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Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld

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Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld vor dem Volksgerichtshof, 1944

Ulrich Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld (* 21. Dezember 1902 in Kopenhagen; † 8. September 1944 in Berlin) war ein deutscher Großgrundbesitzer, Offizier und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

1928 heiratet er Marianne Sahm, eine Schwester von Ulrich Sahm (Botschafter) und Tochter von Heinrich Sahm. Dem Nationalsozialismus stand Schwerin aus christlich sozialer Überzeugung ablehnend gegenüber. Schon 1935 vertrat er die Ansicht, Adolf Hitler müsse getötet werden, um einen Umsturz zu erreichen. Ab 1938 gehörte Schwerin mit seinen persönlichen Freunden Peter Graf Yorck von Wartenburg, sie kannten sich bereits seit ihrer gemeinsamen Schulzeit an der Klosterschule Roßleben, und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg dem engsten Kreis des Widerstands, später auch dem Kreisauer Kreis an. Seit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs gehörte er der Wehrmacht als Offizier an. 1942 wurde er von Hans Oster in das Amt Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht nach Berlin berufen. An dem gescheiterten Attentat und Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 nahm er in der Zentrale der Verschwörer im Bendlerblock (Generalstab des Befehlshabers des Ersatzheeres) teil, obwohl er schon in den Wochen zuvor mehrfach geäußert hatte, dass die Aussichten auf ein Gelingen sehr gering seien. Dort wurde er in der Nacht zum 21. Juli verhaftet und am 21. August vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt. Während der Verhandlung im Schauprozess mit Freisler sprach er auf die Frage nach seiner Motivation zum Widerstand die berühmten Worte: „Ich dachte an die vielen Morde.“[1] Am 8. September (nach anderen Quellen schon am Tag des Urteils) wurde Schwerin im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee erhängt.

Erinnerung

In der Nähe der Hinrichtungsstätte Plötzensee wurde die Schwanenfeldstraße nach ihm benannt.[2]

Literatur

  • Detlef Graf von Schwerin, Die Jungen des 20. Juli 1944. Brücklmeier, Kessel, Schulenburg, Schwerin, Wussow, Yorck; Berlin 1991
  • Detlef Graf von Schwerin, »Dann sind's die besten Köpfe, die man henkt«, Die junge Generation im deutschen Widerstand; München 1991 (Piper) (ISBN 978-3-49203-358-9)
  • Hans-Joachim Ramm: … stets einem Höheren verantwortlich. Christliche Grundüberzeugungen im innermilitärischen Widerstand gegen Hitler; Neuhausen u, Stuttgart (Hänssler) 1996 (ISBN 377512635X)

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach: Peter Steinbach, Johannes Tuchel, Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur 1933–1945, Berlin 2004, S. 216.
    Der Ausspruch mit dem darauf folgenden Wutausbruch Freislers ist auch in einer bekannten Filmsequenz erhalten geblieben.
  2. Schwanenfeldstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins