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Zeugen Jehovas

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[[pl:%A6wiadkowie Jehowy]] Die Zeugen Jehovas sind eine im 19. Jahrhundert von Charles Russel gegründete christliche Religionsgemeinschaft. Im Allgemeinen werden ZJ von Kritikern als Sekte bezeichnet.

In Deutschland sind sie heute auf dem ehemaligen Staatsgebiet der DDR eine staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft nach DDR-Recht. Daher sind die ZJ z. B. in Ost-Berlin anerkannt und in West-Berlin nicht. Wegen dieser Teilung und der Tatsachen, dass das Land Berlin einen Antrag auf Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts abgelehnt hat (u.a. weil die Zeugen Jehovas ihren Anhängern verbieten zu wählen - das Urteil ist auf den Seiten der ZJ als PDF einzusehen), läuft der Zeit ein Gerichtsverfahren gegen das Land Berlin. Ob die ZJ mit Ihrer Lehre, dass "der Staat einer der Feinde Gottes ist", gut daran tut die Körperschaft öffentlichen Rechts einzufordern und damit eine Verbindung mit eben diesem eingehen will ist fragwürdig. Auch gibt es keine verbindlichen Aussagen, warum die ZJ diesen Status anstreben. Es steht offen ob sie nach der Anerkennung Kirchensteuern erheben wollen. In der Vergangenheit waren die ZJ auch ausserstaatliches Mitglied der UNO - was nachdem dieses in breiter Öffentlichkeit bekannt wurde - mit dem Austritt der ZJ endete.

Besonderheiten:

