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Chitral

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Chitral
چترال
Staat: Pakistan Pakistan
Provinz: North-West Frontier Province
Koordinaten: -North-West Frontier Province : Fehler – unbekannte Region in Pakistan_type:city(20.000) 35° 53′ N, 71° 48′ OKoordinaten: -North-West Frontier Province : Fehler – unbekannte Region in Pakistan_type:city(20.000) 35° 53′ 0″ N, 71° 48′ 0″ O

Höhe: 1,1 m

 
Einwohner: 20,000 (2009)
Zeitzone: PST (UTC+5)
Chitral (Pakistan)
Chitral (Pakistan)
Chitral

Chitral oder Chatrāl (Urdu: چترال) bedeutet Feld in der Sprache der Khowar. Der Ort ist die Hauptstadt des Distrikts Chitral, die sich am westlichen Ufer des Kunar River befindet, der in Pakistan auch Chitral River genannt wird. Das Tal von Chitral befindet sich auf 1.100 Metern über Meereshöhe.

Die Stadt liegt am Fuß des 7.708 Meter hohen Tirich Mir, dem höchsten Berg im Hindukusch. Der Ort wohnen etwa 20.000 Personen. Der Distrikt Chitral hat eine Fläche von 14.833 km² und wird lediglich von ungefähr 300.000 Personen bewohnt.

Geographie

Chitral ist am einfachsten vom Südwesten entlang des Chitral-/Kunar-Tals von Jalalabad aus Afghanistan zu erreichen. Dieser Weg ist das gesamte Jahr auf dem direkten Weg aus der afghanischen Hauptstadt Kabul befahrbar. Über die Grenze von Pakistan–Afghanistan, über die Durand-Linie, führt eine internationale Route nach Peshawar, die auch für den Weg in den Süden genutzt wird. Alle anderen Wege aus Chitral führen über Pässe, im Süden über den Lowari-Pass, mit einer Scheitelhöhe von 3.200m nach Peshawar. Im Norden befindet sich eine einfach zu befahrene Strecke im Sommer über den Broghol-Pass mit 3.798m Höhe aus dem afghanischen Wakhan-Korridor. Diese Route ist im Winter monatelang geschlossen. Im Osten führt ein Weg von 405 km nach Gilgit über den 3.738m hohen Shandur-Pass. Im Westen ist der Dorah-Pass nach Afghanistan im Winter sechs Monate nicht benutzbar. In diesem Gebiet befinden sich seltene Falken und Schneeleoparden. Das Wege- und Transportproblem wird gelöst sein, sobald der Lowari-Tunnel im Frühjahr 2010 fertiggestellt ist, der die Transportzeit nach Chitral wie auch in die anderen Regionen Pakistans normalisiert und dies auch während des Winters.

Sprache

Die Sprache, die am meisten in diesem pakistanischen Gebiet gesprochen wird, ist Khowar (auch Chitrali genannt) neben anderen 13 anderen Dialekten. Die Bevölkerung des Kalashatals, die Kalasha sprechen eine eigene Sprache. Urdu wird verbreitet gesprochen und in den meisten Städten verstanden; auch die Sprache der Paschtunen dient der Verständigung. Die Khowar sprechen eine der Dardische Sprachen, die auch in Teilen im Yasin-Tal sowie in den Distrikten Gilgit, Ghizer und Swat gesprochen wird. Die Sprache der Paschtunen wird dort ebenso teilweise gesprochen und in den Städten verstanden.

Bevölkerung

Der Basar in Chitral

Der größte Volksstamm sind die Khowar. Chitral ist aber auch bekannt für die berühmten Kalasha, die polytheistischen einheimischen Bewohner, die in dieser Region über Jahrhunderte regierten und später besiegt wurden. Die Kalasha leben heute in einer Enklave in drei Tälern im Westen von Ayun, 16 km von Chitral entfernt.

Die Kultur von Chitral islamisch und steht im Kontrast zu den urbanwn Städten von Pakistan wie auch zum Distrikt Gilgit. Frauen sind nahezu unsichtbar, obwohl sie sich auf den Straßen bewegen, wie die Männer und Kinder auch. Sie verbergen ihre weiblichen Merkmale unter einer Burka.[1] Es gibt auch ein bezifferbare Population von Nuristanis, Tadschiken und Usbeken im Ort. Der Ort hat einen Flughafen.

