Systemadministrator
auch: Operator, Netzwerkverwalter, Systemmanager, Systemverwalter, Administrator oder (formlos) Admin
Systemadministratoren planen, installieren, konfigurieren und pflegen die Informationstechnische Infrastruktur (IT-Infrastruktur) einer Firma oder anderen Organisation.
Die IT Infrastruktur bestimmt in vielen Firmen, Organisationen u. ä. in einem solchen Maße den Ablauf der Geschäftsprozesse, daß sie ein geschäftskritischer Faktor geworden ist. Aus diesem Grunde kommt dem reibungslosen Funktionieren dieser Infrastruktur ein erhebliches Gewicht zu.
Zu den Strukturen in diesem Sinne zählen neben Servern und Arbeitsplatzrechnern auch die zugrundeliegenden Speichersysteme, Netzwerke und Telekommunikationssysteme.
Ausbildung
Es gibt derzeit keine notwendigen, allgemein anerkannten, formalen Ausbildungs- und Prüfungsnachweise um eine Tätigkeit als Systemadministrator auszuüben.Das benötigte Wissen aus vielen Teilgebieten wird in seiner ganzen Breite und in geeigneter Form an nur sehr wenigen Bildungseinrichtungen gelehrt. Die Mehrheit der Berufstätigen in diesem Gebiet sind zur Zeit Quereinsteiger, deren Fähigkeiten und Wissen durch Weiterbildung im täglichen Berufsleben (Erfahrungen) begründet sind. In der Praxis zeigt sich, daß Systemadministratoren insbesondere folgende Ausbildungs- und Studiengänge absolviert haben:
- technisches oder naturwissenschaftlich orientiertes Studium an Fachhochschule oder Universität (Quereinsteiger)
- Informatikstudium an Fachhochschule oder Universität
- Fachinformatiker
Voraussetzungen
Methodische Fähigkeiten und soziale Eigenschaften
Die folgende Liste versucht, wesentliche, nicht fachliche, für einen Systemadministrator wesentliche Eigenschaften zusammenzustellen. Manche Punkte sind selbstverständlich, bzw. auch in anderen Berufszweigen Voraussetzung. Andere sind in besonderem Maß für Systemadministratoren charakteristisch.
- zeitliche Flexibilität, insbesondere die Einsicht in die Notwendigkeit, tiefgreifende Änderungen außerhalb der Geschäftszeiten (nachts oder am Wochenende) durchzuführen
- Eigeninitiative, Selbstständigkeit
- Verantwortungsbewußtsein und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen
- Diskretion
- Fähigkeit, mehrere Aufgaben simultan und unter Termindruck bearbeiten zu können und diese im Sinne der Organisation zu priorisieren
- Fähigkeit zum systematischan und analytischen Arbeiten
- Fähigkeit zur selbständigen Informationsbeschaffung und die Bereitschaft zu beständiger, auch autodidaktischer Weiterbildung
- Ruhe und Ausdauer, insbesondere bei der Fehlerbehebung oder anderen Arbeiten unter hohem Termindruck
- Disziplin, begonnene Aufgaben zu vollenden
- ausgeprägter Wille, Lösungen für Probleme zu finden
- Fähigkeit, Lösungen zu testen
- Fähigkeit zum Arbeiten im Team
- Fähigkeit zur effektiven und präzisen Kommunikation in mündlicher und schriftlicher Form
- grundlegende Fremdsprachenkenntnisse, mindestens Englisch
- betriebswirtschaftliches Verständnis, Fähigkeit, Technik unter Berücksichtigung von Kostengesichtspunkten zu bewerten,
- Fähigkeit zur Risikoabschätzung des eigenen Handelns
Fachliche Fertigkeiten
Von einem Systemadministrator wird in jedem Fall entweder ein grundlegendes Verständnis oder die Beherrschung und Ausnutzung von allgemeinen Konzepten im IT Umfeld erwartet. Dazu zählen u. a. :
- Basisdienste von Betriebssystemen (Mail, Druckdienst, Benutzerverwaltung, ...)
