Stolpe (Wannsee)

Stolpe ist der Kernort des Berliner Ortsteils Wannsee. Ältere Bezeichnungen lauteten Stolpeken oder Wendisch-Stolpe. Es soll nach den Schilderungen von Theodor Fontane das älteste heute noch existierende Dorf auf dem Teltow sein.
Das Dorf Stolpe wurde bereits 1299 in einer Urkunde als Slawisch-Stolpe erwähnt. Es soll aber bereits im ersten nachchristlichen Jahrtausend von den Hevellern gegründet worden sein. Als Folge die Eroberung des Havellandes durch die Askanier wurde die wendische Bevölkerung Stolpes christianisiert. Hinzu kamen deutsche Einwanderer, die allmählich in das Dorf integriert wurden. Bis zur Reformation war Stolpe Eigentum des Bischofs von Brandenburg.
Kirche
Bis ins 15. Jahrhundert blieb das Dorf ohne eigene Kirche. Nachdem 1848 die Kirchglocke ihren Dienst versagte, wurde diese ursprüngliche Stolper Dorfkirche 1854 wegen Baufälligkeit abgerissen. Mit finanziellen Zuwendungen von Friedrich Wilhelm IV. wurde 1859 für 15.000 Taler nach Plänen von Friedrich August Stüler die Kirche am Stölpchensee errichtet. Königin Elisabeth Ludovica (von Bayern) übernahm die Patenschaft für die neue Orgel. Zu dieser Zeit hatte das Dorf 225 Einwohner.

Entwicklung
Der 30-jährige Krieg hinterließ tiefgreifende Schäden. Vor 1618 waren für Stolpe 9 Bauernschaften registriert. Nach 1648 gab es nur noch Kössäten, denen erst 1765 das genutzte Land als Eigentum überlassen wurde. Von 1792 bis 1795 wurde die an Stolpe vorbeiführende Chaussee zu einem Steinweg ausgebaut, aus dem die heutige Königsstraße entstand. Dies trug erhebliche zur Entwicklung des Dorfes bei. 1797 wurde eine Ziegelei errichtet. 1860 wurde von Wilhelm Conrad im Gebiet der Dorfgemarkung ein Siedlungsprojekt begonnen, aus dem sich die Villenkolonie Alsen entwickelte.
1898 erfolgte der Zusammenschluss von Stolpe, der Colonie Alsen und Nikolkoë mit der neuen Ortsbezeichnung Wannsee. 1920 wurde die Gemeinde in den Städteverbund Groß-Berlin einbezogen und Teil des Verwaltungsbezirkes Zehlendorf.
Im Mai 1945 war die Ortschaft wegen der Insellage mehrere Tage umkämpft, so dass sich noch heute Kriegsspuren unter anderem an der Kirche befinden. Auf dem alten Friedhof befinden sich 900 Kriegsgräber der Toten dieses Endkampfes.
Literatur
- Anneliese Swarzenski: Die Kirche am Stölpchensee. Geschichte und Geschichten. Wannsee 2009
Weblinks