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Stumpfblättriger Ampfer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Stumpfblättriger Ampfer

Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius) Habitus

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Knöterichartige (Polygonales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Gattung: Ampfer (Rumex)
Art: Stumpfblättriger Ampfer
Wissenschaftlicher Name
Rumex obtusifolius
L.

Der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) ist eine Art aus der Gattung der Ampfer (Rumex). Er ist auch unter den Namen Blacke, Blackte, Popenpletsch, Dockenkraut, Docken-, Bocken-, Pocken- oder Rockenblätter, Stripf, Stripf(en)-, Strupf(en)-, Streif- oder Streippertwurz(el), Strupsalat, Strupp-, Strupf-, Stripp- oder Schorflattich, Halber Gaul, Halbe Gäckle, Halber Ampfer, Halbes Ross, Halbpferd, Pferdts- oder Pferdeampfer, Weyschwanz, Ochsenschwanz, Ochsenzunge, Kuhzunge, Krötenblätter, Butterblätter, Butterweckenkraut, Wilder Tabak, Ohmbletter, Grindwurz(el), Grindkraut, Grind-Ampfer, Zitterwurz, Paartenwurtz, Bardenwurzel, Ross-Mangold, Wilder Mangold, Wilde Rhebarber, Rother Hederich, Pferde-Melde, Bubenkraut, Lendenkraut, Lendenwurz, Mergelwurz, Mängelwurz und Roggenblatt.[1]

Der Stumpfblättrige Ampfer ist eine in ganz Mitteleuropa wild wachsende, fast mannshoch werdende Staude. Sie wird auch als Speise- und Heilpflanze verwendet, in Landwirtschaft und Gartenbau aber eher als Unkraut angesehen.

Beschreibung

Diese mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu 150 cm. Der von der Mitte an blattlose Stängel ist hart und häufig rötlich überlaufen, seltener auch die ganze Pflanze. Die Laubblätter sind breit elliptisch-eiförmig und werden über 25 cm lang. Die unteren Laubblätter haben einen herzförmigen Grund und sind insgesamt breiter als die oberen. Die Keimblätter sind lanzettförmig und zwischen 20 mm und 25 mm lang.

Diese Pflanzenart blüht von Juni bis September mit zahlreichen kleinen grünlichen Blüten. Die Blüten sind in Scheinquirlen auf mehreren Rispen angeordnet. Die einzelnen Blüten sind unscheinbar. Zum Ende der Blütenzeit verfärben sich diese gegen rostrot. Später bilden sich Früchte aus, die inneren Zipfel der Fruchthülle sind dreieckig bis länglich und zumeist am Rand gezähnt.

Vermehrung

Die generative Vermehrung erfolgt über Samen. Pro Pflanze werden etwa 7.000 Samen gebildet, die bis zu 40-50 Jahre im Boden überleben können und im Frühjahr keimen. Der Stumpfblättrige Ampfer ist ein Lichtkeimer.

Verbreitung

Der Stumpfblättrige Ampfer findet sich auf Wiesen, Weiden, an Gräben, an Wegrändern, im Ödland und auf Ackerflächen, bevorzugt auf frischen humusreichen Lehm- und Tonböden. Die Pflanze liebt einen sehr nährstoffreichen Boden, so findet sie sich oft in der Nähe von Misthaufen.

Der Stumpfblättrige Ampfer ist über ganz Mitteleuropa verbreitet, er findet sich in Höhenlagen bis 1600 m NN.

Nahrungs- und Heilpflanze

Die frischen Blätter des Stumpfblättrigen Ampfers können gegessen werden, sie finden Verwendung als Mischsalatbestandteil, Spinat-Anteil, oder in Gemüsebrühe. Auch die getrockneten Samen können als Gewürz verwendet werden. Die Blätter haben einen relativ hohen Oxalsäureanteil, deshalb kann es zu Unverträglichkeiten kommen, ebenso sollten aus diesem Grund die Blätter nicht als Kleintierfutter verwendet werden.

Die Pflanze hat auch medizinischen Nutzen. Ein Sud aus den Wurzeln hilft bei Verstopfung und Hautleiden; die Samen bei Durchfall, Ekzemen und bei der Blutreinigung. Die Blätter beschleunigen, werden sie aufgelegt, die Wundheilung.

Unkraut

Der Stumpfblättrige Ampfer gilt als Unkraut vor allem im Grünland, da er als konkurrenzstarker Platzräuber andere Pflanzen verdrängt und aufgrund des Oxalsäuregehaltes nur von wenigen Tierarten gefressen wird. Auch im Ackerbau ist die Pflanze vor allem im Getreidebau ertragsschmälernd und wird häufig chemisch oder mechanisch bekämpft.

