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Boppard

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Wappen Deutschlandkarte
Boppard
Deutschlandkarte, Position der Stadt Boppard hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 14′ N, 7° 35′ OKoordinaten: 50° 14′ N, 7° 35′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis
Höhe: 74 m ü. NHN
Fläche: 74,88 km2
Einwohner: 15.593 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 208 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56154
Vorwahlen: 06741, 06742, 06745
Kfz-Kennzeichen: SIM, GOA
Gemeindeschlüssel: 07 1 40 501
Stadtgliederung: 10 Ortsbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Karmeliterstr. 2
56154 Boppard
Website: www.boppard.de
Bürgermeister: Walter Bersch (SPD)
Lage der Stadt Boppard im Rhein-Hunsrück-Kreis
KarteBoppardBadenhardBeulichBickenbach (Hunsrück)BirkheimDörthEmmelshausenGondershausenHalsenbachHausbayHungenrothKarbach (Hunsrück)KratzenburgLeiningen (Hunsrück)LingerhahnMaisbornMermuthMorshausenMühlpfadNey (Hunsrück)NiedertNorathPfalzfeldSchwall (Rhein-Hunsrück-Kreis)ThörlingenUtzenhainAlterkülzBell (Hunsrück)BeltheimBraunshornBuch (Hunsrück)DommershausenGödenrothHasselbach (Hunsrück)HollnichKastellaunKorweilerLahrMastershausenMichelbach (Hunsrück)MörsdorfRoth (Rhein-Hunsrück-Kreis)SpesenrothUhlerZilshausenBärenbach (Hunsrück)BelgBüchenbeurenDickenschiedDill (Gemeinde)DillendorfGehlweilerGemünden (Hunsrück)Hahn (Hunsrück)Hecken (Hunsrück)HeinzenbachHenau (Hunsrück)Hirschfeld (Hunsrück)Kappel (Hunsrück)Kirchberg (Hunsrück)KludenbachLaufersweilerLautzenhausenLindenschiedMaitzbornMetzenhausenNieder KostenzNiedersohrenNiederweiler (Hunsrück)Ober KostenzRaversbeurenReckershausenRödelhausenRödern (Hunsrück)Rohrbach (Hunsrück)SchlierschiedSchwarzenSohrenSohrschiedTodenrothUnzenbergWahlenauWomrathWoppenrothWürrichArgenthalBenzweilerDichtelbachEllern (Hunsrück)Erbach (Hunsrück)KisselbachLiebshausenMörschbachRiesweilerRheinböllenSchnorbachSteinbach (Hunsrück)DamscheidLaudertNiederburgOberweselPerscheidSankt GoarUrbar (Rhein-Hunsrück-Kreis)WiebelsheimBubachRiegenrothLaubach (Hunsrück)Horn (Hunsrück)KlosterkumbdBudenbachBergenhausenRayerschiedWahlbach (Hunsrück)AltweidelbachPleizenhausenMutterschiedNiederkumbdSimmern/HunsrückNeuerkirchWüschheim (Hunsrück)Reich (Hunsrück)BiebernKülz (Hunsrück)KümbdchenKeidelheimFronhofenHolzbachNannhausenTiefenbach (Hunsrück)OhlweilerSargenrothSchönborn (Hunsrück)OppertshausenBelgweilerRavengiersburgMengerschiedHessenLandkreis Mainz-BingenLandkreis Mainz-BingenLandkreis Bad KreuznachLandkreis BirkenfeldLandkreis Bernkastel-WittlichRhein-Lahn-KreisLandkreis Mayen-KoblenzLandkreis Cochem-Zell
Karte

Boppard ist eine verbandsfreie Stadt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Die Stadt ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und geprägt vom Weinbau.





Blick vom Rhein auf den Stadtbezirk Boppard

Geographie

Der „Vierseenblick“ bei Boppard

Boppard liegt am oberen Mittelrhein dem sogenannten Mittelrheintal. Diese charakteristische, enge Talform entstand durch Tiefenerosion des Rheins. Das Obere Mittelrheintal gehört seit 2002 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Rhein bildet auf einer Länge von siebzhen Kilometern die östliche Grenz der Stadt. An ihm liegen die Stadtteile Hirzenach, Bad Salzig und Boppard.

Direkt nördlich von Boppard macht der Rhein seine größte Schleife. Diese trägt den Namen Bopparder Hamm. Jedoch bezeichnet man meist mit diesem Begriff das dort befindliche Weinanbaugebiet. Der bekannteste Aussichtsplatz über diese Rheinschleife ist der Vierseenblick. Dieser erhielt, da dort zwei Hügel den Blick so einschränken, dass man den Rhein als vier voreinander getrennte Seen wahrnimmt. Der Bopparder Stadtwald ist mit einer Fläche von 43,6 km² der zweitgrößte in Rheinland-Pfalz.

Die Stadt Boppard gehört seit 1969 zum Rhein-Hunsrück-Kreis und ist der nördlichste Berzik dessen. Das nächste Oberzentrum ist Koblenz, welches zirka zweiundzwanzig Kilometer entfernt ist.

Geschichte

Erste Siedlungsspuren lassen sich durch einen Lagerplatz der Federmesser-Kultur (ca. 13.000 Jahre vor Heute) archäologisch nachweisen.[2]

Spätrömisches Kastell

Römerzeit

Im Zuge der Eroberung Galliens durch Cäsar und der anschließenden römischen Besiedlung des linksrheinischen Gebiets folgte die Gründung der „Vicus Baudobriga“ (Bodobriga, Bontobrica) am Eingangsbereich zum Mühltal. Der Name ist keltischen Ursprungs, weshalb anzunehmen ist, dass es vorher oder auch gleichzeitig keltische Besiedlung gab. Durch den Ausbau des Limes verlor der Mittelrhein an strategischer Bedeutung. Jedoch wurde der Rhein für den Nachschub und den Fernhandel immer wichtiger. In der Mitte des 3. Jahrhunderts mussten die rechtsrheinischen Gebieten aufgegeben werden und den Germanen überlassen werden. Dadurch wurde der Rhein wieder zur Grenz des römischen Reiches. Kaiser Julian stoppte 355 die germanische Invasion und begann mit der Sicherung des Mittelrheins. Der Nachfolger Kaiser Valentinian I. führte dies zu Ende. In dieser Zeit wurde auch das spätrömische Kastell Baudobriga an der römischen Rheintalstraße errichtet. Gegen Ende des Jahres 405 wurden die römischen Truppen zum Schutze Italiens abgezogen. Die nächste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem frühen Mittelalter aus dem Jahr 643. Boppard war fränkischer Königshof und Verwaltungszentrum des Bopparder Reiches.

Unter Herrschaft der Trierer Kurfürsten

Bis 1309 war Boppard freie Reichsstadt und wurde oft von den deutschen Königen aufgesucht, die dann im sogenannten Königshof residierten.[3] Der Königshof lag am Ende des Mühltals am Rhein. Verwaltet wurde Stadt und umliegendes Reichsgut von Reichsministerialen, oberster Beamter vor Ort war der Schultheiß. Eine Reihe der Ministerialen lebte in der Stadt (siehe Adelshöfe). Nachzuweisen sind (u.a.) die Beyer von Boppard, die Familie "unter den Juden", von Schöneck und von Bickenbach (benannt nach dem Ort Bickenbach im Hunsrück).

1309 und 1312 verpfändete Heinrich VII. Boppard mit dem Umland an seinen Bruder, Erzbischof Balduin von Trier. Die Einwohner Boppards empfanden diese Eingliederung in den Kurstaat als rechtswidrig. Sie versuchten sich gegen diese Fremdherrschaft zu wehren und setzen 1327 einen eigenne Rat ein. Nach kurzer Belagerung ließ Balduin die Stadt stürmen und unterwarf diese. Damit gehörte die Stadt zum Kurfürstentum Trier. Balduin ließ die schon bestehende Zollburg ausbauen, welche zugleich auch die Herrschaft über die Stadt sichern sollte.

