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Computer Supported Cooperative Work

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Als Computer Supported Cooperative Work oder Computer Supported Collaborative Work (CSCW) wird ein interdisziplinäres Forschungsgebiet aus Informatik, Soziologie, Psychologie, Arbeits- und Organisationswissenschaften, Management, Anthropologie, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaften und verschiedenen weiteren Disziplinen bezeichnet, das sich mit Gruppenarbeit und Zusammenarbeit und den die Gruppenarbeit unterstützenden Informations- und Kommunikationstechnologien befasst; die zentralen Forschungsgegenstände der CSCW sind also die Kooperationen zwischen Menschen und deren Unterstützbarkeit mit Rechnern (Cora Burger).

Computer Supported Cooperative Work (CSCW) ist die Bezeichnung des Forschungsgebietes, welches auf interdisziplinärer Basis untersucht, wie Individuen in Arbeitsgruppen oder Teams zusammenarbeiten und wie sie dabei durch Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützt werden können. Ziel aller Bemühungen im Gebiet CSCW ist es, unter Verwendung aller zur Verfügung stehenden Mittel der Informations- und Kommunikationstechnologie, Gruppenprozesse zu untersuchen und dabei die Effektivität und Effizienz der Gruppenarbeit zu erhöhen.

Die Hilfsmittel für die Kooperation innerhalb von Gruppen und Teams werden als Groupware oder Workflow-Management-Systeme bezeichnet; dies schließt sowohl Hardware (beispielsweise Kameras) als auch Software ein.

In der Forschung zu CSCW werden drei eng miteinander zusammenhängende Forschungsbereiche unterschieden (nach Hasenkamp 1994):

  • die Entwicklung eines Verständnisses der Zusammenarbeit und Koordination;
  • die Entwicklung von Konzepten und Werkzeugen für die Unterstützung arbeitsteiliger Prozesse;
  • die Bewertung dieser Konzepte und Werkzeuge.

Wagner bezeichnet CSCW unkorrekt als "den akademischen Vorläufer der Groupware-Systeme" (Wagner, 1995, S. 71); dies ist irreführend, weil CSCW eine Begleitwissenschaft ist.

Umgangssprachlich werden die Begriffe CSCW, Groupware und Workgroup Computing häufig weitgehend synonym gebraucht.

Geschichte

Die Anfänge der CSCW-Forschung gehen auf Arbeiten vom Anfang der 80er Jahre zurück, die auch als euphorische Phase bezeichnet werden.

Ende der 80er Jahre stellte sich Ernüchterung aufgrund mangelnder Akzeptanz ein; diese Zeit wird auch als Katzenjammer-Phase bezeichnet.

In den 90er Jahren setzte die pragmatische Phase ein, in deren Verlauf praktikable und benutzbare Lösungsansätze wie COLA (Cooperating Objects on Lightweight Activities) und CORBA (Common Object Request Broker) erarbeitet wurden.

Eine Variante des CSCW-Ansatzes ist das Computer-Supported Cooperative Learning (CSCL).

Systemkategorien

Es gibt verschiedene Arten von Systemen. Grundsätzlich werden Sie in folgende Typen unterteilt:

Konferenzsysteme

Konferenzsysteme sind dafür ausgelegt, dass mehrere Teilnehmer, welche sich meist an entfernten Orten befinden, über ein gemeinsames Problem diskutieren können. Dabei ermöglicht der Informations- und Dokumentenzugriff das Einsehen von Informationen von allen Teilnehmern. Meistens wird in solchen Systemen Anonymität als ein Feature gewährleistet, so dass beispielsweise eine Abstimmung anonym erfolgen kann. Konferenzsysteme lassen sich in 3 Kategorien einteilen:

  • Konferenzzentrum:

Das Konferenzsystem ist zentral, meistens in einem Raum beziehungsweise Büro, untergebracht. Spezielle audiovisuelle Werkzeuge ermöglichen einen gute Präsentationstechnik und Informationserarbeitung. Auch das Übertragen von Dokumenten sollte möglich sein.

  • Telekonferenzen:

Diese Form der Konferenz ist am Leichtesten zu benutzen beziehungsweise aufzubauen, da sie zum Beispiel via ISDN als Telefonkonferenz zwischen mehreren Mithörenden eingerichtet werden kann. Aber auch in diesem Sektor sind verteilte Videokonferenzen möglich.

  • Computerkonferenzen:

Computerkonferenzen ermöglichen eine verteilte asynchrone Interaktion zwischen den einzelnen Teilnehmern. Zu verschiedenen Interessengruppen lassen sich einzelne Chaträume aufbauen, in dessen die Gruppenteilnehmer sich untereinander austauschen können. Die bekannteste Art der Computerkonferenz sind wahrscheinlich Internet usenet news.

Entscheidungsunterstützung

Mehrbenutzereditoren

Mehrbenutzereditoren bezeichnen Systeme, die das gleichzeitige (synchrone) und/oder zeitlich versetzte (asynchrone) Bearbeiten von Texten, Bildern oder anderen Inhalten durch mehrere Benutzer ermöglichen. Während synchrone Systeme insbesondere mit der Technik eines gemeinsamen Arbeitsbereiches (shared view) nach dem Prinzip WYSIWIS (What You See Is What I See) arbeiten, unterstützen asynchrone Systeme die Zusammenarbeit insbesondere durch Kommentare (Annotationen) und die Nachverfolgbarkeit von Änderungen durch Versionierung.

Als Beispiel für synchrone Mehrbenutzereditoren sind sogenannte Whiteboards (wie z.B. in Microsoft Netmeeting). Ein Beispiel für einen asynchronen Mehrbenutzereditor ist der zur Erstellung dieses Textes verwendete Wikimedia-Editor.

Hypermedia

Elektronische Dokumente, die Verbindungen (Hyperlinks) zu anderen Medien wie Grafik, Sound oder Video enthalten. Sie ermöglichen multimediale Informationspräsentationen und –zugriff mittels Verknüpfungen

Koordinationssysteme

Literatur

  • Schwabe, Gerhard; Streitz, Norbert; Unland, Rainer (Hrsg.): CSCW-Kompendium : Lehr- und Handbuch zum computerunterstützten kooperativen Arbeiten. Berlin: Springer, 2001. ISBN 3-540-67552-3.
  • Burger, Cora: Groupware. Kooperationsunterstützung für verteilte Anwendungen. Heidelberg 1997. ISBN 3-920993-60-8.
  • Schmalzl,B (Hrsg.): Arbeit und elektronische Kommunikation der Zukunft: Methoden und Fallstudien zur Optimierung der Arbeitsplatzgestaltung. Springer Verlag, Berlin et al. 2004. ISBN 3-540-00949-3.