Zum Inhalt springen

Feminismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Dezember 2009 um 19:29 Uhr durch Anima (Diskussion | Beiträge) (Wirkung: die vollständige Gleichstellung ist bisher noch in keinem Land der Welt erreicht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Internationaler Frauentag

Feminismus (abgeleitet aus dem franz. féminisme, vom lat. Wortstamm femina = Frau ist eine Sammelbezeichnung für heterogene Konzepte, welche die Rechte und Interessen von Frauen thematisieren. Von der gesellschaftlichen Ungleichheit zwischen Mann und Frau ausgehend, zielt der Feminismus auf eine verbesserte Lage der Frau und ihre faktische Gleichstellung in der Gesellschaft. Unter dem Begriff Feminismus werden zahlreiche, teilweise auch gegenläufige Strömungen zusammengefasst.

Allgemeines

Der Feminismus ist sowohl eine Theorie als auch eine politische Bewegung mit dem Ziel, die Gleichberechtigung, Menschenwürde und Entscheidungsfreiheit von Frauen sowie Selbstbestimmung zu erreichen. Er zielt auf eine Veränderung der Gesellschaft ab, in der die geschlechtshierarchische Unterdrückung von Frauen nicht mehr vorkommt und die gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse durch Ebenbürtigkeit geprägt sind. Der Feminismus sieht die in der bisherigen Geschichte vorherrschenden Gesellschaftsordnungen als androzentrisch an und interpretiert diesen Umstand als Männerherrschaft (Patriarchat). Er interpretiert Ungerechtigkeiten als patriarchal verursacht.

Auf dieser Grundlage haben sich zahlreiche Strömungen und Ausprägungen entwickelt, die einander teilweise ergänzen, aber auch widersprechen. Ihre besondere Aufmerksamkeit gilt dem Abbau der Benachteiligung von Frauen gegenüber Männern, jedoch auch dem Abbau der Vernachlässigung von als eher weiblich geltenden Denkweisen, Werten und Lebensentwürfen. Feministische Wissenschaftskritik und feministische Forschung machen es sich in vielen Fachbereichen zur Aufgabe, bisherige Ausblendungen der weiblichen Geschichte und der Leistungen von Frauen sichtbar zu machen und auf diesen Gebieten nachzuarbeiten.

Bis heute hat sich keine einheitliche feministische Theorie herausbilden können, und es ist umstritten, ob dies möglich ist. Die politische und soziale Bewegung des Feminismus geriet immer wieder in Krisen. Dem Rückzug ins Private folgte bei einigen Feministinnen die Hinwendung zum Esoterischen, zu einer „neuen Weiblichkeit“, was heute teilweise als eigene Richtung des Feminismus interpretiert, teilweise auch als Weiterentwicklung des traditionellen Differenzfeminismus angesehen wird.

Zur Geschichte des Feminismus

Hauptartikel: Frauenbewegung.

Zum Begriff des Feminismus

Hedwig Dohm, um 1870

Der Begriff Feminismus ist erstmals durch die Schriften des Sozialphilosophen Charles Fourier (1772-1837) bekannt geworden, indem er den Grad der Befreiung der Frau als Maßstab von gesellschaftlicher Entwicklung formulierte: "Der soziale Fortschritt (...) erfolgt aufgrund der Fortschritte in der Befreiung der Frau".[1] Heute wird damit unter anderem die Neue Frauenbewegung assoziiert (seit der APO in der Bundesrepublik Deutschland der 1960er Jahre), vor allem aber den ihr zugrundeliegenden theoretischen Konstrukten, wobei diese aus vielen einander ergänzenden und einander teilweise widersprechenden theoretischen Ansätzen bestehen. In Deutschland war bis Mitte des 20. Jahrhunderts der Begriff "Emanzipation" weitaus geläufiger als der Begriff Feminismus.

Anfänge des Feminismus

Frühe Ideen des abendländischen Feminismus finden sich in den Schriften von Marie Le Jars de Gournay, die schon im 17. Jahrhundert die Menschenrechte proklamierte. Aber auch die Schriften von Christine de Pizan, Olympe de Gouges, Mary Wollstonecraft, Hedwig Dohm gelten als typische frühe Werke der abendländischen feministischen Philosophie.

Olympe de Gouges, 18. Jahrhundert

Der Feminismus als Theorie und Weltanschauung entstand erstmals im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, als im Gefolge der bürgerlichen Revolutionen Verfassungen mit Grundrechtskatalogen verabschiedet wurden. Allerdings waren als Träger dieser Grundrechte nur Männer vorgesehen, während Frauen nach wie vor in patriarchaler Abhängigkeit gehalten wurden. Dagegen protestierte in Frankreich Olympe de Gouges 1793. Sie stellte den als Menschenrechten bezeichneten Männerechten in 17 Artikeln ihre Frauenrechte gegenüber, welche den den berühmten Satz enthielten: Wenn die Frau das Recht hat, das Schafott zu besteigen, muss sie auch das Recht haben, die (Redner)Tribüne zu besteigen. Es blieb für die Frauen in Frankreich vorerst aber nur das erste Recht. Auch Olympe der Gouges wurde noch im selben Jahr auf Veranlassung des Konvents hingerichtet.

Erste Welle des Feminismus

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entstand in vielen Ländern Europas, den USA und Australiens die Erste (Bürgerliche) Welle des Feminismus bzw. der Frauenbewegung. Ihre Vertreterinnen strebten eine politische Gleichstellung mit den Männern an (Frauenwahlrecht, sowie ein Ende der zivilrechtlichen Mündelschaft unter Vater oder Ehemann, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Zugang für Frauen zur Universität und zu allen Berufen und Ämtern u. a. m.[2]). Den Forderungen nach Zugang zum Universitätsstudium wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Ländern stattgegeben; allerdings studierten zunächst nur sehr wenige Frauen, wie z.B. Rosa Luxemburg. Das Frauenwahlrecht wurde in Deutschland und der Sowjetunion als Folge von sozialistischen Revolutionen 1918 bzw. 1917 eingeführt, in den USA und Großbritannien wurde es im gleichen Zeitraum den Frauen als „Belohnung“ für ihre Kriegsanstrengungen gewährt. Andere Länder wie Frankreich und Italien führten das Frauenwahrecht erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein[3].

Proletarische Frauenbewegung

Im Gegensatz zur bürgerlichen Frauenbewegung stand die proletarische Frauenbewegung. Sie konstituierte sich im Umkreis der sozialdemokratischen Parteien der zweiten Internationale wie der SPD und der SDAPR. Gegen Ende des 19. Jahrhundert hielt sie eigene Kongresse ab und formulierte spezielle Forderungen. Sie forderte zunächst einmal die Organisierung der Arbeiterinnen z.B. in der Textilindustrie und dem Bergbau, was durch das reaktionäre preußische Vereinsgesetz verboten war. Ihre Aktionen waren zunächst auf die unmittelbare Verbesserung der Lebenssituation der Proletarierinnen (Verkürzung des Arbeitstages, Absicherung bei Krankheit und Arbeitslosigkeit) gerichtet. Auch thematisierte sie die Doppelbelastung der Frauen als Arbeiterin und Hausfrau. Allerdings würde erst die sozialistische Revolution Voraussetzungen für die grundlegende Beseitigung dieser unmenschlichen Verhältnisse und die Befreiung der Frauen schaffen.

Bedeutende Theoretikerinnen und Theoretiker der proletarischen Frauenbewegung sind Clara Zetkin, Friedrich Engels, August Bebel und Alexandra Kollontai. Allgemein geteilt wurde die auf Marx zurückgehende Vorstellung, dass Erwerbsarbeit der Frauen eine grundlegende Bedingung für ihre Emanzipation ist [4].

Friedrich Engels kam aufgrund seiner ethnologischen Studien im Werk Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates zum Ergebnis, dass das Matriarchat die ursprüngliche, weltweit verbreitet Form des menschlichen Zusammenlebens war. Der Übergang zum Patriarchat war die erste große Umwälzung in der Geschichte der Menschheit und gleichzeitig die historische Niederlage des weiblichen Geschlechts. Ursache für den Übergang zum Patriarchat ist seiner Meinung nach das aufkommende Privateigentum. Denn die Männer haben jetzt ein Interesse daran, dieses an ihre biologischen Nachkommen zu vererben. Das ist aber nur möglich, wenn die Sexualität der Frauen beschränkt und kontrolliert wird. Diesem Zweck dient die patriarchale monogame Ehe, die Engels ausdrücklich als Unterdrückungsinstrument für die Frau bezeichnet. Während Engels noch an einen friedlichen Übergang von Matriarchat zum Patriarchat glaubte, betonte Bebel den gewaltsamen Charakter dieses Umsturzes. Insbesondere die Amazonensagen deuten seiner Meinung nach auf den massiven Widerstand der Frauen gegen ihre Entrechtung hin[5].

Datei:Kollontai-alexandra.jpg
Die junge Alexandra Kollontai

Auf diesen Vorarbeiten aufbauend, forderte die Revolutionärin Alexandra Kollontai im Rahmen der russischen Revolution auch eine grundlegende Umwälzung der Geschlechter- und Sexualbeziehungen. Die unterdrückerische Kleinfamilie soll absterben, die Menschen freiwillig in größeren Kommunen zusammenleben. Anstelle einer erzwungenen ehelichen Treue soll die freie Liebe treten. Der Staat soll Einrichtungen zur Kindererziehung wie Kinderkrippen und -gärten zur Verfügung stellen und so weit wie möglich soll die Hausarbeit vergesellschaftet werden, z.B. durch Errichtung von allgemein zugänglichen Kantinen und Wäschereien. Hierdurch haben Frauen die Möglichkeit, gleichberechtigt am Berufsleben teilzunehmen[6].

Zweite Welle des Feminismus

Die erste Welle des Feminismus ebbte in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ab. Ihre grundlegenden Forderungen waren in vielen Ländern bereits erfüllt. Zugleich wirkten zahlreiche Faktoren zusammen, um den Frauen wieder ihren traditionellen Platz zuzuweisen. In der Weltwirtschaftskrise ab 1929 verschärfte sich die Konkurrenz um Arbeitsplätze; Frauen wurden in der Regel als erste entlassen. Der deutsche Faschismus beschränkte die Möglichkeiten der Frauen zum Studium und ihre Einstellung als Beamtin. In der stalinschen Sowjetunion wurden zwar die Frauen nahezu vollständig in den Arbeitsprozess eingegliedert, allerdings wurde die patriarchale Kleinfamilie rekonstruiert, die wenigen verbleibenden Kommunen zerschlagen und Einrichtungen zur Vergesellschaftung der Hausarbeit aufgelöst. Scheidung wurde erschwert und Abtreibung verboten[7]. Im zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Frauen in der Industrie beschäftigt, allerdings wurden sie in der Nachkriegszeit umso nachdrücklicher wieder auf ihre traditionelle Rolle als Hausfrau und Mutter verwiesen. Gegen diese Konstellation protestierten Vertreterinnen einer neuen Frauengeneration.

Simone de Beauvoir wies in ihrem viel beachteten Werk Das andere Geschlecht (1949) nach, dass die Verschiedenheit der Geschlechter, die als Rechtfertigung zur Unterdrückung der Frauen herangezogen wird, nicht natur- und sondern kulturbedingt ist. Die Konstruktion der Frau als das andere Geschlecht lässt sich nur aus den jeweils herrschenden Moralvorstellungen, Normen und Sitten einer Kultur erklären. Sie setzte sich für eine Entmystifizierung der Mutterschaft und das Recht auf Abtreibung ein.

Betty Friedan, 1960

Die US-Amerikanerin Betty Friedan veröffentlichte 1963 das Buch Der Weiblichkeitswahn. Sie sah in der Reduktion der Frauen auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter die Ursache für die Unzufriedenheit und Unausgefülltheit vieler Mittelschichtfrauen, ein Leiden, das als "Hausfrauen-Syndrom" bezeichnet wurde. Friedan forderte die allgemeine Berufstätigkeit der Frauen, allerdings vor allem in solchen Feldern, die es ihnen ermöglichen, ihre Fähigkeiten voll zu verwirklichen und eine eigene Identität in der Gesellschaft zu erlangen[8].

Kate Millett prägte mit ihrem Werk Sexual politics (dt. Sexus und Herrschaft) von 1970 entscheidend den Diskurs des radikalen Feminismus in den 70er und 80er Jahren. Sie betrachtet das Patriarchat als das grundlegende Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnis, da es in nahezu allen Gesellschaftsformationen als Konstante vorkommt, auch in „sozialistischen“ Gesellschaften. Es steht demnach über den Klassenwiderspruch. Obwohl Millett sich auch als Sozialistin bezeichnet, fordert sie, das Patriarchat unmittelbar und sofort zu bekämpfen, ohne auf eine sozialistische Revolution zu warten, die nicht auf der Tagesordnung stehe. In diesem Kampf stehen sich Männer und Frauen unversöhnlich gegenüber. In anderen Teilen ihres Buches analysiert sie die anthropologischen und religiösen Mythen, die die Unterdrückung der Frauen rechtfertigen. Des Weiteren kritisiert sie Schriftsteller wie D.H. Lawrence, Henry Miller und Norman Mailer, denen sie vorwirft, mit ihrer patriarchalen Erotik zur Erniedrigung und Unterwerfung der Frauen beizutragen. Damit sprach sie ein weiteres wichtiges Thema des Feminismus in den 70er Jahren an und zwar seine Stellung zur Sexualität und Pornographie[9].

Strömungen innerhalb des Feminismus

Gleichheitsfeminismus / Differenzfeminismus

Simone de Beauvoir (rechts)

Die Trennung zwischen Gleichheits- und Differenzfeminismus ist ein zentrales Unterscheidungsmerkmal innerhalb der verschiedenen feministischen Strömungen. Im sogenannten Gleichheitsfeminismus (auch Egalitätsfeminismus, Radikalfeminismus) gehen die Akteure von einer grundsätzlichen Gleichheit (Universalismus) der Geschlechter aus und begründen die zwischen den Geschlechtern existierenden Unterschiede hauptsächlich mit gesellschaftlichen Machtstrukturen und Sozialisation der Menschen. Nach dieser Theorie gibt es kein „typisch männlich“ und „typisch weiblich“, sondern nur durch geschlechtsspezifische Sozialisation und Aufgabenteilung begründete Verhaltensunterschiede zwischen den Geschlechtern. „Man wird nicht als Frau geboren, sondern erst zur Frau gemacht,“ (Simone de Beauvoir). Die Anhängerschaft dieser Strömung kämpft seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs für die Aufhebung sämtlicher geschlechtsspezifischer gesellschaftlicher Unterschiede, um so den Menschen zu ermöglichen, nach ihren individuellen Fähigkeiten und Vorlieben zu leben, statt nach gesellschaftlich vorgegebenen Geschlechterrollen.

Die Idee wurde erstmals von Simone de Beauvoir in das Das andere Geschlecht aufgeworfen und wird im deutschsprachigen Raum unter anderem von Alice Schwarzer vertreten. Radikalisiert wurde dieser Gedanke im Anschluss an de Beauvoir durch einen Teil der um die französische Zeitschrift „Nouvelles Questions Féministes“ (NQF) gruppierten Feminstinnen. Während für de Beauvoir Anatomie letztlich als gegeben und Teil der Situation galt, interpretierten die Feministinnen der NQF selbst das biologische Geschlecht noch als Konstrukt mit dem Zweck, die Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen zu markieren. Analytisch wird vor allem mit dem Gender-Konzept gearbeitet, das zwischen sozialem Geschlecht (Gender) und biologischem Geschlecht (Sex) unterscheidet. Der Begriff “Radikalfeminismus” wurde 1981 von Mary Daly definiert[10].

Anhänger des sog. differenzialistischen Feminismus dagegen gehen von einer grundsätzlichen Verschiedenheit der Geschlechter aus; zwischen Männern und Frauen gebe es einen zeitlosen naturgegebenen Unterschied, der ihr Leben von Anfang an bestimme. Frauen werden naturgegebene Wesenszüge nachgesagt, die sie unabhängig von Kultur und Geschichte gemeinsam hätten.[11]. Als radikalste Vertreterin dieses biologisch determinierten Differenzgedankens gilt heute u.a. Antonette Fouge, die sich in Abgrenzung von den Differenzfeministinnen selbst als Antifeministin bezeichnet. .[12].

Judith Butler

Dekonstruktivistischer Feminismus / Postfeminismus

Judith Butler, die Autorin von Das Unbehagen der Geschlechter, und andere Vertreter des feministischen Dekonstruktivismus bzw. des Postfeminismus bauen auf dem Beauvoirschen Egalitätsfeminismus auf und gehen einen Schritt weiter: Sowohl das biologische Geschlecht (sex) als auch das soziale Geschlecht (gender) seien gesellschaftliche Konstrukte, das Geschlecht müsse deshalb als Klassifikationseinheit abgelehnt werden.

Ins Zentrum dieser Theorie tritt die Differenz unter Menschen, das heißt, angenommene Gemeinsamkeiten und Geschlechtsidentitäten werden „aufgelöst/dekonstruiert“ – die Unterschiede der Menschen eines Geschlechts seien stärker als die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Stattdessen wird davon ausgegangen, dass es so viele Identitäten gibt, wie es Menschen gibt. Auch die in den vorherigen Ansätzen angenommene Zweigeschlechtlichkeit wird aus dekonstruktivistischer Sicht bestritten und durch Vielgeschlechtlichkeit ersetzt.

Marxistischer Feminismus

Siehe Hauptartikel Marxistischer Feminismus.

Clara Zetkin (links) und Rosa Luxemburg (rechts), 1910

Marxistischer Feminismus setzt sich vor allem für die gesamtgesellschaftlichen Rechte der Frau ein und sieht diese als Voraussetzung oder Element für die Überwindung des kapitalistischen Systems an. Ebenso stellt die Frage nach unbezahlter Haus- und Reproduktionsarbeit, gerade in Zusammenhang mit der kapitalistischen Produktion, eine zentrale Thematik dar. Der marxistische Feminismus ist oftmals mit der Arbeiterbewegung verbunden und steht traditionell kommunistischen Parteien oder dem linken Flügel der Sozialdemokratie nahe.

Die marxistische Analyse wird weitgehend geteilt, allerdings wird unterhalb der Klassenwidersprüche als „Hauptwiderspruch“ der Geschlechtsunterschied angenommen und in eine „materialistische Geschichtsinterpretation“ einbezogen. Die teilweise daraus resultierende Forderung nach Aufhebung der biologischen Unterschiede der Geschlechter wird als Kybernetischer Feminismus (auch: „Kybernetischer Kommunismus“) bezeichnet. Shulamith Firestone und Marge Piercy forderten, dass die Gentechnologie die Fortpflanzung übernehmen solle, und so die Frauen von der biologischen Notwendigkeit des Gebärens befreit werden.

Louise Michel

Anarchistischer Feminismus

Die Einflüsse zwischen feministischen Positionen und der Geschichte des Anarchismus ist bislang recht wenig erforscht und beschränkt sich auf wenige herausragende Personen. Für die Anfänge des Anarchismus Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts verbinden beispielsweise Virginie Barbet und André Léo anarchistische mit feministischen Positionen.[13] Louise Michel (1830-1905) wurde vor allem durch ihre Tätigkeit während der Pariser Kommune bekannt. In den USA vertrat die Feministin Victoria Woodhull (1838-1927) anarchistische Positionen innerhalb der ersten Internationale; als herausragende Figur des amerikanischen Anarchismus gilt auch Emma Goldman (1869-1940). Während Goldman zumindest zeitweise Gewalt als politisches Mittel befürwortete, brachte Clara Gertrud Wichmann (1885-1922) das Prinzip der Gewaltlosigkeit in den politischen Diskurs in Europa ein. Im Spanischen Bürgerkrieg wurde 1936 die feministisch-anarchistisch Frauenorganisation Mujeres Libres gegründet. Der Anarchafeminismus ist eine in den 1970er Jahren geprägte Strömung des Radikalfeminismus, die diesen um Elemente anarchistischer Theorie und Praxis erweitert.

Individualfeminismus

Eine relativ junge Strömung vertritt libertäre Theorien bis hin zum Objektivismus. Das Ziel dieser Gruppe ist es, die Individualrechte aller Menschen, insbesondere der Frauen, aber auch der Männer, zu sichern und zu stärken. Wichtig ist die Verwirklichung des Individuums, deren Grenzen dort gezogen werden, wo ein anderes Individuum in seiner Entwicklung behindert wird. Theoretische Zusammenhänge mit dem Anarchismus werden herausgearbeitet. Die bekannteste Individualfeministin ist Wendy McElroy.

Autonomer Feminismus

Innerhalb der Autonomen Bewegung wird Unterdrückung von Frauen in der Regel als ein von den Klassenwidersprüchen unabhängiger „gesellschaftlicher Widerspruch“ gesehen. Damit unterscheiden sich die Autonomen von den meisten anderen radikalen linken Gruppen und geben feministischer Diskussion großen Raum.

Militanter Feminismus

Valerie Solanas forderte 1967 in ihrem Manifest „SCUM“ die Vernichtung der Männer. Teils als Volksverhetzung, teils als Satire, teils als Werk einer psychisch Kranken verstanden, wurde „SCUM“ zum Thema von Diskussionen innerhalb des Feminismus über dessen Grenzen. Sally Miller Gearhart forderte im 1982 veröffentlichten Essay The Future – if there is one – is Female, die männliche Bevölkerung auf 10% der Gesamtbevölkerung zu reduzieren. Dieser radikalen misandristischen Position schloss sich Mary Daly in einem Interview mit dem EnlightenNext magazine an.[14]

Venus von Langenzersdorf

Gynozentrischer Feminismus

Siehe Hauptartikel: Gynozentrismus.

Gynozentrismus geht zurück auf Iris Marion Young, die 1985 [15] die bis 1970 vorherrschenden liberalen, radikalen und sozialistischen Feminismustheorien als „humanistic feminism“ (dt.: Humanistischer Feminismus) kennzeichnete und die aufkommenden Theorien als „Gynozentrismus“ davon abgrenzte.[16] Die Soziologin Dorothy Smith, ebenfalls eine Vordenkerin dieser Strömung, fußt ihren Ansatz für einen weiblich zentrierten Feminismus auf die gemeinsamen Erfahrungen aller Frauen in einer männlich dominierten Welt[17]. Einige Gynozentrische Ökofeministinnen vertreten biologistische Theorien von Weiblichkeit, so haben Frauen in dieser Vorstellung geschlechtstypische Eigenschaften wie Intelligenz oder Pazifismus, die die Entwicklung der Menschheit insgesamt voranbrächten oder positiv beeinflussten.

Aus dieser positiven Betrachtung heraus ergibt sich für den Gynozentrismus die Begründung für die zunehmende Notwendigkeit der gesellschaftlichen Einflussnahme durch Frauen und einer matriarchalen Gesellschaftsordnung.[18]

Andere Feministinnen wie Heide Göttner-Abendroth lehnen einen solchen Essentialismus ab. Sie betonen satt dessen die sozialen Vorzüge einer matriarchalen Gesellschaft, die deshalb wieder anzustreben sei[19].

In der gynozentrisch beeinflussten Archäologie und Geschichtsforschung spielt die Suche, die Erforschung und der Nachweis von matriarchalen Kulturen eine wesentliche Rolle.[20] Ein weiterer Bereich ist die weiblich orientierte Spiritualität,[21] häufig vermischt sich der Gynozentrismus auch mit dem magischen oder neuheidnischen Ansatz des Feminismus.

Kultureller Feminismus

Kultureller Feminismus ist die Theorie, dass es fundamentale Persönlichkeitsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt und dass weibliche Eigenschaften etwas besonderes darstellen. Diese Theorie des Feminismus unterstützt die Idee, dass es biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Zum Beispiel führt die Feststellung „Frauen sind einfühlsamer und sanfter als Männer“ zu dem Rückschluss, dass es bei einer Weltherrschaft der eher pazifistisch eingestellten Frauen keine Kriege mehr gäbe (eine Vertreterin des feministischen Pazifismus ist Bertha von Suttner) oder dass Frauen die bessere Kindererziehung gewährleisteten. Kultureller Feminismus hebt besondere Eigenschaften und Fähigkeiten von Frauen hervor, und seine Anhänger glauben oft, dass der „weibliche Ansatz“ der bessere Ansatz sei. Kultureller Feminismus kann damit eine Form von Sexismus sein.[22]

Magischer / Neuheidnischer Feminismus

Starhawk 2007

Eine weitere Unterteilungsmöglichkeit stellt die Ausbildung eines magisch bzw. esoterisch orientierten Feminismus dar. Die Kritik an Hexenjagd und Hexenverfolgung steht hier unter dem Aspekt, dass diese mit unvorstellbarer Grausamkeit das Wissen von Frauen im Zusammenhang mit einer in der Hand von Frauen befindlichen Frauenheilkunde zerstört haben soll. Gleichzeitige Selbstidentifikation als Hexe oder Magierin steht in Zusammenhang mit dem Versuch, sich derartiges Wissen wieder anzueignen. Frauen feiern die Walpurgisnacht mit Demonstrationen nach dem Motto: „Wir sind Frauen, wir sind viele. Wir erreichen unsere Ziele!“ In Deutschland kann Luisa Francia als Antipode zu Alice Schwarzer betrachtet werden.

In den Jahren ab 1970 entstanden zahlreich, vom Feminismus geprägte Wicca-Traditionen und andere neuheidniche Richtungen, die v.a. die Große Göttin in ihren drei Formen als Mädchen, Mutter und Weise Alte verehren. Die von Starhawk und anderen geprägte Reclaiming-Tradition verbindet Elemente des Wiccatums mit ökofeministischen Vorstellungen. Zahlreiche von ihren Vorstellungen beeinflusste Gruppen sind in der Antiglobalisierungsbewegung aktiv.

Psychoanalytisch orientierter Feminismus

Kate Millet

In einem Klassiker der feministischen Literatur, "Sexual Politics" ("Sexus und Herrschaft), erschienen 1969, untersucht und kritisiert Kate Millett unter anderem Sigmund Freuds Theorien zum Wesen der Frau. Sie formuliert dort die "Theorie der Sexualpolitik", welche dem gängigen Politikverständnis eine Politik der ersten Person gegenüberstellt.[23]

Eine Autorin, die mit psychoanalytischen Kategorien nach den Ursachen der Unterdrückung des weiblichen Geschlechts sucht ist Juliet Mitchell. Sie entwickelte eine „feministische Interpretation“ der Werke Sigmund Freuds und interpretiert die Psychoanalyse als theoretische Erklärung „der materiellen Realität von Vorstellungen im geschichtlichen Lebenszusammenhang des Menschen“ [24] und sieht damit die Freud'sche Theorie als psychologisches Fundament des Feminismus.

„Staatsfeminismus“

Nach einer Analyse von Birgit Sauer vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien haben Frauen „in den vergangenen dreißig Jahren relativ erfolgreich westliche liberale Demokratien unter einer Frauenperspektive demokratisiert“, was sich darin zeige, dass nicht nur der Anteil von Frauen in politischen Entscheidungsgremien erheblich zugenommen habe, sondern auch „die inhaltlich-substantielle Repräsentation entscheidend im Sinne eines frauenfreundlichen Outputs beeinflusst werden konnte.“ Diese Entwicklung sei maßgeblich der Einrichtung staatlicher und vom Staat vorgeschriebener Institutionen wie Frauenministerien, Frauenbüros oder Gleichstellungsbeauftragte zu verdanken, die als Vermittler zwischen Frauengruppen und Frauenbewegungen einerseits und Politik und Verwaltung andererseits tätig seien. „Der Terminus "Staatsfeminismus" bezeichnet eben dieses Phänomen [...], nämlich die Entstehung von staatlichen Institutionen zur Gleichstellung von Frauen bzw. zur Frauenförderung“.[25]

Themen des Feminismus

Datei:Elisabeth Selbert (timbre RFA).jpg
Elisabeth Selbert, eine der „Mütter“ des Grundgesetzes

Die zentralen Debatten des Feminismus unterliegen einem Wandel. Ab den 1960er Jahren wurden unter anderem folgende Themen aufgegriffen:

Wirkung

Der Feminismus hat in den westlichen Ländern einen nicht genauer quantifizierten positiven Einfluss auf die Gleichstellung ausgeübt, die jedoch nicht alle Lebensbereiche betrifft. Im Arbeitsleben gibt es auch in diesen Ländern noch immer statistisch signifikante Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Trotz der Verbesserung vieler objektiver Indikatoren der Lebensqualität von Frauen seit den 1970er Jahren ist in den USA und der EU anhand repräsentativer Umfragen ein Rückgang der subjektiven Zufriedenheit von Frauen im Vergleich zu Männern festzustellen. Ein Grund für diese steigende relative Unzufriedenheit könnte die durch die Teilnahme am Arbeitsmarkt gesteigerte Gesamtverantwortung von Frauen sein. Obwohl die Gesamtarbeitszeiten von Frauen einen ähnlichen Rückgang seit 1965 verzeichneten wie die der Männer, könnte ein Anspruch, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen, bisher nur schwer zu erfüllen gewesen sein. In weiteren Erklärungsversuchen wird suggeriert, dass Frauen durch ihre Aktivität auf dem Arbeitsmarkt einer Konkurrenz mit Männern und damit einer größeren Vergleichsgruppe ausgesetzt sind. Auch könnte die Konvergenz des Gender Wage Gap sowie der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verantwortung zu mehr Zufriedenheit bei Männern als bei Frauen geführt haben. Die Verbesserung der sexuellen und familiären Selbstbestimmung von Frauen haben nach Ansicht mancher Autoren zudem Männern mehr genützt als Frauen. Steigende Scheidungsraten könnten ebenfalls die Unzufriedenheit von Frauen gefördert haben, wobei die Wirkung des Feminismus auf die höheren Scheidungsraten nicht empirisch bestätigt ist. Andererseits könnte der Feminismus Erwartungen gefördert haben, die (noch) nicht erfüllt wurden.[26]

In islamisch geprägten Ländern ist heute weder Gleichstellung noch Gleichberechtigung der Frau vorhanden. Das Frauenwahlrecht wurde zwar, außer in Saudi-Arabien und Brunei, in jedem Staat der Erde eingeführt, Frauen werden jedoch seltener in höhere politische Funktionen gewählt als Männer.[27] Polygamie ist in Iran und in Saudi-Arabien nur Männern gestattet. Frauen haben oft die weniger angesehenen und schlechter bezahlten Berufe inne. In einigen Staaten des Nahen- und Mittleren Ostens sowie Afrikas (z.B. Nigeria) gilt die Scharia. Frauen benötigen für einige Rechtsgeschäfte die Erlaubnis ihres Ehemannes. In Iran zählen die Aussagen zweier weiblicher Zeugen vor Gericht genau so viel, wie diejenigen eines Mannes, das gleiche gilt im Erbrecht, wo ein Mann doppelt so viel erbt wie eine Frau.[28] In einigen islamisch geprägten Ländern müssen Frauen, unabhängig von ihrer persönlichen Auffassung zu dieser Frage, eine staatlich festgelegte strikte Kleiderordnung beachten. In Iran ist das Tragen des Kopftuchs eine Pflicht, deren Nichtbefolgung schwer bestraft (z.B. Gefägnis) von einer sogenannten Religionspolizei geahndet wird.[29] Die Benachteiligung von Frauen im Islam zieht häufig internationale Kritik auf sich, welche eine globale Verwirklichung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auch für Frauen fordert.

Kritik am Feminismus

Der Feminismus erfuhr seit seinem Bestehen Kritik von vielerlei Seiten. Da unter dem Ausdruck Feminismus diverse, teils sich widersprechende Strömungen zusammengefasst werden, und im Laufe der Zeit viele Schriften veröffentlicht wurden und viele prominente Vertreter des Feminismus hervortraten, kann meist nur von Kritik an Teilaspekten des Feminismus gesprochen werden.

Kritik innerhalb des Feminismus

Diskussionen innerhalb der Feministischen Bewegung gibt es unter anderem über den Androzentrismus-Vorwurf: Vor allem Differenzialfeministen werfen den Radikalfeministen vor, sich an „männlichen“ Idealen zu orientieren und dadurch patriarchale Strukturen zu reproduzieren.

Häufig ist auch der Eurozentrismus-Vorwurf: Von Seiten von Frauenrechtlern aus Asien, Afrika, Südamerika und aus dem arabischen Raum wird den US-amerikanischen und europäischen feministischen Organisationen immer wieder vorgeworfen, auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen aus anderen Kulturräumen, insbesondere aus Entwicklungsländern, keine Rücksicht zu nehmen und mit ihrem eurozentrierten Diskurs die „Frauenrechtsfrage“ für die spezifischen Bedürfnisse der Frauen aus dem europäisch-US-amerikanischen Kulturraum zu monopolisieren.

Des Weiteren herrscht Uneinigkeit über die Frage, wie mit bestehenden Geschlechtsrollenstereotypen umzugehen sei, ohne diese festzuschreiben. Andererseits sollen eventuell bestehende wichtige Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht verleugnet werden. Die Konstruktion von Geschlecht selbst ist ebenfalls Thema der feministischen Diskussion.

Die von vielen Feministen, unter anderen auch Alice Schwarzer, vertretene negative Haltung gegenüber der Pornografie wird zum Teil auch innerhalb der Bewegung kritisiert. So hat sich als Gegenbewegung der sogenannte Sex-positive feminism gebildet, welche der Sexualität und auch der Pornografie aufgeschlossener gegenüber tritt und diese als Bereicherung für Frauen und Männer betrachtet.

Auseinandersetzungen außerhalb des Feminismus

Seit den späten 1980er Jahren ist es in vielen westlichen Ländern zu einer verstärkten Kritik am Feminismus gekommen, die zum Teil in einer Männerrechtsbewegung mündete. Die Kritik zielt dahin, dass Frauen in modernen Gesellschaften häufig mehr Privilegien genössen als Männer, was sich unter anderem in einer deutlich höheren Lebenserwartung ausdrücke. Der Feminismus sei somit obsolet, bzw. ihm müsse ein entsprechender Maskulismus gegenüber gestellt werden.[30]

Ablehnung einer feministischen Wissenschaft

David Stove (Sydney) beanstandete, dass sich der Feminismus an Universitäten unter diversen Rubriken wie Frauenforschung als „Wissenschaft“ etablieren konnte. Seiner Meinung nach werde hier keine Wissenschaft, sondern pseudowissenschaftlich verbrämte Ideologie betrieben. Es bestünden Denkverbote und Dogmenlastigkeit. Mit der Ersetzung wissenschaftlicher Objektivität, Rationalität und Logik durch offen propagierten und praktizierten Subjektivismus werde Wissenschaft bereits theoretisch verneint und entsprechend auch nicht betrieben. Der deutsche Kriminologe und Universitätsprofessor Michael Bock weist die Existenz einer feministischen Wissenschaft gleich ganz zurück: Es gibt Feminismus und es gibt Wissenschaft, aber keine feministische Wissenschaft.

Antifeministen

Antifeminismus

Hauptartikel Antifeminismus.

Unter dem Begriff werden tendenziell alle Denkrichtungen und Bewegungen zusammengefasst, welche sich selbst in Opposition zum Feminismus sehen und diesen kritisieren. Ein bestimmter Antifeminismus existiert nicht, teilweise erfüllt er die Funktion eines bloßen politischen Schlagwortes.

Feministen und Frauenrechtlern wurde seit dem Beginn der Frauenbewegung oftmals Unweiblichkeit und ungebührlich dominantes Verhalten vorgeworfen. Die Vorwürfe kamen hier sowohl von Männern als auch von Frauen, welche den Bruch der tradierten Rollenvorstellungen als Problem empfanden, da ihnen die herkömmliche Unterscheidung zwischen den Geschlechtern als unumstößlich erschien. Der Ausbruch aus der Geschlechterrolle wird von Kritikern als Verlust an traditioneller Weiblichkeit bezeichnet.

Ein früher Antifeminist war Ernest Belfort Bax (1854–1918). Vor allem in früherer Zeit lehnten große Teile der Gesellschaft die Gleichberechtigung der Frau ab. Philosophen, Theologen, Naturwissenschaftler und Kunsthistoriker argumentierten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein mit der „natürlichen“ oder „gottgegebenen“ Unterlegenheit der Frau gegenüber dem Mann und begründeten damit ihre untergeordnete Stellung in der Gesellschaft. Noch bis in die 1920er hinein wurde von einigen infrage gestellt, ob Frauen überhaupt Menschen seien (beispielsweise Max Funke).

Anmerkungen

  1. Fourier, Charles: Die Theorie der vier Bewegungen und der allgemeinen Bestimmungen, 1966 (1808), Wien/Frankfurt/M., S. 190)
  2. Vgl die populäre Liedstrophe Wir armen, armen Mädchen | sind gar so übel dran; | ich wollt, ich wär kein Mädchen, | ich wollt, ich wär ein Mann! in Albert Lortzings Der Waffenschmied, Akt 3, Szene 1, von 1846.
  3. Zur Geschichte der bürgerlichen und sozialistischen Frauenbewegung vergl. besonders Ute Gerhard, Ulla Wischermann: Unerhört. Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung. Reinbek, 1990, ISBN 3-499-18377-3, und Jutta Menschik: Feminismus, Köln 1985, S. 21ff
  4. vgl. Jutta Menschik: Feminismus, Köln 1985, S. 76ff
  5. vgl. Friedrich Engels: Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, in MEW 21, Berlin 1972, S. 59ff und August Bebel: Die Frau und der Sozialismus, Köln 1967, S. 346ff
  6. Alexandra Kollontai: Communism and the Family, 1920, im Internet: http://marxists.org/archive/kollonta/1920/communism-family.htm
  7. Leo Trotzki: Verratene Revolution, Essen 1990, S. 153ff
  8. vgl. Jutta Menschik: Feminismus, Köln 1985, S. 32ff
  9. vgl. Kate Millett: Sexus und Herrschaft, Reinbeck bei Hamburg 1985, S. 37ff und Jutta Menschik: Feminismus, Köln 1985, S. 43ff
  10. Mary Daly: Gyn/Ecology: The Metaethics of Radical Feminism, Beacon Press, ISBN 0-8070-1413-3
  11. Vergl. hierzu Sich von der Macht verabschieden. Differenzfeminismus – für die Frauenbewegung eigentlich nichts Neues. In: Schlangenbrut Nr. 59, Jg. 1997, S. 23ff.
  12. vergl. Fouque, Antoinette: Il y a deux sexes. (Es gibt zwei Geschlechter) Paris 1995
  13. Frühe Anarchistinnen
  14. Interview mit Mary Daly
  15. Iris Marion Young, Humanism, Gynocentrism and Feministic Politics, in: Women´s Studies International Forum, Vol. 8, No.3, 1985, S.173
  16. Neue feministische Tendenzen und das Problem der Identifikation, S. 14 (Seitenabruf 6. Juli 2008)
  17. Steven Seidman: Contested Knowledge: Social Theory Today, Blackwell Publishing, Seite 211 ff., ISBN 0-631-22671-0
  18. Pamela Abbott, Claire Wallace, Melissa Tyler: An Introduction to Sociology: Feminist Perspectives., Routledge, 2005, Seite 30 ff., ISBN 0-415-31258-2
  19. vgl. Heide Göttner-Abendroth: Der Weg zu einer egalitären Gesellschaft, Klein Jasedow 2008
  20. Vgl. Nelson, Kapitel 12: „Benjamin Alberti: Archaeology, Men and Masculinities
  21. Vgl. beispielsweise Tina Beattie: God's Mother, Eve's Advocate: A Gynocentric Refiguration of Marian Symbolism., Centre for Comparative Studies in Religion and Gender, 1999, ISBN:086292488X oder Pamela Sue Anderson, Beverley Clack: Feminist Philosophy of Religion: Critical Readings, Routledge, 2004, ISBN 0-415-25750-6
  22. Vergl. z.B. Kristin Höltke: Genderaspekte ethno-politischer Konflikte. Berlin 2001
  23. http://en.wikipedia.org/wiki/Sexual_Politics
  24. In Juliet Mitchell: Psychoanalyse und Feminismus. Freud, Reich, Laing und die Frauenbewegung, Suhrkamp, Mai 1984, ISBN 3-518-07253-6
  25. Birgit Sauer: „Engendering Democracy: Staatsfeminismus im Zeitalter der Restrukturierung von Staatlichkeit“ in: „Demokratisierung im internationalen Vergleich“, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2006
  26. Stevenson, B. & Wolfers, J. (2009): The Paradox of Declining Female Happiness. American Economic Journal: Economic Policy. Vol. 1, Nr. 2, pp. 190–225.
  27. Encyclopedia of Women & Islamic Cultures: Family, law, and politics. Koninglijke Brill NV, Leiden 2005, S. 678ff
  28. Encyclopedia of Women & Islamic Cultures: Family, law, and politics. Koninglijke Brill NV, Leiden 2005, S. 475ff
  29. Encyclopedia of Women & Islamic Cultures: Family, law, and politics. Koninglijke Brill NV, Leiden 2005, S. 432
  30. http://www.focus.de/kultur/leben/zeitgeist-das-privilegierte-geschlecht_aid_196481.html

Siehe auch

Literatur

Allgemeine Einführungen

Sammelbände

  • Ann Cahill / Jennifer Hansen (Hgg.): Continental Feminism Reader, Lanham, MD: Rowman and Littlefield 2003.
  • Loraine Code (Hg.): Encyclopedia of Feminist Theories, New York: Routledge 2000.
  • Ann Cudd / Robin Andreasen (Hgg.): Feminist Theory: A Philosophical Anthology. Oxford: Blackwell 2005.
  • Miranda Fricker / Jennifer Hornsby (Hgg.): The Cambridge Companion to Feminism in Philosophy, Cambridge, U.K.: Cambridge University Press 2000.
  • Sarah Gamble (Hg.): The Routledge Companion to Feminism and Postfeminism, Routledge 2. A. 2001, ISBN 0415243092.
  • Alison M. Jaggar / Iris Marion Young (Hgg.): A Companion to Feminist Philosophy, Oxford: Blackwell 2000.
  • Janet A. Kourany (Hg.): Philosophy in a Feminist Voice, Princeton, NJ: Princeton University Press 1996.
  • T. Moi (Hg.): French Feminist Thought: A Reader, Oxford: Blackwell 1987.
  • Linda Nicholson (Hg.): Feminism/Postmodernism. New York: Routledge 1990.
  • Linda Nicholson (Hg.): The Second Wave: A Reader in Feminist Theory, New York: Routledge 1997.
  • Luise F. Pusch (Hg.): Feminismus. Inspektion der Herrenkultur - Ein Handbuch, edition suhrkamp 1192, Frankfurt/Main 1983.
  • Alice Schwarzer (Hg.): Man wird nicht als Frau geboren. 50 Jahre nach dem "Anderen Geschlecht" ziehen Schriftstellerinnen und Politikerinnen Bilanz: Wo stehen Frauen heute?, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, 277 S., ISBN 3-462-02914-2

Klassiker der Frauenbewegung und feministischen Philosophie

Literatur- und Ideengeschichte und Geschichte der Frauenbewegung

  • Peggy Antrobus: The global women's movement – Origins, issues and strategies. Zed Books, London 2004.
  • Ute Gerhard: Frauenbewegung und Feminismus. Eine Geschichte seit 1789. Beck-Verlag, München 2009, ISBN 978-3406562631
  • D. Landry / G. McLean: Materialist Feminisms, Cambridge, MA: Blackwell 1993.
  • Gerda Lerner: Die Entstehung des feministischen Bewusstseins. Vom Mittelalter bis zur Ersten Frauenbewegung. dtv, 1998, ISBN 3-423-30642-4
  • Kate Millett: Sexual Politics, dt. Sexus und Herrschaft: die Tyrannei des Mannes in unserer Gesellschaft. Ex Libris 1971.
  • Rosemarie Nave-Herz: Die Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland. Leske + Budrich Verlag, 1994, ISBN 3-8100-1250-5
  • Brigitte Rauschenbach: Gleichheit, Differenz, Freiheit? Bewusstseinswendung im Feminismus nach 1968, in: gender politik online 2008.

Politische Theorie und Sozialphilosophie

  • Gisela Brandt u. a.: Zur Frauenfrage im Kapitalismus. Suhrkamp, 1987, ISBN 3-518-10581-7
  • Klaus Brokamp: Kein schwach' Geschlecht. Frauenpolitik, Marxismus, Neofeminismus. Weltkreis Verlag, 1981, ISBN 3-88142-267-6
  • Judith Butler / Joan Scott (Hgg.): Feminists Theorize the Political, New York: Routledge 1992.
  • Melanie Groß, Gabriele Winker (Hg.): Queer- | Feministische Kritiken neoliberaler Verhältnisse. Münster 2007, ISBN 978-3-89771-302-4

Zeitschriften

Commons: Feminism – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Feminismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Vorlage:Link GA