Republik Kongo
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Wahlspruch: « Unité, Travail, Progrès » Deutsch: „Einigkeit, Arbeit, Fortschritt“ | |||||
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Amtssprache | Französisch daneben Kikongo als Nationalsprache, Lingala und Kituba als Verkehrssprachen | ||||
Hauptstadt | Brazzaville | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Denis Sassou-Nguesso | ||||
Regierungschef | Premierminister Isidore Mvouba | ||||
Fläche | 342.000 km² | ||||
Einwohnerzahl | 3,9 Mio. (UN, 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 11 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 1.129 US-$ (2004) | ||||
Währung | 1 CFA-Franc BEAC 1 EUR = 655,957 XAF (fixer Wechselkurs) | ||||
Unabhängigkeit | von Frankreich am 15. August 1960 | ||||
Nationalhymne | La Congolaise | ||||
Zeitzone | MEZ | ||||
Kfz-Kennzeichen | RCB | ||||
Internet-TLD | .cg | ||||
Telefonvorwahl | +242 | ||||
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Die Republik Kongo (dt.: [ ], frz.: [ ], bis 1960 Französisch-Kongo und nicht zu verwechseln mit der südöstlich gelegenen Demokratischen Republik Kongo (dem vormaligen Belgisch-Kongo und Zaïre) ist ein Staat in Zentralafrika zwischen Gabun, Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo, der angolanischen Exklave Cabinda und dem Atlantischen Ozean. Im Human Development Index steht die Republik Kongo auf dem 139. Platz von 177.
Geographie
Die Republik Kongo liegt im äußersten Nordwesten des Kongobeckens und wird im Osten und Südosten vom Fluss Kongo sowie seinem Nebenfluss Ubangi begrenzt. Die Hauptstadt Brazzaville liegt am Pool Malebo, einer seeartigen Erweiterung des Kongo. Kinshasa, die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, liegt am gegenüberliegenden Ufer.
Kongo liegt beiderseits des Äquators und hat daher tropisches Klima, die zwei Regenzeiten gehen von Januar bis Mai und Oktober bis Mitte Dezember. Der Jahresniederschlag liegt bei 1.400 mm bis 1.900 mm, an der Küste weniger. Nach der schmalen Küstenebene mit Mangrovenvegetation und Feuchtsavanne erhebt sich das Land zu einem Hochplateau, das an der Grenze zu Gabun auf bis zu 1.040 m ansteigt. Der mit 57,2 % größte Teil des Landes ist von tropischem Regenwald bedeckt. Im Nordosten, am unteren Ubangi und Sanga, befinden sich ausgedehnte Sumpfgebiete. Der Kongo ist erst oberhalb des Pool Malebo schiffbar.
Bevölkerung
Die Republik Kongo zählt knapp vier Millionen Einwohner (UN 2005). Die Bevölkerungsdichte ist mit elf Einwohnern pro km² gering. Die Bewohner Kongos werden als Kongolesen bezeichnet.
Ethnien, Sprachen
Mit 98 % besteht die Bevölkerung beinahe ausschließlich aus Bantuvölkern (40 % Kongo, 12 % Mboshi, 11 % Kouyou, 6 % Bateke u.a.), der Rest zu 1 % aus Pygmäen (hauptsächlich in den Wald- und Sumpfgebieten des Nordostens) und wenigen Europäern. Neben Französisch als Amtssprache wird im Norden Lingala, im Süden Kituba als Verkehrssprache genutzt. Weitere Sprachen sind Kikongo sowie kleinere Stammessprachen.
Religion
Rund 47 % der Gesamtbevölkerung der Republik Kongo gehören dem Christentum an (davon etwa 37 % Katholiken, ca. 10 % Protestanten, ca. 2 % neuapostolische Christen).[1] 50 % der Bevölkerung sind Animisten und etwa 3 % entfallen mittlerweile auf kleinere muslimische Gemeinden. Daneben breiten sich in der Republik Kongo auch Sekten aus. [2]
Bildung/Gesundheit
Bildung
Viele Einwohner des Landes können lesen und schreiben, besonders Männer. [3] Der Anteil öffentlicher Bildungsausgaben am BIP im Zeitraum 2002-05 war niedriger als 1991. [4] Für unter 16-jährige ist die Schulbildung gebührenfrei und verpflichtend. [5] In der Praxis gibt es jedoch Ausgaben für die Schüler. [6] Das Land hat Universitäten.
Gesundheit
2004 betrugen die öffentlichen Gesundheitsausgaben 1,2 % des Bruttoinlandsprodukts, private Gesundheitsausgaben 1,3 %. [7] Mehrere % der 15-49-jährigen sind HIV-positiv %. [8] Gesundheitsausgaben betrugen 2004 30 US$. [9] Ein hoher Anteil der Bevölkerung ist unterernährt. [10] Die Republik Kongo hatte in den frühen 2000er Jahren 20 Ärzte pro 100 000 Einwohner. [11]
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Republik Kongo
Bereits im 17. und 18. Jh. gab es Sklavenhandel an der Kongomündung. Im Jahr 1766 begann die französische Mission, ab 1875 begann die Erforschung des Landes durch Pierre Brazza. Um 1880 wurde das Reich Teke ein französisches Protektorat. Schon bald gab es die Gründung eines Militärpostens am Kongo, aus dem die Stadt Brazzaville entstand. Im Jahre 1883 begann die Gründung von Pointe Noire. Um 1891 wurde das Reich die französische Kolonie Kongo (ab 1903 „Mittelkongo“ genannt) und 1910 wurde es zum Generalgouvernement von Französisch-Äquatorialafrika erklärt. 1911 ging der Nordteil der Kolonie an Deutsch-Kamerun, im Ersten Weltkrieg (1914) wurde das Gebiet wieder rückgegliedert.

1946 wurde Kongo französisches Überseeterritorium, 1958 eine autonome Republik in der Union Française und schließlich 1960 die unabhängige Republik Kongo-Brazzaville (im Unterschied zu Kongo-Kinshasa, der heutigen Demokratischen Republik Kongo am linken Ufer des Flusses). Ab 1963 herrschte die Politik des gemäßigten Sozialismus, jedoch wurde 1969 Kongo eine Volksrepublik. Ab 1990 begann die Abkehr vom Sozialismus und 1991 wurde die „Republik Kongo“ ausgerufen. Erst 1992 gab es demokratische Wahlen. Von 1997–2003 herrschte jedoch ein Bürgerkrieg.
Politik
Die Staatsform ist nach der durch Referendum vom 20. Januar 2002 angenommenen und am 9. August 2002 in Kraft getretenen Verfassung die einer präsidialen Republik. Die Regierungsform ist ein Zwei-Kammer-Parlament, bestehend aus Nationalversammlung und Senat. Die Nationalversammlung umfasst 137 auf fünf Jahre gewählte Mitglieder, die 66 Senatoren werden auf sechs Jahre gewählt. Die einflussreichste Partei ist die Kongolesische Partei der Arbeit (PCT).
Das Staatsoberhaupt ist der Präsident, der zugleich auch Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist. Er wird vom Volk mit absoluter Mehrheit auf sieben Jahre gewählt, eine einmalige Wiederwahl ist möglich.
In den Jahren 2006 und 2007 hatte die Republik Kongo einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.
Verwaltung

Die Republik Kongo ist ein Einheitsstaat und ist in elf Regionen (Provinzen) untergliedert. Es herrscht eine zentralistische Verwaltung. Der Staat gliedert sich genauer in zehn Regionen und den Hauptstadtdistrikt:
Name | Status | Hauptstadt |
---|---|---|
Bouenza | Region | Madingou |
Cuvette | Region | Owando |
Cuvette-Ouest | Region | Ewo |
Kouilou | Region | Pointe-Noire |
Lékoumou | Region | Sibiti |
Likouala | Region | Impfondo |
Niari | Region | Dolisie |
Plateaux | Region | Djambala |
Pool | Region | Kinkala |
Sangha | Region | Ouesso |
Brazzaville | Hauptstadtdistrikt |
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Brazzaville 1.138.044 Einwohner, Pointe-Noire 630.883 Einwohner, Loubomo 114.869 Einwohner und Nkayi 56.175 Einwohner.
Siehe auch: Liste der Städte in der Republik Kongo
Wirtschaft
Trotz umfangreicher Ressourcen an Erdöl, tropischem Regenwald und landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sowie der nur geringen Bevölkerungsdichte ist die Wirtschaft noch immer durch Massenarbeitslosigkeit, schlechten Zustand der Regierungs-, Verwaltungs- und Infrastrukturen sowie extreme Außenverschuldung und hohen Importbedarf an Nahrungsmitteln gekennzeichnet. Zudem hinterließen die drei Bürgerkriege der 1990er Jahre einen materiellen Schaden von geschätzten zwei bis drei Milliarden Euro.
Früher war der Staat mit 80.000 Angestellten der größte Arbeitgeber des Landes. Die Weltbank und andere internationale Finanzinstitutionen zwangen Kongo zur Einleitung von Reformen auf diesem Gebiet um die Bürokratie abzubauen, deren Unterhalt 1993 mehr als ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts verschlang.
