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Mannstoppwirkung

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Als Mannstoppwirkung wird die Wirkung einer Schusswaffe oder einer Munition auf den Menschen, in Bezug auf die Fähigkeit, sich nach einem Treffer auf den Beinen halten, beziehungsweise koordiniert weiterhandeln zu können, bezeichnet.

Im Allgemeinen gilt: je höher die an den Körper des Zieles abgegebene Energie des Geschosses und je größer sein Querschnitt, desto höher die Mannstoppwirkung.

Mit aus diesem Grunde führen Polizeikräfte im Moment sich stark deformierende Geschosse ein, die sich beim Auftreffen auf den Körper stark aufbauchen. Durch den so entstehenden im Vergleich zum Kaliber um ein Mehrfaches größeren Geschossquerschnitt sollen dem Getroffenen größere innere Verletzungen zugefügt werden, die durch direkten Schmerz, aber auch durch den größeren Blutverlust zu einer schnelleren Kampfunfähigkeit des Getroffenen führen sollen. Ferner soll damit auch verhindert werden, dass ein Projektil durch den Körper durchschlägt und dahinter oder in der Nähe stehende Passanten gefährdet (Begleitschaden). Angesichts der Tatsache, dass bei einem Schusswechsel ein großer Teil der Geschosse ihr Ziel verfehlt, ist der Nutzen dieses Aspekts jedoch zu bezweifeln. Zudem ließe sich eine geringere Durchschusswahrscheinlichkeit auch durch eine Verringerung der Geschossmasse erreichen.

Beim Kaliber 9 mm Parabellum beträgt die mannstoppende Wirkung circa 50%, bei .45 ACP etwa 70-80% bei .50 AE über 90%. Damit ist die Wahrscheinlichkeit gemeint, dass der Getroffene bereits durch den ersten Schuss kampfunfähig wird.

Dem Bestreben zu höherer Wirkung stehen zentrale ethische Bedenken entgegen. So ist eine höhere physische Wirkung auf den Körper fast unweigerlich mit einem höheren Verletzungsgrad und damit auch einer höheren Wahrscheinlichkeit der Tötung oder irreparabler Schäden verbunden. Die "Mannstoppwirkung" wird zumeist auf die körperlichen Gegebenheiten großer, kräftiger Angreifer "optimiert". Im Falle eines kleinwüchsigen, dünnen oder jugendlichen Angreifers ist die Wirkung der Geschosse somit überdimensioniert. Der geringeren Zahl von Durchschüssen steht zudem größere Gefährdung Unbeteiligter durch die höhere Zerstörungskraft bei Vorbeischüssen entgegen.