Illumination (Beleuchtung)



Illumination wird der gezielte Einsatz von Licht für dekorative oder künstlerische Zwecke genannt. Zur Erzeugung von Lichteffekten, die als schön empfunden werden sollen, ist sowohl die Belichtung mit Tageslicht als auch die Beleuchtung mit künstlichem Licht geeignet. Bei der Belichtung wird zumeist die Anordnung von Fenstern in Gebäuden und deren spezielle Beschaffenheit ausgenutzt. Durch Beleuchtung können Räume von innen her zum Leuchten gebracht werden. Der gezielte Einsatz von Raumbelichtung und -beleuchtung ist ein Aufgabengebiet der Innenarchitektur. Gebäude können auch von außen angestrahlt werden. Im Freien können Objekte aller Art zum Leuchten gebracht werden. Dies geschieht in aller Regel, indem sie angestrahlt werden, aber auch durch Selbstleuchten (beispielsweise beim Ballonglühen).
Der Begriff Illumination ist nicht der Oberbegriff für die Begriffe Belichtung und Beleuchtung: „Beleuchtung hat einen rein praktischen Zweck: Man kann etwas sehen. Illumination erhebt sich über den reinen Zweck und wird zur Kunst.“[1], meint beispielweise der Lichtkünstler Wolfgang F. Lightmaster. Diese Aussage lässt sich auch auf die Belichtung übertragen. Demnach wäre zwischen funktionalem Licht und gestaltendem Licht zu unterscheiden: Ersteres verbessert die Möglichkeiten, Objekte zu sehen und selbst gesehen zu werden, Letzteres soll Objekte in Szene setzen und eine besondere Atmosphäre schaffen.[2] Andere unterscheiden zwischen Licht zum Sehen, Licht zum Hinsehen und Licht zum Ansehen.[3]
Lichterfeste, Lichtkunstausstellungen in Stadtstraßen und „Festivals of Lights“
Schon vor Jahrhunderten wurden Lichteffekte zu bestimmten, zumeist festlichen Anlässen verwendet. In diese Kategorie fallen die Festbeleuchtung, aber auch Feuerwerke. Im weitesten Sinn gehört auch die Weihnachtsbeleuchtung in die Kategorie der zeitweiligen Illuminationen aus Anlass von Festen.
Heute reicht die Skala festlicher Illuminationen von eher traditionellen Lichterfesten, beispielsweise in Parks im Sommer, über Lichterwochen, an denen Lichtinstallationen oder Lichtskulpturen zur Schau gestellt werden, bis hin zu durchgeplanten Großveranstaltungen von Städten, bei denen zeitweise stadtbildprägende Gebäude angestrahlt werden.
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Beispiel für ein Lichterfest: „Fest der 1000 Fackeln“ Bad Laer 2006
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Beispiel für eine Ausstellung von Lichtkunstwerken im Freien: Essener Lichtwochen 2004
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Beispiel für eine zeitweise Stadtillumination: Gendarmenmarkt während des Festivals of Lights Berlin 2009
Tägliche Stadtillumination im Kontext von Lichtmasterplänen
Einige Städte sind dazu übergegangen, nicht nur die Beleuchtung, sondern auch Illuminationen in einem Lichtmasterplan zu regeln. In Frankreich gab es 2006 bereits mehr als 200 Städte mit Lichtplänen (französisch: „plans lumières“); in Deutschland verfügten seinerzeit 19 Städte über rechtskräftige Lichtpläne.[4] Solche Lichtpläne gelten zumeist nicht nur für einen Tag, einige Tage oder einige Wochen im Jahr, sondern prinzipiell für alle Nächte.
Als Pionier der Lichtplanung gilt die Stadt Lyon. Dort wurde auf Anregung von Roland Jéol 1989 der erste „plan lumière“ weltweit aufgestellt.[5] Im Jahr 2003 waren in Lyon nach dem „Plan Lumière“ 270 Objekte „eingeleuchtet“. Auch Parkhäuser, Brücken, Straßen und Parks gehören zu den illuminierten Objekten in Lyon.
Stadtbildprägende Gebäude, die sich in Privatbesitz befinden, werden in aller Regel durch städtebauliche Verträge nach § 11 des deutschen Baugesetzbuchs in Lichtmasterpläne einbezogen, so dass sichergestellt ist, dass der erwünschte optische Gesamteindruck nicht durch durch fehlendes Licht auf Privatgrundstücken oder durch unerwünschte Lichtemissionen gestört wird, die von diesen ausgehen.[6]
Beispiele für Lichtmasterpläne
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Lyon: Kathedrale St. Jean
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Lyon: Rathaus und Rhône-Brücke
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Zürich: An der Limmat
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Luzern: An der Reuß
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Gent: Kraanlei
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Düsseldorf: Königsallee
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Stuttgart: Schlossplatz
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Wir sind Augentiere. Wolfgang F. Lightmaster über seine Illuminationen bei den Max-Festen
- ↑ die urbanauten: Lichtpläne in Deutschland. 24. April 2006. S.5
- ↑ J. Alexander Schmidt: Licht in der Stadt. Leitbilder und Strategien für innovative Lichtkonzepte. 2007. S.14f.
- ↑ die urbanauten: Lichtpläne in Deutschland. 24. April 2006. S.9
- ↑ Der Lichtplan von Lyon. In: Internationale Licht Rundschau 3. 1992. S. 88
- ↑ J. Alexander Schmidt: Licht in der Stadt. Leitbilder und Strategien für innovative Lichtkonzepte. 2007. S.18