Alte Burg

Der Kurfürst konnte den Bopparder Stadtadel für sich gewinnen indem er ihn in seine Dienst holte und ihm Aufgaben in der Verwaltung übertrug. Den Bürgern war jedoch war als einzige Hoffnung geblieben wieder durch einlösung der Pfandschaft reichsunmittelbar zu werden. Doch Kaiser Karl IV. zerstörte diese Hoffnung. Er erhöhte 1368 die Pfandsumme und versprache, dass weder er noch sein Nachfolger die Pfandschaft einlösen werden. Voller Hoffnung wandten sich 1496 die Bürger von Boppard an Kaiser Maximilian I., welche die Stadt in der Auseinandersetzung mit dem Kurfürsten von Trier, Johannes von Baden, untertützte. Er befreite Boppard von kurfürstlichen Gerichtsbarkeit und dem Zoll. Jedoch überschritt der Kaiser mit der Einlösung der Pfandschaft seine Befugnisse und musste seine Entscheidung revidieren. Dies führte 1497 zum Bopparder Krieg. Die Bopparder waren nicht bereit sich wieder dem Kurfürstentum einzugliedern. So rückte der Kurfürst von Trier mit einem Heer von 12.000 Soldaten an. Die benachbarten Orte Bad Salzig und Weiler kapitulierten kampflos. Boppard konnte der Belagerung nicht lange standhalten und musste letztendlich den Kurfürsten als Herrscher anerkennen.

Im Dreißigjährigen Krieg verlor Boppard ein Drittel seiner Einwohner. Schwedische Truppen unter dem Rheingrafen Otto Ludwig besetzten am 18. Januar 1632 Boppard. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) konnte 1689 der Überfall französischer Truppen abgewehrt werden. Im Polnischen Thronfolgekrieg überfielen 1735 französische Truppen unter General de Court Boppard. Die neue kurfürstliche Stadtordnung von 1789 sollte den Einfluss des Kurfürsten stärken. Doch schon 1794 besetzten französische Revolutionstruppen die Stadt, die von da an 20 Jahre französisch war.

19. Jahrhundert

Durch den Wiener Kongress 1815 wurde die Stadt mit dem linken Rheinufer bis Bingerbrück Preußen zugesprochen. Im Jahre 1916 wurden neue Kreise eingerichtet und die Stadt Boppard wurde dem Kreis Sankt Goar zugeordnet, welcher im Jahr 1969 aufgelöst wurde. Der Arzt Dr. Heusner und der einheimische Kaufmann Jacob Mallmann eröffneten im jahre 1841 am Remigiusplatz das Mühlbad. Damit wurde der Grundstein für Boppard als Fremdenverkehrsort und Heilbad gelegt. Außerdem wurde der Fremdenverkehr durch die Errichtung der Bahnstrecke Bingen-Koblenz und des heutigen Hauptbahnhofs im Jahr 1859 gefördert. Die Dampfschifffahrt trug ebenfalls zur Erhöhung der Fremdenverkehrszahlen bei. Die Bevölkerung Boppards wuchs von etwa 3000 Einwohnern zu Beginn des 19. Jahrhundertsauf über 5000 um etwa 1875.

