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Präfektur Tokio

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Tōkyō-to
東京都
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Lage der Präfektur Tokio in Japan
Basisdaten
Verwaltungssitz: Shinjuku, Tokio
Region: Kantō
Hauptinsel: Honshū
Fläche: 2.194,05 km²
Wasseranteil: %
Einwohner: 13.942.024
(1. März 2021)
Bevölkerungsdichte: 6354 Einw. pro km²
Landkreise: 1
Gemeinden: 62
ISO 3166-2: JP-13
Gouverneur: Shintarō Ishihara
Website: http://www.metro.tokyo.jp
Symbole
Präfekturflagge:
Tokio
Präfekturbaum: Ginkgo
Präfekturblüte: Yoshino-Kirschblüte
Präfekturvogel: Lachmöwe
Präfekturlied: Tōkyō-shika / Tōkyō-toka
(„Lied der Stadt Tōkyō“ /
„Lied der Präfektur Tōkyō“)
Tag der Bürger: 1. Oktober

Die Präfektur Tokio (jap. 東京都, Tōkyō-to, engl. Tokyo Prefecture oder Tokyo Metropolis) ist eine der Präfekturen Japans und liegt größtenteils in der Kantō-Ebene. Sie ist mit über 12 Mio. Einwohnern die bevölkerungsreichste Präfektur Japans, aber mit nur 2.000 km² gleichzeitig auch die drittkleinste.

Geographie

Die 23 Bezirke (, ku) im östlichen Teil bilden mit einer Gesamtfläche von etwa 621 km² und über 8 Mio. Einwohnern den urbanen Kernbereich Tokio.

Im mittleren Teil schließen sich nahtlos weitere Großstädte an. Allein Hachiōji, die größte davon, hat fast eine halbe Million Einwohner. Der westliche Teil dagegen liegt auf Ausläufern der Japanischen Alpen, ist nur dünn besiedelt und mit seiner Gebirgslandschaft landschaftlich reizvoll (unter anderem um den Okutama-See). Höchster Punkt der Präfektur ist der Gipfel des Kumotoriyama (2017,1m) auf der Grenze zu den Präfekturen Saitama und Yamanashi.

Schließlich gehören zur Präfektur Tokio auch viele Inseln im Pazifik südlich von Honshū. Die südlichsten von ihnen, die Ogasawara-Inseln, liegen schon mehr als 1.000 km von der Kantō-Ebene entfernt und sind nur mit einer 24-stündigen Schiffsreise erreichbar. Während der Hauptteil der Präfektur zur gemäßigten Klimazone gehört, sind die Ogasawara-Inseln bereits in den Subtropen.

Politik und Verwaltung

Das Tokyo Metropolitan Government Building, Hauptgebäude der Präfekturregierung in Shinjuku, 1991 erbaut von Kenzō Tange.
Grafik der Präfektur Tokio mit den Bezirken (Gelb) und Städten und Gemeinden (Grün) ohne die Izu- und Ogasawara-Inseln.
Der Sitz des Tokioter Parlaments im gleichen Gebäudekomplex.
Das 1989 offiziell eingeführte Symbol der Präfektur, das einem Blatt des Präfekturbaums Ginkgo ähnelt, stellt stilisiert Tokios Anfangsbuchstaben T im lateinischen Alphabet dar.[1]

Die Präfektur Tokio übernimmt bestimmte Verwaltungsaufgaben, die in anderen Präfekturen den Kommunen zustehen, von den 23 Bezirken. Dazu gehören öffentliche Dienstleistungen wie die Feuerwehr und Infrastrukturbereiche wie die Wasserversorgung. Zu diesem Zweck erhält sie einige der kommunalen Steuern aus den Bezirken und weist diesen wiederum Mittel entsprechend ihrer Bevölkerung zu.[2]

Gouverneur der Präfektur Tokio (in westlichen Medien auch als Bürgermeister bezeichnet) ist seit 1999 der parteilose Shintarō Ishihara (bis 1995 Mitglied der Liberaldemokratischen Partei, LDP). Seine Wiederwahl steht 2011 an. Dem Gouverneur und den derzeit vier Vizegouverneuren unterstehen die meisten Verwaltungsbereiche als „Gouverneursabteilungen“ (chiji-bukyoku), als eigene Behörde die Tokioter Feuerwehr (Tōkyō shōbō-chō) sowie die drei öffentlichen Betriebe Verkehrsamt, Wasserleitungsamt und Abwasseramt. Unabhängige Kommissionen überwachen die Bildungsbehörde, die Polizeibehörde und bestimmte Aufgaben wie Wahlprüfung, Rechnungsprüfung oder z.B. Fischereiaufsicht. Einschließlich der öffentlichen Betriebe und eigenständigen Behörden sind über 160.000 Menschen bei der Präfektur angestellt.[3]

