Zum Inhalt springen

Pegau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. November 2009 um 14:58 Uhr durch 87.172.229.111 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Deutschlandkarte
Pegau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Pegau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 10′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 51° 10′ N, 12° 15′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Leipzig
Verwaltungs­gemeinschaft: Pegau
Höhe: 127 m ü. NHN
Fläche: 48,78 km2
Einwohner: 6533 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 134 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04523
Vorwahlen: 03 42 96
Kfz-Kennzeichen: L, BNA, GHA, GRM, MTL, WUR
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 350
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
04523 Pegau
Website: www.pegau.de
Bürgermeister: Peter Bringer
Lage der Stadt Pegau im Landkreis Leipzig
KarteSachsen-AnhaltThüringenLandkreis MittelsachsenLandkreis NordsachsenLeipzigBennewitzBöhlen (Sachsen)BornaBorsdorfBrandisColditzFrohburgGrimmaGroitzschGroßpösnaKitzscherLossatalMachernMarkkleebergMarkranstädtNeukieritzschNeukieritzschThallwitzTrebsen/MuldeBad LausickOtterwischGeithainBelgershainNaunhofParthensteinElstertrebnitzPegauPegauRegis-BreitingenWurzenZwenkauRötha
Karte

Pegau ist eine Stadt im Landkreis Leipzig, Freistaat Sachsen, Deutschland. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Pegau.

Das Besondere an Stadt und Umgebung sind die historische Vergangenheit (die Wiprechtsburg Groitzsch sowie unweit des Schlachtfeldes von Großgörschen von 1813) und die landschaftlich reizvolle Lage in der Elsteraue. Kaiser Napoleon und Zar Alexander I. übernachteten in Pegau im Jahre 1813.

Geografie

Geografische Lage

Pegau liegt ca. 25 km südlich von Leipzig an der Weißen Elster in der Leipziger Tieflandsbucht, unweit der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Durch die direkte Lage an der Bundesstraße 2 ist Pegau sehr gut erreichbar. Pegau verfügt über eine Bahnanbindung und ist durch die Strecke Leipzig–Gera mit Leipzig verbunden. Das Stadtzentrum von Leipzig und der Flughafen Leipzig/Halle in Schkeuditz sind in 30 Auto-Minuten zu erreichen. Mit der Bahn sind es ca. 30 Minuten bis zum Leipziger Hauptbahnhof.

Benachbarte Orte

Direkt angrenzende Nachbarorte von Pegau sind: Groitzsch, Elstertrebnitz, Zwenkau und Kitzen. In weiterer Nachbarschaft liegen Profen (Gemeinde Elsteraue), Zeitz, Hohenmölsen, Weißenfels, Böhlen, Lucka, Borna.

Ortsteile

Carsdorf, Zauschwitz und Maschwitz gehören schon längere Zeit zu Pegau.

Geschichte

Pegau wurde 1096 in Verbindung mit der Gründung des Pegauer Klosters durch Wiprecht von Groitzsch erstmals urkundlich erwähnt. Ein Mönch des Klosters Pegau verfasst im Jahr 1155 mit der Niederschrift “Annales Pegaviensis”, den Pegauer Annalen, eine wichtige mittelalterliche Geschichtsschreibung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Portal des Rathauses
Sankt-Laurentius-Kirche

Das Rathaus

Das Rathaus liegt inmitten der Stadt und prägt das alte Stadtbild. Es wurde von 1559 bis 1561 von Paul Widemann in den Formen der deutschen Renaissance erbaut. Auffällig ist die große Ähnlichkeit mit dem Leipziger Alten Rathaus (erbaut 1556/57), an dessen Umbau Widemann zuvor als Obermeister mitgewirkt hatte. Der Rathausturm kann im Sommerhalbjahr bestiegen werden. In 30 Metern Höhe ist ein Rundblick bis nach Leipzig zum Völkerschlachtdenkmal möglich. Das Rathaus ist Sitz der Stadtverwaltung und verfügt über einen großen Saal, der für Jugendweihen, Abschlussfeiern und andere Feste genutzt wird.

Museum der Stadt Pegau

Das Museum Pegau ist über den Zugang zum Rathausturm zu erreichen. Ausgestellt sind teilweise einmalige Exponate aus naher und ferner Vergangenheit.

Die Sankt-Laurentius-Kirche

Zweites großes Bauwerk ist die Laurentiuskirche Pegau. Mit Anlage der Oberstadt wurde vor 1190 auch die Laurentiuskirche errichtet. 1382 fiel die Stadt und mit ihr auch die Laurentiuskirche und die Kirche St. Otto in der Unterstadt einem Stadtbrand zum Opfer. Von der ehemaligen romanischen Kirche überstanden nur Teile des Westwerkes den Brand und wurden in den Neubau einbezogen. Die Überfälle der Hussiten 1419–34, der sächsische Bruderkrieg 1446–51 und Pestepidemien verzögerten den Baufortschritt. Der Wiederaufbau dauerte über 80 Jahre. In der Kirche befindet sich das Grabmal des Markgrafen Wiprecht, der Gründer des 1096 geweihten St. Jakob-Klosters zu Pegau.

