Karl Habsburg-Lothringen
Karl Habsburg-Lothringen (* 11. Jänner 1961 in Starnberg, Bayern) ist ein österreichischer Politiker. Er ist der älteste Sohn von Otto von Habsburg und Regina Prinzessin von Sachsen-Meiningen und Enkel des letzten Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn Karl I./IV.
Der Sohn des letzten österreichisch-ungarischen Kronprinzen ist von Geburt an Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, dessen Souverän und Großmeister er seit dem 30. November 2000 ist. Er ist Träger des Großkreuzes des Souveränen Malteser-Ritterordens und Ehrenritter des Deutschen Ordens.
Zum 1. Januar 2007 wurde ihm von seinem Vater als ältestem Sohn die Funktion als Oberhaupt des Hauses Habsburg übertragen.
Habsburg ist Präsident der Paneuropa-Union in Österreich seit 1986; er ist außerdem Gründer und Vorsitzender des „Paneuropakreises Alpen-Adria“. Seit 2002 ist er Generaldirektor der Organisation der nicht-repräsentierten Nationen und Völker (UNPO). Weiters ist er Generalsekretär des Österreichischen Komitees des Blauen Schildes. Karl Habsburg-Lothringen ist als Militärpilot Hauptmann (Offizier)Hauptmann der Miliz im Österreichischen Bundesheer.
Berufsleben und politische Funktionen
Er war für die ÖVP neben seiner Tätigkeit als enger Mitarbeiter vom Salzburger Landeshauptmann Haslauer nach einem sehr erfolgreichen Vorzugsstimmenwahlkampf von 1996 bis 1999 Abgeordneter des Europäischen Parlaments und setzte sich besonders für Minderheiten ein. Habsburg sorgte für Aufsehen, als er das Abtreibungsmedikament Mifegyne mit der Todesstrafe verglich.
Im Mai 1990 leitete Habsburg einen Hilfskonvoi der Paneuropa-Union in das von den Sowjets belagerte Litauen.
Mit Blick auf seinen geplanten Einstieg in die Politik leitete Habsburg vom September 1992 bis April 1993 kurzzeitig einige Folgen einer neuen Fernsehquizshow im staatlichen Sender ORF („Who is Who“), die ihm zu öffentlicher Bekanntheit verhelfen sollte: „Ich habe natürlich auch meine Tätigkeit beim Fernsehen unter dem Aspekt gesehen (...). Und wenn ich in Österreich auch politisch tätig werden mochte (...), da ist ein Bekanntheitsgrad immer etwas Wichtiges. So etwas trägt enorm dazu bei, dass man einen gewissen Bekanntheitsgrad hat.“[1]
Seine politische Karriere endete mit dem sogenannten World-Vision-Spendenskandal. Dabei wurden u.a. von Wolfgang Krones, dem damaligen Generalsekretär von Paneuropa-Österreich, Spenden von World Vision u.a. zu Paneuropa umgeleitet. Ein Prüfbericht von KPMG bestätigte Geldflüsse von rund 640.000 Schilling, ein Teil davon floss 1996 in Habsburgs Wahlkampf.[2] 2004 ist Krones rechtskräftig verurteilt worden. Karl Habsburg wurde in diesem Zusammenhang von manchen Journalisten eine zu geringe Überwachung seines Generalsekretärs zur Last gelegt. Sein Vater Otto von Habsburg wurde heftig kritisiert, als er die Vorwürfe und Rücktrittsaufforderungen gegen Karl Habsburg mit der nationalsozialistischen Judenverfolgung verglich. [3] Erst 2004 zahlte Karl Habsburg jene 36.899 Euro an den Nachfolgeverein von World Vision zurück, die - laut Habsburg ohne sein Wissen - in die Finanzierung seines Wahlkampf geflossen waren.[4]
Nachdem die ÖVP Karl Habsburg-Lothringen nicht wieder für die EU-Wahlen aufstellte, verfehlte er 1999 mit der eigenen Liste „Christlich Soziale Allianz“ (1,5 %) den Wiedereinzug in das Europäische Parlament.
Ausbildung
Karl Habsburg-Lothringen schrieb sich 1981 im Fachbereich Rechtswissenschaften an der Paris-Lodron-Universität Salzburg ein. Seit 2005 studiert er an der ehemaligen Privatuniversität IMADEC University in Wien, um den Magistergrad MBA zu erhalten.
Privatleben
Karl Habsburg-Lothringen lebte von 1981 bis zu seinem Umzug nach Wien 2005 in Anif bei Salzburg.
Habsburg ist mit Francesca Thyssen-Bornemisza de Kászon (Tochter von Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza de Kászon) verheiratet. Das Paar hat drei Kinder: Eleonore, Ferdinand Zvonimir und Gloria. Ferdinand Zvonimir, geboren am 21. Juni 1997 in Salzburg, steht damit an erster Stelle der Nachfolge seines Vaters.
Im Juli 1998 wurde Karl Habsburg in einem Finanzstrafverfahren wegen Hinterziehung von Einfuhrabgaben zu einer Strafe von umgerechnet rund 13.000 Euro verurteilt, weil er am 30. Juli 1996 bei der Einreise am Flughafen Hohenems nach Österreich ein mit Brillanten bestücktes Diadem im Wert von umgerechnet etwa 109.000 Euro über die Grenze schmuggeln wollte, das nach österreichischem Recht zu deklarieren war. Die Affäre war auch Gegenstand parlamentarischer Debatten bzw. Anfragen im Nationalrat.[5]
Mitgliedschaften
Er ist Oberster Bandinhaber im Akademischen Bund Katholisch-Österreichischer Landsmannschaften.
Außerdem ist er seit 1998 Ehrenpräsident des Europäischen Militär-Fallschirmsprungverbandes, Inhaber des Ehrentellers des Europäischen Militär-Fallschirmsprungverbandes e.V. AEPM Assiette d' Honneur en Etain, des Brevet de Parachutisme Militaire Européen Honoraire, seit 2002 der Grande Medaille d'Or avec Ruban Merite Philanthropique und seit 2003 Träger des Kommandeur-Kreuzes des Europäischen Militär-Fallschirmsprungverbandes e.V.
2008 übernahm er die Funktion als Großmeister des seit 1985 im Rahmen der "Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen" bestehenden "Ritterordens vom Heiligen Sebastian in Europa".[6]
Schriften
- Das Europa-Service-Buch. Programme-Adressen - Förderungen - Institutionen der EU (2001), ISBN 3702008381
- Die Kapuzinergruft bei den PP Kapuzinern zu Wien (2001 - Vorwort), ISBN 3950058435
Quellennachweise
- ↑ Karl Habsburg in: Österreichisches Jahrbuch für Politik, 2004, S. 640.
- ↑ Die Presse, 9.12.1998
- ↑ Die Presse, 7.12.1998 und 9.12.1998
- ↑ Rückblick der Zeitschrift "Datum"
- ↑ Siehe z. B. Berliner Kurier, 22.7.1998
- ↑ Europäische Gemeinschaft Historischer Schützen [1]
Weblinks
- Paneuropa Österreich
- Seite über "Karl von Habsburg"
- Vorlage:PNDfehlt
- Blue Shield
- Karl Habsburg-Lothringen als Pilot
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Otto von Habsburg | Oberhaupt des Hauses Habsburg seit 2007 | — |
Personendaten | |
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NAME | Habsburg-Lothringen, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | ältester Sohn des letzten österreichisch-ungarischen Kronprinzen Otto von Habsburg |
GEBURTSDATUM | 11. Januar 1961 |
GEBURTSORT | Starnberg, Bayern |