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Gallien

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Mit Gallien bezeichneten die Römer, (vom etwa 6. Jahrhundert v. Chr. bis 5. Jahrhundert n. Chr.), das Land zwischen Rhein im Osten, Alpen und Mittelmeer im Süden, Pyrenäen und Atlantik im Westen und Norden. Teile Norditaliens werden zeitweise ebenfalls zu Gallien gerechnet.

Geschichte

Gallien wurde etwa beginnend ab 700 v. Chr. oder 600 v. Chr. von den Kelten besiedelt, wobei die bereits anwesenden Völker der megalitischen Kultur unterworfen werden. Die Iberer nördlich der Pyrenäen und die Lgiurer am Mittelmeer bleiben eigenständig.

Um etwa 600 v. Chr. gründen Ionische Griechen (Phokäer) die Stadt Massilia (heute Marseille) an der Mündung der Rhone, welche die vorherrschende Kultur stark beeinflusst.

Die Siedlungsgebiete der in der Poebene lebenden keltischen Stämme der Cenomanen, Insubrer und Boier kamen etwa 200 v. Chr. unter der Bezeichnung Gallia cisalpina (dt. Gallien diesseits der Alpen) als Provinz zum römischen Reich.

Ab 125 v. Chr. beginnen die Römer mit der Eroberung der Mittelmeerküste sowie des Rhonetals. Aquae Sextiae (Aix-en-Provence) wird 122 v. Chr. gegründet. Die Provincia Gallia Narbonensis (Provence) mit Verwaltungssitz in Narbo (Narbonne) wird 121 v. Chr. ausgerufen. Massilia (Marseille) wird römische Kolonie.

118 v. Chr. wurde die Provinz Gallia transalpina (dt. Gallien jenseits der Alpen) mit Hauptstadt Narbo eingerichtet.

Ab 113 v. Chr. beginnt der Einfall der germanischen Kimbern und Teutonen im heutigen Südfrankreich und Oberitalien. Im Jahr 105 v. Chr. werden durch sie zwei römische Heere an der Rhone vernichtet. Im Jahr 102 v. Chr. werden die Teutonen bei Aquae Sextiae (Aix-en-Provence) vom römischen Feldherren Gaius Marius besiegt. 101 v. Chr besiegt dieser auch noch die Kimbern in Oberitalien nahe dem Ort Vercellae (Vercelli).

In den Jahren 58 - 51 v. Chr. eroberte Julius Caesar ganz (ganz?...) Gallien. Caesar brachte 52 v. Chr. dem Avernerfürsten Vercingetorix bei Alesia die entscheidende Niederlage bei.

Im Zug der folgenden Romanisierung wird eine römische Zivilverwaltung eingesetzt. Als Amtssprache wird das sogenannte Vulgärlatein etabliert, das als Sprachgrundlage des späteren Französisch gilt. Es entsteht eine gallisch-römische Kultur. Insbesondere in Nimes und Arles finden sich noch heute römische Bauten der Periode.

Den in diesen Provinzen lebenden keltischen Stämmen wurde unter Julius Caesar etwa 50 v. Chr. die römische Staatsbürgerschaft gewährt. Andere Quellen datieren die Gewährung auf 69 n. Chr.

In der Amtszeit von Kaiser Augustus (30-14 v. Chr.) wird Gallien zerteilt in die Provinzen Narbonne, Aquitanien, Lyon und Belgien. Später wird noch Germania superior und Germania inferior dazu genommen.

Der letzte Versuch der Kelten, die Unabhängigkeit zu erreichen, scheiterte im Jahre 21 n. Chr. (Studentenaufstand unter Sacrovir).

Zu Ende des 2. Jahrhunderts setzte in Gallien die Christianisierung ein.

Um 300 werden zahlreiche Festungsanlagen modernisiert. In Lutetia (Paris) residiert zeitweilig sogar der römische Kaiser.

Die Völkerwanderung beendet im 3. Jahrhundert für Gallien eine lange Zeit des Wohlstandes und Friedens als Teil des römischen Reiches.

Im Verlauf der Völkerwanderung (ab ca. 4. Jahrhundert) dringen Germanische Stämme (Vandalen, Alemannen, Westgoten, Burgunder, Franken) nach Gallien vor. Im 5. Jahrhundert etablierten die Franken, Burgunder und Westgoten ihre Reiche in Gallien. 476 gilt als das Jahr des Untergangs des mit Gallien verknüpften weströmischen Reiches.