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Baden (Land)

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Baden ist ein ehemaliges Land des Deutschen Reichs und heute Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg im Südwesten Deutschlands.

Geographische Lage

Das Land erstreckt sich längs des Rheins von Konstanz über Lörrach und Karlsruhe bis zur größten Stadt Mannheim, mit einer Fortsetzung bis an den Main bei Wertheim. Seine Grenzen sind die elsässische (Frankreich) Grenze im Westen, die Schweiz im Süden, die Pfalz im Nordwesten, Hessen und Bayern im Nordosten. Die östliche Grenze nach Württemberg (Schwaben) verläuft auf den Höhen des Schwarzwaldes. Zentrale Landschaft Badens mit den meisten großen Städten ist die oberrheinische Tiefebene.

Städte und Regionen

Karlsruhe, die frühere Hauptstadt Badens, war ab 1715 Residenz zunächst der Markgrafen von Baden-Durlach und später der Großherzöge von Baden, sowie bis zum Ende des zweiten Weltkrieges Hauptstadt des 1918 gegründeten Freistaates beziehungsweise der Demokratischen Republik Baden.

Im Zuge der Neugestaltung des Großherzogtums Baden unter dem Einfluss Napoleons hat der Kurfürst und spätere Großherzog Carl Friedrich von Baden im Jahre 1804 in Lahr aus einer alten städtischen Lateinschule ein Pädagogium begründet, aus dem später das Gymnasium und schließlich das Scheffel-Gymnasium in Lahr wurde. Diese Schule begeht im Jahre 2004 ihr 200-jähriges Schuljubiläum.

Großstädte auf badischem Gebiet sind (von Nord nach Süd): Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim und Freiburg im Breisgau. Größere Mittelstädte in Baden sind (von Nord nach Süd): Baden-Baden, Offenburg, Villingen-Schwenningen (jedoch nur der Stadtteil Villingen; Schwenningen war württembergisch) und Konstanz.

Landschaften in Baden:

Geschichte

Der Name stammt von den Markgrafen von Baden, einer im 12. Jahrhundert etablierten Seitenlinie der Herzöge von Zähringen. Diese nannten sich nach ihrem Stammsitz über den warmen Bädern von Baden-Baden. Herrschaftsgebiete der badischen Markgrafschaften waren Durlach (bei Karlsruhe), Baden-Baden, Emmendingen und Lörrach.

Von 1535 bis 1771 war die Herrschaft in die Linien Baden-Durlach (evangelisch) und Baden-Baden (katholisch) geteilt. Markgraf Ludwig-Wilhelm, der so genannte "Türkenlouis" (1677 bis 1707) machte Rastatt zu seiner Residenz, Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach das 1715 erbaute Karlsruhe. Karl Friedrich von Baden-Durlach erbte 1771 die Besitzungen der erloschenen Linie Baden-Baden.

Unter der Protektion Napoleons entstand in den Jahren 1803 (Karl Friedrich wird Kurfürst) und 1806 (Karl Friedrich wird Großherzog) aus vielen kleinen Fürstentümern, Kirchenbesitztümern und Reichsstädten das badische Staatsgebiet, welches mindestens die fünffache Fläche des ursprünglichen badischen Gebietes hatte.

Hinzu kamen:


Im 19. Jahrhundert konnten sich in Baden Demokratie und Parlamentarismus freier entwickeln als anderswo. 1818 erhielt das Großherzogtum auch eine liberale Verfassung.

1845 Gab es einen Hofskandal um die Geschichte von Caspar Hauser.

In den Jahren 1848 und 1849 kam es zur so genannten Badischen Revolution.

1871 tritt Baden dem Deutschen Reich bei und blieb in seinen Grenzen bis zum Ende des 2. Weltkrieges unverändert.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Baden zunächst geteilt.

1952 schlossen sich die Länder Württemberg-Baden und Baden mit dem Land Württemberg-Hohenzollern zum heutigen Bundesland Baden-Württemberg zusammen. In Mittel- und Südbaden gab es viele Gegner des Zusammenschlusses. Diese plädierten für ein eigenständiges Bundesland Baden, unterlagen jedoch bei der Volksabstimmung. Entscheidend war das Abstimmungsverhalten des bevölkerungsreichen Nordbadens. Insbesondere die alte Kurpfalz mit Mannheim und Heidelberg war gegen Baden. "Vom See bis an den Maines Strand die Stimme dir mein Badnerland", war auf den Wahlplakaten von 1952 zu lesen.

