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Männerhaus (Gemeinschaftshaus)

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Traditionelles Männerhaus der Batak auf Sumatra (aus Brockhaus von 1911)

Das Männerhaus ist bei vielen sogenannten Naturvölkern das Gemeinschaftshaus der Männer. Es dient oft als Aufbewahrungsort für Kultgegenstände wie Masken oder Musikinstrumente sowie als Versammlungplatz, u.a. für Beratungen.

In Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1905 heißt es dazu:"Viel ursprünglicher und tiefer ist aber ein andrer Unterschied in den Wohnungsverhältnissen: bei zahlreichen Völkern bewohnen die Männer, wenn nicht alle, so wenigstens die Unverheirateten, gemeinsam ein Haus, das natürlich von beträchtlicher Größe ist, während die Frauen oder überhaupt die Familien in viel kleinern und einfachern Hütten hausen. Zuweilen sind diese Hütten unmittelbar an das Männerhaus angebaut..., meist aber steht letzteres für sich allein....[1]

Stil

Zur Beschaffenheit eines solchen Männerhauses äußert sich das Meyers Konversationslexikon wie folgt:"Das Männerhaus, das zugleich meist als Versammlungshalle und Herberge dient, unterscheidet sich stilistisch oft bedeutend von den Familienhütten. In Melanesien ist es oft nur eine Plattform, und wenigstens die Seitenwände fehlen vielfach; dafür pflegt es reich mit Schnitzerei und Bemalung verziert zu sein."[2]

Andere Bedeutungen

Als Männerhäuser werden auch räumlich voneinander getrennten Abteilungen etwa in Wohnheimen oder Justizvollzugsanstalten bezeichnet, um eine geschlechtstrennende Unterbringung zu gewährleisten. In westlichen Ländern gibt es analog zu den Frauenhäusern, allerdings in wesentlich geringerer Zahl, sogenannte Männerhäuser, in denen männliche Opfer häuslicher Gewalt Zuflucht finden sollen. Diese Männerhäuser werden in der Regel selbstverwaltet.

Männerhäuser in Deutschland

Es gibt mittlerweile ein Männerhaus in Oldenburg sowie eins in Berlin. Beide wissen nichts voneinander und sehen sich jeweils als 'erstes Männerhaus Deutschlands'. Zufluchtsuchende sind Männer, welche sich der physischen oder psychischen Gewalt Ihrer Partnerin ausgesetzt fühlen oder Ihre Kinder gefährdet sehen bzw. verlassen wurden oder zuviele Konflikte in der Beziehung durchleben mußten. In Oldenburg gibt es eine Drei-Raum-Wohnung, welche durchgehend genutzt wird und in Berlin (Brandenburg) sind es acht Plätze. In Anbetracht der Tatsache, dass es fast 500 Frauenhäuser in Deutschland gibt, erscheint feminine Gewalt gegen Männer in der Beziehung oder Ehe als fast unmöglich. Die Dunkelziffer der Übergriffe von Frauen gegen Männer oder gemeinsame Kinder liegt jedoch weitaus höher, als dass zwei Männerhäuser genug wären.Schließlich sind 80 - 85% aller Obdachlosen in den Industriestaaten Männer, weil Frauen meist über ein besseres soziales Netz verfügen, wenn es zu Job- oder Beziehungsverlust kommt; bzw. traditionell als Opfer gesehen werden und somit selbstverständlicher in einer Krise unterstützt werden.

Einzelnachweise

  1. http://www.zeno.org/Meyers-1905/B/Wohnhaus?hl=mannerhaus
  2. http://www.zeno.org/Meyers-1905/B/Wohnhaus?hl=mannerhaus