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Kokos-Insel (Costa Rica)

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Kokos-Insel

Die Kokos-Insel
Gewässer Pazifischer Ozean
Geographische Lage 5° 31′ 45″ N, 87° 3′ 36″ WKoordinaten: 5° 31′ 45″ N, 87° 3′ 36″ W
Lage von Kokos-Insel
Länge 7,49 km
Breite 4,61 km
Fläche 23,85 km²
Höchste Erhebung Cerro Iglesias
634 m
Einwohner unbewohnt
Historische Karte der Kokos-Insel
Historische Karte der Kokos-Insel
Wasserfall
Chatham Bay

Die Kokos-Insel (spanisch Isla del Coco, englisch Cocos Island) ist eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Sie gehört politisch zu Costa Rica und ist der Provinz Puntarenas zugeordnet.[1]

Bekannt ist die Insel vor allem für die Schätze, die Piraten wie beispielsweise Benito Bonito, Henry Morgan oder Kapitän Thompson dort vergraben haben sollen. Es gab zahlreiche Expeditionen mit dem Versuch, sie zu finden, bislang ist jedoch kein größerer Fund bekannt.

Geographie

Die vulkanische Kokos-Insel liegt 494 km (exakt 266,746 sm bis zum Cabo Blanco) vor der Pazifikküste Costa Ricas auf dem sogenannten Kokosrücken. Sie ist annähernd rechteckig geformt, 7,49 km lang und bis zu 4,61 km breit. Sie weist eine Fläche von 23,85 km² auf und erreicht im Cerro Iglesias eine Höhe von 634 m über dem Meer.

Sie ist namensgebend für die Kokosplatte.

Naturpark

Die Kokos-Insel ist die einzige tropische Insel im Ostpazifik mit einem tropischen Regenwald. Die Reichhaltigkeit der Pflanzen ist zwar bei weitem nicht so groß wie in Wäldern auf dem Festland, aber auch hier konnten 70 endemische Pflanzen nachgewiesen werden. Von den 87 Vogelarten kommen drei nur hier vor: der Kokosinsel-Kuckuck (Coccyzus ferrugineus), Nesotriccus ridgwayi (ein Tyrannenvogel) und der Kokosfink (Pinaroloxias inornata). Tölpel, Fregattvögel und Seeschwalben unterhalten Brutkolonien auf den der Insel vorgelagerten Klippen.

Ein Problem sind die von früheren Siedlern eingeführten Nutzpflanzen und -tiere. Kaffee und Guaven haben sich teilweise im Unterholz ausgebreitet, verwilderte Hausschweine, Ziegen und Ratten richten Schäden an.

Was die Insel besonders auszeichnet, ist jedoch das reiche Meeresleben. Während die Insel normalerweise im Bereich des ost-westlichen Äquatorialen Gegenstroms liegt, ist sie während des El Niño die erste Insel, die warmes Wasser aus Richtung Westen erhält. Dies führt ähnlich wie auf den Galapagos-Inseln zu einem trans-pazifischen Austausch von Larven und Meerestieren.

Die ausgedehnten Korallenriffe rund um die Insel beherbergen 32 Korallenarten, 57 Krebstiere und 500 Molluskenarten. 300 Fischarten zeugen zwar nicht von außergewöhnlicher Vielfalt, aber dafür ist die Gesamtzahl der Tiere riesig. Bekannt ist die Insel für die großen Schwärme von Bogenstirn-Hammerhaien und Weißspitzen-Riffhaien, die an der Insel vorbeiziehen. Auch Walhaie und Mantarochen kommen in großer Zahl vor.

Schatzsuche

Einer der ausdauerndsten Schatzsucher war der Deutsche August Gissler, der von 1889 bis 1908 mit kurzen Unterbrechungen auf der Insel lebte. 1897 ernannte ihn die Regierung Costa Ricas sogar zum ersten und einzigen Gouverneur der Kokos-Insel. Gissler grub im Laufe der Jahre meterlange unterirdische Tunnelsysteme, die noch heute trotz zahlreicher Erdbeben betreten werden können. Gisslers Ziel war der Kirchenschatz von Lima, die goldene Madonna, die um 1820 von Kapitän Thompson auf der Insel versteckt worden sein soll. Gissler war sich seiner Sache sicher, da er zwei Karten aus zwei unterschiedlichen Quellen besaß, die den gleichen Ort als Versteck des Schatzes anzeigten. Parallel suchte Gissler aber auch nach dem Piratenschatz von Benito Bonito. Die Gelder für diese Suche wurden hauptsächlich über Investoren bereitgestellt, die in die hierfür eigens gegründete Cocos Plantation Company investierten. Einige Siedlerfamilien lebten deshalb für den Anbau von Tabak gemeinsam mit Gissler auf der Insel. Gissler blieb erfolglos: Er fand in zwanzig Jahren auf der Kokos-Insel lediglich sechs Goldmünzen.

Es wird vermutet, dass die Kokos-Insel auch als Vorlage zum Roman Die Schatzinsel diente. Der Autor Robert Louis Stevenson erfuhr vermutlich 1880 von der Insel und dem sagenhaften Schatz aus Lima. Der Schweizer Walter Hurni hingegen glaubt Beweise zu haben, dass Stevenson den Kirchenschatz von Lima auf der Insel Tafahi - auf alten Karten auch Cocos Eilandt genannt - gefunden hat. Somit hätte das heutige Tafahi als Vorlage für den Roman Die Schatzinsel gedient. Die Recherchen von Walter Hurni wurden vom Schweizer Autor Alex Capus im Roman Reisen im Licht der Sterne veröffentlicht.

Schutz der Insel

Die Kokos-Insel gehört offiziell seit 1869 zu Costa Rica. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sie zu besiedeln, schickte die Regierung 1898 eine Expedition, um zu ermitteln, ob auf der Insel dauerhaft ein Gefängnis eingerichtet werden könnte. Die Expeditionsleiter, Anastasio Alfaro und Henri Pittier, empfahlen jedoch das Gegenteil: die Einrichtung eines Naturschutzgebietes. Erst 1978 wurde jedoch tatsächlich ein Nationalpark eingerichtet und mit der Bewachung der Insel begonnen, um zu verhindern, dass durch Schatzsucher, Taucher und Fischer weitere Schäden angerichtet werden.

1997 wurden die Insel und das sie umgebende Meer zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt. Seit 2001 umfasst das Schutzgebiet 12 Seemeilen (22 km) rund um die Insel.

Literatur

  • Georg Bremer: Die Geheimnisse der Kokosinsel - Abenteurer auf der Suche nach den größten Piratenschätzen der Welt. Norderstedt 2009. ISBN 978-3-8370-9655-2
  • Ina Knobloch: Das Geheimnis der Schatzinsel: Robert Louis Stevenson und die Kokosinsel - einem Mythos auf der Spur, Hamburg: Mare-Buchverlag, 2009.
Commons: Kokos-Insel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellenangaben

  1. Kokosinsel auf der UNESCO-Liste

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