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Bonobo

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Bonobo ist auch ein Programmteil des GNOME Computerprogramms.


Zwergschimpanse
Zwergschimpanse

Zwergschimpanse (Pan paniscus)

Systematik
Unterordnung: Affen (Anthropoidea)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea)
Familie: Menschenaffen (Pongidae)
Gattung: Schimpansen (Pan)
Art: Zwergschimpanse (Pan paniscus)

Der Bonobo (Pan paniscus) oder Zwergschimpanse gehört zu den Menschenaffen (Pongidae). Gemeinsam mit dem gemeinen Schimpansen (Pan troglodytes) steht der Bonobo in der Gattung der Schimpansen (Pan), ist aber etwas kleiner und zierlicher von Statur als jener. Bemerkenswert ist die aufrechte Haltung, die ihn menschenähnlicher als die übrigen Menschenaffen erscheinen lässt.

Für die moderne Wissenschaft wurde der Bonobo erst 1928 von Harold Coolidge anhand eines Schädels aus einem belgischen Museum, der zuvor für den eines jungen Schimpansen gehalten wurde, beschrieben. Seinen Namen erhielt er offiziell erst 1933, wobei Bonobo eigentlich die falsche Wiedergabe des Namens der Stadt Bolobo am Unterlauf des Kongo-Flusses ist. Von dort stammten die ersten Exemplare welche nach Europa gebracht wurden.

Die meisten Erkenntnisse aus der modernen Feldforschung über die Bonobos verdanken wir dem japanischen Primatologen Takayoshi Kano.

Vorkommen

Zwergschimpansen kommen nur noch im Einzugsgebiet des Kongo vor. Sie sind eine bedrohte Tierart, sowohl aufgrund des Verlustes ihres Lebensraumes als auch aufgrund der Bejagung durch den Menschen zum Verzehr (Bushmeat). Es gibt nur noch einige Tausend Zwergschimpansen.

Verhalten

Zwergschimpansen leben in Gruppen von bis zu 100 Tieren, die sich während des Tages zur Nahrungssuche in kleinere Gruppen aufteilen, um die Nacht wieder zusammen zu verbringen. Als Nahrung dienen in der Hauptsache Früchte, daneben Insekten und seltener kleine Wirbeltiere. Insgesamt sind Zwergschimpansen weniger aggressiv als die gemeinen Schimpansen.

Das Sexualverhalten der Zwergschimpansen unterscheidet sie deutlich von anderen Tieren. So bilden sie keine permanenten Paare oder Harems, wie es bei den anderen Menschenaffen der Fall ist. Die Weibchen sind den Männchen gleichgestellt, nicht körperlich unterlegen und initiieren sexuelle Kontakte.

Bemerkenswerterweise dienen sexuelle Kontakte nicht nur der Fortpflanzung; sie werden zur Begrüßung und zur Konfliktbewältigung eingesetzt. Das Gewähren sexueller Kontakte zum Nahrungsaustausch ist ebenfalls verbreitet. Zwergschimpansen sind die einzigen Affen, die den Zungenkuss ausführen, sich mit zugewandten Gesichtern paaren (Missionarstellung), oder oralen Sex kennen; zwei Weibchen reiben oft ihre Genitalien aneinander.

Intelligenz

Zwergschimpansen sind dem Menschen (Homo sapiens) nahe verwandt, 98.4% der Gene beider Arten sind identisch. Insofern sind diverse als Intelligenz aufgefasste Verhaltensweisen keine Überraschung. So erkennen sich Zwergschimpansen zum Beispiel selbst im Spiegel.

In der Wildnis kommunizieren sie durch eine Lautsprache, die bislang nicht verstanden ist; allerdings kennt man die Bedeutung einiger ihrer Handzeichen (z.B. eine Geste, die zum Spielen einlädt).

Zwei Zwergschimpansen namens Kanzi und Panbanisha haben ein Vokabular von etwa 500 Worten erworben, die sie auf einer speziellen Tastatur anwenden, oder mit Kreide zur Kommunikation darstellen. Sie verstehen auch einfache gesprochene Sätze.

Manche Menschen wie der australische Philosoph Peter Singer sehen diese Beobachtungen als ausreichend dafür an, den Zwergschimpansen ähnliche Rechte wie Menschen zuzugestehen.