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Baden (Schiff, 1916)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Baudaten
Typ Großlinienschiff
(Schlachtschiff)
Klasse Bayern-Klasse
Baubezeichnung Ersatz Wörth
Bauwerft F. Schichau, Danzig
Bau-Nr. 913
Kiellegung 29. August 1913
Stapellauf 30. Oktober 1915
Indienststellung 19. Oktober 1916
Verbleib 21. Juni 1919 Selbstversenkung in Scapa Flow; aufgelaufen und 16. August 1921 als britisches Zielschiff versenkt
Technische Daten
Vermessung 15.929 BRT
9.550 NRT
Wasserverdrängung Konstruktion: 28.530 t
Maximal: 32.200 t
Länge Wasserlinie
Länge über alles
179,4 m
180 m
Breite 30 m
Tiefgang 9,31 - 9,39 m
Bewaffnung
  • 8 x 38 cm L/45 Sk
  • 16 x 15 cm L/45 Sk
  • 2 x 8,8 cm L/45 Flak
  • 5 x 60 cm-Torpedorohre
    (1 im Bug, 4 in den Seiten)
    ab 1917: nur noch Bugrohr
Panzerung
  • Gürtel: 350 mm
  • Deck: 120 mm
  • Türme: 351 mm
  • Barbetten: 350 mm
  • Kasematten: 250 mm
  • Kommandostand: 350 mm
  • Zitadelle: 200 mm
Antriebsanlage
  • 14 Dampfkessel
    (11 kohle- und 3 ölgefeuert)
  • 3 Satz Schichau-Dampfturbinen
  • 3 dreiflügelige Schrauben
    3,87 m
Maschinenleistung Dauerlast: 35.000 PSw
Probefahrt: 55.967 PSw
Brennstoffvorrat 3.400 t Kohle und 620 t Heizöl
Geschwindigkeit 22 kn
Fahrbereich 5000 sm bei 12 kn
Besatzung 42 Offiziere und 1129 Mann
Kommandanten
Kapitän zur See Viktor Harder Oktober 1916 - August 1918
Kapitän zur See Heinrich Retzmann August 1918 - November 1918
Korvettenkapitän Otto Zirzow Dezember 1918 - Juni 1919

Die SMS Baden war das letzte Großlinienschiff (Schlachtschiff) der Kaiserlichen Marine, das in Dienst gestellt worden ist und gleichzeitig das letzte Flaggschiff der Deutschen Hochseeflotte. Namensgebend war das damalige Großherzogtum Baden.

Ein Namensvorgänger war die SMS Baden (1880–1910), eine Panzerkorvette der Sachsen-Klasse.

Geschichte

SMS Baden auf See

Der Stapellauf erfolgte am 30. Oktober 1915 auf der Schichau-Werft in Danzig. Sie war das zweite Schiff der Bayern-Klasse und ersetzte das veraltete Linienschiff SMS Wörth. Ihre Schwesterschiffe waren SMS Bayern, SMS Sachsen und SMS Württemberg, von denen jedoch nur noch die Bayern fertiggestellt wurde. Bei ihrem Bau war versucht worden, alle Informationen über Entwicklungen modernen Schlachtschiffsbau der anderen Nationen auszuwerten. Dabei wurde insbesondere auch über die Art der Aufstellung und Anordnung der Schweren Artillerie diskutiert. Bis dahin waren in der kaiserlichen Marine nur Doppeltürme verwendet worden. Die Munitionszuführung zum mittleren Geschütz war technisch nur sehr aufwendig zu lösen und man befürchtete, dass mechanische Störungen in diesem Bereich auch die Munitionsförderung für die anderen beiden Rohre blockieren und so u. U. einen ganzen Turm zeitweise lahmlegen konnten. Zeitgenössische Schlachtschiffe der russischen, US-amerikanischen, italienischen und österreichischen Kriegsmarine hatten schon Drillingstürme. Trotz intensiver Konsultationen mit den Österreichern, konnten die deutschen Bedenken nicht ausgeräumt werden. Daher entschied man, die neuen Schiffe wiederum mit Zwillingstürmen auszurüsten. Dabei entsprach die symmetrische Anordnung in der Schiffsmitte mit je zwei Türmen vorne und hinten der Aufstellung der vorangegangenen König-Klasse, bis auf den Mittschiffsturm, der aufgegeben worden war.

Sie waren die ersten Linienschiffe, die serienmäßig den neuen Dreibeinmast bekamen. Mit ihrer Geschützanordnung und Kaliberstärke waren die Schiffe der Bayern-Klasse die direkte Konkurrenz zur britischen Queen-Elisabeth-Klasse.

Einen erheblichen Entwicklungsschub gegenüber der König-Klasse stellte die Kalibervergrößerung von 30,5 cm auf 38 cm dar. Die Ausrüstung mit acht 38-cm-Schnelladekanonen wurde am 6. Januar 1912 direkt vom Kaiser befohlen. Bei der Mittelartillerie blieb man bei 15-cm-Geschützen, jedoch wurde ihre Anzahl von 14 auf 16 erhöht.

Als die Baden in Dienst gestellt worden war, war sie das stärkste Schlachtschiff der Welt. Weniger durch ihre Bewaffnung, als durch ihre kompakte Bauweise mit einem sehr gut ausgewogenen Verhältnis zwischen Bewaffnung, Antrieb und Panzerung und der damit verbundenen Standfestigkeit und Sinksicherheit.

Die Schiffe dieser Klasse waren in ihrer Art die Vorlage für die Bismarck-Klasse, die 1941 in Dienst gestellt worden ist. Ihre Konzeption der Panzerung und des Schiffaufbaus wurde ohne große Änderungen direkt übernommen.

Einsätze

Zur Skagerrakschlacht kam das Schiff zu spät in Dienst, wurde jedoch sofort das neue und auch zugleich das letzte Flottenflaggschiff der kaiserlichen Marine.

Endschicksal

Das Schiff sollte als Flottenflaggschiff ursprünglich nicht mit nach Scapa Flow ausgeliefert werden. Da der Große Kreuzer SMS Mackensen sich noch im Bau befand, wurde die Baden als Ersatz nach Scapa Flow nachgeschickt.

Am 21. Juni 1919 wurde die Kaiserliche Hochseeflotte in Scapa Flow von ihren Besatzungen selbst versenkt. Die Baden konnte als einziges Großkampfschiff durch das Eingreifen britischer Seeleute vor dem vollständigen Untergang bewahrt werden, da sie das Schiff auf einen Strand schleppten.

Das Schiff wurde anschließend gehoben und wieder seefähig gemacht. Im Jahre 1921 wurde das Schiff als Zielschiff für britische Großkampfschiffe verwendet und schlussendlich dabei versenkt.

Das Wrack liegt im Ärmelkanal südwestlich von Portsmouth in 180 Metern Tiefe auf der Position 49° 49′ 41,6″ N, 2° 23′ 21,4″ WKoordinaten: 49° 49′ 41,6″ N, 2° 23′ 21,4″ W.

Siehe auch