Otto von Freising
Der selige Otto von Freising, genannt der Große, (* um 1112, vermutlich in Klosterneuburg bei Wien, † 22. September 1158 in Morimond, Frankreich) war Sohn des heiligen Babenbergers Leopold III. von Österreich und der Kaisertochter Agnes, Bischof von Freising und berühmter Geschichtsschreiber.
Er studierte als Jugendlicher in Paris und trat 1132 mit 15 Studienkollegen im Kloster der Zisterzienser in Morimond ein, zu dessen Abt er 1138 trotz seiner Jugend gewählt wurde. Doch am Tag darauf erhielt er die Ernennung zum Bischof von Freising und bemühte sich von da an um die Erneuerung des kirchlichen Lebens in seiner heruntergekommenen Diözese und deren Klöstern, von denen er Schäftlarn (Prämonstratenser), Schlehdorf (Augustinerchorherren) und Innichen eine neue Ordnung gab. Die Klöster Schliersee (Augustinerchorherren) und Neustift (Prämonstratenser) bei Freising gründete er neu.
Dabei geriet er in der Zeit des Investiturstreites fast notwendig in Konflikt mit den Wittelsbachern, vermittelte aber aufgrund seiner weiten kaiserlichen Verwandtschaft erfolgreich in den Streitigkeiten zwischen Staufern, Babenbergern und Welfen. Er beteiligte sich auf den Ruf des Bernhard von Clairvaux hin als geistlicher Reichsfürst aktiv am Zweiten Kreuzzug, nur mit Mühe konnte er am Ende mit einer kleinen Schar entkommen.
Otto gilt als größter Geschichtsschreiber des hohen Mittelalters. In seiner "Chronik oder Geschichte der zwei Reiche" behandelt er in 7 Bänden die Weltgeschichte, im 8. Band entfaltet Otto eine Vision des Jüngsten Gerichts. Den Vorstellungen seiner Zeit verhaftet, glaubt er darin an die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden christliche Kaiserreich, eine Auffassung, die schon Augustinus in seinem Werk vom "Gottesstaat" abgelehnt hatte. Eine besondere Rolle kommt nach Otto dabei den Mönchen zu, deren Habit er auch als Bischof nicht ablegte. Außerdem erzählte 1157 er in "Die Taten Friedrichs" die Geschichte seines Neffen Kaiser Friedrich (Barbarossa). Dieses Unterfangen blieb durch seinen Tod beim Generalkapitel seines Ordens in Morimond Fragment.
Otto wurde in der inzwischen zerstörten Klosterkirche von Morimond beigesetzt, seine Reliquien sind verschollen.
Offiziell wurde Otto nie seliggesprochen, aber im Zisterzienserorden schon lange als Seliger verehrt. Sein Gedenktag ist der 22. September, in Wien und seit 1974 im Erzbistum München-Freising der 7. September.
Literatur:
- Fischer (Hg.), Otto von Freising, Gedenkgabe zu seinem 800. Todesjahr, Freising 1958.
- Maas, Zeugen des Glaubens, Die Heiligen im Diözesankalender des Erzbistums München und Freising, München 1974.