20. Jahrhundert

Auch nach dem ersten Weltkrieg gehörte die Rheinprovinz und damit auch Boppard zu Preußen. Zwischen 1919 und 1923 gab es im ganzen Rheinland Bestrebungen sich von Preußen zu lösen. Jedoch blieben diese Bestrebungen ohne Erfolg. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 brachte für Boppard anfangs keine Veränderungen, da die Zentrumspartei bei den Wahlen 1933 fünfzig Prozent der Stimmen erhielt. Am 10. November 1938 jedoch zerstörten die Nazis die Synagoge in der Binger Gasse, welche erst 1867 eröffnet wurde. Zahlreiche Juden wurden festgenommen und teilweise in Konzentrationslager deportiert. Zirka zweidrittel der zirka 100 in Boppard lebenden Juden emigrierten. Die verbliebenen wurden 1942 deportiert. Im Jahr 1940 wurde das Kloster Marienberg und die dazugehörige Schule auf staatlichen Druck geschlossen. Zwar wurde Boppard nicht direkt von Bomberverbänden angegriffen, jedoch wurden auch über der Stadt Bomben abgeworfen. Seit dem 19. März 1945 war das linke Rheinufer in der Kontrolle der amerikanischen Streitkräfte. Diese bauten in boppard eine Notbrücke um die gegenüberliegende Rheinseite zu erreichen.

Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Jahr 1952 wurde der Ortsteil Boppard-Buchenau gegründet. Auf Grund der Kommunalreform des Landes in den 60iger Jahren wurde der Landkreis Sankt Goar aufgelöst und Boppard schloss sich dem Rhein-Hunsrück-Kreis an. Außerdem fand eine Neugliederung auf Gemeindeebende statt. Für die Stadt Boppard bedeutete dies, dass sie ab dem 28. Juli 1970 mit den neuen Ortschaften Bad Salzig, Buchholz, Herschwiesen, Hirzenach, Holzfeld, Oppenhausen, Rheinbay, Udenhausen und Weiler eine Verbandsgemeinde bildete. Schon im Jahr 1970 kam die Idee auf, Boppard mit den neuen anderen Gemeinden zu einer Einheitsgemeinde umzustrukturieren. Dies sollte die Verwaltung vereinfachen und brächte außerdem eine Prämie von 12 Mio. DM vom Land. Mit dem Versprechen dieses Geld insbesondere in die Ortsgemeinden außerhalb Boppards zu investieren, konnten acht Gemeinden dazu bewogen werden der Idee zuzustimmen. Die Gemeinde Bad Salzig wollte nur zustimmen, wenn die zukünftige Einheitsgemeinde Boppard-Bad Salzig hieße. Die Gemeinde Oppenhausen lehnte die Idee ganz ab. Da in den zustimmenden Ortsgemeindne mehr als zwei Drittel der Einwohner der Verbandsgemeinde wohnten und der Verbandsgemeinderat ebenfalls für die Einheitsgemeinde stimmte, konnte der Minister des Inneren durch Rechtsverordnung die Verbandsgemeinde in eine Einheitsgemeinde umwandeln. Dies wurde zum 31. Dezember 1975 umgesetzt. Die neugegründete Gemeinde erhielt den Namen Boppard. Dies veranlasste die Ortsgemeinde Bad Salzig noch am Gründungstag das Verfassungsgericht des Landes anzurufen. Es wurde beantragt, die Rechtsverordnung des Innenministerium aufzuheben. Im Urteil vom 8. Mai 1977 wies das Gericht den Antrag zurück.

Da die alte Stadt Boppard mit der Rechtsverordnung aufgelöst wurde, erlosch damit auch das Stadtrecht. Auf Antrag bei der Landesregierung wurde Boppard das Stadtrecht am 10. Juli 1976 erneut verliehen.

Politik

Boppard – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Boppard
Datei:Weiler01.jpg
Ortsbezirk Weiler mit Sicht auf den Rhein
Altbau des Kant-Gymnasiums in Boppard

Stadtrat

Der Stadtrat in Boppard besteht aus 32 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden und denen der hauptamtliche Bürgermeister Walter Bersch vorsteht. Die letzten beiden Kommunalwahlen ergaben foldene Sitzverteilung im Stadtrat:[4]

   SPD   CDU   FDP  Grüne FWG BfB Gesamt
2009 11 12 1 3 2 3 32 Sitze
2004 10 15 1 2 2 2 32 Sitze

Die Abkürzung BfB steht für die freie Wählergruppe "Bürger für Boppard". Diese Sitzverteilung brachte eine Koalition aus CDU, den Grünen und der FWG hervor. Der Bürgermeister wird alle acht Jahre gewählt. Dr. Walter Bersch ist der amtierende Bürgermeister. Er wurde am 1. August 1997 in dieses Amt gewählt und am 10. April 2005 in diesem bestätigt.