Bilder

Einzelnachweise

  1. Heinrich Marzell/Heinz Paul, Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen III, Stuttgart/Wiesbaden 1977 (Köln 2000, Nachdruck), p. 1512ff.; siehe dort auch weitere, mundartliche und ältere Bezeichnungen. Quellen Marzells: Popenpletsch  V. Maiwald, Ein Innsbrucker Herbar vom Jahre 1748 in: Jahresbericht des öffentlichen Stifts-Obergymnasiums ... zu Braunau in Böhmen, 1898, pp. 1-116; Dockenkraut  Joh. Jac. Woyt, Gazophylacium Medico-physicum oder Schatzkammer medizinischer und natürlicher Dinge, 14. Aufl., Leipzig 1755, p.1854; Dockenblätter  Joh. Dietr. Leopold, Deliciae sylvestres florae Ulmensis oder Verzeichnis deren Gewächsen, welche um ... Ulm zu wachsen pflegen, Ulm 1728, p. 88 &c.; Bockenblätter  G. C. Oeder, Nomenclator Botanicus zum Gebrauche bey der Flora Danica, Copenhagen 1769, p. 80 &c.; Halbe Gäckle, Wilder Mangold, Bubenkraut, Pockenblätter  Heinrich Gottfried von Mattuschka, Flora Silesiaca oder Verzeichnis der in Schlesien wildwachsenden Pflanzen I, Breslau/Leipzig 1776, pp. 318ff.; Rockenblätter  Christ. Friedr. Reuß, Dictionarium botanicum oder botanisches, lateinisches und deutsches Handwörterbuch I, Leipzig 1781, p. 305.; Stripf, Stripfwurz, Stripfenwurz, Strupfwurz, Streifwurz, Strupsalat, Schorflattich, Strupplattich, Stripplatich, Grindwurz, Zitterwurz, Roggenblatt  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch X,III, 1617, p. 1297, X,IV, 1942, p. 142, X,III, 1957, p. 1297, X,IV, 1942, p. 146, IX, 1899, p. 1577, X,IV 1942, p. 146, X,III 1957, p. 1622, IV,I,6 1935, p. 378, XV, 1956, p. 1708, VIII, 1893, p. 1112 &c.; Streippertwurzel  Ernst Friedr. Anthon, Handwörterbuch der chemisch-pharmazeut. und pharmakognostischen Nomenklaturen, Nürnberg 1833, p. 279.; Pferdeampfer  Georg Christian Oeder, Nomenclator Botanicus zum Gebrauche bey der Flora Danica, Copenhagen 1769, p. 80; Halber Gaul  Hermann Fischer/Wilhelm Pfleiderer, Schwäbisches Wörterbuch VI,2, Tübingen 1936, p. 1984; Halbe Gäule, Pferdts-Ampfer, Wilde Rhebarber  Heinrich Bernhard Ruppius, Flora Jenensis, Francof. et Lipsiae 1726, p. 45 &c.; Halbes Roß  Anselm Pfeiffer, Einige oberösterreichische Trivialnamen der Pflanzen, in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 44 (1894), pp. 35–48; Halbpferd  Johann Christian Buxbaum, Enumeratio plantarum accuratior in agro Hallensi locisque vicinis crescentium una cum earum characteribus et viribus, Halæ Magdeb. 1721, p. 177 &c.; Weyschwanz  Schweizerisches Idiotikon IX, p. 2038; Ochsenschwanz  M. Militzer, Aus der Werkstatt Oberlausitzer Pflanzennamen, in: Mitteldeutsche Blätter für Volkskunde 5 (1930), p. 168; Ochsenzunge, Lendenkraut  Casparus Schwenckfelt, Stirpium et fossilium Silesiae catalogus, Lipsiae 1600, p. 117f. Butterbletter, Ohmbletter, Kuhzunge  Georg Pritzel/Carl Jessen, Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Aus allen Mundarten und Zeiten zusammengestellt, Hannover 1882, pp. 117/348; Krötenblätter  Johann Friedrich Gmelin, Enumeratio stirpium agro Tubingensi indigenarum, Tubingae 1772, p. 110 &c.; Butterweckenkraut, Wilder Tabak, Rother Hederich   Christian Friedrich von Reuß, Dictionarium botanicum oder Botanisches, lateinisches und deutsches Handwörterbuch I, Leipzig 1781, p. 305; Grindkraut, Halber Ampfer, Memwelwurz  Philipp Andreas Nemnich, Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Naturgeschichte III, Hamburg/Halle (Leipzig) 1798, p. 210; ibid. II, Hamburg/Halle (Leipzig) 1794, p. 1183; Grind-Ampfer  Wilhelm Meigen, Die deutschen Pflanzennamen, Berlin 1898, p. 83; Paartenwurtz, Bardenwurzel,  Bartholomäus Zorn, Botanologia medica, Berlin 1714 &c.; Ross-Mangold  Paul Ascherson/Paul Graebner, Synopsis der mitteleuropäischen Flora IV, Leipzig 1908/’13, p. 709; Pferde-Melde  H. Bensemann, Zur deutschen Pflanzenbenennung in: Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht 29 (1898), p. 577; Lendenwurz  Petrus Hotton, Thesaurus phytologicus, Nürnberg 1738, p. 280; Mergelwurz  Johannes Leunis, Synopsis der Pflanzenkunde, 2. Aufl., Hannover 1877; Mängelwurz  Friedrich Holl, Wörterbuch deutscher Pflanzennamen, Erfurt 1833, p. 14.
Commons: Rumex obtusifolius – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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