Symbolismus (Literatur)
Der Symbolismus ist eine literarische Richtung, die sich gegen den Naturalismus stellt und neue Entfaltungsmöglichkeiten anstrebt. Vertreter sind insbesondere im wilhelminischen Deutschland zu finden: Stefan George, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke sowie das Spätwerk von Karl May
Die Epoche des Symbolismus begann etwa 1890 und endete etwa 1920. Beim Symbolismus ist der Sinnhorizont der Sache wichtig, der viele andere Sachen miteinschließt und auf ein Gesetz im Weltganzen hindeuten soll, das immer-gegenwärtige Wesen der Sache, das gültige, zeitlose, erlesene. Ein symbolistisches Gedicht beispielsweise beschreibt die Sache, beziehungsweise den höheren Sinn, nicht direkt, sondern umschreibt es immer wieder von allen Seiten, bis der Mittelpunkt, beziehungsweise der höhere Sinn, unmissverständlich darliegt. Die Symbolisten unterstellen die Sache dem Gesetz der Kunst. Die Wirklichkeit ist von der Form bestimmt. Inneres und äußere Welt sind nicht mehr getrennt. Ihre wichtigste Gattung ist die strenge Form der Lyrik. Manche Dichter erwarteten einen neuen Menschen (siehe Nietzsches "Übermensch") für ihre Gedichte. Die Symbolisten bestreiten die objektive Erkennbarkeit und Darstellbarkeit der Wirklichkeit. Wichtig ist ihnen die Wiedergabe subjektiv-sinnlicher Eindrücke und Stimmungen. Sie haben eine kritische Distanz zum Alltagsleben, zu den selbstzufriedenen Bürgern. Sprache soll nicht abbilden, sondern bilden.