Sport

In Chitral wird Sport getrieben. Während im Rest des Landes Kricket dominiert, ist Polo neben Fußball (Soccer) am populärsten und der am meisten betriebene Sport. Zahlreiche Sportfestvals werden das ganze Jahr im Ort über veranstaltet. Besondere Beachtung findet das berühmte Poloturnier auf dem höchsten Polospielfeld der Welt in 3.728 Meter Höhe am Shandur-Pass. Aus Chitral kommen einige Fußballpieler wie Muhammad Rasool, der in der Nationalmannschaft Pakistans spielt. In Chitral gibt es weitere Fußballclubs und Sportvereine wie den Star football club goldoor, Mogholandeh und andere.

Geschichte

Der Ort Chitral hat eine lange Vergangenheit, die im religiösen Spannungsfeld von Buddhismus, Hinduismus und Islamismus stand.[2] Zeugnisse des Hinduismus sind die Tempel bei Chaghan Saray im Kunartal im äußersten Osten von Afghanistan.[3]

Das Reich der Mehtar, der Könige von Chitral, wird in sechs Zeitabschnitte eingeteilt, in die Persische Zeit ab 400 v. Chr., in der in Chitral persisch gesprochen wurde. Anschließend folgte 200 v. Chr. die Kushanische Zeit, die im 4. Jh. von der Chinesischen Zeit abgelöst wurde. Die Kalash, die aus Afghanistan kamen, wurden im 11. Jh. von Shah Nadir Rais besiegt. Die Katur aus Chitral beendeten die Raisdynastie im Jahre 1595 durch Muhtaram Shah I..[4]

Im nordwestlichen Teil an der Durand Linie von Chitral befanden sich die historischen Indischen, Chinesischen und Russische Reiche, die Expansionbestrebungen verfolgten. Auf der Afghanischen Seite der Grenze waren die meisten keineswegs mulimischen Glaubens. Dies änderte sich zu Beginn des 19. Jh. als sie von Abd al-Rahman zwangsislamisiert wurden und das Gebiet zurück in Nuristan benannt wurde.[5]

1895 wurde der Mehtar auf der Falkenjagd von seinem Halbbruder ermordet und es entstand ein Machtvakuum. Die Briten sandten Truppen nach Chitral, trafen auf heftige Gegenwehr und flohen in die Burg von Chitral. Erst nach einer sechswöchigen Belagerung wurden sie befreit. 1947 schloss sich der Staat Chitral Pakistan an und wurde schließlich 1969 endgültig integriert.

Literatur

  • Decker, Kendall D. (1992) Languages of Chitral http://www.ethnologue.com/show_work.asp?id=32850
  • Durand, Col. A. (1899), The Making of a frontier
  • Leitner, G. W. (1893): Dardistan in 1866, 1886 and 1893: Being An Account of the History, Religions, Customs, Legends, Fables and Songs of Gilgit, Chilas, Kandia (Gabrial) Yasin, Chitral, Hunza, Nagyr and other parts of the Hindukush, as also a supplement to the second edition of The Hunza and Nagyr Handbook. And An Epitome of Part III of the author’s “The Languages and Races of Dardistan.” First Reprint 1978. Manjusri Publishing House, New Delhi.

Einzelnachweise

  1. Crossing the Great Divide What could an American teaching and living in a remote Pakistani village learn from her students and neighbors? Plenty. Cara Anna, Special to The Plain Dealer. The Plain Dealer. Cleveland, Ohio, 23. January 2005. S. 11
  2. E.J. Brill's First Encyclopaedia of Islam, 1913-1936 By M Th Houtsma, T W Arnold, A J WensinckEdition: reprint, illustrated Published by BRILL, 1993 Page 863 ISBN 9004097961, 9789004097964
  3. The Afghans By Willem Vogelsang Edition: illustrated Published by Wiley-Blackwell, 2002 Page 184 ISBN 0631198415, 9780631198413
  4. Short History of Chitral, abgerufen am 12. Dezember 2009 (englisch)
  5. Pakistan and the emergence of Islamic militancy in Afghanistan By Rizwan Hussain. S. 51