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Neidhart

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Neidhart von Reuental (1. Hälfte 13. Jahrhundert; auch Neidhart von Reuenthal) war einer der bedeutendsten und fruchtbarsten deutschen lyrischen Dichter des Mittelalters.

Neidhart von Reuental war der Sprößling eines adligen Geschlechts aus Bayern; nachher lebte er aber in Österreich und dichtete zwischen 1210 und 1240. Er war der Gründer der Art des Minnegesangs, welche Karl Lachmann als "höfische Dorfpoesie" bezeichnet, indem er in seinen Liedern vornehmlich das hoffärtige Treiben und die derbere Liebesweise der Bauern mit geistreich humoristischer Laune schilderte. Unter dem Namen "Neidhart Fuchs" dichtete der wohl historische nachweisbare Otto Fuchs als eine Art Hofnarr des österreichischen Herzogs Otto des Fröhlichen (1301-39) in Neidharts Manier. Überhaupt erhielten in lyrischer Form erzählte Bauernschwänke schlechthin den Namen "Neidharte".

Eine noch dem 13. Jahrhundert angehörige Sammlung seiner Lieder befindet sich auf Schloss Riedegg und wurde von Georg Friedrich Benecke 1832 herausgegeben. Eine erste kritische Ausgabe veranstaltete Moriz Haupt (1858).


[Dieser Artikel basiert auf dem Artikel aus Meyers Konversationslexikon von 1888-90.]


Werke

  • Georg Friedrich Benecke, in: "Beiträge zur Kenntnis der altdeutschen Sprache etc.", Bd. 2, Göttingen 1832.
  • Eine erste kritische Ausgabe veranstaltete Moriz Haupt (Leipzig 1858).

Literatur

  • Detlef v. Liliencron, Über Neidharts höfische Dorfpoesie, in: "Zeitschrift für deutsches Altertum", Bd. 6, 1848.
  • Wilmanns, in: "Zeitschrift für deutsches Altertum", Bd. 21.
  • Schmolke, Leben und Dichten Neidharts etc., Programm, Potsdam 1875.
  • Neidhart von Reuenthal, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.12, S.42.
  • Renate Schipke: Neidharts Lieder u.a. ('Riedegger' Handschrift) [Kat.Nr.46], in: Peter Jörg Becker und Eef Overgaauw (Hgg.): Aderlass und Seelentrost. Die Überlieferung deutscher Texte im Spiegel Berliner Handschriften und Inkunabeln, Mainz 2003, S.105ff.