Jörg Fauser
Jörg Fauser (* 16. Juli 1944 in Bad Schwalbach/Taunus; † 17. Juli 1987 in München) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist.
Leben
Jörg Fauser, Sohn des Künstlers Arthur Fauser, begann bereits um 1960, journalistische Arbeiten zu verfassen. Nach seinem Abitur in Frankfurt am Main im Jahre 1965 studierte er an der dortigen Goethe-Universität Ethnologie und Anglistik. Dieses Studium brach er 1966 ab. Er wohnte u.a. in einer WG mit Joschka Fischer zusammen. Während des anschließenden Zivildienstes in Heidelberg geriet er in Abhängigkeit von harten Drogen, von der er sich erst 1972 zu lösen vermochte. Er verbrachte 1967/68 ein Jahr im Istanbuler Drogenviertel Tophane.
Von 1968 bis 1974 lebte Jörg Fauser in Berlin und arbeitete an verschiedenen literarischen Zeitschriften mit. Über seine Reisen, die ihn u.a. 1975 nach Marokko und 1976 in die Vereinigten Staaten führten, berichtete er in Reportagen für die Basler Nationalzeitung. In den Siebzigerjahren veröffentlichte er mehrere Gedichtbände und begann die Zusammenarbeit als Texter mit dem Rockmusiker Achim Reichel. Ein großer Populär-Erfolg gelang Fauser/Reichel mit der Single "Der Spieler" aus dem Konzeptalbum "blues in blond", durch die ein Fauser-Text sogar in die ZDF-Hitparade gelangte. In den Achtzigerjahren zog Fauser nach Berlin um, verfasste drei erfolgreiche Romane und war als Journalist für den Berliner Tip und die Zeitschriften Lui und Transatlantik tätig. Ab 1985 lebte er in München. Er starb unter ungeklärten Umständen in der Nacht nach seinem 43. Geburtstag, als er als Fußgänger auf einer Autobahn bei München von einem Lkw überfahren wurde.
Jörg Fauser war in seinen frühen Jahren ein Underground-Autor, der stark von der amerikanischen Beat-Literatur beeinflusst war und in seinen Texten eigene Drogenerfahrungen verarbeitete. Unter dem Einfluss der amerikanischen Hard-boiled-Autoren Dashiell Hammett und Raymond Chandler wandelte er sich in den Achtzigerjahren zu einem Autor von Kriminalromanen aus der bundesrepublikanischen Wirklichkeit. Sein letzter Roman Die Tournee blieb unvollendet.
Werke
Selbstgeschriebenes
- Aqualunge, Göttingen 1971
- Tophane, Gersthofen 1972
- Die Harry-Gelb-Story, Gersthofen 1973
- Open end, München 1977
- Marlon Brando - der versilberte Rebell, München 1978
- Der Strand der Städte, Berlin 1978
- Alles wird gut, München 1979
- Requiem für einen Goldfisch, Basel 1979
- Trotzki, Goethe und das Glück, München 1979
- Der Schneemann, München 1981
- Mann und Maus, München 1982
- Blues für Blondinen, Frankfurt/M. [u.a.] 1984
- Rohstoff, Frankfur/M. 1984
- Das Schlangenmaul, Frankfurt/M. [u.a.] 1985
- Kant, München 1987
- Jörg-Fauser-Edition, Hamburg [u.a.]
- Bd. 1. Romane I, 1990
- Bd. 2. Romane II, 1990
- Bd. 3. Erzählungen I, 1990
- Bd. 4. Erzählungen II, 1990
- Bd. 5. Gedichte, 1990
- Bd. 6. Essays, Reportagen, Kolumnen I, 1990
- Bd. 7. Essays, Reportagen, Kolumnen II, 1990
- Bd. 8. Marlon-Brando-Biographie, 1990
- Beiheft. Informationen und Bilder, 1990
- Erg.-Bd. Das leise lächelnde Nein und andere Texte, 1994
- Blues in Blond, Hamburg 1992 (mit Achim Reichel und Elfi Küster)
- "Ich habe eine Mordswut", Frankfurt/M. 1993
- Lese-Stoff, Frankfurt/M. 2003
Übersetzungen
- John Howlett: James Dean, München 1977
- The Rolling Stones songbook, Frankfurt/M. 1977 (zusammen mit Teja Schwaner, Carl Weissner und Helmut Salzinger)
- Joan Baez: Tagesanbruch, Frankfurt/M. 1978
- James Taylor: Songbook, Frankfurt/M. 1978
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Fauser, Jörg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Journalist |
GEBURTSDATUM | 16. Juli 1944 |
GEBURTSORT | Bad Schwalbach, Taunus |
STERBEDATUM | 17. Juli 1987 |
STERBEORT | München |