Stadtgliederung

Seit 1976 besteht Boppard aus zehn Ortsbezirken, welche mit eigenen Ortsbeiräten und Ortsvorstehern vertreten werden. Einige der Ortsbezirke besitzen noch eigene Ortsteile, welche keine eigenen Vertretungen haben.

Städtepartnerschaften

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein rot bezungter und rot bewehrter schwarzer Adler mit silbernen Krallen, belegt mit einem Herzschild, darin in Silber ein rotes Balkenkreuz“.

Der schwarze Adler erinnert an die Zeit (bis 1309) als freie Reichsstadt, das rote Kreuz auf silbernem Grund an die Zugehörigkeit zu Kurtrier.

Öffentliche Einrichtungen

Seminargebäude der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (1987)
Datei:Boppard Haus.JPG
Altstadthaus, gebietstypische Bauweise (Naturschiefer) mit Schieferdach

Bildung

Boppard besitzt drei Grundschulen, die in den drei größten Stadtteilen untergebracht sind. Die weiterführenden Schulen befinden sich alle im Ortsteil Boppard. Dabei handelt es sich um die Fritz-Straßmann-Schule (Realschule plus), die Bischöfliche Realschule Marienberg, das Kant-Gymnasium, die berufsbildende Schule und die Janusz-Korczak-Erzieherschule.

Andere Bildungseinrichtungen in Boppard sind die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung, das Institut für Schulische Fortbildung und Schulpsychologische Beratung (IFB) und das Ärzteseminar.

Stadthalle

Im November 2008 wurde in Boppard die neue Stadthalle direkt am Marktplatz eröffnet. Diese Halle bietet wesentlich mehr Platz als die zuvor genutzten Räumlichenkeiten im ehemaligen Hotel Römer, welches wegen Einsturzgefahr abgerissen werden musste. Die neue Halle wird sowohl für Bürgerversammlungen als auch für Theateraufführungen und Auftritten von Comidians verwendet und natürlich werden hier auch die Karnevalssitzungen abgehalten.

Schwimmbad

Im Ortsbezirk Boppard-Buchenau befindet sich eine städtisches Hallen- und Freibad. Wegen akuten Sanierungsbedarfs wurde das Freibad im Jahr 2009 nicht mehr geöffnet. Aus demselben Grund wird voraussichtlich auch das Hallenbad im Frühling 2010 für immer geschlossen. Mit dem Investor monte mare hat die Stadt Boppard ein Konzept ausgehandelt, um ein neues Schwimmbad zu bauen. Dieser neue Komplex soll den Namen Römer-Therme Monte Mare tragen und mit Thermalwasser gespeist werden, das schon erfolgreich erbohrt wurde. [5] Jedoch hat der Stadtrat Anfang Dezember den Baubeginn auf unbestimmte Zeit verschoben. [6]

Museum

In der kurfürstlichen Burg wurde das städtische Museum untergebracht. Dort kann man Dauerausstellungen zur Stadtgeschichte, zu Michael Thonet und seinen Bugholzmöbel, zum Komponisten Engelbert Humperdinck und anderen mit Boppard verbundenen Menschen betrachten. Im November 2009 wurde das Museum für voraussichtlich vier Jahre geschlossen, da die kurfürstliche Burg mit einem Kostenvolumen von zirka neun Millionen Euro vollständig restauriert werden soll. Finanziert werden diese Arbeiten zum Großteil aus dem Welterbeprogramm des Bundes.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Weinlagen im Bopparder Hamm

