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Montedison

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Montedison, S.p.A., war ein italienischer Mischkonzern und eine Aktiengesellschaft in den Bereichen Chemische Industrie/Petrochemie, Pharmazie, Energie, Papier, Versicherung, Verlagswesen, Agroindustrie, Ingenieurdienstleistungen. Sitz von Montedison war Mailand.

Der Konzern entstand 1966 aus der Fusion von Montecalcini (gegründet 1888 als Bergbaugesellschaft) aus dem Chemiebereich und Edison (gegründet 1895 in Mailand), einem Stromversorger. Montecalcini war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts der größte italienische Chemiekonzern, geriet aber im Laufe der 1950er Jahre in Schwierigkeiten.

In den 1970er Jahren kam Montedison unter Eugenio Cefis in große finanzielle Schwierigkeiten. Cefis verfolgte politische Interessen (er ließ sich unter anderem vom italienischen Staat in einen verlustbringenden Expansionskurs zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Süditalien drängen) und verwickelte den Konzern 1974 in einen politischen Skandal, als herauskam, das er Berichte über führende Politiker vom militärischen Geheimdienst bekam. Die Situation für Montedison besserte sich erst, als der altgediente Manager Mario Schimberni 1980 die Leitung übernahm und den Konzern bis Mitte der 1980er Jahre sanierte. 1986 hatten sie einen Umsatz von 10 Milliarden Dollar bei Gewinnen von 260 Millionen Dollar. Als er jedoch für seine Expansionspläne neue Aktien ausgab, die den Einfluss alter Anteilseigner wie der Mediobanca schmälerten, wurde er 1987 hinausgedrängt, als auf Initiative der Mediobanca der Agrokonzern Ferfin (unter der Leitung von Raul Gardini, der in das Familienunternehmen eingeheiratet hatte) größere Anteilspakete erwarb. Gardini wurde auch Vorstand von Montedison, kam aber 1990 zu Fall, als er wegen der hohen Schulden aus seinem Expansionskurs in Schwierigkeiten geriet. Er musste sich aus einem Joint-Venture (Enimont) mit dem Staatskonzern ENI zurückziehen. Montedison hatte Anfang der 1990er Jahre über 11 Mrd. Dollar Schulden und litt unter einer Rezension. 1993 mussten sowohl Ferfin als auch Montedison durch Eingreifen eines italienischen Bankenkonsortiums vor dem Bankrott gerettet werden. Gleichzeitig kam es erneut zu einem politischen Skandal, als die Aktivitäten des ehemaligen Vorstands Gardini in Zusammenhang mit Enimont öffentlich untersucht wurden (Gardini beging 1993 Suizid). Mitte der 1990er Jahre schrieb Montedison wieder schwarze Zahlen und konnte auch seine Schulden bis Ende der 1990er Jahre abbauen. 1997 hatten sie 13, 3 Milliarden Dollar Umsatz und 27.600 Beschäftigte. Der Schwerpunkt des Konzerns lag 1999 im Agrobereich (einem über 50% Anteil an Eridania-Béghin-Say, insbesondere Zucker) sowie bei der Energietochter Edison (61% Anteil), in der Chemie (Ausimont), Pharmazie (Antibioticos) und der Ingenieurfirma Tecnimont.

Im Juli 2002 wurde der Konzern von Italalenergia übernommen, einem Gemeinschaftsunternehmen von Electricité de France (EdF) und Fiat. Zuvor besaß Italenergia schon 52%. Der Konzern war zu diesem Zeitpunkt hoch verschuldet (6,8 Mrd. Euro). Der Konzern wurde zerschlagen, nur der Strom- und Gassektor (ab 2002 Edison Energia) behalten, der zum Zeitpunkt der Übernahme Nr. 2 in Italien war (mit einem Anteil von 10% an der Stromversorgung) hinter dem ehemaligen Staatsmonopolisten Enel. Er wurde mit Italenergia zur neuen Edison-Gesellschaft (Edison S.p.A.) verschmolzen.