Das Napoleonhaus

Hier übernachtete Napoleon im Mai 1813. Das Napoleonhaus wurde im Jahr 2005 von der Stadt als einzigem Bieter ersteigert, um es zu sanieren und zu betreiben. Für die zukünftige Nutzung werden Ideen der Bürger gesammelt. Eine mögliche davon ist, die Stadtbücherei aus der alten Wache in das Napoleonhaus zu verlegen.

Das Volkshaus

Das Volkshaus verfügt über einen großen und einen kleinen Saal, in denen Veranstaltungen und Feste abgehalten werden, so zum Beispiel finden seit November 2004 regelmäßig 5-6 Veranstaltungen pro Neben- und Hauptsaison des Pegauer Karnevals Klub (PKK) statt. Das Haus wurde komplett saniert und am 3. Oktober 2004 zur Nutzung freigegeben.

Ziegelei Erbs

Das technische Denkmal Ziegelei Erbs bietet sich für Interessierte an, die Baustoffgewinnung vor 100 Jahren kennenzulernen. Seit 1988 nisten Störche auf der Esse der Ziegelei.

Postmeilensäulen

Eine Nachbildung der Kursächsischen Postdistanzsäule, die 1723 angefertigt und vor dem Leipziger Tor aufgestellt wurde, steht heute an der Elsterbrücke. Eine zweite Postdistanzsäule wurde 1723 vor dem Obertor errichtet, 1875 abgebrochen, verkauft und für ein Kriegerdenkmal in Profen verwendet. Das Wappenstück blieb stark verwittert ebenfalls erhalten.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Schlossresidenz
  • Alte Stadtmauern mit Wehrtürmen
  • St. Johanniskirche
  • Alte Wache, Stadtbücherei
  • St. Leonardi, Großstorkwitz
  • Schloss Wiederau
  • Kaiserliches Postamt
  • Evangelisches Pfarrhaus
  • Wasserturm
  • Postreiterportal
  • Barockkirche Wiederau
  • Schmiede Wiederau
  • König-Albert-Hain

Sport

Der TuS Pegau ist ein Pegauer Fußballverein, der im Jahre 1931 deutscher Vizemeister des Arbeiter-Turn- und Sportbundes wurde, als das Endspiel gegen den SC Lorbeer 06 Hamburg vor 20.000 Zuschauern mit 4:2 verloren wurde. Der Verein wurde als „FC Pegau“ am 11. März 1903 gegründet und 1911 in „Ballspielverein Pegau“ umbenannt. Von 1952 bis 1990 existierte er unter dem Namen „BSG Fortschritt Pegau“. Seinen endgültigen Namen „TuS 1903 Pegau e.V.“ erhielt der Fußballverein am 20. Juni 1990. Aktuell spielt der TuS Pegau in der Regionalliga Borna/Geithain.

Wirtschaft und Infrastruktur

Schulen

Gewerbegebiet

Im Gewerbegebiet haben sich Firmen zu folgenden Branchen angesiedelt: Stahlbau, Werkzeugbau, Betonfertigteilbau, PVC-Spritzgussproduktion, Fahrzeug- und Karosseriebau, Baustoffhandel, Leuchtenbau, Spezialreinigungshersteller, Waschmittelherstellung, Herstellung von Sanitärinstallationen, Tankstelle und Brennstoffe.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in Pegau gewirkt haben

  • Wiprecht von Groitzsch († 1124), Markgraf der Ostmark, der (Nieder-)Lausitz und der Markgrafschaft Meißen, starb in Pegau
  • Paul Widemann († 1568), Baumeister, wirkte u.a. in Pegau
  • Hieronymus Lotter (1497–1580), baute neben dem Leipziger auch das Pegauer Rathaus
  • Maximilian Mörlin (1516–1584), evangelischer Theologe und Reformator, ab 1539 Pfarrer
  • Salomo Deyling (1677–1755), evangelischer Theologe, ab 1709 Pfarrer und Superintendent in Pegau

Literatur

  • Hanns Becker: Über Nahrungsmittel, Bekleidung, Unterkunft und Trinkwasserversorgung der Stadt Pegau in der Vergangenheit. in: Sächsische Heimatblätter Heft 3/1957, S. 255-261
  • Herbert Ehme, Maik Kunze, Peter Bringer, Hans J. Ketzer, Dietrich Wünschmann, Peter Thieme, Ingo Campen, Susanne Friedrich, Jan Noack, Markus Cottin: Im Elsterland zwischen Zwenkau, Groitzsch und Pegau. PRO LEIPZIG e. V. (Hsg.), 2002, ISBN 3-936508-92-5

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).