Boppard ist geprägt vom Weinbau; dieser wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 643 erstmals erwähnt. Mit 64 Hektar bestockter Rebfläche ist Boppard die größte Weinbaugemeinde des Mittelrheins. Kultiviert werden die Rebsorten Riesling, Rivaner und Spätburgunder. Gemeinsam mit zahlreichen Festen (Wein- und Hoffeste, Kirmesse, Rheinuferfest, Zwiebelmarkt) und historischen Sehenswürdigkeiten (römische Kastellmauern aus dem 4. Jahrhundert, romanische Severus-Kirche, gotische Karmeliterkirche, Alte Burg aus dem 14. Jahrhundert) bildet der Weinbau die Grundlage für den Tourismus.

Unternehmen

Außerhalb des historischen Zentrums liegen zahlreiche Gewerbebetriebe, das Maschinenbauunternehmen BOMAG (rund 1200 Mitarbeiter), das Kosmetikunternehmen Sebapharma GmbH & Co. KG und ein Softwareunternehmen.

Boppard ist bekannt für den sehr guten Rheinwein und ist ein touristischer Anziehungspunkt mit vielen Beherbergungs- und Gastronomie-Betrieben. Von Boppard aus fahren Ausflugsschiffe auf dem Rhein zur Loreley und nach Rüdesheim entlang des schönsten Abschnitt des gesamten Rheintales mit vielen sehenswerten Burgen wie die feindlichen Brüder, Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg auf der gegenüberliegenden Rheinseite.

Verkehr

Boppard ist verkehrstechnisch an die linke Rheinstrecke (KölnMainz) und an die Hunsrückbahn (Boppard–Emmelshausen) angeschlossen. Die Stadt Boppard hat einen Bahnhof (Hauptbahnhof) und 5 weitere Bahnhaltepunkte (Boppard Süd, Boppard-Buchholz, Boppard-Hirzenach, Boppard-Bad Salzig, Boppard-Fleckertshöhe). Es halten täglich zwei Inter-City Züge von und nach Frankfurt (Main) im Bopparder Hauptbahnhof. Weiterhin verkehrt 2-stündlich ein Regionalexpress (RE) in der Relation Koblenz-Bingen-Mainz-Frankfurt (Main) bzw. in Gegenrichtung, der von DB Regio gefahren wird. Der Nahverkehr zwischen Koblenz-Mainz bzw. in der Gegenrichtung wird seit Dezember 2008 von TransRegio im Stundentakt bedient.

Durch Boppard führt als wichtige direkte Fernstraßenverbindung die Bundesstraße 9. Im Stadtteil Boppard-Buchholz besteht mit der Anschlussstelle Boppard außerdem ein Zugang zur Bundesautobahn 61, die für den Schwerlastverkehr und Gefahrguttransporte über die L 210 (Simmerner Straße) bzw. für Fahrzeuge bis 10,5 t und Reisebusse über die L 209 (Buchholzer Straße) von der Kernstadt erreichbar ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St.-Severus-Kirche
Karmeliterkirche
Kloster Marienberg
Schloss Schöneck bei Windhausen

Auf der anderen Seite des Rheins liegen die Burgen Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg, die feindlichen Brüder, und der Wallfahrtsort Kamp-Bornhofen mit seinem mittelalterlichen Kloster.

