Herbert Buhr
Herbert Buhr (* 22. Dezember 1902 in Teterow, † 20. Mai 1968 in Mühlhausen), Dr. phil. habil., war ein deutscher Botaniker, besonders spezialisiert auf Cecidologie (Pflanzengallenkunde).
Leben und Wirken
Herbert Buhr wurde 1902 als Sohn des Ackerbürgers Johann Buhr in Teterow im Großherzogtum Mecklenburg geboren. Er schloss das Realgymnasium in Güstrow mit der Reifeprüfung ab und absolvierte dann eine Apothekerlehre. Von 1923 bis 1924 studierte Buhr Naturwissenschaften an der Technischen Hochschule Darmstadt und anschließend bis 1929 in Rostock. Von 1929 bis 1936 war er Assistent und Oberassistent am Botanischen Institut der Universität Rostock. Als Reisebegleiter von Prof. von Guttenberg lernte Buhr die Flora Dalmatiens und Korsikas kennen. 1932 wurde er mit der Arbeit "Untersuchungen über zweisporige Hymenozyten" zum Dr. phil. promoviert. 1935 folgte die Habilitation zum Dr. phil. habil. mit dem Thema " Parasitenbefall und Pflanzenverwandschaft". 1936 bis 1941 war Buhr Dozent für "Botanik und Pharmakognosie" an der Universität Rostock. 1938 nahm er einen Forschungsaufenthalt für phytopathologische Untersuchungen in Britisch-Kamerun (früher Deutsch-Kamerun) wahr. 1941 bis 1945 folgten Militärdienst und Kriegsgefangenschaft. Die weitere Tätigkeit an einer Universität der SBZ war nicht möglich. 1949 bis 1954 war Buhr wissenschaftlicher Mitarbeiter und Abteilungsleiter am Institut für Pflanzenzüchtung Groß-Lüsewitz der Deutschen Akademie für Landwirtschaftswissenschaften (DAL) der DDR. 1954 wurde Buhr Leiter der Forschungsstelle Mühlhausen der Biologischen Zentralanstalt der DAL zu Berlin, dann des Instituts für Pflanzenzüchtung Kleinwanzleben der DAL und später des Deutschen Entomologischen Instituts Berlin und Eberswalde der DAL: Schwerpunkte der Tätigkeit waren Kartoffelkäferbekämpfung, Ökologie der Kartoffel, Nematodenbekämpfung und phytoparasitäre Insekten und Pilze.
Gleichzeitig arbeitete Buhr unermüdlich auf seinen Spezialgebieten Pflanzengallen und minierende Insekten: Beobachtung und Sammlung von Pflanzengallen und -minen, Aufzucht der Erreger und Anlegen eines umfangreichen Herbariums. Buhr entdeckte immer wieder neue Arten von Gallen- und Minenerregern, von denen einige nach ihm benannt wurden. Aus seiner Feder gingen zahlreiche Veröffentlichungen hervor. 1964/65 erschien sein bedeutendes Werk "Bestimmungstabellen der Gallen (Zoo- und Phytocecidien) an Pflanzen Mittel- und Nordeuropas". Das umfangreiche Herbarium von Buhr mit Belegen wurde dem Herbarium Haussknecht an der Universität Jena überlassen.
Herbert Buhr heiratete 1936 Helene Schnapauff. Aus der Ehe gingen 1937 bis 1944 fünf Kinder hervor.
Buhr ging 1967 in den Ruhestand und verstarb 1968. Seine Geburtsstadt Teterow unterhält ein Ehrengrab für ihn.
Veröffentlichungen
- Herbert Buhr: Bestimmungstabellen der Gallen (Zoo- und Phytocecidien) an Pflanzen Mittel- und Nordeuropas. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1964/65. 2 Bände, 1572 Seiten und 25 Tafeln, mit zahlreichen Abbildungen
Literatur
- J. Haase: Nachruf für Dr. habil. Herbert Buhr. Entom. Ber. 12 (1968), 93-95