Margareta von Brandenburg
Margareta von Brandenburg (* 29. September 1511; † 3. Dezember 1577 in Stettin) war eine Prinzessin von Brandenburg und durch Heirat nacheinander Herzogin von Pommern und Fürstin von Anhalt.
Leben
Margareta war die jüngste Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg (1484–1535) aus dessen Ehe mit Elisabeth (1485–1555), Tochter des Königs Johann von Dänemark.
Herzogin von Pommern
Sie heiratete in erster Ehe am 23. Januar 1530 in Wolgast Herzog Georg I. von Pommern (1493–1531). Sie brachte 20.000 Gulden Mitgift in die Ehe, wofür sie von Georg 5000 Gulden jährliche Rente sowie Barth, Tribsees und Damgarten als Leibgedinge überschrieben.[1] Die Heiratsbedingungen waren im Vertrag von Grimnitz festgehalten worden, der alle bisherigen Misshelligkeiten zwischen Pommern und Brandenburg beseitigte.[2] Georg starb bereits ein Jahr nach der Vermählung und Margareta genoss nur kurze Zeit die Einkünfte ihres Wittums. Als Fürst Johann von Anhalt um die in Pommern recht unbeliebte Witwe warb, musste ihr Stiefsohn Philipp eine Steuer erlassen, um ihr die Mitgift zu ersetzen und ihr Leibgedinge einzulösen. Ihr einziges, posthum geborenes Kind mit Georg, eine Tochter, musste in Pommern verbleiben und wurde erst nach langen Verhandlungen 1543 zu ihrer Mutter und ihrem Stiefvater nach Zerbst geschickt.
Fürstin von Anhalt
Ihr zweiter Ehemann wurde am 15. Februar 1534 in Dessau Fürst Johann II. von Anhalt-Zerbst (1504–1551). Die Ehe mit Johann gestaltete sich schon bald unglücklich. Margareta floh vor ihrem Ehemann auf den ihr zugesicherten Witwensitz Burg Roßlau. Martin Luther, der versuchte in der Eheangelegenheit des fürstlichen Paares zu vermitteln, suchte dort auch die Fürstin auf, um sie zu tadeln, dass sie ihren Mann “frech” verlassen habe. Es muss hierauf einem heftigen Wortgefecht gekommen sein, von dem Luther berichtet: Ich habe es ihr deutsch genug gesagt, bis ich sie zum Zorn gegen mich reizte.
Margarete wurde schließlich von ihrem Mann der ehelichen Untreue bezichtigt und 1550 eingekerkert. Johanns Leibarzt wurde gefoltert um ein Verhältnis mit der Fürstin zu gestehen, was er aber nicht tat. Sie flüchtete aus der Haft und gelang unter abenteuerlichen Umständen, halb nackt und ausgeraubt 1551 zu ihrem Vetter Christian III. nach Kopenhagen. Zeitweise lebte sie bei ihrer Schwester Elisabeth, die ihr empfahl ein drittes mal zu heiraten um abgesichert zu sein. Elisabeth hielt ihre Schwester für unzuverlässig und unstet und warnte ihren Schwiegersohn Albrecht sie bei sich aufzunehmen[3], er beherbergte sie dennoch und nach dessen Tod kümmerte sich der preußische Administrator Georg Friedrich um die Hilflose, nachdem ihre Kinder ihre Unterstützung versagt hatten.
Nachkommen
Aus ihrer ersten Ehe mit Georg hatte sie eine Tochter:
- Georgia (1531–1574)
- ∞ 1563 Graf Stanislaus Latalski von Labischin († 1598)
Aus ihrer zweiten Ehe mit Johann hatte sie folgende Kinder:
- Karl (1534–1564), Fürst von Anhalt-Zerbst
- ∞ 1557 Prinzessin Anna von Pommern (1531–1592)
- Joachim Ernst (1536–1586), Fürst von Anhalt
- ∞ 1. 1560 Gräfin Agnes von Barby (1540–1569)
- ∞ 2. 1571 Prinzessin Eleonore von Württemberg (1552–1618)
- Marie (1538–1563)
- ∞ 1559 Graf Albrecht X. von Barby und Mühlingen (1534–1586)
- Bernhard VII. (1540–1570)
- ∞ 1565 Prinzessin Klara von Braunschweig-Lüneburg (1550–1598)
- Margarete (1541–1547)
- Elisabeth (1545–1574)
- ∞ 1570 Graf Wolfgang II. von Barby (1531–1615)
Literatur
- Gerhard Ebeling: Luthers Seelsorge, Mohr Siebeck, 1999, S. 121 f.
- Friedrich Wilhelm Barthold: Geschichte von Rügen und Pommern, Band 2, Perthes, 1845, S. 244 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Johann Jakob Sell: Geschichte des Herzogthums Pommern, Band 3, Flittner, 1820, S. 427
- ↑ Hermann von Ohnesorge: Geschichte des Entwicklungsganges der Brandenburg-Preußischen Monarchie, J. C. Hinrichs, 1841, S. 461
- ↑ Martina Schattkowsky: Witwenschaft in der frühen Neuzeit, Leipziger Universitätsverlag, 2003, S. 101
Personendaten | |
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NAME | Margareta von Brandenburg |
KURZBESCHREIBUNG | Herzogin von Pommern; Fürstin von Anhalt |
GEBURTSDATUM | 29. September 1511 |
STERBEDATUM | 3. Dezember 1577 |
STERBEORT | Stettin |