Bauwerke

  • Römische Kastellmauer
    In der Nähe des Marktplatzes befindet sich der Römerpark mit Ruinen der römischen Kastellbefestigung aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Im Zuge der Kernstadtsanierung wurden im Jahr 2009 Teile der westlichen Römermauer freigelegt. Die Umbauarbeiten sind jedoch noch nicht fertiggestellt. (Stand: Dezember 2009)[8]
  • Mittelalterliche Stadtmauer
    Die römischen Kastellmauern wurden auch im Mittelalter weiter genutzt. Im 14. Jahrhundert erweiterte man die Stadt im Westen (Niederstadt) und Osten (Oberstadt) und umgab die neuen Stadtteile jeweils mit einer Stadtmauer mit Türmen. Trotz vieler Verluste sind noch zahlreiche Reste der mittelalterlichen Stadtmauer zu sehen.
  • St.-Severus-Kirche
    Am Marktplatz befindet sich die auf Fundamenten eines römischen Militärbades errichtete spätromanische St.-Severus-Kirche (1236). Bei Ausgrabungen unter St. Severus wurden Reste einer frühchristlichen Kirche des 6. Jahrhunderts mit einer schlüssellochförmigen Kanzelanlage (Ambo) und einem Taufbecken gefunden. Vergleichbare Piszinen (Bäder) sind in Köln, England, Spanien, Italien und Südfrankreich zu finden.
  • Kurfürstliche Burg
    Am Rhein befindet sich die von dem Trierer Kurfürsten Balduin von Luxemburg erbaute Alte Burg. Heute beherbergt sie das Städtische Museum.
  • Karmeliterkirche
    Kirche aus dem 14. und 15. Jahrhundert, ehemals die Klosterkirche des gleichnamigen Klosters (Gründung 1265). Reichhaltige Ausstattung mit Grabdenkmälern, Chorgestühl und Totenschilden.
  • Kloster Marienberg
    Das Kloster wurde bereits um 1120 gegründet. Nach einem Brand erbaute man das gesamte Kloster von Grund auf neu (1738). Das größte Kulturdenkmal des Rhein-Hunsrück-Kreises befindet sich zurzeit in einem sehr schlechten Zustand
  • Synagoge Boppard
    Die Alte Synagoge in Boppard ist eine ehemalige Synagoge (1867 - 1938).
  • Adelshöfe
    Im Mittelalter lebten zahlreiche Adelsfamilien in der Stadt. Einige der Wohnhäuser sind erhalten geblieben: Ritter-Schwalbach-Haus (15. Jahrhundert), Eltzer Hof (1566 und 1738), Templeraus (im Kern aus dem 13. Jahrhundert) und Reste des Hofes der Boos von Waldeck.
  • Schloss Schöneck
    Das Schloss steht an der Ehrbachklamm in der Nähe des Ortsteils Windhausen. Es wurde 1200 erbaut unter dem Reichsministerialen Konrad von Boppard erbaut.
  • Auf der Fleckertshöhe befindet sich der Sender Boppard-Fleckertshöhe für UKW und Richtfunk der Deutschen Telekom AG. Der Hauptantennenträger dieser Anlage ist von recht eigenartiger Konstruktion. Er ist als 121 Meter hoher Hybridturm mit Stahlfachwerkunterbau ausgeführt.
  • Hunsrückbahn
    Die steilste Eisenbahnstrecke (Adhäsionsbahn) Westdeutschlands führt von Boppard nach Emmelshausen. Sie gilt auch als eine der landschaftlich schönsten Strecken von Rheinland-Pfalz. Der Zug bewegt sich auf dieser imposanten Steilstrecke über zwei Viadukte und durch fünf Tunnel (bis Buchholz). Sie steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Vom Haltepunkt Boppard-Fleckertshöhe führt eine Wanderstrecke zum Fernmeldeturm auf der Fleckertshöhe, die eine weite Aussicht auf die Rheinhöhen und ins Rheintal bietet.

Landschaft

Datei:Boppard Panorama.jpg
Die Rheinschleife von Gedeonseck

Oberhalb von Boppard bietet sich ein sehr schöner Blick auf das Mittelrheintal. Bekannt ist auch der Vierseenblick vom Vierseenblicklift, einem Sessellift. Es sieht so aus, als bestünde das Rheintal aus vier Seen. Tatsächlich kommt dies dadurch zustande, dass die Rheinschleife an bestimmten Stellen verdeckt wird. Vom nahe gelegenen Gedeonseck hat man einen schönen Ausblick auf die Rheinschleife. 2006 wurde im Bereich Gedeonseck/Vierseenblick der Mittelrhein-Klettersteig eröffnet. In einen Rundkurs werden elf Kletterpassagen überwunden.

