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K2 Black Panther

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K2 Black Panther
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze)
Länge 7,5 m;
10,0 m (Länge mit Geschütz in 12-Uhr-Stellung)
Breite 3,60 m
Höhe 2,20 m
Masse 55,0 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Verbundpanzerung, Reaktivpanzerung
Hauptbewaffnung 1 x 120-mm-Glattrohrkanone L/55
Sekundärbewaffnung 1 x 12,7-mm-K6-Maschinengewehr (Deckaufbau) und
1 x 7,62-mm-Maschinengewehr (koaxial)
Beweglichkeit
Antrieb wassergekühlter 12-Zylinder-MTU-Dieselmotor MTU MB-883 Ka500
1.103 kW (1500 PS)
Federung hydropneumatisch
Geschwindigkeit 70 km/h (Straße)
Leistung/Gewicht 20,1 kW/t (27,3 PS/t)
Reichweite 430 km

Der K2 Black Panther (oder XK2 von eXperimental K2) ist ein Kampfpanzer der südkoreanischen Streitkräfte, der sich derzeit noch in der Prototypenphase befindet. Er gilt als einer der fortschrittlichsten Kampfpanzer der Welt.

Geschichte

Das Fahrzeug wurde mit einem Auftragsbudget von 230 Millionen US-Dollar von der südkoreanischen Agency for Defense Development (ADD, dt.: Amt für Verteidigungsentwicklung) entwickelt, um den Kampfpanzer K1 Typ 88 abzulösen. Die Forschungsarbeiten begannen bereits im Jahr 1995 und dauern bis heute an. Als die ADD mit der Entwicklung eines modernen Kampfpanzers beauftragt wurde, wurden Rüstungsbetriebe wie GIAT Industries und Diehl BGT Defence GmbH in den Entwicklungsprozess mit eingebunden, um verschiedene Systeme und Bestandteile des Panzers mitzuentwickeln. Trotzdem wurden etwa 90 Prozent des K2 Black Panther von südkoreanischen Unternehmen entworfen. Hergestellt wird das Fahrzeug von Rotem, wobei auch die Firmen Samsung Techwin und World Industries Ace Corporation an der Produktion beteiligt sind.

Ein zusätzlicher Entwicklungsimpuls erfolgte durch russische Panzermodelle, da Russland zur Tilgung von Schulden T-80U-Panzer lieferte und des Weiteren ein T-72 aus einem nicht genannten Ostblock-Land angekauft wurde. Die Erfahrungen aus diesen Kampfpanzern flossen in die Entwicklung des K2 ein. Bisher wurden nur drei Prototypen zu Testzwecken gebaut. Bis 2011 soll die Serienproduktion anlaufen. Das südkoreanische Heer plant, etwa 680 K2 Black Panther zu beschaffen. Der Stückpreis pro Panzer soll bei 8,5 Millionen US-Dollar (USD) liegen (vgl. Puma mit sieben Millionen Euro pro Stück).

Die Türkei testete den französischen Leclerc, den deutschen Leopard 2 und den K2 Black Panther, wobei der K2 als Sieger aus dem Vergleich hervorging. 2007 wurden Verhandlungen über einen Waffengeschäft zwischen der Türkei und Südkorea abgeschlossen: Der türkische Fahrzeugbauer Otokar wird demnach den K2 Black Panther in Lizenz produzieren [1]. Insgesamt handelte es sich um ein finanzielles Volumen von etwa 540 Millionen USD. Bis 2012 sollen von Otokar vier Prototypen hergestellt werden. Der Motor wird von MTU Friedrichshafen geliefert. Damit ist der K2 neben dem K9 Thunder das zweite südkoreanische Panzermodell, das in der Türkei in Lizenz produziert wird.

Schutz

Die Panzerung setzt sich aus Verbundpanzerung und Reaktivpanzerung zusammen. Die Stärke der Panzerung entspricht in etwa der des M1A2 Abrams, im Gegensatz zu dessen fast 62 Tonnen ist der K2 aber mit einem Gewicht von 55 Tonnen leichter. Unter anderem erhöht sich so die Gefechtsfeldmobilität und der Verbrauch des Fahrzeuges wird gesenkt. Zusätzlich ist der K2 Black Panther mit abstandsaktiven Schutzmaßnahmen ausgestattet. Sie umfassen in der Anfangsphase ein Softkillsystem vom Typ VIRSS, bei der späteren Version K2 Black Panther PIP (Product Improvement Programm) soll auch ein Hardkillsystem (wahrscheinlich das AWiSS von Diehl) eingebaut werden. Der Panzer verfügt über ein Radar- und Laserwarnsystem (ESM) um die Besatzung bei einer Entdeckung und Anpeilung der Panzers zu warnen und die Signale zu stören (ECM). Zusätzlich verfügt der K2 über ein 360°-Millimeterwellenradar das anfliegende Projektile und in der Nähe fliegende Hubschrauber und Flugzeuge entdeckt. Die so gewonnenen Zieldaten können zu einer schnellen Bekämpfung direkt an das Feuerleitsystem weitergegeben werden.

Ein IFF (Freund-Feind-Erkennung) und SIF (Selective identification feature) System nach STANAG 4579 ist ebenfalls vorhanden.

