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Sahnie

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Sahnie (eigentlich Hans Runge; * 12. Juni 1962 in Hameln) war bis zum Album „Im Schatten der Ärzte“ (1985) Bassist bei der deutschen Punk-Band Die Ärzte.

Vor Gründung von Die Ärzte spielte Sahnie in der Band Frau Suurbier. 1982 unterstützte er Campino und Kuddel von Die Toten Hosen als Bassist bei den Studioaufnahmen zu den Liedern Die Abenteuer vom kleinen Haevelmann, Frühstückskorn und Bis zum bitteren Ende. Die Titel erschienen auf der Compilation Ein Vollrausch in Stereo – 20 schäumende Stimmungshits, einem Projekt verschiedener Punkbands, von denen Sahnie, Campino und Kuddel und Wolfgang Rohde dem Namen Die Tangobrüder gemeinsam in Erscheinung traten.[1] Die Aufnahmen wurden 2007 in der Neuauflage des Albums Opel-Gang remastert und nochmals veröffentlicht. Nach Darstellung von „Die Toten Hosen“ war ihr späterer Erfolgstitel Bis zum bitteren Ende von Campino und Kuddel während der Zugfahrt nach Berlin geschrieben worden[2], während Sahnie angab an der Entstehung des Songs beteiligt gewesen zu sein.[3]

Als Komponist trat Runge bei den Ärzten nur selten in Erscheinung, unter anderem als Co-Autor von „Roter Minirock“, „Kamelralley“, „Wie ein Kind“ und einigen wenigen anderen Songs. „Wie ein Kind“ und „Kamelralley“ sind gleichzeitig die einzigen Lieder der Band, in denen Sahnie als Lead-Sänger auftritt. De facte hat Runge „Wie ein Kind“ gar nicht geschrieben, sondern Michael Suurbier aus Sahnies erster Band Die Suurbiers, bei der Sahnie einziges GEMA-Mitglied war und aus Kostengründen alle Titel der Suurbiers auf seinen Namen anmeldete. Aus Mangel an eigenen Kompositionen bot Sahnie „Wie ein Kind“ den Ärzten an, verschwieg jedoch, dass er nicht der Autor des Liedes ist.[4]

Nach Aussagen seiner ehemaligen Bandkollegen und von deren Freunden soll Runge als Musiker sehr unzuverlässig und wenig talentiert gewesen sein, war aber „der mit dem Auto“. Da er gleichzeitig ein Wirtschaftsstudium an der FU Berlin absolvierte, forderte er die anderen beiden Bandmitglieder auf, sich nach seinem Studienplan zu richten. Als er dann noch erklärte, dass er aufgrund seines guten Aussehens bzw. seines Wiedererkennungswertes für die Band unersetzlich sei („Und ihr könnt mich nicht feuern, denn ihr braucht mein Gesicht!“), zahlten ihm Bela B. und Farin Urlaub als Abfindung 10.000 DM und entließen ihn aus der Band.

1989 veröffentlichte Sahnie das Album Er(z)ste Sahne, das jedoch kein kommerzieller Erfolg wurde.

Obwohl seit dem Streit, der zu seinem Rauswurf führte, schon mehr als zwanzig Jahre vergangen sind, wird noch immer in Liedern darauf angespielt. Beispielsweise auf dem Album „Geräusch“ im Hidden Track „Hände innen“: „Und du denkst sicher nicht, wir brauchen Sahnies Gesicht…“. Auch im ironischen Lied „Bravopunks“ vom Album 5, 6, 7, 8 – Bullenstaat! wird am Ende direkt auf Sahnie hingewiesen: „Farin, Bela, ihr seid Schwule, Sahnie ist der einzig Coole!“ In der Economy-Version (2007) von „Living Hell“ („Trockenschütteln“, was auch der Name seiner ersten Single-Auskopplung war) wird noch einmal ausgiebig auf Sahnie herumgeritten. Bei der Vorstellung des 2001 erschienenen Buches „Die Ärzte - Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf“ (ISBN 3-89602-369-1) im Rahmen einer Lesetour stellten die Bandmitglieder mehrfach klar, dass das Verhältnis zwischen ihnen und Sahnie noch immer gespalten sei und sie auch kein Interesse an einer Verbesserung hätten.

Einzelnachweise

  1. Artikel über Ein Vollrausch in Stereo - 20 schäumende Stimmungshits''
  2. Begleitheft zur Neuauflage des Albums Opel-Gang, JKP 2007.
  3. Markus Karg: Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf, Schwarzkopf & Schwarzkopf, S. 18, 3. Auflage 2001, ISBN 3-89602-369-1
  4. Markus Karg: Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf, Schwarzkopf & Schwarzkopf, S. 54, 3. Auflage 2001, ISBN 3-89602-369-1