- Skriptprogrammierung zu administrativen Zwecken
- relevante Konzepte der zu administrierenden Betriebssysteme (Prozesse, Speicher, Eingabe/Ausgabe, Dateisysteme, ...)
- Authentifizierungsmethoden, Sicherheitskonzepte
- Diagnose und (evtl.) Behebung einfacher Hardwarefehler
- Netzwerkprotokolle bzw. -basisdienste (TCP/IP, DNS, ARP, ...)
- Verzeichnisdienste (NDS, ADS, NIS, LDAP, ...)
- Middleware (CORBA, DCOM, .NET, ODBC, ...)
- Anwendungsarchitekturen (Client/Server, 2/3/Multi-tier, Peer-to-Peer, ...)
- grundlegende Abläufe in Rechenzentren (Backup, Change Management, Service Levels, ...)
- Netzwerk-Infrastruktur
- Speicher Infrastruktur (Virtualisierung, SAN, NAS, ...)
Ein Systemadministrator sollte in der Lage sein, Systeme auf Basis dieser Konzepte gegebenenfalls auf verschiedenen Ebenen mit den jeweils geeigneten Werkzeugen zu administrieren (systemnah bis zur Konfiguration von Managementplattformen).
Tätigkeitsfeld
Das Tätigkeitsfeld eines Systemadministrators ist ausserordentlich facettenreich:
- Administration von Servern und Arbeitsplatzrechnern
- Anpassen, Messen und Einstellen von Serversystemen
- Benutzerbetreueung und Beratung, Verwaltung von Benutzerrechten
- Administration von Speichersystemen
- Hard- und Softwarepflege
- Netzwerküberwachung und -planung
- u.v.a.m
Nicht jeder Administrator benötigt Kenntnisse aus jedem Teilgebiet der informationstechnischen Infrastruktur. Je nach Grösse der Organisation und Komplexität der IT-Strukturen gibt es Spezialisierungen mit verschiedenen Schwerpunkten. Viele Systemadministratoren zählen mehrere dieser Schwerpunkte zu ihren Aufgaben.
Schwerpunkt Betriebssysteme
Ein Systemadministrator mit dem Schwerpunkt Betriebssysteme kümmert sich vorwiegend um die Administration und Installation von Arbeitsplatz- und Serversystemen.
Das bedeutet unter anderem Benutzerbetreuung und Benutzerverwaltung, Management, Erweiterung und Erneuerung von Hard- und Software, Backup und Recovery, Integration von Systemen ins Netzwerk, Leistungsmessung und Anpassung je nach Einsatzzweck.
Schwerpunkt Speichersysteme
Ein Systemadministrator mit dem Schwerpunkt Speichersysteme (auch: Storage) befasst sich mit der Konfiguration und Administration der zentralen Speicherinfrastruktur (z.B. Storage Area Network). Speicherplatz wird in zentralen Pools verwaltet, Zugriffsrechte müssen gesteuert werden. Eine wichtige Aufgabe ist die Konfiguration und das Management von zentralen Backuplösungen.
Schwerpunkt: (Relationale) Datenbanken
Ein Systemadminstrator mit dem Schwerpunkt Datenbanken (kurz Datenbankadministrator) kümmert sich um die Installation, die Verwaltung und die Abstimmung von relationalen Datenbanken. Auch Backup und Recovery der Datenbanken gehört zum Aufgabengebiet.
Schwerpunkt: Webserver/Mailsysteme
Systemadministratoren mit dem Schwerpunkt Webserver und/oder Mailsysteme konfigurieren und Administrieren Mail- und Groupwaresysteme und Webserver.
Schwerpunkt: Netzwerk/Infrastruktur
Systemadminstratoren mit dem Schwerpunkt Netzwerk/Infrastruktur befassen sich mit der Netzwerkstruktur: Planung und Aufbau der physikalischen Struktur, Überwachung und Konfiguration der Netzwerkkomponenten, Planung und Administration von Infrastrukturservern und Verzeichnisdiensten (z.B. DNS, DHCP, LDAP), Planung und Administration von unternehmensweiten Druckdiensten.
Weblinks
- Quelle: Gedanken zum Berufsbild des Systemadministrators (pdf)