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Wasserfalle

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Wasserfalle
Sprossspitzen der Wasserfalle
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Zweikeimblättrige (Magnoliopsida)
Vorlage:Subclassis: Nelkenartige (Caryophillidae)
Vorlage:Superordo: Nepenthanae
Vorlage:Ordo: Nepenthales
Vorlage:Familia: Sonnentaugewächse (Droseraceae)
Vorlage:Genus: Wasserfalle (Aldrovanda)
Vorlage:Species: Wasserfalle (A. vesiculosa)

Die Wasserfalle (Aldrovanda vesiculosa), auch Wasserhade oder Blasige Aldrovandie, ist eine fleischfressende Pflanze in der Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae). Fossile Samen- und Pollenfunde aus England lassen sich in den Alttertiär zurückdatieren.

Die Gattung Aldrovanda ist monotypisch, das heißt sie hat nur eine Art, es gibt jedoch Hinweise auf ausgestorbene Arten derselben Gattung. Da es jedoch geographische Unterschiede gibt (so kennt z.B. die australische Form weder eine Winterruhe durch Turionen noch ist sie frosthart), wird derzeit eine Aufspaltung der Art in drei bzw. vier Unterarten oder Varietäten diskutiert.

Geschichte

Entdeckt wurde sie 1699 von Leonard Plukenet in Indien, der sie Lenticula palustris Indica nannte. Ihren heutigen botanischen Namen erhielt sie 1747 durch Gaetano Monti, der italienische Exemplare beschrieb und zu Ehren des italienischen Gelehrten Ulisse Aldrovandi (1522 - 1605) Aldrovandia vesiculosa nannte, bei der Übernahme des Namens durch Linné 1753 ging allerdings das erste "i" des Namens verloren.

Beschreibung

Die Wasserfalle ist eine wurzellose Süßwasserpflanze. Die Pflanze wird etwa 10-30 cm lang; sie wächst an der einen Seite, und stirbt am anderen Ende ab. Entlang des Sprosses stehen in kurzen Abständen in wirtelförmiger Anordnung fünf bis neun 2-3 mm lange Fangblätter an je einer Petiole.

Die Wasserfalle fängt kleine Tiere, vorzugsweise Wasserflöhe, aber auch beispielsweise Mückenlarven mit einer Klappfalle (ähnlich der der Venusfliegenfalle, nur kleiner). Aus den Fallen entspringen am Rand vier bis sechs auffällig steife Borsten.

Verbreitung

Die Wasserfalle ist in Europa, Afrika, Asien und Australien beheimatet. Vor allem in Europa ist sie selten, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. In Europa waren vor 200 Jahren noch 150 Standorte nachgewiesen, gegenwärtig sind es nur noch knapp unter 40, meist in Polen, Russland oder der Ukraine. In Deutschland ist sie nur noch in Brandenburg und Worms nachgewiesen, die dortigen Bestände gelten jedoch als eingeschleppt bzw. ausgesetzt. Einige wenige Bestände existieren auch in der Schweiz, diese Standorte gehen zwar ebenfalls auf Aussetzungen zurück, sind aber trotzdem streng geschützt, unter anderem weil sie auf die mittlerweile in Deutschland selbst erloschenen Bestände aus dem Bodensee zurückgeführt werden. Der Rückgang der Wasserfalle ist im allgemeinen auf die Eutrophierung ihrer Gewässer begründet, sie bedarf äußerst sauberer, heller und warmer stehender Gewässer, die zugleich sehr nährstoffarm sind.

Vermehrung

Die Wasserfalle vermehrt sich meist durch vegetative Vermehrung, die auf zwei Wegen erfolgt: Während ihres Wachstums verzweigt sich die Pflanze stark. Durch das nachfolgende Absterben des Hauptsprosses entstehen voneinander unabhängige Individuen. Da die Pflanze starkwüchsig ist, können so sehr schnell zahlreiche Individuen entstehen. Eine andere Methode vegetativer Vermehrung ist die durch sogenannte Turionen: Dabei lösen sich zum Ende der Wachstumsperiode Blattwirtel von der Sprosspitze und sinken auf den Grund. Mit dem Neubeginn der Vegetationsperiode im Frühjahr steigen die Turionen wieder auf und beginnen neu mit dem Wachstum.

Nur selten blüht die Wasserfalle. Die kleine, weiße Blüte erhebt sich an kurzen Stielen über die Wasseroberfläche, sie bleibt nur wenige Stunden geöffnet. Die nachfolgende Bildung der Samenkapsel hingegen erfolgt wieder unter Wasser.

Literatur

  • L. Diels: "Droseraceae", 1906, 135 Seiten. ( Die bis heute einzige Monographie der Droseraceae.)
  • Barthlott, Wilhelm; Porembski, Stefan; Seine, Rüdiger; Theisen, Inge: "Karnivoren", Stuttgart, 2004, ISBN 3-8001-4144-2
  • Breckpot, Christian: "Aldrovanda vesiculosa: Description, Distribution, Ecology and Cultivation" in: CPN 26(3):73-82, September 1997