Das Präfekturparlament Tokio (東京都議会, Tōkyō-to gikai) ist für die Legislative und den Haushalt verantwortlich. Außerdem stimmt es über wichtige Personalentscheidungen des Gouverneurs, darunter die Vizegouverneure, ab.[4] Die 127 Mitglieder werden in 42 Wahlkreisen durch einfache nicht-übertragbare Stimme gewählt. Aus der letzten Wahl am 12. Juli 2009 ging erstmals seit 1969 nicht die LDP als stärkste Partei hervor, sondern wurde von der DPJ (54 Sitze) abgelöst. Die LDP (38 Sitze) und Kōmeitō (23 Sitze), die auf nationaler Ebene die Regierungskoalition bilden, kommen im Präfekturparlament zusammen auf weniger als die Hälfte der Sitze.[5][6]

Die Izu- und Ogasawara-Inseln werden durch vier Unterpräfekturen verwaltet, die bei der Abteilung für Allgemeine Angelegenheiten (sōmu-kyoku) angesiedelt sind.

Die Verschuldung Tokios liegt bei über 10 Billionen Yen (rund 75 Mrd. Euro). Sie ist etwa seit der Jahrtausendwende rückläufig.[7]

Internationale Partnerschaften

Obwohl die Präfektur Tokio keine Stadt ist, unterhält sie zwittermäßig sowohl (quasi als Stellvertreter der nicht-existierenden Stadt Tokio) zahlreiche Städtepartnerschaften mit Weltstädten, als auch Regionalpartnerschaften. Daneben unterhalten die Hauptstadtbezirke und Städte der Region auch eigene Städtepartnerschaften.[8]

Städtepartnerschaften

Regionenpartnerschaften

Polizei

Streifenwagen der Tokioter Polizei

Die Polizeibehörde der Präfektur Tokio ist die keishi-chō (警視庁, engl. Metropolitan Police Department, kurz MPD[9]). Sie ist für die rund 100 Polizeireviere und über 800 Kōban in der Präfektur verantwortlich und beschäftigt über 40.000 Polizisten. Sie wird wie die Nationale Polizeibehörde von einer Tokioter Kommission für Öffentliche Sicherheit überwacht. An der Spitze der keishi-chō steht der keishi-sōkan (警視総監, engl. Superintendent General), der von der Nationalen Kommission für Öffentliche Sicherheit mit Zustimmung des Premierministers und der Tokioter Kommission für Öffentliche Sicherheit ernannt wird. Der Behörde unterstehen neun Abteilungen und die Tokioter Polizeischule sowie die zehn Polizeibezirke, in die Tokio unterteilt ist.

Wirtschaft

Das „Bruttoinlandsprodukt“ der Präfektur Tokyo betrug im Fiskaljahr 2006 92,3 Billionen Yen (rund 590 Mrd. Euro)[10], das entspricht knapp einem Fünftel des gesamten japanischen Inlandsproduktes.

Dienstleistungen spielen die Hauptrolle in der Tokioter Wirtschaft: Von den 2006 rund 8,7 Millionen Beschäftigten in Tokio – davon mehr als 7,2 Millionen auf dem Gebiet der 23 Bezirke – waren weniger als 1,4 Millionen in Industrie, Bau, Energie-, Gas- und Wasserversorgung und nur gut 6.000 in Bergbau, Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft tätig.[11] In Tokio befinden sich die Unternehmenszentralen zahlreicher japanischer Unternehmen und viele Niederlassungen ausländischer Konzerne. Die Tokioter Börse ist die größte Japans und Tokio ist einer der bedeutendsten Finanzplätze Asiens und der Welt.

Die Einkommen, aber auch die Lebenshaltungskosten in Tokio sind hoch. Das durchschnittliche monatliche Haushaltseinkommen (nur Beschäftigte) in Tokio betrug 2006 rund 570.000 Yen, von denen rund 428.000 Yen als Lebenshaltungskosten ausgegeben wurden.[12]

Geschichte

Karte von 1879 noch mit der Einteilung in Provinzen und Landkreise (Kōri).

