Hans Röhrs
Hans Röhrs (* 15. Oktober 1932 in Quakenbrück) ist ein deutscher Bergingenieur und Bergbauhistoriker. Er hat sich vor allem mit dem Ibbenbürener Steinkohlenrevier und dessen Geschichte intensiv beschäftigt, aber auch mit dem Erzbergbau in der Region. Als Standardwerk gilt die zusammen mit Hubert Rickelmann verfasste Darstellung Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau von den Anfängen bis zur Gegenwart (1983). [1] Röhrs ist zudem Gründer des Bergbaumuseums Ibbenbüren.
Leben und Wirken
Nach dem Abitur am Artland-Gymnasium in seiner Geburtsstadt Quakenbrück studierte Hans Röhrs Bergbau an der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und schloss als Diplom-Ingenieur ab. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er anschließend im Eisenerzbergbau in Salzgitter und im Siegerland sowie in der Ruhrkohlen-Zeche Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort. [1]
Im Februar 1960 begann er als Steiger seine Tätigkeit im Bergwerk Ibbenbüren der Preussag AG Kohle in Ibbenbüren (seit 2008 RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH), wo er es im Lauf der Jahre bis zum Abteilungsleiter der Bergtechnischen Stabsstelle brachte. Ende 1989 trat er in den Ruhestand.
Bereits während seiner aktiven Dienstzeit hatte sich Röhrs intensiv mit dem Bergbau im Tecklenburger Land und im Osnabrücker Land beschäftigt. Neben Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und der lokalen Presse sowie in den Heimat-Jahrbüchern Osnabrücker Land schrieb er dazu mehrere Bücher, von denen Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau von den Anfängen bis zur Gegenwart (erstmals 1983), das er zusammen mit Hubert Rickelmann verfasste, am bekanntesten ist. Neben der Steinkohle stand jedoch stets auch das Erz im Blickpunkt seiner historischen Untersuchungen. Daraus resultierte 1985 das Buch Der frühe Erzbergbau und die Hüttenindustrie im Tecklenburger Land. Räumlich noch weiter griff er dann 1992, als er die Darstellung Erz und Kohle. Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser vorlegte. Mit der kleineren Abhandlung Ibbenbürener Kleinzechen und wilde Pütts schloss er im Jahr 2009 den Reigen seiner zahlreichen Veröffentlichungen ab. Nach seiner eigenen Aussage soll es seine letzte Publikation sein: „Ich denke damit habe ich das Thema Bergbau erschöpfend behandelt.“ [2]
Hans Röhrs ist Gründer und Leiter des seit 1990 bestehenden Bergbaumuseums Ibbenbüren, das der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH angegliedert ist. [3] Auch den Knappenverein Tecklenburger Land hob er mit aus der Taufe und unterstützt dessen Aktivitäten seither tatkräftig. So war er etwa maßgeblich an der Konzeption mehrerer Bergbau-Wanderwege rund um Ibbenbüren beteiligt. [4]
Neben seinem Engagement als Bergbauhistoriker pflegt er auch seine musische Begabung und betätigt sich als Saxophonist und Klarinettist in der Big Band der Städtischen Musikschule Ibbenbüren. [1]
Hans Röhrs ist verheiratet und hat vier Kinder. Er lebt in Ibbenbüren-Bockraden.
Schriften
Eigene Buchveröffentlichungen
- zusammen mit Hubert Rickelmann: Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau von den Anfängen bis zur Gegenwart, Paderborn, München, Wien und Zürich 1983 (2., überarbeite Auflage, Paderborn, München, Wien und Zürich 1987, ISBN 3-506-77224-4)
- Der frühe Erzbergbau und die Hüttenindustrie im Tecklenburger Land, Ibbenbüren 1985 (2. Auflage, Ibbenbüren 1987, ISBN 3-921290-23-6)
- Der Ibbenbürener Steinkohlen- und Erzbergbau und seine Mineralien, Haltern 1989
- Erz und Kohle. Bergbau und Eisenhütten zwischen Ems und Weser, Ibbenbüren 1992 (ISBN 3-921290-62-7)
- Der Ibbenbürener Bergbau des 20. Jahrhunderts in Bildern, Ibbenbüren 1997 (2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Ibbenbüren 1998, ISBN 3-921290-97-X)
- Ibbenbürener Kleinzechen und wilde Pütts, Ibbenbüren 2009 (ISBN 978-3-941607-01-9)
Beiträge in anderen Publikationen
- Erdgeschichtliche Hinweise aus der Gemeinde Mettingen (S. 29-36) und Der Bergbau in der Gemeinde Mettingen (S. 260-277), in: Mettingen - Heimatbuch zur 900-Jahr-Feier, Ibbenbüren 1987, ISBN 3-921290-27-9
- Steinkohlenbergbau in Uffeln (S. 269-287), in: Uffeln - Geschichte eines Ibbenbürener Ortsteils, Ibbenbüren 1994, ISBN 3-921290-78-3
- Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Recke, Heft 4: Der Steinkohlenbergbau im Buchholz bei Recke, Ibbenbüren 1999, ISBN 3-932959-08-6
- Ein historischer Streifzug durch den Ibbenbürener Steinkohlenbergbau (S. 309- 330) und Zeugnisse einer schrecklichen Zeit (Feldpostbriefe 2. Weltkrieg) (S. 443-472), in: 850 Jahre Ibbenbüren, Ibbenbüren 1997, ISBN 3-921290-95-3 (2., überarbeitete und erweiterte Auflage)
Literatur
- Klaus Rotte (-kr-): Persönlich: Hans Röhrs 75. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 13. Oktober 2007
- Annette Kleinert, Elke Kockmeyer: Hans Röhrs. In dies.: Menschen in Ibbenbüren. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1994, ISBN 3-921290-76-7, S. 150
Weblinks
- Vorlage:PND
- Hans Röhrs: Die Wiege des Kohlenhobels
- Hans Röhrs: König fand wenig Gefallen an einem staatlichen Bergbau. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 21. Juni 2006 (Online-Version im Westline-Archiv)
- Hans Röhrs: Eisenbahn beflügelte den Bergbau. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 21. Juni 2006 (Online-Version im Westline-Archiv)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Klaus Rotte: Persönlich: Hans Röhrs 75. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 13. Oktober 2007
- ↑ zitiert nach: Klaus Rotte (-kr-): Hans Röhrs und der Wilde Westen. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 5. August 2009 (Online-Fassung); abgerufen am 13. Dezember 2009
- ↑ Klaus Rotte (-kr-): Besucherinnen nicht nur an Küchenherden interessiert. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 24. Juli 2004 (Online-Version im Westline-Archiv)
- ↑ Cornelia Ruholl (-ru-): „Plus für Tourismus in der Region“. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 20. Oktober 2007 (Online-Version im Westline-Archiv)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Röhrs, Hans |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bergingenieur und Bergbauhistoriker |
| GEBURTSDATUM | 15. Oktober 1932 |
| GEBURTSORT | Quakenbrück |