  • eine sehr wörtliche Bibelauslegung (beruhend auf einer eigenen Übersetzung, die einige Stellen ihrer spezifischen Dogmatik anpasst; s. Arianismus)
  • die Bibel ist von Menschen geschrieben worden die von Gott inspiriert wurden
  • Gott hat aufgepasst, dass in der heute benutzten Bibel (im Notfall der ZJ Version) alles so steht wie es ursprünglich gewollt war
  • jede Stelle in der Bibel ist gleichwertig zu jeder anderen Stelle
  • den Glauben an einen baldigen Weltuntergang (siehe: Harmagedon) (der sich jedoch notgedrungen schon einige Male verschoben hat - am schlimmsten 1975). Dies bezieht sich stark auf das letzte Buch der Bibel: Die Offenbarung (des Johannes)
  • der Glaube wird im ZJ Sprachgebrauch 'die Warheit' genannt. Wer stark gläubig ist, befindet sich 'in der Wahrheit'
  • ein paar der durchaus interesannten Lehren beininhalten (gestützt auf Aussagen in der Bibel)
    • es gibt kein Leben nach dem Tod
    • die Dreieinigkeit ist Unsinn
    • es gibt keine Hölle
    • Menschen haben keine unsterbliche Seele (Seele = Menschen)
    • Tote sind tod und fühlen nichts
    • Es gibt einen Wiedersacher Gottes mit Namen Satan, dieser ist ein Engel, der arroganterweise wollte das die Menschen ihn anbeten
    • Jesus ist Gottes Sohn und einzige direkte Schöpfung (Jesus ist Gottes Baumeister)
  • es kommen genau 144.000 Menschen in den Himmel, der Rest wird - wenn er Gottgefällig ist - für Ewig im Paradies auf Erden Leben, nachdem Satan vernichtet wurde und Gott alle Menschen wieder perfekt gemacht hat
  • der Publikationen mit den deutschen Namen "Wachtturm" (engl. Watchtower) und "Erwachet!" (engl. Awake) , die (stumm) an den Straßenecken angeboten wird und weltweit gleichzeitig mit dem gleichen Inhalt in etwa 100 Sprachen erscheint.
  • die besondere Bedeutung des Jahres 1914: Christus hat im Himmel die Herrschaft übernommen und dabei wurde Satan auf die Erde geworfen. Dabei wird eine sehr fragwürdige Rechnungsweise verwendet, da die ZJ die Zerstörung Jerusalems dabei mit 607 v.u.Z. ansetzen. Historiker sehen da eher 587 v.u.Z. oder 588 v.u.Z. als warscheinliche Kandidaten.
  • die absolute Verweigerung des Wehrdienstes - dieses wir neuerdings (zumindest in der BRD) als Gewissensentscheidung behandelt, also Zivil- und Ersatzdienst ist möglich wobei der Dienst an der Waffe immer noch konsequent abgelehnt wird
  • die absolute Ablehnung von Bluttransfusionen (Konflikt mit der Medizin). Die Einnahme von Blutbestandteilen enthaltenden Medikamenten wurde sehr lange verboten, ist nun in manchen Fällen erlaubt. Selber Blut spenden ist verboten und totsünde
  • es werden aus religiösen Gründen weder Weihnachten, Neujahr, Ostern noch Geburtstage gefeiert (weil Gott es so will)
  • die bekannt engagierte Missionstätigkeit (im ZJ Sprachgebrauch 'Predigtdienst') an den Wohnungstüren (meist zu zweit) und auf öffentlichen Plätzen
  • über den Predigtdienst sowie der dabei abgegebenen Bücher und Zeitschriften wird Buch geführt. Nicht daran teilnehmende Mitglieder werden zur Teilnahme aufgefordert, denn wenn die Lehre richtig verstanden ist, erfüllt den Gläubigen der Wunsch diese Tätigkeit wann immer Möglich auszuüben (dieses wird durch Bibelstellen gestützt)
  • das 'nicht auf Interessierte zugehen' oder andere 'zum Straucheln' zu bringen erzeugt Blutschuld und ist als solches ein schlimmes Vergehen
  • die ZJ werden angehalten dem Staat und dessen Gesetzten zu folgen (frei nach Jesus: Gott was Gott ist und Cäsar was Cäsars ist)
  • es gibt das Konzept der "theokratischen Kriegslist", dass bedeutet, dass ein ZJ Lügen darf (auch vor dem 'weltlichen' Gericht) wenn er dadurch einen Glauben bzw. Gott verteidigt (dies bezieht sich z.B. auf die Stelle in der König David einen Schwachsinnigen spielt um seine Gegner zu täuschen)
  • das (kostenlose) Bibelstudium mit dem Interessierten der Glaube nahegebracht wird (meist anhand des Buches 'Erkenntnis, die zum ewigen Leben führt')
  • es werden keine Gebühren von den Mitgliedern erhoben, freudiges Spenden ist jedoch gerne gesehen
  • Frauen spielen bei den ZJ nach weltlicher Anschauung eine untergeordnete Rolle: Sie können nicht das Amt des 'Ältesten' innehaben und es wird ihnen nicht erlaubt auf Versammlungen zu den Menschen zu reden
  • es erfolgen zwei mal die Woche jeweils 2x45 Min. lange Treffen. Dabei wird unter anderem in der Predigtdienstschule nach Lehrbuch gelernt, wie Menschen am besten die Botschaft Gottes vermittelt werden kann
  • Ansonsten finden Treffen zum Buchstudium im kleinen Kreise statt
  • den ZJ ist es 'untersagt' mit ausgestossenen Kontakt zu pflegen und im allgemeinen werden alle Menschen die nicht den ZJ angehören als 'DIE WELTMENSCHEN' bezeichnet und der Kontakt so gering wie möglich gehalten
  • die ZJ haben keinen Geschlechtsverkehr vor der Ehe, dürfen aber in der Ehe ganz normale Sexpraktiken ausüben (und zwar soviel sie wollen)
  • Heiraten sollte man nur andere ZJ (um Konfliken in der Beziehung vorzubeugen)
  • Scheidung ist nur aus dem Grund der Untreue erlaubt. Trennung auch bei Grausamkeiten (die Trennung führt dann oft zwangsweise zur Untreue und erlaubt dann die Scheidung)
  • es wird die Erwachsenentaufe praktiziert in deren Verlauf Fragen zum theokratischen Wissen beantwortet werden müssen. Am Schluss erfolgen die zwei Tauffragen die mit 'Ja' zu beantworten sind und auf Gott und die Organisation der ZJ 'vereidigen'
  • die ZJ bauen Ihre 'Königsreichsääle' in eigener Arbeitsleistung und aus Geldern die die Gemeinde gespendet hat
  • die ZJ sind wirtschaftlich gesehen eine riesige Verlagskette mit eigenen Druckereien (in Deutschland befindet sich der Komplex in Selters) und einem weltweitem verteiltem Grund- und Immobilienbesitzt
  • die Literatur wird in der Regel heute kostenlos verteilt (vor ein paar Jahrzehnten noch gegen Unkostenbeitrag)
  • ein Fehlverhalten führt bei bekanntwerden zum freundlichen Besuch von meistens zwei Ältesten. Diese erklären die Problematik anhand der Bibel und weitere ZJ Literatur. Zeit der Betroffene keine echte Reue, wird er vor der Gemeinde in der Versammlung ermant. Hilft auch dieses nicht, wird er ausgeschlossen
  • Ausgeschlossene können nachdem sie die nötigen Reue gezeigt haben wieder aufgenommen werden. Die gilt auch für kapitalverbrechen wie z.B. Kindesmissbrauch (das stimmt und steht hier extra Provokativ) denn Gott ist Liebe und verzeiht jedem der Bereut, Menschen dürfen andere Menschen nicht richten (paradox?)
  • die Grundsätze des Glaubens können nicht disktutiert werden, im Zweifel zählt was im Wachturm oder Erwachet steht, in berufung darauf, dass die Organisation (im ZJ Sprachgebrauch: 'Der treue und verständige Sklave') von Gott auserwählt wurde (im Jahr 1919 wenn ich mich recht erinnere) um die Menschen zu führen.

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