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Thrombose

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Unter einer Thrombose versteht man den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Am häufigsten sind die tiefen Bein- und Beckenvenen betroffen. Entsteht ein Blutgerinnsel in den oberflächlichen Venen (Krampfadern), ist dies gesundheitlich meist harmlos. Im tiefen Venensystem des Beines dagegen ist das Risiko des Loslösens des Gerinnsels (Thrombus) groß. Der Pfropfen fließt dann mit dem Blutstrom durch das Herz in die Lungenarterien und verstopft diese (Lungenembolie). Dadurch kommt es zu einer plötzlichen Überlastung des Herzens mit der Gefahr eines Herzstillstands.

Thromben können sich allerdings auch in den Herzhöhlen bilden. Risikofaktor für die Bildung eines Blutgerinnsels im Herzen ist das Vorhofflimmern. Sehr selten entstehen Blutgerinnsel in Arterien.

Schätzungsweise erkranken jährlich etwa zwei von 1000 Frauen und Männern neu an einer Thrombose. Rund ein Drittel der Betroffenen bekommt innerhalb von acht Jahren erneut eine Thrombose, Männer etwa vier Mal häufiger als Frauen.


Wie entsteht eine Thrombose?

Drei Faktoren sind für die Entstehung einer Thrombose verantwortlich:


Verlangsamung des Blutstroms


Änderung der Blutzusammensetzung


Veränderung an der Gefäßwand


Besonders die Verlangsamung des Blutstroms bei einer Ruhigstellung nach einer Operation oder Entbindung oder bei langem Sitzen (etwa auf Reisen) stellt ein Risikofaktor für die Thromboseentstehung dar. Weitere Risikofaktoren sind u.a. eine Östrogenbehandlung (Pille), Rauchen und Infektionen. In knapp der Hälfte der Fälle finden sich familiäre Belastung wie die APC-Resistenz, die zu Störungen der Blutgerinnung führen. In seltenen Fällen liegt wiederholten Thrombosen eine bis dahin unbekannte Krebserkrankung zu Grunde.


Was sind die Zeichen einer Thrombose?

Eine Thrombose der tiefen Beinvenen weist zunächst keine charakteristischen Symptome auf. Eine Schwellung des Beines, Schweregefühl und Schmerzen in der Wade können auftreten. Meist bessern sich die Symptome durch Hochlagern des Beines. Oft gibt es aber auch keine fassbaren Symptome. Eine harmlose Thrombose des oberflächlichen Venensystems ist dagegen schmerzhaft, die Venen sind als dicke, rote Stränge unter der Haut tastbar. Thrombosen am Arm sind häufig sehr schmerzhaft, der Arm ist geschwollen und zeigt eine verstärkte Venenzeichnung an der Oberfläche.


Wie werden diese Krankheiten diagnostiziert?

Ein eindeutiger Nachweis einer Thrombose lässt sich gut mit einer Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel führen. Dabei wird in die Venen des Beines ein Kontrastmittel gespritzt, die Thrombose stellt sich dann dar. Auch eine spezielle Ultraschall-Technik (Duplex-Sonographie) kann eine Thrombose diagnostizieren. Blutgerinnsel im Herzen können ebenfalls im Ultraschall gesehen werden. Dieser sollte aber über die Speiseröhre erfolgen (TEE)


Wie ist die Behandlung einer Thrombose?

Die Therapie hängt von der Lokalisation, der Größe und dem Alter der Thrombose ab. Bei der Therapie der Thrombose stehen zwei Ziele im Vorrdergrund:


Wiederherstellung des Blutflusses, diese Therapie ist nur innerhalb der ersten 10 Tage nach Entstehung des Thrombus erfolgreich.


Ein weiteres Wachstum des Blutgerinnsels zu verhindern


Die Wiederherstellung des Blutflusses kann durch eine medikamentöse Auflösung des Thrombus (Thrombolyse) erfolgen. Große Blugerinnsel können auch operativ entfernt werden (Thrombektomie) oder der verschlossene Gefäßabschnitte wird durch eine Gefäßplastik (Bypass) überbrückt.

Um ein Wachstum des Blutgerinnsels zu verhindern, wird die Blutgerinnung mit Heparin gehemmt. Da Heparin nicht als Tabletten gegeben werden kann, wird meist nach etwa einer Woche auf andere gerinnungshemmende Medikamente (Vitamin K Antagonisten) umgestellt. Um eine Wiederholung der Thrombose zu vermeiden, sollte diese Therapie mindestens sechs Monate, in manchen Fällen sogar lebenslang fortgeführt werden. Bei Thrombosen in den Beinen wird das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfohlen.

Bilden sich bei einem Patienten trotz medikamentöser Therapie immer wieder Thrombosen, die zu gefährliche Lungenembolien führen, kann eine Art Sieb (Cava-Schirm) in die Hohlvene eingepflanzt werden. Der Cava-Schirm verhindert, das die Blutgerinnsel in die Lunge gelangen.

Auch wenn bei einem Patienten mit Vorhofflimmern noch keine Blutgerinnsel im Herzen nachgewiesen wurden, sollte eine Therapie mit gerinnungshemmende Medikamente (Vitamin K Antagonisten) durchgeführt. werden. Nur so lässt sich ein möglicher Schlaganfall verhindern.


Wie können Sie eine Thrombose verhüten?

Vermeiden Sie allgemeine Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht. Insbesondere bei Raucherinen, die die "Pille" nehmen, steigt das Thromboserisiko.

Nach einer Operation wird Sie das Klinikpersonal dazu animieren, sich möglichst frühzeitig zu bewegen. Hierdurch beschleunigt sich der Blutstrom in den Venen. Dennoch kann eine deutliche Senkung des Risikos einer Thrombose nur durch eine medikamentöse Prophylaxe erreicht werden. Verwendet wird dazu Heparin. Dies ist eine Substanz, die die Blutgerinnung ein wenig hemmt, so dass eine Operation dennoch möglich ist. Dieses Heparin wird in ein bis drei Spritzen pro Tag unter die Haut gespritzt.


Wie ist die Prognose nach einer Thrombose?

Jeder Patient, der eine Thrombose durchgemacht hat, ist gefährdet, erneut eine Thrombose zu erleiden. Bei rund einem Drittel der Betroffenen bildet sich innerhalb von acht Jahren erneut ein Blutgerinnsel, Männer etwa vier Mal häufiger als Frauen. . In vielen Fällen entwickelt sich nach einer Thrombose ein postthrombotisches Syndrom. Darunter versteht man eine bleibende Venenschwäche und eine Überlastung des oberflächlichen Venensystems. Die Folgen sind Wassereinlagerung ins Gewebe (Ödem), die Entstehung von Krampfadern (Varizen), die Entzündung der Haut (Dermatitis) und die Bildung von Geschwüren (Ulcus cruris).

Die am meisten gefürchtete Komplikation einer Thrombose ist die Ausbildung einer Embolie durch Lösung und Fortschwemmung des Thrombus. Dieser kann mit dem Blut in die Lunge (Lungenembolie) oder in das Gehirn (Schlaganfall) gelangen und sogar zum Tode führen. Eine ebenfalls schwere Komplikation ist die Besiedlung des Thrombus mit Bakterien und die Ausbreitung dieser Entzündung auf dem Blutweg (Sepsis).