Die Präfektur Tokio wurde 1868 in der Meiji-Restauration zunächst für kurze Zeit als Edo-fu, nach der Umbenennung Edos in Tokio im selben Jahr dann als Tōkyō-fu (東京府) eingerichtet. Im Gegensatz zu den meisten übrigen Präfekturen, die als ken errichtet wurden, wurden neun städtische Gebiete, die durch Bugyō direkt vom Shōgun verwaltet worden waren, als fu eingerichtet. Darunter waren insbesondere die Hauptstädte Edo, Kyōto und Ōsaka, zunächst auch die in den ungleichen Verträgen geöffneten Vertragshäfen. Letztere wurden aber bereits 1869 in ken umgewandelt.

Das Territorium der Präfektur entsprach anfangs etwa dem der späteren Stadt Tokio. Nach der Abschaffung des Lehenssystems (Han) und der flächigen Einteilung Japans in Präfekturen 1871 wurden die Präfekturen Kosuge und Shinagawa Tokio zugeschlagen. Weitere Gebiete folgten: 1878 die Izu-Inseln, 1880 die Ogasawara-Inseln und 1893 der Landkreis Tama von Kanagawa. Dadurch gehörten auch ländliche Regionen und abgelegene Inseln zu Tokio.

1878 wurde erstmals ein Präfekturparlament (fukai) mit 49 Mitgliedern gewählt. 1889 unterteilte die Meiji-Regierung Japan in moderne Gebietskörperschaften: Auf dem Gebiet der Präfektur Tokio entstanden die Stadt Tōkyō und weitere Kleinstädte (Machi und der Fuchū-eki) und Dörfer (Mura).[13] Allerdings blieb der vom Innenministerium ernannte Gouverneur der Präfektur bis 1898 in Personalunion Bürgermeister der Stadt Tokio.

1943 wurden Stadt und Präfektur Tokio aufgelöst und die Hauptstadtpräfektur Tōkyō-to eingerichtet. Die Bürgermeister der Bezirke Tokios unterstanden nun direkt der Präfektur Tokio und der Gouverneur hieß tōkyō-to-chōkan (東京都長官). Nach dem Ende des Pazifikkrieges wurde die Verwaltung wie in den übrigen Präfekturen demokratisiert: Ab 1947 wurde der Gouverneur vom Volk gewählt. Allerdings blieb der Sonderstatus des ehemaligen Stadtgebiets von Tokio teilweise erhalten, die Bezirke erhielten aber eine größere Autonomie und haben inzwischen weitgehend die gleichen Rechte wie die übrigen Gemeinden im Land.

Verwaltungsgliederung

Die Tokioter Autobahn Nr. 4 führt, später als Chūō-Autobahn, von den Bezirken durch einige der Städte im Westen Tokios.
Oberlin-Universität in Machida, eine von über 100 Universitäten in der Präfektur.
Der Berg Hinode in der gleichnamigen Gemeinde im dünn besiedelten Westen Tokios.
Die Izu-Inseln, Teil des Fuji-Hakone-Izu-Nationalparks

Bezirke (, ku)

Großstädte ( shi)

Landkreis, Unterpräfekturen, Gemeinden und Dörfer

Gemeinden und Dörfer auf Inseln:

Einzelnachweise

  1. 都の紋章・花・木・鳥
  2. Tokyo Metropolitan Government (TMG): TMG and the 23 Special Wards
  3. 平成21年度組織改正及び職員定数の概要
  4. TMG: Organizational Structure of TMG
  5. 『主民圧勝 第1党』 朝日新聞 13. Juli 2009, S. 1 
  6. Wahlkommission der Präfektur Tokio: Ergebnisse der Präfekturparlamentswahl 2009
  7. TMG Investor Relations: Trends in Metropolitan Debt
  8. Präfektur Tokio: Partnerstädte und -regionen (japanisch, englisch)
  9. Website der Tokioter Polizei (Japanisch, Englisch)
  10. Abteilung für Allgemeine Angelegenheiten (sōmu-kyoku) der TMG, Statistisches Jahrbuch 2007: Abschnitt 16: 都民経済計算, 16-2: 経済活動別都内総生産
  11. Abteilung für Allgemeine Angelegenheiten (sōmu-kyoku) der TMG, Statistisches Jahrbuch 2007: Abschnitt 3: 事業所, 3-1: 地域,産業(大分類)別事業所数及び男女別従業者数
  12. Abteilung für Allgemeine Angelegenheiten (sōmu-kyoku) der TMG, Statistisches Jahrbuch 2007: Abschnitt 14: 家計, 14-2: 勤め先収入7分位階層別1世帯当たり年平均1か月間の収入と用途別生計支出(勤労者世帯)
  13. Gemeinden in der Präfektur Tokio seit 1889

Koordinaten: 35° 41′ N, 139° 42′ O

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