Zum Inhalt springen

Michael Faraday

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Dezember 2009 um 15:10 Uhr durch 87.185.231.205 (Diskussion) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Faraday auf einer frühen Daguerrotypie
Michael Faraday, Ölgemälde von Thomas Phillips
Faraday in seinem Labor, Aquarell von Harriet Moore
Die Titelseite der Erstausgabe von The Chemical History of a Candle (1861), verfasst von Michael Faraday

Michael Faraday (* 22. September 1791 in Newington Butts bei London; † 25. August 1867 bei Hampton Court) war ein englischer Physiker und Chemiker.

Leben

Faradays Vater war Hufschmied in London. Michael Faraday interessierte sich später sehr für Wissenschaft, doch fiel er in der Schule nicht durch besondere Leistungen auf. Mit 14 Jahren wurde er Buchbinderlehrling. Während der siebenjährigen Lehrzeit erwachte sein Interesse an den Naturwissenschaften. Er fertigte Notizen über seine Beobachtungen und Überlegungen an. Autodidaktisch eignete er sich umfangreiches Wissen an, lernte aus der Encyclopedia Britannica Grundlagen über Elektrizität und Galvanismus, ging zu naturwissenschaftlichen Abendvorträgen.

Nachdem er Humphry Davy einige Muster seiner Notizen zugesandt hatte, stellte ihn Davy 1813 als Assistent in der Royal Institution in London an. Diese Forschungsanstalt übertrug ihm 1821 die Funktion eines Oberinspektors, 1825 die eines Direktors und 1827 die eines Professors der Chemie, die er bis 1867 innehatte. Gleichzeitig war er Professor der Chemie an der Militärschule in Woolwich.

Seit 1820 war er mit Sarah Barnhard verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.

Mit 48 Jahren hatte Faraday wegen übermäßiger Arbeit einen Zusammenbruch, so dass er für zwei Jahre seine wissenschaftliche Arbeit einstellen musste. Nach einem zweiten Zusammenbruch trat eine Gedächtnisschwäche auf.

SEINE BESTEN FREUNDE SIND HAVVANUR UND KEZBAN.

Werk

Zunächst befasste sich Faraday mit chemischen Fragestellungen. Er analysierte natürlich vorkommendes Kalziumkarbonat, Chlorkohlenstoffverbindungen, Naphalinsulfonsäuren. Aus der Umwandlung von Kohle zu Stadtgas (Generatorgas, Leuchtgas) sonderte sich organische Verbindungen ab, Faraday analysierte die Verbindungen und entdeckte das Benzol (1825) und das Buten. Er erprobte sich auch bei der Entwicklung neuer Stahlsorten und befasste sich mit der Gasverflüssigung durch Druck und Kälte, später mit kolloidalen Goldlösungen.

Die größten Beiträge lieferte Faraday nicht für den Bereich der Elektrotechnik, wie oft gesagt wird. Er war auch kein Ingenieur. Vielmehr hat Faraday als erster das Zusammenspiel von Magnetismus und Elektrizität durchschaut und damit die Grundlagen für die erste vereinheitlichte Theorie gelegt: die Elektrodynamik. Ihre Ausformulierung durch James Clerk Maxwell galt um 1890 als Ende der klassischen Physik. Faradays größte Leistung besteht allerdings in der Vorhersage der endlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Kraft und im sensationellen Nachweis der magnetischen Eigenschaften des Lichts.

1821, kurz nachdem der dänische Chemiker Ørsted das Phänomen des Elektromagnetismus entdeckt hatte, baute Faraday zwei Vorrichtungen um das herzustellen, was er elektromagnetische Rotation nannte: eine konstante kreisförmige Bewegung einer magnetischen Kraft um einen Draht. Zehn Jahre später, 1831, begann er mit einer Serie von Experimenten, die schließlich am 29. August zur Entdeckung der elektromagnetischen Induktion führten. Diese Experimente bildeten die Grundlage der modernen elektromagnetischen Technologie. Sie ermöglichten es ihm, den ersten Dynamo (Generator) zu konstruieren. Ihm wurde aber auch klar, dass seine Theorie noch nicht vollständig sein konnte: Das faradaysche Paradoxon ließ sich damit nicht auflösen. 1845 entdeckt er den Faraday-Effekt.

Im Bereich der Elektrostatik zeigte Faraday, dass die Ladung nur an der Außenseite eines geladenen Leiters konzentriert ist. Die Ladung außen hat keinen Einfluss auf Objekte, die sich innerhalb des vom Leiter umschlossenen Raumes befinden. Dieser Abschirmeffekt wird heute faradayscher Käfig genannt.

Die Begriffe Elektrolyt, Elektrode, Ion, Anion, Kation, Anode, Kathode sind von ihm geprägt worden. Um 1831 entdeckte Faraday, dass die elektrolytisch abgeschiedenen Stoffmengen oder Zersetzungsprodukte proportional der durchgeflossenen Strommenge sind. Diese Beziehung ist als das Faradaysche Gesetz bekannt.

Später fand Faraday eine weitere wichtige physikalische Erkenntnis, die Drehung der Polarisationsebene von Licht am Quarz.

Faraday war mit Brandes Herausgeber des Quarterly Journal of Science, veröffentlichte selbst viele naturwissenschaftliche Artikel in den Philosophical Transactions of the Royal Society. Er hielt mehrfach eine erfolgreiche Vorlesungsserie über die Chemie und Physik der Kerze an der Royal Institution mit dem Titel The Chemical History of a Candle (Die chemische Geschichte einer Kerze, Erstausgabe 1861). Diese Vorlesungsserie war die Grundlage für die Weihnachtsvorlesungen für junge Leute, die heute noch jedes Jahr stattfinden.

Ehrungen

1824 wurde er als Mitglied („Fellow“) in die Royal Society gewählt, die ihm zweimal (1832 und 1838) die Copley-Medaille, zweimal (1835 und 1846) die Royal Medal und 1846 noch die Rumford-Medaille verlieh.

Die Einheit Farad für die Kapazität eines Kondensators ist nach ihm benannt worden. Sein Bildnis schmückte von 1991 bis 2001 die Rückseite britischer 20-Pfund-Noten.

In der Mitte vom Elephant and Castle in London ist ihm zu Ehren ein Denkmal aufgestellt. Es beinhaltet eine Trafostation der London Underground, die mit rostfreiem Metall verkleidet ist.

Siehe auch

Literatur

Commons: Michael Faraday – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Michael Faraday – Quellen und Volltexte