1970 kam es aufgrund einer Klage nochmals zu einer Volksabstimmung, an der sich diesmal nur die Badener (und nicht die Württemberger) beteiligen durften. Eine überwältigende Mehrheit war allerdings für den Verbleib in Baden-Württemberg.

Die 1952 gebildeten Regierungsbezirke Nordbaden und Südbaden griffen die Grenzen des alten Landes Baden wieder auf. Mit der Kreisreform, die zum 1. Januar 1973 vollzogen wurde, veränderten sich die Zuständigkeiten der beiden Regierungspräsidien in Karlsruhe und Freiburg, so dass die Regierungsbezirke in Karlsruhe bzw. Freiburg entsprechend umbenannt wurden. Die alten Grenzen des Landes Baden spiegeln sich heute lediglich noch im Gebiet der Evangelischen Landeskirche in Baden wider.

Verwaltungsgliederung bis 1938

Landeskommissärbezirk Konstanz

  1. ehem. Amtsbezirk Bonndorf (bis 1924)
  2. Amtsbezirk Donaueschingen
  3. Amtsbezirk Engen
  4. Amtsbezirk Konstanz
  5. Amtsbezirk Meßkirch
  6. Amtsbezirk Pfullendorf
  7. Amtsbezirk Säckingen
  8. ehem. Amtsbezirk St. Blasien (bis 1924)
  9. Amtsbezirk Stockach
  10. ehem. Amtsbezirk Triberg (bis 1924)
  11. Amtsbezirk Überlingen
  12. Amtsbezirk Villingen
  13. Amtsbezirk Waldshut

Landeskommissärbezirk Freiburg

  1. ehem. Amtsbezirk Breisach (bis 1924, danach Amtsbezirk Freiburg)
  2. Amtsbezirk Emmendingen
  3. ehem. Amtsbezirk Ettenheim (bis 1924, danach Amtsbezirk Offenburg)
  4. Amtsbezirk Freiburg
  5. Amtsbezirk Kehl
  6. Amtsbezirk Lahr
  7. Amtsbezirk Lörrach
  8. Amtsbezirk Müllheim
  9. Amtsbezirk Neustadt
  10. Amtsbezirk Oberkirch
  11. Amtsbezirk Offenburg
  12. ehem. Amtsbezirk Schönau (bis 1924)
  13. Amtsbezirk Schopfheim
  14. Amtsbezirk Staufen
  15. Amtsbezirk Waldkirch
  16. Amtsbezirk Wolfach

Landeskommissärbezirk Karlsruhe

  1. ehem. Amtsbezirk Achern (bis 1924)
  2. ehem. Amtsbezirk Baden (bis 1924)
  3. Amtsbezirk Bretten
  4. Amtsbezirk Bruchsal
  5. Amtsbezirk Bühl
  6. ehem. Amtsbezirk Durlach (bis 1924, danach Amtsbezirk Karlsruhe)
  7. Amtsbezirk Ettlingen
  8. Amtsbezirk Karlsruhe
  9. Amtsbezirk Pforzheim
  10. Amtsbezirk Rastatt

Landeskommissärbezirk Mannheim

  1. Amtsbezirk Adelsheim
  2. Amtsbezirk Buchen
  3. ehem. Amtsbezirk Eberbach (bis 1924, danach Amtsbezirk Heidelberg)
  4. ehem. Amtsbezirk Eppingen (bis 1924)
  5. Amtsbezirk Heidelberg
  6. Amtsbezirk Mannheim
  7. Amtsbezirk Mosbach
  8. ehem. Amtsbezirk Schwetzingen (bis 1924, danach Amtsbezirk Mannheim)
  9. Amtsbezirk Sinsheim
  10. Amtsbezirk Tauberbischofsheim
  11. Amtsbezirk Weinheim
  12. Amtsbezirk Wertheim
  13. Amtsbezirk Wiesloch

Verwaltungsgliederung ab 1938

Bis 1945 war das Land Baden verwaltungsmäßig in 4 Landeskommissärbezirke eingeteilt, die sich in Stadt- und Landkreise unterteilten.