Auf der rechten Rheinseite sind die feindlichen Brüder (Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg) und das Kloster Kamp-Bornhofen beliebte Ausflugsziele.

Dialekt

Es wird „Bubberder Platt“ gesprochen. Die Ortsbezirke verfügen über eigene Dialekte. Diese gehören noch gerade zur Gruppe der Moselfränkischen Dialekte, die eng mit dem Luxemburgischen verwandt sind. Verwandtschaften mit dem Rheinischen und Hessischen sind ebenfalls hörbar. Außerdem lassen sich im „Bubberder Platt“ auch vereinzelt jiddische Einflüsse feststellen, da in Boppard bis zur NS-Zeit eine recht große jüdische Gemeinde lebte. Südlich von Boppard verläuft die Bopparder Linie, die Sprachgrenze zwischen Korf (nördlich) und Korb (südlich).

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Närrischer Abendumzug der KG Schwarz-Gold Baudobriga 1955 e. V. am Karnevalssonntag um 18:11 Uhr durch die Innenstadt
  • Sitzungen der Karnevalsgesellschaft Bälzer KnorrKöpp 1901 e. V.
  • Mittelrheinischer Weinfrühling (Weinfest entlang der Weinbergswege im Bopparder Hamm, letzter Sonntag im April)
  • Bopparder Mai (zahlreiche Veranstaltungen und kleine Feste Mitte Mai)
  • Bälzer Kermes (Kirmes, Pfingsten)
  • Mittelrhein-Marathon von Oberwesel bis Koblenz im Juni
  • Rheinuferfest (Drittes Wochenende im Juli)
  • Niedersburger Kirmes (erster Sonntag im August, Kirmes der Oberen und Unteren Niedersburger Nachbarschaften)
  • Rhein in Flammen (Start des Schiffskonvois der über 80 Personenschiffe im Bopparder Hamm am zweiten Samstag im August)
  • Quetsche-Kirmes in Bad Salzig (Anfang September)
  • Zwiwwelsmat (Zwiebelmarkt, zweiter Mittwoch und Donnerstag im September)
  • Weinfest (letztes Wochenende im September und erstes Wochenende im Oktober)
  • Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehr am ersten Septemberwochenende

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Ottokar I. Přemysl (1155–1230), König von Böhmen aus der Dynastie der Přemysliden, er wurde 1198 in Boppard zum König gekrönt.
  • Philipp Franz von Siebold (1796–1866), Arzt und Japanforscher, wohnte einige Jahre im Kloster St. Martin und arbeitete hier an seinem großen Werk Nippon. Archiv von Japan.
  • Luise Hensel (1798–1876) war Lehrerin im Stift Marienberg.
  • Engelbert Humperdinck (1854–1921), Komponist (Märchenoper Hänsel und Gretel), lebte und arbeitete einige Jahre in Boppard; darum stellten die Bopparder Bürger auch ein Denkmal zur Erinnerung an ihn auf.[9]
  • Helene Pagés (1863–1944); 1885–1913 Lehrerin in Boppard, Schriftstellerin und Herausgeberin.
  • Martin Ebbertz (* 1962), Schriftsteller und Drehbuchautor, lebt in Boppard.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
  2. http://www.boppard.de/2001/html/geschichte.htm#Vor
  3. Heinrich Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 255-261.
  4. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  5. http://rhein-zeitung.de/on/08/04/30/rlp/r/regio-1.html
  6. Mittelrhein-Kurier: Römertherme vor dem Aus?
  7. Webseite der Stadt Boppard: Museum
  8. Webseite der Stadt Boppard: Stadtrat beschließt wichtige Zukunftsvorhaben
  9. Boppard-Online: Wer war Engelbert Humperdinck?

Literatur

  • Heinz E. Mißling: Boppard. Geschichte einer Stadt am Mittelrhein, 3 Bände; Boppard 1997.

Dokumente

Commons: Boppard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien