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Sumerische Königsliste

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Die sumerische Königsliste bzw. das Weld-Blundell Prisma (Bezeichnung im angelsächsischen Raum) ist eine sumerische Keilschrift-Tontafel mit sumerischen und akkadischen Herrscher aus der Zeit von 3200 bis 1800 v. Chr. mit Namen, Herrschaftsort und Dauer der jeweiligen Regentschaft auflistet.

Die beschriebenen Herrscher

Die Genesis im Alten Testament zeigt deutliche Parallelen zur sumerischen Königsliste. So wird in der sumerischen Königsliste nach einem einleitenden Hinweis auf eine Sintflut verwiesen, die zwischen den himmlischen und den nachfolgenden irdischen Königen stattfand. Die Könige vor der Sintflut tragen dabei deutlich mythologisch-göttliche Züge. So werden für diese acht Könige jeweils Regierungszeiten von mehreren zehntausend Jahren angegeben. Das irdische Königtum wird in der Liste als eine Art himmlische Gabe beschrieben, das vom Himmel mit Etana als erstem irdischen König herabstieg. Es konnte auf andere Städte übertragen werden, indem diese erobert wurden. Insofern diente die Liste zur Legitimation von Herrschaftsansprüchen. Die späteren Könige weisen mit jahrhundertelangen Regentschaften zwar immer noch fiktionale Eigenschaften auf, die zunehmend realistischeren Angaben aber, je näher die beschriebenen Könige sich der Gegenwart des damaligen Schreibers annähern. Ähnliche Muster sind in Genesis 5 und 11 vorzufinden.

Die Königsliste ist eines der wichtigsten Zeugnisse zur sumerischen Geschichte und Chronologie. Problematisch ist jedoch, daß alle dargestellten Dynastien in einer chronologischen Abfolge gezeigt wurden, auch wenn die Dynastien – die sich meist nur auf Stadtstaaten oder lockere Oberhoheiten beschränkten – zum Teil gleichzeitig regierten. Ebenfalls problematisch ist das Fehlen einiger wichtiger Dynastien, wie etwa der 2. Dynastie von Lagasch mit einem so bedeutenden Herrscher wie Gudea.

Die Königslisten wurden auch während der Herrschaft der Babylonier und Assyrer fortgeführt und reichen bis in die Zeit der Arsakiden im 2. Jahrhundert v. Chr.

Die Tontafel

Überliefert liegt uns die sumerische Königsliste in Form des so genannten Weld-Blundell Prismas vor. Dabei handelt es sich um einen Tonquader, dessen vier in Keilschrift beschriebene Seiten jeweils 20 cm hoch und 9 cm breit sind. Der Quader ist mittig-vertikal durchbohrt, so dass er mit einer entsprechenden Aufhängung rotiert werden konnte. Geschaffen wurde das Weld-Blundell Prisma etwa um 1800 v. Chr. in der babylonischen Stadt Larsa am Euphrat.

Heute befindet sich das Weld-Blundell Prisma im Ashmolean Museum in Oxford, Großbritannien.

Siehe auch

Sumerische Könige (Stadtstaaten):