Landeskommissärbezirk Mannheim

Stadtkreise:

  1. Heidelberg
  2. Mannheim

Landkreise:

  1. Landkreis Buchen
  2. Landkreis Heidelberg
  3. Landkreis Mannheim
  4. Landkreis Mosbach
  5. Landkreis Sinsheim
  6. Landkreis Tauberbischofsheim

Landeskommissärbezirk Karlsruhe

Stadtkreise:

  1. Baden-Baden
  2. Karlsruhe
  3. Pforzheim

Landkreise:

  1. Landkreis Bruchsal
  2. Landkreis Bühl
  3. Landkreis Karlsruhe
  4. Landkreis Pforzheim
  5. Landkreis Rastatt

Landeskommissärbezirk Freiburg

Stadtkreise:

  1. Freiburg im Breisgau

Landkreise:

  1. Landkreis Emmendingen
  2. Landkreis Freiburg
  3. Landkreis Kehl
  4. Landkreis Lahr
  5. Landkreis Lörrach
  6. Landkreis Müllheim
  7. Landkreis Neustadt (später Landkreis Hochschwarzwald)
  8. Landkreis Offenburg
  9. Landkreis Wolfach

Landeskommissärbezirk Konstanz

Stadtkreise:

  1. Konstanz

Landkreise:

  1. Landkreis Donaueschingen
  2. Landkreis Konstanz
  3. Landkreis Säckingen
  4. Landkreis Stockach
  5. Landkreis Überlingen
  6. Landkreis Villingen
  7. Landkreis Waldshut

Politik

Die Staatsoberhäupter (Markgrafen, Kurfürsten und Großherzöge) von Baden von 1738 bis zum Ende des ersten Weltkriegs 1918 waren:

  • 12. Mai 1738-5. Mai 1803 -- Karl Friedrich von Baden (*1728 - † 1811) Markgraf, ab 5. Mai 1803 Kurfürst ab 5. Mai 1806 Großherzog
  • 10. Juni 1811-8. Dezember 1818 -- Karl (*1786 - † 1818), Großherzog
  • 8. Dezember 1818-30. März 1830 -- Ludwig I. (*1763 - † 1830), Großherzog
  • 30. März 1830-24. April 1852 -- Leopold (*1790 - † 1852), Großherzog
  • 5. September 1858-28. September 1907 -- Friedrich I. (*1826 - † 1907), Großherzog (seit 1852 bereits Regent)
  • 28. September 1907 - 14.11.1918 -- Friedrich II. (*1857 - † 1928), Großherzog

Regierungschefs bzw. Staatsminister des Großherzogtums waren:

Die Staatspräsidenten der Republik Baden 1918 - 1945:

  • 10. November 1918-14. August 1920 -- Anton Geiß (1858-1944), SPD
  • 14. August 1920 - 23. November 1921 -- Gustav Trunk (1871-1936), Zentrum
  • 23. November 1921 - 23. November 1922 -- Hermann Hummel (1876-1952), DDP
  • 23. November 1922 - 23. November 1923 -- Adam Remmele (1877-1951), SPD
  • 23. November 1923 - 23. November 1924 -- Heinrich Franz Köhler (1878-1949), Zentrum
  • 23. November 1924 - 23. November 1925 -- Willy Hugo Hellpach (1877-1955), DDP
  • 23. November 1925 - 23. November 1926 -- Gustav Trunk (2. Mal)
  • 23. November 1926 - 3. Februar 1927 -- Heinrich Franz Köhler (2. Mal)
  • 3. Februar 1927 - 23. November 1927 -- Gustav Trunk (3. Mal)
  • 23. November 1927 - 23. November 1928 -- Adam Remmele (2. Mal)
  • 23. November 1928 - 20. November 1930 -- Franz Josef Schmitt (1874-1939), Zentrum
  • 20. November 1930 - 10. September 1931 -- Franz Josef Wittemann (1866-1931), Zentrum
  • 18. September 1931 - 11. März 1933 -- Franz Josef Schmitt (2. Mal)
  • 11. März 1933 - 8. Mai 1933 -- Robert Wagner (1895-1946), NSDAP
  • 8. Mai 1933 - ??. April 1945 -- Walter Köhler (1897- 1989), NSDAP

Sprache

s. Badisch



Weinbau

In Baden spielt der Weinbau eine wichtige wirtschaftliche Rolle.

siehe auch: Badischer Wein

Tourismus

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus, insbesondere im Schwarzwald.

Sonstige Anmerkungen

Die korrekte Bezeichnung für einen Einwohner Badens ist Badener, nicht Badenser. Das Lied der Badener ist aus der Melodie des Lied der Sachsen entstanden. Das Badnerlied ist heute Ausdruck der Verbundenheit mit dem Heimatland und ebenfalls humoristisch-anarchisches Mittel der Abgrenzung zur künstlichen Verwaltungseinheit Baden-Württemberg, wie in zahlreichen inoffiziellen Liedstrophen belegt (siehe auch www.bfsbw.de)