Bewaffnung

Die ursprünglich geforderte Hauptbewaffnung für den K2 war eine 140-mm-Glattrohrkanone, die sich gerade bei Rheinmetall in der Entwicklung befand. Von der 140-mm-Kanone wurde Abstand genommen, als Rheinmetall die Entwicklung einstellte. Der Grund für den Entwicklungsstop war die Erkenntnis, dass sich in den kommenden Jahren keine Bedrohung abzeichnete, die sich mit der bereits etablierten 120-mm-L/55-Kanone nicht bekämpfen ließe. Das Fahrzeug kann aber mit nur geringen Änderungen auf die 140-mm-Kanone umgerüstet werden.

So ist der K2 Black Panther, wie viele moderne Kampfpanzer, mit der 120-mm-Glattrohrkanone von Rheinmetall bewaffnet, die in der gewählten Variante L/55 auch beim Leopard 2A6 eingebaut wird. Sie wird automatisch nachgeladen und erreicht eine Feuergeschwindigkeit von 15 Schuss pro Minute. Im Vergleich dazu werden beim Leopard 2 mit einem sehr guten Ladeschützen neun Schuss pro Minute erreicht. Der im K2 verwendete Autolader ist dem des Leclerc sehr ähnlich. Auch verfügt der K2 über ein modernes Feuerleitsystem, das die Bekämpfung von tieffliegenden Hubschraubern ermöglicht.[2] Es wird eine maximale Reichweite von zehn Kilometern erreicht. Zudem erlaubt die Feuerleitung das automatische Ausmachen und die Verfolgung fahrzeuggroßer Ziele, ohne Eingreifen des Richtschützen. Ein besonderes Detail des K2 Black Panther ist sein computerüberwachter Feuervorgang. Andere Panzer wie der Leclerc können ein Ziel mit ihrer Hauptwaffe verfehlen, wenn sie während des Schussvorgangs in eine Bodenwelle fahren. Das moderne Feuerleitsystem des K2 löst den Schuss automatisch erst dann, wenn die Kanone wieder exakt auf das Ziel gerichtet ist.

Für die 120-mm-L/55-Kanone stehen unter anderem folgende Munitionsarten zur Verfügung:

  • Wuchtgeschosse ähnlich dem DM63 (Durchschlagsleistung >1000 mm RHA in 3000 Meter Entfernung)
  • Mehrzweckgeschosse ähnlich dem M830A1 HEAT MP-T
  • KSTAM (Korean Smart Top-Attack Munition). Wird von Diehl auf Basis der SMArt-155-Munition entwickelt. Das Geschoss wird aus der Kanone verschossen, faltet Stabilisierungsflügel aus und fliegt auf einer ballistische Flugbahn ins Zielgebiet. Im Zielgebiet wird ein Fallschirm geöffnet, die Munition schwebt zu Boden und sucht das Zielgebiet mit Millimeterwellenradar, Infrarot- und ESM-Sensoren ab. Wird ein Ziel gefunden wird ein EFP (Explosively formed penetrator) von oben auf das Ziel abgefeuert. Damit kann der K2 Black Panther entdeckte Ziele bekämpfen, die außerhalb seiner normalen Sicht- und Reichweite liegen. Die Munition ist vom Fire & Forget-Typ, allerdings ist ein Datenlink zum Panzer vorhanden. Die minimale Entfernung zum Ziel beträgt zwei Kilometer, die Maximalentfernung acht Kilometer. Die Zieldaten können mittels Datenübertragung von anderen Einheiten zum Panzer gesendet werden.

Die Sekundärbewaffnung besteht aus einem 12,7-mm-K6-Maschinengewehr und einem achsparallel zur Hauptkanone installiertem 7,62-mm-Maschinengewehr. Für das 12,7-mm-MG werden 3200 Patronen und für das 7,62-mm-MG werden 12.000 Patronen mitgeführt. Zudem verfügt das K6-Maschinengewehr über ein Freund-Feind-Erkennungssystem.

Der Turm wird mit Elektromotoren gedreht.

Mobilität

Der K2 Black Panther wird von einem in Lizenz produzierten MTU MB-883-Ka500-Motor angetrieben, der eine Leistung von 1500 PS erzeugt und den Panzer auf etwa 70 Kilometer pro Stunde beschleunigt. Zudem ist eine zusätzliche Gasturbine eingebaut, die 400 PS erzeugt. Sie ist für die Stromversorgung der Elektronik, Radar- und Belüftungsanlagen zuständig, wenn der Hauptmotor abgestellt ist.

Der K2 Black Panther ist mit einer hydropneumatischen Federung ausgestattet. Jede Laufrolle kann individuell gesteuert werden, was dem Panzer erlaubt, sich in fast jede Richtung zu neigen. Diese Fähigkeit gibt dem Panzer hervorragende Eigenschaften bei der Fahrt im Gelände. Durch einen faltbaren mitgeführten Tiefwatschacht ist der K2 bis 2,25 Meter tiefwatfähig; durch einen längeren Unterwasserfahrschacht ist er bis zu 4,2 Meter Wassertiefe fahrfähig, wobei er komplett unter Wasser verschwindet.

Quellen

  1. Quelle:Informationen auf www.chosun.com
  2. ...but low-flying helicopters as well. auf military-today.com