Die Beendigung der Bürgerkriegswirren war auch die Voraussetzung für eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Angeschoben wurde sie durch das 780 Mio. € umfassende Nachkriegswiederaufbauprogramm der Regierung, welches zum größten Teil eigenfinanziert, aber auch durch die Weltbank gestützt ist.
Deshalb unternimmt die Regierung große Anstrengungen, dem Risiko des Wegfalls durch verstärkte Diversifikation entgegenzuwirken. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Ausbau der bereits in großem Umfang betriebenen nachhaltigen Forstwirtschaft. Sie bildet bereits jetzt den zweitwichtigsten Wirtschaftszweig des Landes – 2002 lag die Produktion bei fast 900.000 Tonnen. Weitere wichtige Industriezweige sind Textil-, Zement- und chemische Industrie.
Landwirtschaft
Vor allem die Förderung der produktiven Landwirtschaft ist ein entscheidender Punkt. Denn die Landwirtschaft beschäftigt zwar 40 % der aktiven Bevölkerung, trägt aber nur 8 % zur Gesamtwirtschaft bei und deckt zudem bei weitem nicht den Bedarf an Lebensmitteln. Um den Nahrungsbedarf der Bevölkerung zu decken, musste 2001 der Gegenwert von 150 Millionen Euro für die Einfuhr von Lebensmitteln (vor allem Weizen, Reis und Mais) aufgewendet werden.
Für die Eigenversorgung werden vor allem Maniok, Mais, Erdnüsse, Jamswurzel sowie Kochbananen angebaut, für den Export geringe Mengen Kaffee, Kakao und Zuckerrohr. Der Anteil an Viehhaltung ist vor allem wegen der Tsetsefliege unbedeutend.
Bodenschätze
Die wichtigste Einnahmequelle des Staates stellt seit den 1980er Jahren die Förderung, Verarbeitung und der Export von Erdöl dar. Aus diesem Geschäft stammen 90 % der Exporterlöse, 70 % der Staatseinnahmen und 60 % des Bruttoinlandsproduktes. Dieser Wirtschaftszweig wurde vom Bürgerkrieg weitgehend verschont, jedoch wird seit 2000 ein Rückgang der Fördermengen aufgrund nachlassender Ergiebigkeit der Lagerstätten beobachtet.
Die Vorkommen an Kalisalzen, Eisen- und Kupfererzen, Gold, Phosphat, Bauxit und anderen Bodenschätzen werden bisher wenig genutzt. 2004 wurde jedoch ein Projekt zum Abbau und zur Verarbeitung von 60.000 Jahrestonnen Magnesium umgesetzt.
Der Bevölkerung blieb die Teilhabe am Ressourcenreichtum des Landes durch den unprofessionellen Umgang mit den Staatsfinanzen und die weit verbreitete Korruption lange verwehrt. Ein Strategiepapier zur Armutsbekämpfung ist in Arbeit und soll die Grundlage für umfassende Umschuldungsmaßnahmen im Rahmen des Pariser Clubs bilden.
Außenhandel
Die größten Außenhandelspartner sind USA, Südkorea und China. Nach einem Rekordzuwachs in den Vorjahren fiel der Exportüberschuss 2003 zwar wieder ab, der Saldo ist jedoch wie schon seit Jahren mit umgerechnet 1,5 Milliarden Euro klar positiv.
Das Land ist Mitglied der Wirtschaftsgemeinschaft der zentralafrikanischen Staaten und der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft. Die Landeswährung, der CFA-Franc, ist über den französischen Tresor mit einem festen Wechselkurs von 1 zu 656 mit dem Euro verbunden. Weiterhin ist die Republik Kongo Mitglied der Organisation zur Angleichung des Handelsrechtes in Afrika.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Unsere Familie – Kalender 2007, Seite 81
- ↑ Auswärtiges Amt zur Republik Kongo
- ↑ http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_COG.html
- ↑ http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_COG.html
- ↑ http://www.unhcr.org/refworld/country,,,,COG,456d621e2,4aba3ee628,0.html
- ↑ http://www.unhcr.org/refworld/country,,,,COG,456d621e2,4aba3ee628,0.html
- ↑ http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_COG.html
- ↑ http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_COG.html
- ↑ http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_COG.html
- ↑ http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_COG.html
- ↑ http://hdrstats.undp.org/en/countries/data_sheets/cty_ds_COG.html
Koordinaten: 1° N, 15° O