Kaisergruft
Die Kapuzinergruft, auch Kaisergruft genannt, ist eine Begräbnisstätte der Habsburger in Wien.

Die Gruft befindet sich am Neuen Markt, unter der Kapuzinerkirche und wird von den gleichnamigen Ordensbrüdern, den Kapuzinern betreut.
Geschichte
Ihre Gründung wurde 1618 testamentarisch festgelegt von Kaiserin Anna. Der Bau begann 1622 und dauerte 11 Jahre. Nach der Fertigstellung im Jahr 1633 wurden die Särge von Kaiserin Anna und ihrem Gemahl Kaiser Matthias in die Gruft überführt.
Die letzte Bestattung war die von Zita von Bourbon-Parma, der Frau von Karl I. im Jahre 1989.

Erweiterung der Gruft
Kaiser Ferdinand III. gab den Auftrag zur Erweiterung der Gruft. Dadurch schuf er die Grundlage zum Ausbau der Kaisergruft zu einer Erbbegräbnisstätte der Familie Habsburg. Insgesamt wurde die Gruft 8 mal erweitert, heutzutage liegen in der Kaisergruft 12 Kaiser, 19 Kaiserinnen und viele weiter Mitglieder der Familie Habsburg.
Künstlerisch bemerkenswert ist die Karlsgruft (unter Kaiser Karl VI. vor 1720 angelegt, geplant von Johann Lucas von Hildebrandt) und die Maria-Theresiengruft (1758, geplant von Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey und Nikolaus Pacassi), die in einem anmutigen Rokokostil gehalten ist. Der große Doppelsarkopharg für Maria Theresia und Franz Stephan stammt von Balthasar Ferdinand Moll.
Aufteilung der Kaisergruft
- Gründergruft (2 Gräber)
- Leopoldsgruft (30 Gräber)
- Karlsgruft (8 Gräber)
- Maria-Theresien-Gruft (16 Gräber)
- Franzensgruft (5 Gräber)
- Ferdinandsgruft (39 Gräber)
- Toskaner-Gruft (14 Gräber)
- Neue Gruft (27 Gräber)
- Franz-Josephs-Gruft (3 Gräber)
- Gedenkraum (1 Grab)
Begräbniszeremonien
Zu der Begräbniszeremonie der Habsburger gehörte es Körper, Eingeweide und Herz getrennt zu bestatten. Das Herz wird in der Herzgruft in der Augustinerkirche und die Eingeweide in den Katakomben des Stephansdoms bestattet.
Der letzte Habsburger bei dem so eine getrennte Bestattung durchgeführt wurde, war Erzherzog Franz Karl, der Vater von Franz Joseph I..
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Legende, es gäbe eine "Einlasszeremonie" in die Gruft, vermutlich leitet sich dies davon ab, dass die Sargträger sich mittels Klopfzeichen verständigten. Beim Begräbnis von Kaiserin Zita wurde diese Legende jedoch wirklich durchgespielt. Der Trauerzug hielt vor der verschlossenen Tür der Gruft an und es wurde an die Tür geklopft. Darauf fragte jemand von drinnen: "Wer begehrt Einlaß?". Der Herold antwortete mit dem großen Titel der Verstorbenen. Die Tür blieb jedoch zu. Daraufhin klopfte der Herold nocheinmal. Wieder fragte jemand: "Wer begehrt Einlaß?". Diesmal antwortet der Herold mit dem kleinen Titel. Doch die Tür blieb noch immer zu. Der Herold klopfte ein drittes Mal, es wird wieder dieselbe Frage gestellt. Nun antwortete der Herold: "Zita, eine arme Sünderin, deren Sünden so zahlreich sind wie die Sterne am Himmel". Daraufhin öffnet sich das Tor.