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Paulinum (Universität Leipzig)

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Das Paulinum - Aula und Universitätskirche St. Pauli ist ein im Bau befindliches Gebäude der Universität Leipzig am Augustusplatz. Das Gebäude entsteht an der Stelle, an der im Mai 1968 die Paulinerkirche gesprengt wurde. Zur 600-Jahr-Feier der Universität wurde am 02. Dezember 2009 im unfertigen Bau ein Festakt abgehalten.[1][2] Am 07. Dezember folgte die Einweihung mit einem Gottesdienst.[3]

Geschichte

Linke Straßenecke: das Fürstenhaus

An dem Platz des heutigen Paulinums standen im 13. Jahrhundert Klostergebäude, welche am Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut worden waren. Die Klosterkirche wurde 1240 geweiht. Einzelne Gebäude wurden im 15. Jahrhundert ersetzt. Die Paulinerkirche diente der Universität als Auditorium Maximum, Promotionsort, als Ort für Gottesdienste und Begräbnisstätte für Universitätsprofessoren.

Das am östlichen Stadtrand gelegene säkularisierte Dominikanerkloster einschließlich der dreischiffigen gotischen Kirche St. Pauli wurde seit 1543 von der Universität Leipzig als Collegium Paulinum genutzt.

Nach dem Umbau zog 1546 auch die medizinische Fakultät ins Paulinum. 1704 wurde im Paulinum ein Anatomisches Theater eröffnet. Nach dem Abriss der spätgotischen Klostergebäude 1830 und 1890, blieb von den Kollegiengebäuden nur das Fürstenhaus (erbaut um 1560) erhalten.[4]

Zwischen 1833 und 1836 wurde südlich der Paulinerkirche ein neues Hauptgebäude, das Augusteum errichtet. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das alte Paulinum abgebrochen, und mit der Erweiterung des Augusteums um einen Mittel-, Süd- und Westflügel erhielt einer der neuen Gebäudeteile wieder den Namen Paulinum. Beide Gebäude wurden bei Bombenangriffen 1943 beschädigt. Die Universitätskirche St. Pauli wurde, trotz nur geringer Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg, aus politischen Gründen nach der teilweisen Sicherung des Inventars am 30. Mai 1968 gesprengt.

An ihrer Stelle entstand das Hauptgebäude des sozialistischen Baus der Karl-Marx-Universität Leipzig.

Gegenwärtig wird an der Stelle der gesprengten Paulinerkirche das Hauptgebäude des Campus-Neubaus der Universität Leipzig gebaut, welches die Aula der Universität darstellen soll. Die aus den Trümmern der gesprengten Kirche geretteten Epitaphien sowie der Altar sollen in einem Andachtsraum präsentiert werden. Das Bauwerk entsteht nach dem Entwurf des niederländischen Architekten Erick van Egeraat.

„Paulinum“ - Streit um den Namen des Neubaus

Während einerseits die Leitung der Universität Leipzig, in erster Linie der Rektor Frank Häuser, in dem Neubau lediglich die neue Aula der Universität sieht und ihn damit vor allem für Zwecke der Wissenschaft und Lehre nutzen will, sieht eine christliche Minderheit unter der Leitung des Paulinervereins e.V. in dem Gebäude den Wiederaufbau der gesprengten Universitätskirche St. Pauli. Der Paulinerverein ist eine Bürgerinitiative, die sich seit Beginn des Neubaus dafür einsetzt, dass das Gebäude auch zukünftig wieder den Namen Universitätskirche St. Pauli tragen soll.[5]. Er verfolgt damit geistliche Zwecke, die mit der Position der Universitätsleitung in Kontrast stehen.

Im Dezember 2009 wurde der Namensstreit mit dem Kompromiss beigelegt, dass das Gebäude zusätzlich zum Namen Paulinum offiziell den Untertitel Aula / Universitätskirche St. Pauli tragen soll.[6] Dies beschlossen unter der Vermittlung vin Generalbundesanwälting Monika Harms Vertreter der Universität Leipzig, des Freistaates Sachsen, der evangelischen Landeskirche sowie der Stadt Leipzig.

Quellen

  1. Website zum 600-Jahr-Jubiläum der Universität Leipzig (Letzter Zugriff: 08. Dezember 2009)
  2. MDR Figaro (2009-02-12): Endlich ein Amen! Von Siegfried Stadler. (Letzter Zugriff: 2009-12-08)
  3. Mephisto 97.6 (2009-12-08): Paulinum eingeweiht (Letzter Zugriff: 08. Dezember 2009)
  4. Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, BD. 1, Mitteldeutschland, 1914, S. 205-6
  5. Paulinerverein.de Website des Paulinervereins e.V. (Letzter Zugriff: 08. Dezember 2009)
  6. MDR.de: Namensstreit um das "Paulinum" ist beigelegt. (2008-12-16)