übertrug schließlich ihm die Leitung der Expedition und Burckhardt schiffte sich am 14. Februar 1809 nach Malta ein.

Burckhardt ging nach Aleppo (Syrien), um den Nahen Osten und den Islam zu studieren. Er verfeinerte seine Arabisch-Kenntnisse und gab sich unter dem Pseudonym Ibrahim Ibn Abdallah als muslimischer Kaufmann aus. Seinen Akzent in der Aussprache des Arabischen begründete er damit, dass er aus Indien komme. In den folgenden Jahren erkundete Burckhardt unter seinem arabischen Namen Palmyra, Damaskus und den Libanon sowie heilige Stätten des Islams. 1812 ging er östlich vom Toten Meer vorbei durch die Wüste El Tih und die Hamada nach Kairo. Von dort ging er den Nil aufwärts bis zur Grenze von Dongola. 1814 unternahme er eine zweite Reise nach Nubien und gelangte über Berber und Taka nach Suakin am Roten Meer. Von hier aus ging er an die andere Seite nach Dschidda und Mekka. Er war vermutlich seit hunderten von Jahren der erste Nicht-Muslim, der die Städte Petra und Mekka zu Gesicht bekam. Zwischen September und November 1814 hielt er sich in Mekka auf und nahm auch an der Hadsch teil. Aufgrund einer Krankheit mußte er bis April 1815 in Medina bleiben. Nicht auskuriert gelangte er im Frühjahr 1816 wieder nach Ägypten und unternahm eine Reise zur Halbinsel Sinai.

Burkchardt wartete lange auf eine Gelegenheit zur Rückkehr nach Europa und als sich endlich eine Karawane nach Fessan bilden wollte, erkrankte er am 4. Oktober 1817 heftig an der Ruhr. Er starb am 17. Oktober in Kairo. Burckhardt wurde auf eigenen Wunsch unter arabischem Namen auf einem muslimischen Friedhof begraben.

In seinem Testament vermachte er seine Schriften, die 350 Bändchen umfassen, der Bibliothek der Universität Cambridge. Davon sind zahlreiche postum herausgegeben.

Werke

  • Travels in Nubia. London (1819)
  • Travels in Syria and the Holyland. London (1822)
  • Travels in Arabia. London (1829)
  • Notes on the Bedouins and the Wahabys. London (1830)
  • Arabic proverbs. London (1831)